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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1912
- Sprache
- Deutsch
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UUstrln L «io. in verliu. Ar. 78, 8. 4SSI Llusilc kür Uls. VIH. 3skt 7. k'iSg.ros LoetiLsit. 60 »eit L «omp. in Leipzig. 4437. 4441 8LmmIuvx von 1789. 12 *Lsoti6llbLe^: ^Vanv sntststit äas ksckt äss Lds-atss g.m Zoll gut? 2 »erlag des Allgemeine« Deutschen Sprachvereins, 4428 Fr. »erggold in Berlin Engels u. Eitzen: Kaufmannsdeutsch. Zwei Preisaufgaben des Allgem. Deutschen Sprachvereins. 4. Aufl. 1 »erlag für Fachliteratur «. m. b. H. in Berlin. 442S Lenieu-Berlag in Leipzig. 4436. 4441 *Goldschmidt: Erlebte Dichtung. 3 geb. 4 *8eliüdt6: kouLgsau. 3 50 Nichtamtlicher Teil. Münchner Briefe. in. Heute kann ich einmal meinen Bericht mit einer Jubi läumsmeldung beginnen: der »Waldschmidt« hat seinen acht zigsten Geburtstag gefeiert. Und nun höre ich von so manchem norddeutschen Kollegen die Frage, wer denn das eigentlich sei. Denn die Bezeichnung »Waldschmidt« für den Verfasser vom »Mautner-Flank«, »Die Blinde von Kunterweg«, »Herr gottsmantel« usw. ist erst neueren Datums und sollte eigent lich richtiger »Bayerischer Wald-Schmidt« lauten, da ja Maxi milian Schmidt hauptsächlich den Bayerischen Wald verherr licht hat. Sein größter Leserkreis dürfte auch unterhalb der Mainlinie liegen, da alle seine Erzählungen im Bayerischen oder im Böhmer-Wald oder auch in Oberbayern spielen. Er hat's nicht leicht gehabt, sich einen Namen zu machen, da er im Anfang seiner schriftstellerischen Laufbahn mit seinem Namens vetter Hermann Schmid zu rechnen hatte und dann die zu nehmende Popularität Ludwig Ganghofers seinen Ruf als bayerischer Volksschriftsteller in den Schatten zn stellen drohte Aber heute hat sein Name doch vollen Klang, wie die Ehrungen, die ihm an seinem Jubiläumstage von Nord und Süd, vom engeren Vaterland wie vom Auslande, von Hoch und Niedrig zugegangen sind, beweisen. Von einem andern Münchner, von Ludwig Steub, wurde der IVO. Geburtstag gefeiert. Seine Schriften haben mit denen Maximilian Schmidts große Stoff-Ähnlichkeit: beide Autoren verherrlichen die Schönheit der Alpenwelt, beide bringen prächtige Schilderungen aus dem Volksleben. Doch wird Steub noch das Verdienst zuzusprechen sein, daß seine ethnographischen Untersuchungen bedeutenden Wert besitzen Eins aber haben ste beide gemeinsam: sie haben beide den bestrickenden Zauber unserer bayerischen Berge, die intimen Reize unserer sagendurchwobenen Wälder miterschlossen. All diese Verherrliche! der Alpenwelt, Schmidt, Steub, Stieler, Ganghofer, Kobell und wie sie alle heißen, sind so recht ein Zeichen für die Kraft, die der Buchhandel birgt. Denn jeder dieser Autoren hat durch seine Schriften nicht nur vielen über gar manche ernste Stunde hinweggeholfen, ste erhoben und ihren Gesichtskreis erweitert, er hat auch gar manchen ver führt, sich einmal die verheißungsvoll gepriesene Schönheit selbst anzusehen, Goethes Wort: »Wer den Dichter will ver stehen, muß in Dichters Lande gehen« zu befolgen. Und wenn nun heute alljährlich viele Tausende nach München, der Eingangspforte zur überwältigenden Schönheit der Bergwelt, streben, wir verdanken es nicht zum wenigsten diesen feinen Seelenfängern, die uns immer und immer wieder