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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1884
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1884
- Sprache
- Deutsch
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und antiker Ausführung, Placate auf Büttenpapier, Wandkalender, altdeutsche Kernsprüche, Neujahrskarten u. dergl. m. in effect voller Weise ausgestellt. Damit soll jedoch nicht gesagt sein, daß alle diese Ausstellungsobjecte unseren Beifall verdienen; es ist ein eigen Ding mit diesem „Altdeutschen Geschmack", er eignet sich eben nicht für Alles und Jedes; bei Denksprüchen in altdeutscher Mundart ist eine der damaligen Zeit entsprechende Ausstattung entschieden am Platze; aber denken wir uns einen jener alt deutschen, noch dazu wenig übersichtlichen und schwer lesbaren Wandkalender in einem in reinster Renaissance ausgestatteten Privatcomptoir, so können wir uns einer sonderbaren Empfindung gewiß nicht erwehren; oder einer unserer Herren Kleidermacher präsentirte uns seine in altdeutschem Stil hergestellte Geschäfts karte mit der Versicherung, uns die modernsten Stoffe nach der neuesten Mode verarbeitet zu liefern, so dürfte wohl die Befürchtung nicht ungerechtfertigt erscheinen, ob mit der neuesten Mode nicht Pluderhosen und Wamms mit Koller gemeint sind. Doch genug dieser Abschweifung, kehren wir wieder zur Sache selbst zurück. Will man einmal nachahmen, und dies hat ja zum Theil seine Berechtigung, so wähle man von dem Guten das Beste, man copire vor Allem nicht die alten Holzschnitte mit ihrer unvollkommenen Technik, sondern acceptire nur die Formen und führe diese mit allen Mitteln unserer vervollkommneten Technik aus; daß uns dies nicht zu schwer fällt, dafür haben unsere Schrift gießereien schon jetzt fast zur Genüge gesorgt mit ihrer Gutenberg-, Schösser-, Albrecht Dürer- und Pfister-Gothisch, ihrer Renaissance- Canzlei, ihren Renaissance-Einfassungen u. s. w. wie die sehr hübsch ausgestatteten „modernen" Accidenzen der Firma zur Evidenz erweisen. Auch unsere Zeichner liefern unter Benutzung elastischer Motive Kopfleisten und Umrandungen, welche den modernen An forderungen vollständig entsprechen dürften. Etwas Anderes ist es, wenn es sich um Facsimile-Nach bildungen handelt. Hier ist getreue Nachbildung nicht nur erlaubt, sondern geboten, und auf diesem Gebiete steht die Firma Drugulin in Leipzig geradezu groß, man möchte sogar sagen, einzig da. Diese Specialität und die der Herstellung fremdsprach licher Druckwerke hat der Firma gewissermaßen einen Weltruf er worben. Betrachten wir die in vier großen bnchförmigen Kästen in praktischer und dem Beschauer nach allen Seiten zugänglicher Weise ausgestellten Probebogen solcher facsimilegctreuer Nachbildungen, so wird man leicht versucht dieselben für gut erhaltene Originalexem plare zu halten. Aber auch von modern ausgestatteten Werken finden wir Probebogen in eleganter Ausführung, desgleichen solche von fremdsprachlichen. Als schwächste Seite der Firma scheint uns die der Accidenz. Hier ist man theilweise auch in den Fehler von Knorr L Hirth verfallen; wir sahen ein Wechselformular, welchem wir unser Accept durchaus nicht geben können. Von den ausgestellten Werken verdienen besonders hervorgehoben zu werden: Chronik des sächsischen Königshauses, Lorck, Herstellung von Druck werken und dessen Geschichte der Buchdruckerkunst, ersteres ein Prachtwerk im altdeutschen Stil, letztere beiden als Probe eines einfachen mit Initialen und Kopfleisten sauber ausgeführten Werk druckes; ferner 3 Bände der reich und gut illustrirten neugriechischen Zeitung „Hesperos". Holzhausen in Wien führt gleichfalls Facsimile-Reproduc- tionen, aber auch Abdrücke von alten wieder aufgefundenen Holz schnitten in sehr sauberer Ausführung vor; so das Wappen des oesterreichischenKaiserhausesin Jmperialformat; ferner, zudemJahr- buch der kunsthistorischen Sammlungen