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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-01-31
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1912
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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oV 25, ZI. Januar 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. L. VychN. vuchhanber. 1327 wir davon einmal ruhig 20 Prozent, so bleiben fttr das Gros der >8000 gewissenlosen, Verleger noch 40 Millionen, das wurde, mathematisch ausgedriickt, für jeden von ihnen einen Umsatz von 5000 ^ in zwei Jahren ergeben, und bei dieser Anzahl von Verlegern würden bei den genannten 80—50 000 Kolporteuren im Durchschnitt etwa 4—6^/, auf jeden von ihnen entfallen. — Solange der Verein nicht mit näheren Angaben und greisbareren Zahlen dienen kann, solange dürften diese Ausführungen wohl selbst dem Laien nur wenig imponieren. Aber es ist bei solchen Veranstaltungen hauptsächlich ein anderer Punkt, an den der Sortimenter nicht ohne Sorge denken kann, und das ist der Blick in die Zukunft. Heute ist der Kampf gegen die Schundliteratur »modern« geworden, jeder will daran Mitarbeiten, nach seinem eigenen Gefühl urteilen, und besonders verurteilen, ohne dabei zu bedenken, wieviele Mißgriffe und Übertreibungen hier mit unterlaufen. Während der Begriff von Schmutzliteratur ziemlich leicht definierbar ist, gehen über den wirklichen und eingebildeten Schund die Ansichten erfahrungsgemäß so weit auseinander, daß, wenn man beispielsweise zehn verschiedenen Personen einen Stoß von 50 Büchern hinlegen würde mit der Bitte, die Schafe reinlich von den Böcken zu scheiden, keine zwei zu dem gleichen Resultat kommen würden. So wenig wie seinerzeit bei der Lex Heinze der »Normalmensch, mit dem richtigen Quantum von Sittlichkeitsgefühl gefunden werden konnte, so wenig wird sich heute jemand finden lassen, der für die Allgemeinheit behaupten kann' das ist Schund, und das nicht. So lobenswert dis ganze Beivegung an und für sich auch ist, so arbeiten eben doch zu viele Köpfe dabei mit, be sonders solche, die weit über das Ziel hinausschießen und päpstlicher sein wollen als der Papst. Wohin soll das alles noch einmal führen? Das Beispiel von Königsberg hat uns gezeigt, daß es bei Ausstellungen und guten Rat schlägen allein nicht bleiben wird, sondern daß die dort gegen die Schundliteratur kämpfenden Vereine nichts weniger als eine Kontrolle und Zensur über die Sortimenter auf ihr Programm geschrieben haben, und zwar, wie aus der Königs- bcrger Darstellung hervorzugehen scheint, sogar mit einer gewissen Selbstverständlichkeit. Wenn auch die Königsberger Herren energisch genug waren, diese Zumutung glatt ab zulehnen, so bleibt die Tatsache an und für sich doch bestehen, und was sich in Königsberg ereignet hat, kann überall anderswo ebensogut passieren. Darum auch in dieser Richtung kein Zuviel. Wer sein Haus und Geschäft rein halten will von Schmutz und Schund, der kann cs auch tun ohne Kontroll- und Zensurbestrebungen der Vereine, und wer das nicht will, dem ist selbst mit Aus stellungen nicht zu helfen. — Zu den verschiedenen Ereignissen im Ladenverkehr, die in letzter Zeit durch das Börsenblatt gegangen sind, möchte auch ich einen kleinen Beitrag liefern: Mitten in den Trubel des Weihnachtsgeschäfts kommt eine alte Dame, schwer beladen mit einem Pack Bücher, die sie sich tags zuvor zur Auswahl erbeten hatte. Sie läßt sich das Paket öffnen und greift zwei Bücher heraus: »Dieses«, sagte sie, »wollen Sie an die und die Adresse schicken, aber so, daß cs pünktlich am 24. abends dort abgegeben wird, und dieses behalte ich selbst; bitte, wollen Sie es mir wieder zusenden,. Sprach's und verschwand! Und d?r bedienende Gehilfe zer brach sich noch lange den Kopf darüber, warum wohl die alte Dame, anstatt das gewählte Buch gleich zu behalten, es zuerst in die Buchhandlung zurllckträgt, um es sich dann nochmals schicken zu lassen. Zürich. Ernst Waldmann. sisttirO, ftrdliolüöeairs 5 1a Lorbovns: 1,'osrrvrs soisutitiqus äs I*38L3l. kibliogrspüi« oritigus st analxso äs tons los travaur gui s'z- rap- portsnt. Urokaos par Uisrrs Orrlrom, Lrotssssur a I'Uuivsrsits äs Roräsanr, Oorrssponäsnt äs l'Institut. karis. Inbrairis soisntitigus Hermann, 6 ras äs I» Sorbonne. 