Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050503
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190505033
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050503
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-03
- Monat1905-05
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
begonnen werden könne. Der Verleger mußte sich in Ge duld üben. Im Oktober 1797 schreibt ihm Schiller, daß er ihm das fertige Manuskript des Wallenstein nicht vor dem Juni versprechen könne, für die nächste Michaelismesse könnte es Cotta auf den Markt bringen; im Mai hoffe er fertig zu sein, und im Juni wolle er ihn dann durchsehen. Im Januar 1798 schreibt er nach Tübingen: »Auf den Wallenstein dürfen Sie sich freuen, es ist mir in meinem Leben nichts so gut gelungen, und ich hoffe, in dieser Arbeit die Kraft und das Feuer der Jugend mit der Ruhe und Klarheit des reiferen Alters gepaart zu haben.« Im Juli 1798 verhandelt man über die Anzeigen. Schiller meint, man könne das Werk dem Publikum nach Neujahr versprechen und dann einstweilen 1000 Exemplare im März ausgcben. Im September entwirft er selbst eine Anzeige, die er Cotta zusendet; bald daraus wirst er aber alles über den Hansen und teilt dem Verleger mit. daß er den Wallenstein in drei Teile zerlegt habe, während er bis dahin nur von zwei Teilen gesprochen hatte. »Sie können auf 23 Bogen voll rechnen — schreibt er — und werden den Preiß der gewöhnlichen Exemplare nothwendig auf 2 Rthlr setzen müssen, da der Leser für diß Geld drey Stücke erhält.« — Er teilt dann ferner mit. daß der Prolog in vierzehn Tagen in Weimar gespielt werden solle <am 14. Oktober 1798 fand die Aufführung statt), er wäre um vieles vermehrt und mit neuen Charakteren und Zügen ans gestattet, so daß er ein eignes Stück, das nunmehr Wallen steins Lager genannt werde, ausmache; die zwei andern Stücke beständen aus je fünf Akten. Ein neuer Prolog, der vor der Aufführung gesprochen wurde, erschien im Musen almanach für 1799. In diesem war denn auch das Er scheinen der ganzen Trilogie für Ostern 1799 angekllndigt; im Dezember 1798 bat Schiller jedoch seinen Verleger, den Druck noch hinauszuschieben, damit er höhere Preise von hrn Theaterdirektoren erlangen könne. Cotta willfahrte den Bitten und kündigte den Aufschub des Erscheinens an. Mit großem Beifall wurde überall der Wallenstein aufgeführt; begeistert lauteten die Worte, die der Aufführung von allen Seiten gezollt wurden. Im Sommer 1800 wurde dann der Wallenstein in einer Auflage von 3500 Exemplaren ausgegeben, die aber trotz des Nachdrucks in Bamberg und Wien bald vergriffen war. Noch vor dem Druck des Wallenstein hatte Schiller die Maria Stuart begonnen. Am 14. Juni 1799 schreibt er seinem Verleger: »Ich sitze jetzt schon ganz ernstlich in meinem neuen Stück und wenn die Stimmung und Lust so anhält, so muß ich es nach Neujahr schon auf der Bühne sehen.« Am 4. Juni hatte Schiller die Maria Stuart anszu- arbeiten begonnen, am 24. Juli war der erste, am 26. August der zweite Akt fertig, dann trat aber eine längere Pause ein. in der vor allem an der Übersetzung des Macbeth gearbeitet wurde, der am 14. Mai 1800 zum erstenmal gegeben wurde; am 16. Mai wurde dann die Arbeit an der Maria Stuart wieder ausgenommen; am 14. Juni 1800 erfolgte die erste Aufführung. Der Druck verzögerte sich. weil Schiller das S^'ick anfänglich für den Almanach bestimmt hatte. Am 29.. August 1800 teilte er indessen Cotta mit. daß er von diesem Plan Abstand nähme und das Stück lieber in einer Einzelausgabe im Format des Wallenstein erscheinen lassen wolle, und Cotta erklärt unterm 5. September 1800 seine Zustimmung, daß die Maria Stuart auf Ostern 1801 ec- i scheine. Auf Maria Stuart folgte die Jungfrau von Orleans, ,die, wie wir gesehen haben, Unger verlegte. 