die Zauber macht der ungebändigten Natur borgaukeln. Das wissen die Bergbewohner der Orte, in denen sich eine gewisse Fremdenindustrie eingenistet hat, sehr Wohl. Dies er fuhr ich so recht, als ich eines Abends nach Schliersee kam. Ich hatte mal wieder meine acht Stunden Wegs unter die Füße genommen und mit stiller Andacht von der Roten Wand den erhebenden Anblick des reichen Alpenkranzes genossen, der sich unter mir ausbreitete, »unsagbar schön, wie von Tau und Himmelsblau umwoben«. Und abends stärkte ich mich nach einem letzten Blick auf meine lieben Berge in Schlierfee mit dem gewohnten wohlverdienten Imbiß. Am Nachbartische wurde von den Einheimischen eifrig über das Fest der 1000. Aufführung des Schlierseer Bauerntheaters diskutiert, wobei so ein echter, kerniger Schlierseer, mit klugen Augen, aus denen zufassende Tatkraft und zähhaltender Unternehmungs geist blitzten, schließlich ausrief: »Und wenn's die Gemeinde auch net bewilligt hat, ich Hab mir's doch net nehmen lassen, ich Hab' dabei sein müssen! Und so bin ich denn auf meine eignen Kosten nach München g'fahr'n. Denn dös Schlierseer Bauerntheater hat mehr für uns Schlierseer tan, als Tausende von Inseraten. Dös war für uns eine wandelnde Reklame.« Wenn nun diese »Naturkinder«, wie dieses Erlebnis zeigt, aus allen Blumen Honig saugen, dann haben wir doch auch ein Recht, ja durch die Krisis im Sortiment und durch die Über produktion im Verlag sogar die Pflicht, das Publikum von Zeit zu Zeit auf das Buch und den Buchhandel aufmerksam zu machen. Kleine Notizen oder Feuilletons über die Herstellung und den Vertrieb von Büchern hier und da in die Tages zeitungen »lanciert« — so sagt man Wohl — würden das Interesse beim Publikum verstärken, so daß man nicht mehr so häufig die jetzt selbst von Gebildeten gebrauchte widersinnige Frage hören müßte: Haben Sie dies und jenes Buch auch im Verlag? — wenn der Fragende »aufLager« meintj Allerdings würde ein solcher systematischer Aufklärnngsdienst einen eige nen Journalisten oder Sekretär verlangen.") Doch hätten wir dies ja schon lange nötig, da sich im Laufe des Jahres so oft die Notwendigkeit zu einer vielleicht polemisch werdenden Richtigstellung ergibt. So hatten jüngst die Münchner Neue sten Nachrichten einen längeren Artikel: Der Schriftsteller und sein Werk., gebracht, in dem in der Besprechung der Bro schüre von Fred, »Literatur als Ware« u. a. folgende Sätze Vorkommen: »über den Verdienst des Schriftstellers gibt sich ja leider Gottes das freundliche Publikum Illusionen hin, die ans Aschgraue grenzen. Daß ein Autor im normalen günstigen Falle nur 20°/» vom Ladenpreis des Buches hat, will seinem Verständnis nicht eingehen. Daß der Buchhandel allein 40— SOU verschluckt, daß fast alle Verleger auf dem für sie selbst verständlichen Standpunkt stehen, daß Papierlieferant, Drucker, Buchbinder u. s. s. vor dem Verfasser zu befriedigen find, sei nur nebenbei bemerkt.« Hier hätte der »Sekretär« sich einen Gotteslohn verdienen können, wenn er dem freundlichen Publikum folgende Rech nung gebracht hätte: Für einen Roman mit 15 Bogen, 1000 Exemplare, ä 3 -kt Einnahme (bei vollem Ausverkauf!) 3000 — Ausgaben dagegen: *) Vgl. hierzu und zu den folgenden Ausführungen den Art. se und Buchhandel in Nr. 30.
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