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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1905
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- Deutsch
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sei, und zwar war Schiller derjenige, der den ursprünglichen Plan, die Abwehr in den Horen erscheinen zu lassen, er weiterte und vorschlug, den Angriff nicht nur auf die deutschen Zeitschriften zu beschränken, sondern auf einzelne Werke und Persönlichkeiten auszudehnen und den Angriff in andrer Form erscheinen zu lassen. So entstand um die Jahreswende 1795 auf 96 der Plan zu den Leuten. Wir haben schon aus den Briefen Schillers über den Musenalmanach gesehen, daß Schiller ursprünglich auf eine Fortführung des seinerzeit bei Michaelis erschienenen Musen almanachs verzichten wollte. Ein andres Werk, — so schreibt Schiller an Cotta — solle an dessen Stelle erscheinen; es waren die in Gemeinschaft mit Goethe geplanten Leinen. Den persönlichen Bemühungen Cottas bei seiner Anwesenheit in Jena gelang es, Schiller zu bewegen, doch einen Musen almanach für 1797 herauszugeben und in diesem die Epi gramme zu veröffentlichen, die zu diesem Zwecke eine erheb liche Verminderung erfahren mußten. Strengste Verschwiegen heit wurde geübt; nur Körner und Humboldt hatten außer Cotta Kunde davon. An Cotta schreibt Schiller während des Drucks am 17. September bezüglich der Lenien: -Sie werden sie etwas gesalzen finden, aber das Volk hat auch eine scharfe Lauge verdient, und das Publikum wird sich nur um so besser dabey befinden.« Göpserdt besorgte den Druck, und Schiller selbst besorgte die Ausgabe. »Die Packetierung geschieht in meinem Hause, unter meinen Augen, durch einen sehr accuraten Menschen. Göpserdt ist viel zu saumselig und unaccurat für der gleichen Besorgungen, und mir liegt alles daran, daß dieses Geschäft aufs beste besorgt werde», schreibt Schiller am 5. Oktober an Cotta, und am 12 fügt er hinzu: »Am 8ten d. Monats ist der erste Pack Almanache zu 63 Paqueten und gestern als den eilsten der zweyte nach Leipzig abgegangeu. Auf den löten geht der dritte und letzte fort. Es war mir nicht möglich die Lieferung früher und auf einmal zu machen, weil der Buchbinder es nicht zwingen konnte, da die gehörige Anzahl der Titel kupfer und die Music erst vor 6 Tagen aus Berlin ankam. »Da Göpserdt vor 5 Tagen nach Leipzig auf die Messe reisen mußte, so wäre die Spedition bei ihm übel besorgt gewesen. Ich habe sie übernommen und den ersten Pak ganz allein besorgt mit den nöthigen Amanuensen. Weil mir aber dieses Geschäft doch zu arg wurde und ich nichts negligieren wollte, so habe ich bey den zwei) andern Lieferungen bloß die Anordnung u s. w., das Pake» selbst habe ich Herrn Gablern") übergeben.- Charakteristisch ist dabei folgende Bemerkung in dem selben Schreibe», die ich hier wiedcrzugebeu nicht unterlassen möchte: -Ich habe mir bey dieser Gelegenheit die Regel für die Zukunft abstrahiert, daß man den Deutschen nicht mehr mit schlechten Ausgaben kommen darf; der theure Preiß schreckt sie nicht ab, wenn das Buch nur elegant sich ausnimmt. Sie dürfen inir künftig nichts mehr anders als mit Aufwand druken, und zwar durch die ganze Auflage, denn der elendste Lump von Lesern will nicht mehr mit Lumpen vorlieb nehmen.« Der Dichter knüpft diese Bemerkung an den Umstand, daß die Nachfrage nach Exemplaren auf besserm Papier un- gemein groß war. Der Absatz war über Erwarten groß. Es mußten drei Auflagen gedruckt werden — gut für Cotta, der in den Kriegszeiten solcher Aufmunterung sehr bedurfte. Ein Jenenser Buchhändler. »Die Lenien machen großes Aussehen; es möchte > nicht übel seyn alle Jahr das literarische Bedlam so an I Pranger zu stellen — an Stoff wird's nie gebrechen. 