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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1905
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- Deutsch
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4362 Nichtamtlicher Teil. ^Ik 105, 8. Mai 1905. Nichtamtlicher Teil Der Buchhandel in Berlin i. I. 1904. Über die Lage des Bnchhandels in Berlin bringt der für 1904 soeben erschienene Jahresbericht der Handelskammer zu Berlin folgenden Bericht: Das Berichtsjahr ist für den Berliner Buchhandel ein solches ruhiger Weiterentwicklung gewesen. Das Verlags geschäft war im allgemeinen gesund und bewies die stetig wachsende Anteilnahme Berlins am gesamten deutschen Buchhandel. Von einem energischen Aufschwung ans allen Gebieten ist zwar nicht zu berichten, und ein solcher dürste auch nicht eintreten, so lange noch in Deutschland die Aufwendungen für Bücherankäufe den letzten Platz im Ausgabenctat ein nehmen. Immerhin hat sich auf einzelnen Gebieten eine zunehmende Kauflust des Publikums bemerkbar gemacht. Diese ist besonders der sogenannten schönwissenschaftlichen Literatur zugute gekommen; hier hat der Verlagsbuch- haudel eine sehr rege Produktion entfaltet. Der Absatz an Prachtwerken war gering, hingegen waren künstlerisch illustrierte Werke in Buchformat, die in ebenso schönen wie billigen Ausgaben hergestellt werden, stark begehrt. Auch der Kolportagebnchhandel hat aus der ver mehrten Nachfrage Nutzen gezogen. Obwohl die Verbreitung der billigen Literatur keine Abschwächung erfahren hat, sind Anzeichen dafür vorhanden, daß die breiteren Volksschichten für literarische Darbietungen empfänglicher werden. Die seit einigen Jahren zu beobachtende Neigung des Publikums, seinem Lesebedürfnis nicht bloß durch Entleihen, sondern auch durch Kauf von Büchern Rechnung zu tragen, machte Fortschritte. Die Verlagshäuser, die sich mit besserer Belletristik befassen, hatten infolge hiervon eine merkliche Ver mehrung ihres Absatzes zu verzeichnen, der sicherlich auch durch die ausgedehntere Betätigung der Presse auf dem Ge biet der literarischen Kritik gefördert wurde. Anderseits wird der Weg der Reklame, den der deutsche Buchhandel früher nur wenig betreten hat, in steigendem Maße benutzt. Bemerkenswert ist das wachsende Interesse des Auslandes an guter deutscher Belletristik, das sich nicht nur in dem stärkern Export, sondern auch in der ständigen Zunahme autorisierter Übersetzungen deutscher Belletristik in fremde Sprachen kundgab. Was das Ausland anbetrifft, so ist ein Hauptabnehmer für deutsche schönwissenschaftliche Literatur, außer Österreich und der Schweiz, welch letztere ganz zum deutschen Marktgebiet gehören, besonders Rußland. Einzelne Städte in den baltischen Provinzen, wie Riga und Reval, konsumieren sogar bei weitem mehr als deutsche Städte gleicher Größe. Auch Holland und Schweden (letzteres ist kürzlich der Berner Konvention beigetreten) hatten steigen den Bedarf, und überseeische Gebiete, wie Südamerika und Südafrika, ja selbst China zeigten durch ihre Be stellungen den wachsenden Einfluß des deutschen Elements daselbst. Der Export nach Nordamerika ist nicht gestiegen trotz der Weltausstellung iir St. Louis. Es hängt dies damit zusammen, daß leider noch immer jedes deutsche Buch in Amerika ohne weiteres nachgcdruckt werden kann. Auch England kommt für den Export deutscher Literatur ver hältnismäßig wenig in Betracht; ebenso verhält sich der englische Verlagsbuchhandel, im Gegensatz zu demjenigen andrer Kulturländer, noch ablehnend gegen die Herausgabe deutscher Werke in autorisierten Übersetzungen. Umgekehrt sind gerade in jüngster Zeit viele englische Bücher in guter deutscher Übersetzung mit Erfolg aus