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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.11.1884
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- Erscheinungsdatum
- 12.11.1884
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- Deutsch
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^6 364, 13, November. 5335 Nichtamtlicher TheÜ. — Gedruckt zu Erffurt durch Mcrte von Dolgen zum güldenen Mohr bei dem Prediger Thor", von welcher Herr Heinr, Klemm in Dresden ein Exemplar besitzt. Von Martin v. Dolgen ging das Geschäft an dessen Sohn, Erbanus v, Dolgen „den Jüngeren", über, der dasselbe bis 1587 weiterführte, mit welchem Jahr der Name gänzlich verschwindet. Zwei Jahre hindurch (1523 und 24) bestand Hierselbst eine Druckerei „zum grünen Hecht" alias „zum Färb es aß", deren Besitzer sich nie auf den Werken nennt und bis jetzt auch nicht zu ermitteln war. Ein aus dieser Druckerei stammendes Schriftchen: „Ein Sermon vom Glauben und Fried des Herzens zu Erffurt gethan auf den nächsten Sonntag nach Ostern als man zeit 1520, von vr. Martinus Luther, Gedruckt in der löbl, Stadt Erffurt in der Pergamentergasse zum Färbe faß 1523" wurde von dem Buchführer Hans Michael, der in demselben Jahr einen Buchladen „zu den Weinerben (Wein reben?) uff dem Nnnnensack" erösfnete, damals sehr stark ver breitet und überall unter seiner Firma ausgeboten, es ist des halb die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß er der Eigen- thümer der genannten Druckerei war, seinen Namen aber aus unbekannten Gründen nicht mit derselben in Verbindung ge bracht haben wollte. Für diese Annahme stimmt auch der Um stand, daß dessen Sohn Andreas Michael, der die Buchhand lung von seinem Vater geerbt hatte, eine Bnchdruckerci besaß, welche Geschäfte dann vereint von 1650 — 72 von Paul Michael und von 1672 — 79 von Johann Bernhard Michael fortgeführt wurden, Johannes Loesfeld druckte in den Jahren 1525 und 1526 in seinem Haus „zum halben Rad in der Meimengasse" nur wenige Schriften; dagegen verdanken wir der nun folgenden Buchdruckerfamilie Sachs viele bedeutende Drucke. Der Begründer dieses Geschäftes war Melchior Sachs, der von 1525—1551 demselben Vorstand, und, wie eine Urkunde auf dem Archiv der Stadt Erfurt ausweist, von dem Rath ein „Privilegium auf 3 Jahre, die ,,oonooräata" von neuem zu drucken und innerhalb der genannten Zeit allein zu verkaufen, Montag nach Catharina 1533" erhielt. Nach seinem Tod führte die Wittwe „Barbara Sachsin" die Druckerei in dem Hause „zum Leogarten", später zur „Arche Noah" unter ihrem Namen bis 1572 weiter, mit welchem Jahr Melchior Sachs, der Sohn, als Besitzer auftritt, der die Firma 1587 wiederum an seinen Sohn Jakob Sachs abgegeben hat. Dieser verlegte die Druckerei in das „Newe Haus hinter Allerheiligen", und druckte daselbst bis 1617 neben seinem Bruder Hans Sachs, der bis zum Jahre 1622 thätig war. Die beiden Geschäfte scheinen später vereinigt worden zu sein, denn im Jahre 1623 wird eine Firma „Jakob Sachses Erben" genannt, bei der das „Evangelische Gesangbuch von Georg Silberschlag, Pfarrer zum Predigern" gedruckt ist, die jedoch schon im Jahre 1626 erloschen sein muß. Außer den bereits angeführten Buchdruckern waren im sechszehnten Jahrhundert noch besonders thätig und mehr oder weniger durch gute Leistungen ausgezeichnet: Andreas Rauscher „zum halben Rad in der Meimengasse" (1526—31), jedenfalls der Nachfolger des oben genannten Johannes Loesfeld; Christoph Goldhammer (1539—1599); Berth, Kerbstock, Buchdrucker und Buchführer „zum schwarzen Bären" (1547); Grafe Heine (1547—1587) und dessen Sohn Andreas Heine „bei St, Johannis" (1587—1610); Genasius