4 Schade, daß wir in einer so traurigen und für den 1 Handel so nachtheiligen Zeit leben: Sie können sich den ! verminderten Absatz nicht stark genug vorstellen. — Jch^j sage wenig wenn ich meinen Schaden auf 19 090 fl. schäze. — Gottlob daß ich noch jung und einen Mann wie Sic zum Freund habe! — Auf das Publikum und die literarische Welt wirkten die ' Leuten wie ein Donnerschlag. Zeitgenossen berichten, daß das Interesse für die Lernen alles derart beherrschte, daß alle andern literarischen Erscheinungen darunter zu leiden hatten. Eine Gegenschrift folgte der andern, ein Angegriffener suchte den andern durch Ausspritzen noch stärker» Gifts gegen die beiden Dichter zu übertrumpfen. Der Sieg aber blieb auf der Seite der Lenienschreiber, die sich bald in ihrer ganzen Größe von der Plattheit der zeitgenössischen Umgebung ab hoben. Die Angriffe auf Goethe und Schiller gehören nicht hierher und können nicht ausführlich behandelt werden; ge antwortet haben beide auf die oft gemeinen und plumpen Angriffe nicht Durch die Tat bewiesen sie aber, daß sie , nicht von ihrer Höhe herabgestiegen und noch Großes zu ^ schaffen imstande waren. »Nach dem tollen Wagestück mit den Leuten — schrieb Goethe — müssen wir uns bloß großer und würdiger Kunstwerke befleißigen und unsere proteische Natur, zu Beschämung aller Gegner, in die Gestalten des Edlen und Guten umwandeln.« Dieses Gelübde haben beide redlich gehalten. 1797 bereits erschien »Hermann und Dorothea-, und es ent standen die vielen herrlichen Balladen Schillers, die den Musenalmanach von 1798 schmücken; daneben aber entstand der Wallenstein. Der Musenalmanach von 1798, wenn auch nicht an Erfolg seinem Vorgänger gleich, ist diesem an dauerndem Wert weil überlegen. Es erschienen dann noch zwei weitere Jahrgänge, be-de reich an kostbaren Gaben. Der von 1799 enthielt -Den Kampf mit dem Drachen«, »Die Bürgschaft-, »Das elensische Fest-, »Des Mädchens Klage«, den »Prolog zu Wallcn- steins Lager-, — der von 1809 »Das Lied von der Glocke». 1791 hatte Schiller bereits an ein Drama Wallenstein gedacht und Körner darüber berichtet; dann findet sich wohl ab und zu in den Briefen ein Hinweis auf den Plan, Wallenstein dramatisch zu behandeln; aber erst während seines Aufenthalts in der Heimat beschäftigte er sich näher mit dem Plan, und im Oktober 1796 ging er ernstlich an die Arbeit, nachdem Goethe ihn sehr zu dieser Ausgabe ermuntert hatte. Im gleichen Monat schreibt Schiller an Cotta: »Sehen Sie sich diesen Winter nach Papier um für den Wallenstein. Nächsten Sommer erhalten Sie ihn gewiß. Ich bin jetzt mit größter Lust daran gegangen. - Den Vorschlag Cottas, den Wallenstein in die Horen zu geben, lehnt er ab, da er dort die gehörige Wirkung nicht machen würde, weil das Publikum so wenig guten Willen für die Horen zeige. Cotta soll ihn in schöner Aus stattung drucken, und Schiller garantiert einen glänzende! Erfolg. i Im Juli 1797 sendet er das Manuskript zum Prolo> ^ — so wurde ursprünglich das Vorspiel »Wallensteins Lager t betitelt — an Cotta, schärft ihm aber ein, das Stück ni> 1 aus der Hand zu geben und bald zurückzugeben. Übrige» 1 wurde das Vorspiel vor dem Druck noch bedeutend erweitert - die Figur des Kapuziners wurde später hinzugefügt. Cott ' sprach sich aber damals schon in begeisterten Worten übr 4 das Erhaltene aus und hoffte nur, daß bald mit dem Dru
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