1802 war die Bearbeitung der Turandot vollendet, die, wie Macbeth. Börsenblatt sltr den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. auch bei Cotta erschien. Im März 1802 meldet Schiller, daß ein neues kleines Schauspiel im Herbst fertig würde und 1803 erscheinen könne, es war die Braut von Messina, die allerdings erst am I. Februar 1808 vollendet, am 19. März zuerst aufgeführt ivurde und im Juni 1803 bei Cotta im Druck erschien. Im gleichen Brief, vom 16. März 1802, bittet er Cotta, ihm eine genaue Spezial-Charte von dem Wald- stättersee und den umliegenden Kantons zu verschaffen, gleichzeitig teilt er ihm mit. daß er im Hinblick darauf, daß seit langem fälschlich behauptet wurde, er arbeite an einem Wilhelm Tell. er nunmehr das Obronicou Lolvoti- eum von Tschudi studiere und dadurch so angeregt würde, daß er nun allen Ernstes einen Wilhelm Tell schreiben wolle; es solle ein Schauspiel werden, mit dem er Ehre ein- legen wolle. Wiederholt bittet er um Übersendung von Pro spekten von Gegenden und Karten, und spricht die Sehn sucht aus. auch in die Schweiz reisen zu können. »Mich würde cs bei meinem jetzigen Geschäft sehr fördern, wenn ich auch die Alpen und Alpenhirten in der Nähe gesehen hätte-, schreibt er einmal an Cotta, und eine Zeitlang trug er sich mit dem Gedanken, seinen Verleger auf einer Reise in die Schweiz zu begleiten. Eifrig arbeitete der Dichter am Tell; am 18. Februar 1804 bereits war das Stück be endigt und konnte an Goethe gesandt werden, der das Urteil fällte: »Das Werk ist fürtrefflich geraten und hat mir einen schönen Abend verschafft- Am 17. März bereits wurde Tell zum erstenmal in Weimar aufgeführt und errang »einen größeren Effekt als die andern Stücke», wie der Dichter an Körner schrieb. Schiller selbst hatte den Erfolg geahnt und seine beste Kraft eingesetzt, um in diesem letzten großen Schauspiel, das er seinem deutschen Volke schenken sollte, sein Bestes zu geben. In allen seinen Briefen aus jener Zeit kehrt dieser Gedanke wieder. Schon am 12. September 1803 schreibt er dem Dresdner Freunde: »Ich habe mit einem verwünschten Stoff zu kämpfen, der mich bald anzieht, bald abstößt. Es ist der Wilhelm Tell. an dem ich arbeite. Wenn mir die Götter günstig sind, das auszuführen was ich im Kopf habe, so soll es ein mächtiges Ding werden und die Bühnen von Deutsch land erschüttern.« Dem Schwager Wolzogen, der damals in St. Peters burg war. schrieb er wenige Tage später: »Ich arbeite an dem Wilhelm Tell. womit ich den Leuten den Kopf wieder warm zu machen gedenke. Sie sind auf solche Volksgegenstände ganz verteufelt erpicht, und jetzt besonders ist von der schweizerischen Freiheit desto mehr die Rede, weil sie aus der Welt verschwun den ist« Je mehr sich Schiller in die Arbeit vertiefte, desto lieber wurde sie ihm. und im November konnte er Jffland Mit teilen: -Im Tell leb und web ich jetzt, ich bin zufrieden mit dem. was gemacht ist. und habe die beste Hoffnung zu dem. was noch zu machen, ein rechtes Stück für das ganze Publikum verspreche ich Ihnen.« Im Sommer wurde der Druck begonnen, im Oktober 1804 konnte die Ausgabe des Werkes beginnen: »Wilhelm Tell. Schauspiel von Schiller. Zum Neu jahrsgeschenk auf 1805.« Die Auflage betrug 7000 Exemplare, war aber in wenigen Wochen vergriffen, so daß Cotta noch im selben Jahre eine zweite von 3000 Exemplaren ausgeben mußte. Auch diese war 1805 ausverkanft, und es erschien eine dritte Auflage. Nach dem Tell erschienen noch die Übersetzung der 555
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder