Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19120222
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191202226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19120222
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
- Monat1912-02
- Tag1912-02-22
- Monat1912-02
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
44, 22, Februar 1S12. Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt f, d. Dtschn. Buchhandel. 2327 Da ich gerade von Kaisers Geburtstag spreche, möchte ich doch auf den seltsamen Widerspruch Hinweisen, daß dieser Tag von der Geschäftswelt allgemein als Werktag behandelt wird, während ihn unsere wichtigste Verkehrsbehörde, die Post, als Feiertag ansieht. Sollte da nicht ein Kompromiß in irgendeiner Form möglich sein? Auch eine Kommunalfrage, die an dieser Stelle Interesse erregen dürfte, beschäftigte kürzlich die Charlottenburger Stadt verordnetenversammlung. Es handelte sich darum, bei der Anschaffung eines Desinfcktionsapparats einen solchen zu wählen, der eventuell auch für die Bücher der städtischen Bibliothek benutzbar ist. Bei dieser Prüfung entsprach der von der Firma Lautenschläger in Berlin hergestellte Apparat mit Formalindämpfen nach Rubner allen An forderungen. Nachdem die erforderlichen Mittel durch den Etat zur Verfügung gestellt waren, wurde ein solcher Apparat beschafft und eingebaut; die Notwendigkeit, Bücher zu desinfizieren, war bereits anerkannt. Der Leiter des städtischen Untersuchungsamtes für ansteckende Krankheiten hat in den Jahren 1910/11 Versuche mit der Desinfektion von Büchern, insbesondere auch mit solchen aus der Char lottenburger Volksbibliothek unternommen, die zu dem Er gebnis geführt haben, daß in dem neuen Apparat Bücher einwandfrei desinfiziert werden können, ohne daß sie irgend wie beschädigt werden. Die Kosten einer Bücherdesinfektion belaufen sich auf 9 Der Magistrat führt aus, daß er derartige Desinfektionen nur nach Bedarf vornehmen lassen will. In einen Korb lasten sich bei der Desinfektion etwa hundert Bücher einpacken; die Kosten hierfür betragen ungefähr 2 ^ für den ersten Korb und 1 für den zweiten Korb. Zwei interessante Dokumente mögen den Siegeszug der technischen Wissenschaft gegenüber der klassischen illustrieren: -Um dem Mangel an naturwissenschaftlicher und technischer Literatur in der Berliner königlichen Bibliothek abzuhelfen, haben jetzt Verhandlungen zwischen dem Generaldirektor der Bibliothek, Exzellenz Harnack und dem Vorstand des Vereins deutscher Ingenieure stattgefunden. Der Generaldirektor ist bereit, den Wünschen des Vereins deutscher Ingenieure entgegenzukommen und dieser Lite ratur eine ihrem Umfang und ihrer Bedeutung an gemessene Vertretung zu sichern. Es muß nun zunächst ein genaues Urteil über die bestehenden Verhältnisse ge wonnen werden. Das kann nur durch eine in gründ lichem Matze naturwissenschaftlich-technisch durchgebildete Hilfskraft geschehen. Sie ist aber in der Bibliotheksver waltung, welche ausschließlich aus Beamten mit philo logischer Vorbildung besteht, nicht vorhanden. Exzellenz Harnack erklärte sich nun bereit, einen vom Verein hierfür oorgeschlagenen Ingenieur als Assistenten anzustellen. Der Verein wird auch einen Beitrag bis zu 2000 ^ als jähr lichen Zuschuß zu dein Gehalt des Assistenten leisten. Als Dauer sür die Beschäftigung desselben werden zwei bis drei Jahre in Aussicht genommen.