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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1912
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- Deutsch
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4706 ««Umtlall ». Luchs. SLch,-md«i. Mchtamtlicher Teil. «v 87, 16 April IS1L Nach dieser ausgezeichneten Darlegung kommt leider der Widerspruch: Seine Rechnung muß also darauf basieren, daß ihm die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit gewährt ist, inner halb eines bestimmten Zeitraums den Kausschilling aus der Superdividende, die ihm die beabsichtigte Kapitalanlage über den gewöhnlichen (!!) Zinsfuß von 5°/» hinaus ge währt zurückzugewinncn Dem (längsten) Zeit raum von ca. 10 Jahren zur Rückgewinnung des Kapitals würde mit Zins auf Zins der Zinsfuß von 71/2"/» ungefähr entsprechen, es entfielen also 5°/» auf den Kapitalzins und 7s47° auf die Unternchmerrente (!!), in Summa wird dem nach der Zinsfuß von 121/? 7° zur Kapitalisierung der Re venue dienen müssen. Bei zehnjähriger Rückgewinnungszeit wäre demnach mit gder mit 8 zu multiplizieren. Der Fehler liegt darin, daß die 71/2"/» keine Unternehmerrente, sondern nur die Amorti sationsquoten sind. Löst jemand eine Rente von 1000 «kk, zahlbar 10 Jahre lang, jetzt mit 8000 «kk ab, so gewinnt er in den 10 Jahren das Kapital allerdings zurück, hat auch jeweils auf das Restkapital den »üblichen« Zinsfuß von 57», aber eine Unternehmerrente hat er nicht und ebensowenig »eine gut rentierende Anlage seines Kapitals«. Das Achtfache bezeichnet Seemann allerdings als das Maximum, in anderen Fällen rechnet er mit dem Sechs- oder Fünffachen, aber lediglich des- wegen, weil er in den betreffenden Fällen den Kaufschilling in kürzerer Zeit als in 10 Jahren zurückgewinnen zu müssen glaubt. In dem ganzen Merkchen ist nirgends erwähnt, daß der Käufer weniger als den ermittelten Kapitalswert zahle» muß, wenn er etwas verdienen, also eine »gut rentierende An lage seines Kapitals« haben will. Für Seemann soll das keinen Vorwurf bedeuten, für ihn war das Wohl zu selbst verständlich, als daß er es besonders betonen zu müssen glaubte, aber leider werden heute seine Ideen ohne diese Selbst verständlichkeit angewandt. Sollte beispielsweise die »Allgemeine Schreiner-Zeitung« wegen »Kränklichkeit des Besitzers« oder wegen »Nichtpassens in die neuere Verlagsrichtung« verkauft werden, so wäre die Rente »buchhändlerisch« natürlich 14 500 «kt, und zur Bewer tung würde man wegen des von Jahr zu Jahr gestiegenen Überschusses mindestens 15 000 bis 15 500 «kk ansetzen. Über den Einwand der eigenen Arbeit und Verzinsung des Betriebs kapitals geht man gerne mit der Phrase dann hinweg, daß erstens derartige Abzüge im Buchhandel nicht üblich seien und daß zweitens der Käufer für Arbeit und Zinsen jährlich 15 000 «kk mindestens zu erwarten hätte. Nach buchhändleri scher Gewohnheit kapitalisiert man (frei nach Seemann) mit dem Fünf- bis Achtfachen. Da die »Allgemeine Schreiner- Zeitung« selbstverständlich ein »äußerst chancenreiches Objekt« ist — deswegen will sie der Besitzer ja auch nicht behalten!—, wäre das Siebenfache durchaus angemessen, also etwa 105 000 bis 108 000 «kk, bei einem abgerundeten Kaufpreis von 100 000 »kt wäre jedenfalls das Objekt sodann als »durchaus preiswert« anzusehen. Bei diesem Kaufpreis würde der Käu fer ja jährlich rund 15 7» (in Worten: fünfzehn Prozent) ge nießen, also sllr seine Arbeit, sein Betriebskapital einen hohen Gegenwert erhalten. Bei diesem Kaufpreis ist die eigentliche Rente (10 800 «kk) mit über dem Neunfachen kapitalisiert wor den. Betrachtet man nun einmal die Tabelle, so sieht man, daß, wenn die »Allgemeine Schreiner-Zeitung« dank der Vor arbeit des Verkäufers wirklich 12 Jahre lang jährlich 15 000 «kk abgeworfen hätte, daß dann der Käufer ganze 4 7» auf sein Kapital erhalten hätte.