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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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45, 23. Februar 1S12. Nichtamtlicher Teil. SSrlc«°tt » d. Dischn Buchhandel. 2381 Ike kook-Iover«' ^ntkoloA^. Wir Deutschen würden es nicht leicht haben, aus unserer eigenen Literatur eine Blumenlese für Bücherliebhaber zusammen- zustellen. Wir haben es ja erst vor wenigen Jahrzehnten ent- deckt, daß auch bei uns die Bibliophilie einen bebauenswerten Boden finden kann, und vorläufig beschäftigen wir uns noch mehr theoretisch als praktisch mit ihr. Otto Mühlbrecht hat ihre Geschichte, G. A. E. Bogeng eine Fachkunde für Bücher sammler geschrieben, und die Zeitschrift für Bücherfreunde ist seit 1897 dabei, in meist wissenschaftlichen Arbeiten das Feld zu bestellen. Wir wollen nun nicht sagen, daß diese Saat noch keine Früchte getragen hätte, es sind aber mehr Nutzfrüchte. Was uns außer den Zierfrüchten fehlt, das sind die schönen und zierlichen Blüten, die mit artigen und lustigen Blumen geschmückten Wiesen. Die Romantik des Sports ist etwas, das wir noch nicht so recht zn empfinden vermögen, die ernsten wie die heiteren Seiten des Büchersammelns haben in unserer schönen Literatur noch kaum einen Widerhall gefunden, wir haben keine Bücher gedichte und keine Bücherballaden. Wenn sich unsere Schriftsteller einmal mit den Büchern an sich beschäftigen, mit dem Bücher sammeln und Bücherkaufen, so geschieht es gemeinhin in ver- neinendem Sinne, man denke an Felix Dahn, der sagt: »Aber das schwierigste Werk, das ein sterblicher Mann bei den Deutschen Auszuführen vermag, ist zu verkaufen ein Buch«; oder sie bewegen sich in platten Gemeinplätzen: »Schaff' gute Bücher in Dein Haus, Sie strömen eig'ne Kräfte aus Und wirken als ein Segenshort Auf Kinder noch und Enkel fort«. Diese Verse finden wir trotz ihrer Hausbackenheit vielfach als Motto auf unseren Bücherkatalogen. Wenn's bessere gäbe, würden es wohl andere sein. Das ist bei den Völkern englischer Zunge nicht so. Bei ihnen ist die Liebe zu Büchern so allgemein, so alt und so tiefgewurzelt, daß sie auch in der Literatur überall, und zwar von alters her zutage tritt. Noch ehe es überhaupt gedruckte Bücher gab, hat der Bischof Richard de Bury (1281—1345) ein klassisches Werk darüber geschrieben, das »kbilobiblon«, und je mehr wir uns der heutigen Zeit nähern, um so breiter wird der Strom des Bücher lobes in den Äußerungen der hervorragendsten Schriftsteller. Sie sind eben selbst samt und sonders Bibliophilen. Als ein solcher läßt schon Shakespeare den aus Mailand vertriebenen Prospero im »Sturm« von seinem Wohltäter Gonzalo erzählen: ». . . . so, aus Leutseligkeit, Da ihm bekannt, ich liebe meine Bücher, Gab er mir Bänd' aus meinem Büchersaal, Mehr wert mir als mein Herzogtum«, als Bibliophilen haben alle die vielen Essayisten von Bacon bis Augustine Birrell, die Romanschriftsteller, vor allem Scott, Thackeray und Dickens, die Poeten von Chaucer bis Richard Le Gallienne u. a. über Bücher und Bücherliebe geredet und gedichtet. Wir sehen dabei von der zahlreichen Literatur ganz ab, die sich gewissermaßen sx xrokssso mit diesem Thema beschäftigt, von Dibdins Liblioluania und Li'oliopvobia usw-, von Burtons Lookbuntsr und von der ganzen bibliophilen Unterhaltungsliteratur, wie sie sich in Fitzgeralds Look kaneisr, in Slaters Lowanes ot dook-eollsctinx, W. C. Hazlitts Oonksssions ok s. oollsotor und anderen darstellt. Ein solcher Reichtum lockt von selbst dazu, »Blütenlesen« zu veranstalten, deren Anzahl darum auch nicht gering ist. Zu nächst die poetischen Sammlungen. An erster Stelle sind die »Lg.l1g.cks ok Looks« zu nennen, von W. Brander Matthews ge sammelt und herausgegeben (New Aork 1857) und von Andrew Lang erneuert (London: Longmans 1888); dann »Look-soox, ankbolo^ ok xoems ok dooks anck bookmso, krom mocksrn aut-bors«, von Gleeson White (London 1893) und »Look-vsrss, antboloß^ z^ears« von W. Roberts (London 1897). — Die Weltliteratur auf diesem Gebiete mit Bevorzugung der Prosa berücksichtigt »lös book-lovsi's snebirickiou. trsasur^ ok t,bouxbts on