des oesterreichischen Kaiser hauses gehörend, eine Verkleinerung der mit ausgestellten, von den Originalplatten gedruckten, den Raum fast einer ganzen Wand einnehmenden „Ehrenpforte", eines Originalholzschnittes Albrecht Dürer's, sowie die, von Angerer L Göschl aus geführte Zinkätzung. Zu dem Texte des Jahrbuches, sowie zu dem gleichfalls ausgestellten „Beschreibenden Verzeichniß der kunst historischen Sammlungen" wurden große, gut gedruckte Mediäval- Typen verwendet. Eine Serie fremdsprachlicher Werke legt Zeugniß ab von der Leistungsfähigkeit der Firma auch nach dieser Seite hin. B. G. Teubner in Leipzig, die Druckerei unseres Blattes, hat gleichfalls verstanden, effectvoll auszustellen. Eine Tafel mit Holzschnitt-Illustrationen, sowie eine Reihe sehr schön gedruckter Prachtwerke und einige in einfachem Gewände sich präsentirende sprachwissenschaftliche Werke zeigen das Wollen und vor Allem das eminente Können der Firma. Allgemeines Interesse erregten auch die ausgestellten Papiermatern, vernickelten und unvernickelten Stereotypplatten und Galvanos, besonders die mit größter Sorgfalt ausgeführte Papiermater zu einer Vorlage für Weißstickcrei zu dem weltbekannten Modenblatte „Der Bazar" gehörig. F. W. Garbrechts Nachfolger (O. Brandstetter) in Leipzig, die bekannte Musikaliendruckerei, stellt Notendruckplatten in den ver schiedenen Stadien der Bearbeitung, Schriftstempel und Werk zeuge, Lithographiesteine mit und ohne Notenüberdruck und fertige Musikalien, sowie ein Tableau mit Notentiteln, elftere in sauberer, letztere in geschmackvoller Weise aus und hat gezeigt, daß sic im Stande ist, allen Anforderungen zu genügen. Durch dieses instruk tive Arrangement ist auch dem, für den nicht musikalisch Gebildeten sonst weniger interessanten Notenstich ein gewisses Interesse ab gewonnen worden. Wir gelangen nunmehr zu denjenigen Firmen, welche weniger, theilweise auch weniger glücklich ausgestellt haben. Am vortheilhaftesten hat wohl Büxenstein in Berlin aus gestellt, dessen voluminöses, allerdings etwas schwer zu handhabendes Musterbuch eine große Sammlung schön ausgeführter und gut ge druckter Prospecte, Umschläge, Diplome, Circulare und sonstiger Accidenzen) auch einige Proben von Werkdrucken enthält. Daß die Firma in der Stadt der Zeitungen, in Berlin, ihren Sitz hat, be weisen die vielen um das Buch gruppirten in der Officin gedruckten einzelnen Nummern von Tagesblättern und anderen Erscheinungen der periodischen Literatur. Breitkopf L Härtel's Buchdruckerei und Schriftgießerei, welche zu dem alten Ruhme neuen zu erwerben sucht, hat ihre mit Nachträgen bis zum Jahre 1834 versehenen Schriftproben, für ihre Brüsseler Filiale bestimmte Notenproben, sowie drei Mappen mit litho- und typographischen Notentiteln und typographischen Pro spekten mit den Verlagsartikeln der Firma vereint ausgestellt. Sittenfeld in Berlin, der Drucker von „Schorers Familien blatt", zeigt in einem Musterbuch voll Illustrationen aus diesem Blatte, daß man auch in Berlin anfängt Holzschnitte gut zu drucken. Otto Dürr in Leipzig, dessen Fertigkeit im guten Jllustra- tionsdruck durch Lipperheide's „Modenwelt" vortheilhaft bekannt ist, documentirt dies auf's Neue, indem er den neuesten Jahrgang derselben zur Auslage bringt; etwas mehr hätte jedenfalls nur von Nutzen sein können. Lein er in Leipzig bringt außer zwei Musterbüchern moderner Accidenzen einige gut ausgestattete Merkchen und eine kleine Anzahl Broschüren. Pries in Leipzig: Proben von Werk-, Jllustrations- und Accidenzdruck, die beiden ersteren besser als letzterer. Schuwardt L Co. in Leipzig: ein Schriftprobenalbum von weniger hervorragender Ausstattung, ferner ein Briefmarkenalbum in zweifarbigem Druck und als drittes Album ein Tondichteralbum. Bühlau in Weimar bringt in zwei Bänden eine reiche Collection von Initialen und Ornamenten. 379*
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