*) Mit anderen Worten: Hätte der *) Der Kaufpreis von 100 000 «kl durch die eigentliche Rente von 10 800 «kk dividiert ergibt die Wertzahl 9.2593, während die Wertzahl in der Tabelle 9.3851 lautet. Käufer sich für sein Geld statt der »Allgemeinen Schreiner- Zeitung« eine erste Hypothek gekauft, so hätte er sich besser gestanden, da er hierbei mehr Zinsen, aber weniger Risiko gehabt hätte. Nur wenn die »Allgemeine Schreiner-Zeitung« länger als 12 Jahre jährlich 15 000 «kk abwirft, kann von einem Überschuß die Rede sein, der praktisch aber nie dem eingegan genen Risiko entsprechen wird. Gerade bei Objekten, die wegen Zurruhesetzung des Be- sitzers verkauft werden sollen, werden regelmäßig recht hohe Kaufpreise gefordert. Der Verkäufer besitzt keinen Sohn oder sonstigen Verwandten, der für ihn das Geschäft weiterführcn könnte — sonst würde er es ja nicht in fremde Hände geben — er ist also darauf angewiesen, aus dem Objekt soviel an Ka pital herauszuschlagen, daß er davon in Ruhe und Behaglich keit und entsprechend seinem bisherigen Lebensaufwand seinen Lebensabend beschließen kann. Der Kaufliebhaber kann das Objekt selbstverständlich nur nach seinem inneren Wert be messen, und hier entsteht dann oft folgendes Dilemma: Der Verkäufer hat beispielsweise aus dem Objekt bisher jährlich 8- bis 9000 «kt (für eigene Arbeit, Zinsen und Unternehmer gewinn) gehabt, 6000 «^ etwa hat er für seinen Lebensauf, wand gebraucht und war daher in der Lage, etwa 60 000 «kt sich zurückzulegen. In Zukunft benötigt er nun ebenfalls 6000 «kt jährlich und glaubt daher ohne ein Vermögen von 150 000 «kt nicht mit seiner Tätigkeit aufhören zu können. Er besitzt bereits 60 000 «kt, also muß er für sein Geschäft einen Kaufpreis von 90 000 «kt erzielen. Diese Rechnung ist zwar unglaublich, kommt unter Buchhändlern aber öfter vor, als man meinen sollte. Der Kaufliebhaber ist nun der Ansicht, daß das Geschäft mit 45—50 000 «kt reichlich bezahlt wäre, und nun wird der Verkäufer auf alle Gegenvorstellungen immer entgegnen: »Ja, das ist ja alles recht schön und gut und auch von Ihrem Standpunkt aus Wohl zutreffend, aber wenn ich nicht 90 000 «kt für mein Geschäft erhalte, dann kann ich mich noch nicht zur Ruhe setzen, also mein Geschäft überhaupt nicht verkaufen«. Der Denkfehler des Verkäufers liegt darin, daß er nur von den Zinsen leben zu dürfen glaubt, er fürchtet sich, das Kapital anzugreifen, um nicht bei längerer Lebenszeit schließ lich vielleicht vermögenslos zu werden. Es liegt gewiß ein Risiko darin, sein Kapital aufzuzehren, aber diesem Risiko tre ten ja die Versicherungsgesellschaften mit ihren Lcibrentenver- sicherungen entgegen. Nachstehend gebe ich auszugsweise nach Tarif 20 der Preußischen Renten-Versicherungs-Anstalt, Berlin, die Hauptzahlen für Personen männlichen Geschlechts; für Per sonen weiblichen Geschlechts sind die Bedingungen wegen der verhältnismäßig längeren Lebensdauer der Frau weniger günstig. Die Zahlen ändern sich etwas, wenn die Rente nicht jährlich, sondern halb- oder vierteljährlich gezahlt, ferner wenn Sterberente und dergleichen mitversichert werden soll. Aus drücklich möchte ich aber noch darauf Hinweisen, daß Leib rentenversicherungen nicht nur für eine, sondern auch für mehrere Personen angenommen werden, beispielsweise für den Ehemann und seine jüngere Ehefrau; in einem derartigen Falle würde die Rente nicht nur bis zum Tode des verkauflustigen Geschäftsinhabers, sondern bis zum Tode seiner Ehefrau ge zahlt werden, so daß auch sie für Lebenszeit versorgt wäre. Eintrittsalter Einlage für je Jahresrente für je Jahre 100 ^ Jahresrente 1000 H Einlage 61 1346.28 74.28 52 1313.28 76.20 53 1280.04 78.12 54 1246.32 .80.28 55 1212.48 82.44 56 1178.28 84.84 57 1144.08 87.36 58 1109.64 90.12 59 1075.32 93.00 60 1040.76 96.12
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