Stormer „zum bunten Löwen bei St, Pauli", vermuthlich der Sohn und Geschäfts- nachsolger von einem der beiden oben erwähnten Wolfgang und Johannes Stormer (1547—56). Ferner verdienen besonders erwähnt zu werden: Konrad Dreher, der die Druckerei des eben genannten Genasius Stormer übernahm und später nach dem Haus „zum rothen Kreuz bei St, Michael" verlegte (1556—1564), Sigmund Bühl in der „St. Petersgassen", Jeremias Preicrbach, Johann von Dürsten und Johannes Beck, Besitzer der früher aufgeführten Druckerei des M, Maler, die sämmtlich von 1572 bis zu An fang des siebzehnten Jahrhunderts in Erfurt wirkten. In der Geschichte der Erfurter Buchdrucker spielt das Haus zum „bunten Löwen bei St. Pauli" eine bedeutende Rolle, denn in demselben befand sich 190 Jahre hindurch eine der hervor ragendsten typographischen Anstalten, Wie wir bereits gesehen haben, war dieses Haus der Reihe nach in Besitz der Buch drucker Wolfgang Stormer, Johannes Stormer, Genasius Stornier und Konrad Dreher, und vom Jahre 1564 ab bildete cs die Stätte einer ungemein regsamen Thätigkcit des Buchdruckers und Buchführers Georg Baumaun, Aus seiner Presse gingen viele Werke von großer Bedeutung hervor, darunter 1590 von dem damals berühmten Historiker Cyriacus Spangenberg eine „Querfurtische Chronika", von der das Bibliographische Museum des Herrn Heinrich Klemm in Dresden ein Exemplar aufzuweisen hat. Er hatte in der Zeit von 1564—1597 mehrere Pressen mit einem großen Personal; dabei scheint seine Buchhandlung die bedeutendste der damaligen Zeit in Erfurt ge wesen zu sein. Es erhellt dies auch besonders die Thatsache, daß Baumann der einzige Buchhändler in Erfurt ist, der in dem Meßregister Sigmund Feyerabend's*) in Frankfurt ge nannt wird, das von Herrn Heinrich Klemm in Dresden an die Sammlungen des Börsenvereins abgegeben wurde. Wie diese „6ops/ oder Abschrift des Registers Fasten Mes, Ao, 1565 Sigmund Feirabendts" ausweist, bezog nämlich Baumann von Feyerabend unter dem 15. Mai des genannten Jahres 8 ver schiedene Bibeln, 6 tzuiäius Teutsch, 5 Biblische Figuren, 6 Vergilius lat, und 1 Oronioa tranolrs. zusammen im Werthe von 21 fl. 3 Batz, Nach dem Tode Georg Baumanns ver schwindet die Firma, taucht aber im Jahre 1695 unter der Leitung des Nicolaus Baumann in dem Hause „zu der Schweinsklauen" wieder ans. Gleich wie in anderen Städten, so waren auch in Erfurt damals eine größere Zahl von mehr oder weniger berühmten Typographen thätig, von welchen viele nur ihrem Namen nach, nicht aber in ihren Druckwerken uns erhalten blieben. Unter diese gehören: Esaias Mechler „zum güldenen Kreuz an der Kauffmannsbrück" (1583—1611), Joachim Mechler (1611— 1629), welche Firma 1629 sich in Mechlers Erben änderte und 1630 an Christoph Mechler überging, ferner Caspar Stockheim „in der Augststraße" (1585 —1586), Jacob Singer „zur schwarzen Henne vor den Graden" (1585—1620), Baltzer Güldener „bey Martini", Jörg Molsdorf „bey Mariae", Georg Rußwormb „bey Mercatorum", Erhard Wolfs „bey Mariae", Otto von Rießwick und Conrad Preußer, die sämmtlich in den Erfurter Bürgerbücheru von 1567 und 1588, als dem Buchdrucker- oder Buchhändlerstand angehörig, verzeichnet sind und zum großen Theil viele Jahre daselbst gewirkt haben. Wie bei den vorstehend Aufgeführten, so ist auch von Zacharias Zimmer (1595—1604) schwer zu bestimmen, ob derselbe nur Bücher verbreitet und als Verleger durch Andere drucken ließ, oder ob er die Kunst selbst ausgeübt hat. In der Zeit von 1591—1620 besaß Martin Wittel in *) Mitgetheilt von H, Heinr, Pallmann im Archiv f. Gesch, d. deutsch. Bucht,, Bd, IX, 740'-
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