1912. 8». XXVIII u. 184 8. Lrsis kftos. 15.— orä. In dieses Jahr fällt der 250. Todestag eines der größten und scharfsinnigsten Mathematiker aller Zeiten, des Schriftstellers, Theo logen und Philosophen Blaise Pascal. Das deutsche Volk hat immer willig die bedeutenden Leistungen unserer westlichen Nachbarn aus dem Gebiete der exakten Wissenschaften, besonders der Mathe matik und Chemie anerkannt und aus ihnen weiter gebaut. AlsLeibniz 1673 in Paris weilte, wurde er durch dis persönliche Bekannt schaft mit dem Descartianer Arnauld und seinem Kreise aus tiesere mathematische Studien geführt, deren glänzendes Resultat die Erfindung der Differentialrechnung war. Es war derselbe Kreis, dem zwanzig Jahre srüher Pascal nahegestanden hatte; alsbald wurden Abschriften von allen Hauptarbeiten Pascals sitr Leibniz angescrtigt, die heute einen Hauptschatz der Königlichen Bibliothek in Hannover bilden. Diesen Abschriften und Leibnizens Be merkungen und Kritiken über Pascals Entdeckungen, ausgezogen aus seinem umfangreichen Briefwechsel und seinen Werken, be gegnen wir in Maires Bibliographie außerordentlich ost. Es ist hier natürlich nicht der Ort, aus dieses tüchtige, fleißige Werk im einzelnen einzugehen. Im Vorwort entwirft Pierre Duhem, Professor der theoretischen Physik an der Universität Bordeaux, in großen Strichen ein geistvolles Bild von der Be deutung des großen Mathematikers, von der Tragweite seiner Entdeckungen. Maire selbst teilt in der Einführung Pascals exakte Arbeiten in drei große Gruppen: die Erfindung von der Rechenmaschine, die Arbeiten über Mathematik und Geometrie, die Versuche und Arbeiten über die Physik, die er alle kurz analysiert, und legt Rechenschaft ab über die Anlage seines Werkes: zuerst nennt er das jeweilige Werk, dessen Standort, Format usw. natürlich genau angegeben wird, dann bringt er die Kritiken, die sich mit demselben auseinandersetzen, endlich alle Werke und Noten, die daraus zurückgehen, letztere in chronologischer Ordnung, während die Pascalschen Arbeiten selbst systematisch ausgezählt werden; die chronologische Ordnung verbot sich hier aus Praktischen Gründen. Am Schluß gibt er eine Auszählung aller Gesamtausgabe», die veranstaltet worden sind, der Biographien und der ihm unter geschobenen Schriften. Ein ausführliches Verzeichnis der zitierten Autoren usw. erleichtert die Benutzung der Bibliographie bedeutend. Zum Schluß seien die Hauvtdaten aus dem Leben dieses außerordentlichen Geistes kurz angesührt. Die Hauptquelle dazu ist immer noch die Biographie, die seine Schwester, Madame Gilberte Polier, 1670 zugleich mit den »Lsn-sos sur la rolixion«, dem Bruchstück einer groß angelegten Apologie des Christentums, veröffentlichte Blaise Pascal wurde am 19. Juni 1623 zu Clermont in der Auvergne geboren. Sein Vater Etienne ging, um sich der Er- ziehung des frühreifen Sohnes zu widmen, 1631 mit ihm nach Paris. Hier beschäftigte sich Blaise Pascal mit klassischen Studie», daneben als Autodidakt mit Mathematik, letzteres mit solchem Erfolge, daß er mit zwölf Jahren ein selbstersundenes, ungefähr das erste Buch des Euklid umfassendes System ausstellte, mit sechzehn Jahren ein Wer! über die Kegelschnitte schrieb. Daneben trieb er Philosophie und Physik und machte zahlreiche Entdeckungen und Erfindungen, konstruierte eine auf scharssinnigsten Kombinatio- nenberuhende Rechenmaschine, erkannte die Nützlichkeit des Baro- Meters zu Höhenmessungen und meteorologischen Zwecken, erforschte die Theorie vom Gleichgewicht der Flüssigkeiten, der Wahr scheinlichkeitsrechnung, des arithmetischen Dreiecks, der Eigen schaften der Zykloide u. a. m. Mit Fermat zusammen arbeitete er an der Bestimmung der Beschaffenheit der figurierten Zahlen und an der Summation verschiedener Zahlenreihen. Nachdem er sich eine Zeitlang den Zerstreuungen des Pariser 173»
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