tbs solaes guck eowpanionsbix ok dooks« von Alexander Jreland, in London zuerst 1882 erschienen und dann oft aufgelegt, im ganzen in mehr Börsenblatt slir den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. als 16 000 Exemplaren verbreitet. Es ist ein vortreffliches Buch, ein wahres Schatzkästlein erlesener Gedanken über die Bücher als Tröster und Gefährten, wie es im Titel heißt. Mit den Sprüchen Salomonis anfangend, ist es durchaus chronologisch geordnet. So wertvoll dies nun auch sein mag, es gibt Fälle, in denen man eine andere Anordnung, eine stoffliche Gruppierung vielleicht lieber sähe. Das jüngste Buch auf diesem Gebieter l'bs book-lovsrs' antboloA^. Läitsä k. 21. Lsonarä. Oxkorck: Lsnr^ kro^äs 1911. XXXII, 408 8. 8°. Olotb. kreis: 2/— folgt dem Prinzip, die einzelnen Auszüge ihrem Inhalte nach zueinander in Bezug zu bringen, nicht etwa durch eine Zer legung in Haupt- und Unterabteilungen — das wäre hier zu pe dantisch —, sondern durch eine sehr diskrete und feingesühlte An einanderreihung, die sich äußerlich nur in den fortleitenden Über schriften der einzelnen Seiten (der Buchtechniker sagt in diesem Falle: in den lebenden Kolumnentiteln) ausdrückt. Sehr geschickt ist schon der Eingang. Charles Lamb hat in seinen köstlichen »Lssu^s ok Llis.« auch eine Abhandlung über das Tischgebet geschrieben und meint darin, daß es noch gar vielerlei Gelegenheiten gäbe, in denen man ein Gebet und zwar mit größerem Rechte sprechen könne, als vor dem Essen; zum Beispiel vor dem Lesen, dem Mahle des Geistes, ein Buchgebet also. Man kann eine Blütenlese für Bücherfreunde nicht schöner beginnen, als mit diesem »6rs.es bskors books«. Es muß übrigens hierbei gesagt werden, daß auch uns dieser Gedanke nicht fremd ist: »Willst du lesen ein Gedicht — Sammle dich wie zum Gebete, Daß vor deine Seele licht Das Gebild des Dichters trete« singt Ludwig Adolf Stöber. — Es folgen dann, an leichtem Faden aufgereiht, die Aussprüche von rund zweihundert Schriftstellern über alle Verhältnisse des Buches zum menschlichen Leben. In der Hauptsache sind es Engländer und Amerikaner, die zu Worte kommen. Von Ausländern sind nur Dante und Petrarca ver treten, Sebastian Brant und Erasmus, Rabelais, Montaigne Cervantes und Voltaire. Es liegt allerdings auch keinerlei Not wendigkeit vor, sie in weiserem Umfange heranzuziehen, weil die englische Literatur an sich die reichste Fundgrube an köstlichen Gedanken und Aussprüchen für den Zweck der Sammlung dar stellt. Auch auf alle lebenden Schriftsteller hat der Herausgeber dabei verzichtet. Das ist schade; denn manche Gedichte und Aus sprüche von Austin Dobson, von Andrew Lang, Augustine Birrell u. a. hätten sich trefflich in den Rahmen des Buches gefügt. Die Quellen der Zitate sind überall gegeben; am Anfang ein ausführliches Inhaltsverzeichnis mit biographischen Daten, zum Schluß eine Anzahl von wertvollen Anmerkungen und ein Namenregister geben dem trefflichen Werk erwünschte Abrundung. Dabei ist dies einem jeden Bücherfreunde nur zu empfehlende Viatikum gut und geschmackvoll gedruckt und erstaunlich billig. Berlin-Wilmersdorf. Philipp Rath. Kleine Mitteilungen. Berel» Leipziger Sortiments- und Antiquariatsbuch- Händler. — Für das Jahr 1912 setzt sich der Vorstand aus nach- stehenden Herren zusammen: vr. xbil. W. Seele i/Fa. vr. Seele L Co., Vorsitzender; Emil Gräfe, Schriftführer und stellvertr. Vorsitzender; Gustav Schlemminger, Kassierer und stellvertt. Schriftführer; Franz Curt Schuricht i/Fa. Heinr. I. Naumann, Beisitzer und stellvertr. Kassierer; Max R. Weise i/Fa. Wittrin L Weise, Beisitzer. Der Verein der Berliner Musikalienhändler ladet zu seiner auf Dienstag, den 27. Februar, abends 9 Uhr, fest gesetzten Hauptversammlung im »Spatenbräu«, Friedrichstr. Nr. 172, ein. Auf der Tagesordnung stehen u. a.: »Der vom Verein der Deutschen Musikalienhändler zu Leipzig veröffentlichte Entwurf für neue Rabattbestimmungen« und »Die Preisherabsetzung der Wagner-Ausgaben«, zwei Themata, mit denen sich bereits der Ar tikel des Herrn Robert Lienau in Nr. 43 ds. Bl. beschäftigte. 311
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