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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1884
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- 1884-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1884
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- Deutsch
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104, 5. Mai. Nichtamtlicher Theil, 2065 des Platzes" wäre eine wesentliche Ergänzung des Nördlinger Vorschlags, und wenn derselben nicht Schwierigkeiten der Aus führung entgegenständcn, so wäre damit überhaupt die ganze Frage gelöst. — Für Leipzig würde sie bedeuten: Reduction des Verlegerrabatts überhaupt; denn was nicht inLeipzig erscheint, wird franco dahin geliefert, ist also einem Platzartikel gleich zu achten. Dito für Stuttgart und Berlin, soweit dorthin franco geliefert wird; für alle anderen Plätze wäre der Schleudern mit dem Localverlag ein Riegel vorgeschoben. Die Schwierigkeiten bestehen aber zunächst in der Art und Weise der Spesenvergütung. Nimmt man, wie der Nördlinger Vorschlag thut, Leipzig als den einzigen Centralpuukt einer Zoneneintheilung, so bleibt die Frage ungelöst, welche Vergütung für die von oder über Stuttgart oder Berlin bezogenen Sendungen geleistet werden soll; denn dieselbe muß sich doch auch nach den Entfernungen von diesen Plätzen richten. Will man auch von diesen Plätzen aus Zonen ziehen, so würde die Sache zu complicirt; jeder Versuch, sich einen Geschäftsgang nach dieser Dreitheilung vorzustellen, wird davon überzeugen. Den ausliefernden Commissionären es anheimzustellen, die Spesenvergütung bei Baarpacketen am Facturenbetrag zu kürzen, geht schon darum nicht an, weil dann der Verleger die Spesen- vcrgütung als Mittel, solides Geschäftsgebahren zu erzwingen, nicht mehr in der Hand hätte. Eine radicale und zugleich einfache Ausgleichung der Bezugs spesen ist nur auf dem einen Weg zu erreichen, auf welchem auch unsere Schleuderet so gut fährt: durch directe Francolieferung des Verlegers an den Sortimenter, sei es nun unter Kreuzband, mit Postpacket oder Eisenbahn, je nach den Umständen. Die einheitliche Taxe für Kreuzbänder und Postpackete gestattet jedem Sortimenter, einen am Platz erschienenen oder ausgelieferten Artikel 100 Meilen weit mit solchem Rabatt zu versenden, daß der Sortimenter des Orts nicht concurriren kann. Es können z. B. Stuttgarter und Berliner Sortimenter mit den Artikeln ihres Platzes einander das Geschäft verderben, doch geht die Hauptschleuderei naturgemäß von Leipzig aus, weil alle Bücher am Leipziger Platz spesenfrei zu haben sind und von dort aus 5 Kilo durch's ganze Reich für 50 Pf. befördert werden. Die Ausführung des Vorschlags, für Leipzig den Rabatt zu reduciren, würde zwar dieser Ausbeutung des Localvortheils ein Ende machen, wäre aber nicht ausreichend; denn dann würden bei jetziger Organisation zahlreiche auswärtige Strohmänner zu Hilfe genommen werden können, ohne daß es der Verleger zu hindern in seiner Macht hätte; außerdem würde sich der Sitz der Schleuderei nach den Leipzig nahe gelegenen Städten noch mehr ausbreiten, als es, „der Noth gehorchend", schon bis jetzt geschehen ist. Von dem Widersinn, welcher darin liegt, einem Abnehmer den Rabatt zu ver kürzen, bloß weil er in Leipzig wohnt und vielleicht schleudern könnte, während man ruhig zusieht, wie z. B. in T-Heim Localverlag mit20A> Rabatt verkauft wird, sollhierweiternichtgesprochenwerden. Also: Gleicher (eingeschränkter) Vcrlegcrrabatt für Alle, bei allgemeiner Francoliefernng durch die Post, ist das einzig gerechte, einfachste, ausführbarste Mittel, der Schleuderei den Boden zu entziehen. Es handelt sich hierbei wohlverstanden nur um fest bestellte Bücher; bezüglich des ü condition-Verkehrs folgt das Weitere unten. Die Post hat unser früheres Verkehrswesen ganz umgestaltet; warum sollte man sie nicht auch für den Buchhandel ausnutzen? Als der Brief nach Leipzig 5 Groschen kostete und Postpackete gar nicht zu bezahlen waren, war es natürlich, 20 Bestellzettel in einem Couvert an den Commisfionär zu senden und die von ihm ein geholten Bücher per Ballen sich senden zu lassen; heute aber kann man sich ein Buch von 2 M. Ladenpreis, das in Berlin erschienen, innerhalb 3 Tagen von München aus verschaffen, indem man 3 Pf. für die Bestellkarte und 10 Pf. für Kreuzbandporto zahlt. Da der Rabatt 50 Pf. beträgt, so bleiben immer noch 37 Pf., also 18'/-^, resp. 24°/o des Capitals Reingewinn. Statt dessen verschreibt man es über Leipzig, incommodirt zwei Commissionäre deshalb und zahlt schließlich, wenn Porto- und Emballagekosten auf die Artikel vertheilt werden, vielleicht das Doppelte an Spesen. — Es kann wohl auch Vorkommen, daß das Porto für einen 2 M.-Artikel 20 Pf. betragen wird; doch gleicht sich Solches bei anderen günsti geren Fällen wieder aus, indem es auch 12 M.-Artikel für 30 Pf. Porto gibt. — Bei allgemeiner Durchführung des festen Bezugs per directe Post würde außerdem das Publicum keine Ursache haben, sich des raschen Empfangs halber nach Leipzig zu wenden.*) Ist der Postbezug schon jetzt in vielen Fällen der rationellere, so muß doch der Spesengleichheit halber das Porto vom Ver leger getragen und der Rabatt dementsprechend allgemein reducirt werden. Im Durchschnitt dürfte 5«/o genügen, wie oben erwähntes Beispiel lehrt: Bci 100 Expl. ü 2 M. ord. mit 25'X> Rabatt gewährt der Verleger 50 M. Rabatt; gibt er dafür ä Expl. 10 Pf., also 10 M. Porto aus, so müßte er bei Francolieferung nur 40 M. Rabatt geben 20«/g. — Es wird aber nicht bestritten werden können, daß es besser wäre, den Rabatt durchschnittlich auf nur 15o/o zu setzen, und die übrigen 51h auf die allmähliche Herabminderung der Ladenpreise zu verwenden. Denn daß es bald Sortimenter gäbe, denen 20»/o Reingewinn zu viel wäre, kann Niemand bezweifeln, und das Rabattgcbcn bis 10'sh würde bald allgemein; wir hätten dann zwar wieder eine Art Schleuderei, aber eine allgemeine, die man auch Reduction der Ladenpreise nennen könnte, und die nicht die schlimme Wirkung unserer jetzigen Schleuderei hätte. Vor allen Dingen müßten aber die Verleger der Geschenks und Concurrenzliteratur Maß halten in Normirung des Rabatts, denn bei gegenwärtigen Nettopreisen der Schulwörterbücher u. dergl. ist der nominelle Ladenpreis freilich nur ein Luftgebilde, ähnlich wie bci den Musikalien. Man bringe nicht etwa die Einwendung, cs sei großen Verlagshandlungcn nicht möglich, alle festen Bestellungen sogleich per Post zu expediren! Jeder Verleger würde froh sein, den ganzen Tag über Festverlangtes expediren zu können; je mehr Pallete zu machen sind, desto größer ist die Einnahme und desto mehr Personal kann angestellt werden. Pallete müssen ja ohnehin gemacht werden, und auf das Bischen mehr Sorgfalt und besseres Packmaterial kann es nicht ankommen. Natürlich müßte Sorge getragen werden, daß die nach ein und derselben Stadt gleichzeitig bestellten Exemplare (z. B. eines Schul buchs) mit gleicher Post expedirt würden. — Die Auslieferungen wären sofort cinzutragcn und im Buch wie auf der Factur mit fort laufender Nummer für jede Firma zu versehen, um spätere Differenzen über etwa nicht empfangene Sendungen zu verhüten. Alle Sendungen würden in Rechnung expedirt, das Baar- packet also abgeschafft, soweit nicht durch Einzahlung bei der Bestellung die Sendung zur Baarsendung wird. — Dieser Einrichtung steht natürlich nicht entgegen, daß der Sorti- *) Man fühlt sich in die gute alte Zeit seiner Lehrlingsträume zurückversetzt, wenn man auf einer erst in diesem Jahr geschriebenen Ansichtssactur einer deutschen Universitätsbuchhandlung die gedruckte Bemerkung liest: Verschreibungstag nach Leipzig: Montag.
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