den deutsche» Markt gebracht worden. Besonders lebhaft zeigte sich im Berichtsjahre das Schulbüchergeschäft. Eine geschäftliche Stockung, wie sie in diesem Ziveige des Buchhandels infolge der häufigen staatlichen Eingriffe, wie der neuen Ortho- graphie, der Fadenheftung usw., früher öfters eingetreten war, wurde im Berichtsjahre nicht verspürt. Die Sortimenter konnten sich im allgemeinen mit einem weit besseren Lager- bestande ausrüsten, uni dem in den wenigen Tagen zu Beginn der Schule sich abwickelnden Ansturm gewachsen zu sein. Die bei manchen Verfassern wie Verlegern gleich beliebten, allzu schnell aufeinander folgenden »veränderten- und -unver änderten- neuen Auflagen erschwerten, wie seit vielen Jahren, das Sortimentsgeschäft in Schulbüchern. Die Verhältnisse des Sortimentsbuchhandels waren im großen und ganzen günstig zu nennen. Die von Erfolg gekrönten Bestrebungen der Verleger, den Rabatt des Sor timentsbuchhändlers an das Publikum einznschränken oder ganz aufzuhcben, haben scheinbar einen wohltätigen Einfluß auf die sehr zurückgegangene Rentabilität des Sortiments betriebes gehabt. Die Kürzung des Kundenrabatts ist dem Publikum von vielen Sortimentern durch eine weitere Kreditverlängerung schmackhaft gemacht worden. Obgleich sich die Wirkungen der neuen Rabatt bestimmungen noch nicht vollständig übersehen lassen, kann doch heute schon gesagt werden, daß ein nachteiliger Einfluß aus den Absatz nicht zu verspüren ist. Im Gegenteil gibt der Wegfall oder die nach Ortsgruppen festgesetzte Höhe des Kundenrabatts dem Publikum eine größere Sicher heit, gleichmäßig behandelt zu werden. Die Konkurrenz der Warenhäuser, der Buchbinder und Papierhändler wurde stark verspürt. Der Kampf gegen die Warenhäuser, der gerade voin Berliner Buchhandel mit aller Energie geführt worden ist, wurde dadurch beendet, daß sich die größten Warenhäuser den Bestimmungen des Börsenvereins fügten. Es ist nicht zu leugnen, daß zwar ein wesentlicher Teil des Verlagsbnchhandels aus der durch das Warenhaus be wirkten Steigerung des Konsums Vorteil zieht, der Sorti mentsbuchhandel aber diese Konkurrenz um so nachdrück licher empfindet. Der Musikalienhandel Berlins wird zurzeit von ca. 120 Handlungen betrieben, von denen sich ca. 50 nur dem Musikalienverlag widmen, während die übrigen so wohl Sortiments- wie Verlagsgeschäste sind. Die Musik verlagstätigkeit Berlins befindet sich auf einer früher nicht erreichten Höhe; die bedeutendsten neuen Kompositionen sind auch im Jahre 1904 zum großen Teil durch Berliner Musik verleger herausgegeben worden. Besonders aus dem Gebiete der populären Musik hat der Berliner Musikverlag im Jahre 1904 seine führende Stellung behauptet. Der Absatz von Musikalien durch die Berliner Sortimentshandlungen bewegt sich im allgemeinen in aufsteigender Linie. Das Jahr 1904 wies jedoch einen kleinen Rückschritt gegen das Vorjahr auf. Die zunehmende Verbreitung billiger, selbstgedruckter Musikalien durch die Warenhäuser dürste sich mit der Zeit als nachteilig für den Spezial-Musikalienhandel erweisen. Fallissements waren in der Musikalienbranchc im Jahre 1904 nicht zu verzeichnen. Vom Ausland macht sich ein starker Import englischer und amerikanischer Musik leichten Genres bemerkbar, auch italienische Musikalien finden starke Verbreitung, dagegen tritt der Bedarf an französischer Musik immer mehr zurück. Der Export des Berliner Mustkoerlags hat sich im Jahre 1904, wie inr letzten Jahrzehnt überhaupt, insbesondere auf England und Amerika beschränkt, während der früher so bedeutende Export nach Rußland immer mehr zurückgcht. Die Zollschranken, die Rußland auch gegen die Einfuhr von
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