« Noch charakteristischer erscheint die folgende Mitteilung: »Der Minister der geistlichen und Unterrichts- angelegenheiten veröffentlicht unterm 13. Januar 1912 einen Erlaß betreffend die Befähigung zum wissenschaft lichen Bibliotheksdienst bei der königlichen Bibliothek zu Berlin und den königlichen Universitätsbibliotheken. Wäh rend bisher die Bibliothekarslaufbahn nur solchen Personen geöffnet war, die die theologische, juristische, ärztliche oder philologische Staatsprüfung bestanden hatten, sind fortab die Diplomingenieure diesen Personen gleichgestellt. Diese Neuregelung entspricht einer Eingabe des Verbandes deutscher Diplomingenieure an das genannte Ministerium und bedeutet einen neuen Schritt auf dem Wege der rechtlichen Gleichstellung der Diplomingenieure mit den alten akademischen Berufen.« » * » Im Nachlaß des langjährigen Mitarbeiters der -Vossi- schen Zeitung«, Ludwig Pietsch, haben sich eine große An zahl von Notizen, Korrespondenzen usw. gefunden, die für das literarische Leben seiner Zeit von Interesse sind, ebenso ein vollständiges Tagebuch. Die Veröffentlichung des letzteren soll auf Wunsch des Toten nicht erfolgen. Joseph Ettlinger hat, wenn er auch sern von Berlin gestorben ist, seine Lebensarbeit hier vollbracht, so daß er wohl an dieser Stelle Erwähnung verdient. Er gehörte zu der leider in Berlin nicht allzu häufigen Art von Schrift stellern, die ihre Aufgabe in der treuen Erfüllung selbst gewählter Pflichten sehen und die so beliebten Anpreisungen auf Gegenseitigkeit andern überlassen. Der rastlos Tätige hat bis zum vorigen Jahre das von ihm gegründete »Literarische Echo« redigiert. Daneben ist er als Übersetzer und Heraus geber verschiedener Bücher hervorgetreten, und schließlich hat er als Vorstandsmitglied der »Freien Volksbühne« tätigen Anteil an einer großen sozialen Kulturarbeit genommen. Zu meiner Berliner Weihnachtsstatistik ist mir nach träglich noch eine Zuschrift zugegangen, die sich in Punkt 1 bis 5 wesentlich mit Len früheren deckt, unter 6 aber eine Bemerkung enthält, die ich hier zitieren möchte: »Durch Aufstellung von Zeitungskiosken wird den Sortimentern der Einzelverkauf von Zeitschriften radikal vernichtet. Verkauf von Kursbüchern nimmt ab!« Die neueste Blüte Berliner Kultur sei endlich an dieser Stelle noch nach einer Lokalkorrespondenz zitiert: »In den Auslagen aller besseren Papierhandlungen ist jetzt ein Abreißblock zu sehen, auf dessen Streifband die Inschrift prangt: »Dichterzitate«. Man glaubt zuerst einen Kalender vor sich zu sehen, wird aber alsbald, nicht ohne eine gewisse Beschämung zu empfinden, eines Besseren belehrt. Diese Zitate aus der Weltliteratur sind auf einem gräulich schimmernden Faserpapier gedruckt, dessen Wesensart jeden Zweifel an seiner Bestimmung ausschließt. Der findige Unternehmer will auf diese etwas merk würdige Weise die Kunst ins Volk tragen und das Studium der Klassiker zu einer besonderen »Bequemlichkeit« machen. Wenn man die Sache auch noch so leicht nimmt und komisch wirkende Proteste vermeidet, so handelt es sich doch hier um eine ganz ungewöhnliche Geschmack losigkeit. Dante, Shakespeare, Goethe auf Gesundheits papier gedruckt, das ist ein starkes Stück.» Franz Lsdermann. Die internationale Statistik der geistigen Produktion. Zehnjährige Übersicht 1901 —1910. illberfetzt aus »Do Droit ä'Lutsur« Rr. 12 vom IS. Dezember 1911.) (Schluß zu Nr. 37, 38, 3g, 4V, 41, 42 u. 43 d. Bl.) Schweiz Die Nationalbibliothek in Bern hat den Auftrag, alle Dokumente zu sammeln, die sich auf das literarische, politische und soziale Leben des Landes seit Neuerrichtung des Bundes im Jahre 1848 beziehen. Nun, die nachfolgende Übersicht der neuen Erwerbungen dieser Bundesschöpfung zeigt sür das Jahr 1910 ein normales Wachstum, während die Erhöhung der Ziffern im Jahre 1909 vor allem in einer ausnahmsweise» Zuwendung von 6000 Broschüren ihren Ursprung hat: 3Ü3>
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder