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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1924
- Strukturtyp
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- 1924-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1924
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X° 26V, 5. November 1924. Keller, Arthur Heye, vr. Schramm. Alle Kollegen aus dem Osten, die an diesen Vortragsreisen Interesse haben, wollen sich um nähere Auskunft an Oskar Eulitz, Stolp (Pom.), wenden. Ebenso bitten wir Schriftsteller und Gelehrte, soweit sie sich zu Vorträgen zur Verfügung stellen, sich an dis gleiche Stelle zu wenden. Nun wurde seitens des Vorstandes über den direkten Bücher wagen Leipzig—Stettin und schnellste Weiterbeförderung nach allen pommerschen Orten verhandelt. Diese Angelegenheit scheint für den Anschluß aller Kollegen noch nicht so recht spruch reif zu sein und wird uns wahrscheinlich noch auf der Haupt versammlung 1925 in Stettin beschäftigen. Als Schluß kamen noch Verbandstagsangelegenheiten und sonstige Anträge zur Verhandlung. Interessant und zeitgemäß (?) war ein Antrag zum Wiederaufbau des Spesenzuschlags, eventuell auch nur in den Ortsvereinigungen. Dieser Antrag wurde nur mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt, weil auch die Sortimenter dafür stimmten, die gegen jeden Spesenzuschlag sind in der angenehmen Hoffnung, sobald Stettin als Ortsverein die Erhöhung des Spesenzuschlags wieder aufnimmt, von der Provinz aus in die Provinzialhauptstadt liefern zu können. Die Zeiten haben sich geändert, darum gilt jetzt für den Spesenzuschlag das Wort aus dem Freischütz: »Stürzt das Scheusal in die Wvlssschlucht--. Wenn ich nun zurückblicke auf die Verbandsversammlung, so tut es mir in der Seele weh, daß ich den Kampf zwischen den Alten und Jungen, über den ich gelegentlich der Kolberger Ver sammlung berichtete, noch nicht beendet sehe. Die älteren Herren lassen sich auf unseren Versammlungen nicht mehr sehen oder schicken einen jüngeren Beobachtungsposten, oder es erscheint wirklich einer der älteren Herren meteorgleich, stellt einen ver alteten Spesenzuschlagsantrag und verschwindet bei Ablehnung ebenso meteorgleich. Man unterstützt unsere» Herrn Vorsitzen den an seinem Wohnort Stettin recht wenig, und der Verband könnte noch viel mehr leisten, wenn hier endlich einmal das Kriegsbeil und verletzte Eitelkeit begraben würden. Recht er freuend ist dagegen der Zufluß junger Mitglieder, und noch er freuender, wenn diese sich an der Aussprache lebhaft beteiligen, zumal wenn sie rügen, daß zu einer Versammlungseinladung eines Ortsvereins sage und schreibe Postkarten des Ver bandes verwandt werden. Schrecklich — schartderhaft, das muß jeder Verdandskollege in ganz Pommern zu wissen be kommen. Der Verband beschloß nun noch, einen Ausschuß zur Be arbeitung neuer Satzungen einzusetzen, um diese auf der nächsten Hauptversammlung anzunehmen. Diese Versammlung findet im Frühjahr 1925 in Stettin statt, um dort gleichzeitig mit der 25jährigen Jubelfeier des Verbands abgehalten zu werden. . * . Bon ernster Arbeit gehe ich nun zum Bericht über den ge mütlichen Teil der Stargarder Tagung über. Ich möchte das Wort Friedrichs Haugs aus »Pilgers letzter Besorgnis- (1791) voranstellen: »Des dummen Wanderns ist's auf Erden schon genung. Bewahre mich mein Gott vor Seelenwanderung.» Die Pommern und mein Freund Walter-Stettin werden mich verstehen, ohne daß ich weitere Ausführungen hierüber mache. Der Begrüßungsabend am Sonnabend endete nach dem Vortrag des Herrn vr. Erzgraeber mit einem gemütlichen Beisammen sein und schloß spät, vielleicht schon als Vorabend allzu spät in Stargards Nachtcass. Die Buchhändler unter sich erössneien ein Separatkabarett, und es war eine Freude, zu sehen, mit wie wenig Mitteln vorteilhast gearbeitet wurde und wie leicht sich ein alter Buchhändlersilz auch zum Pastorenbarett eignet. Am Sonntag vormittag wurden unsere Damen während der Haupt versammlung unter kundiger Führung mit einem Spaziergang durch Stargard und Besichtigung des Mariendoms und son stiger Sehenswürdigkeiten erfreut. Unser gemeinsames Mittag essen war verschönt durch einen reichen Damenflor. Wir konnten hier ferner zu unserer aller Freude in unserer Mitte den Dichter Werner Jansen begrüßen. Jedem Teilnehmer an der Tafel wurde der neueste, soeben ausgegebenc Roman unseres lieben Gastes »Die irdische Unsterblichkeit» als Leseexeinplar überreicht und dankbarst entgegcngenommen. Nur eins hatte unser literarischer Freund nicht berücksichtigt: er hatte durch Einschreiben von Widmungen eine recht reichliche Arbeit zu leisten, während andere sich den Freuden einer gemütlichen Tafel Hingaben. Die Tafel wurde durch Ansprachen reichlich belebt. Nachdem unser Herr Vorsitzender die Gäste begrüßt hatte, sprach Direktor vr. Wehrmann in formvollendeter Rede mit lau nigstem Humor auf den Buchhandel und die Gäste Stargards. Auch vr. Luther, der an diesem Tage gerade seinen Ge burtstag in unserer Mitte feierte, sprach auf das gemeinsame Arbeiten von Buchhändlern und Gelehrten. Oberbürgermeister vr. Kolbe begrüßte uns als Gäste der Stadt Stargard, und unsere Damen wurden sogar durch zwei Toaste gefeiert. Die Konkurrenz war rührend. Stargard hat das Glück, durch den Vertrag von Ver sailles gewisse Vorteile erreicht zu haben. In Preuß.-Stargard in Westpreußen blühten zwei große Industrie-Unternehmungen, die bekannte Kognaksabrik Winkelhausen und die überall in deut schen Landen bekannte Tabakfabrik Goldsarb. Beide haben, um den Ortsnamen festzuhalten, ihren Wohnsitz von Preuß.-Star- gard nach Stargard verlegt und wurden hier als gute Steuer zahler sehr gern ausgenommen. Beide öffneten den Buchhänd lern die Pforten ihrer Fabriken. Winkelhausen wurde am Sonn tag nachmittag und Goldsarb am Montag vormittag unter kundiger und liebenswürdiger Führung besichtigt. Es ist ganz gut, wenn wir Buchhändler gelegentlich unserer Wanderver sammlungen auch die über die Orte hinaus bekannten Industrien besichtigen und unsere Kenntnisse damit erweitern. Selbstver ständlich erhielt jeder sein Reisefläschchen Weinbrand, »alte Reserve«, und Tabak- und Schnupftabak als Geschenk beim Ver lassen der Fabriken. Auch hier sei den Herren nochmals herzlich gedankt. Ur-Mampe, ebenfalls in Stargard ansässig, hatte jedem Teilnehmer zwei Fläschchen seines Erzeugnisses auf die Tafel gestellt und verschenkte in seiner Probierstube am Montag »um sonst und postsrci« alle gewünschten Probeschnäpschen. Auch ihm sei hierfür Dank gezollt. Am Sonntag, um 7 Uhr abends, fand ein gemütliches Bei sammensein mit musikalischen Darbietungen statt. Auch hier haben die Stargarder Kollegen eine gute Hand in der Zusammen stellung des Abends bewiesen. Besonders gefiel uns Fräulein Jaite, eine Tochter unseres Stargarder Kollegen, durch ihre wundervoll weiche lyrische Sopranstimme. Auch ein reisender Kapuziner erschien, um in scharfen Worten durch «ine Kapu zinerpredigt das Leben der Buchhändler und die Vorkommnisse des letzten Verbandsjahres zu geißeln. Eine Probe daraus möge hier Platz finden: »Da war's früher doch anders, nicht schwarz und nicht Niets!, Da herrschte noch gediegener Ladenpreis. Ihr prägtet das Wort vom Spesenznschlag, Das Publikum dies nicht hören mag. Ihr und Spesen les ist zum Lachen), Das sind zwei ganz verschiedene Sachen. Statt wie früher nachschlage» die Kataloge, Werst auss Maschinensräulcin Ihr'» Oge. Ihr müht setzt in großen Scharen Nach Stuttgart, Leipzig und Stargard noch fahren. Warum? Weil Ihr in die Kneipen miißt laufen. Um dort Eure Tageskassen zu versansen. So zeigt Ihr össentlich aller Welt, Wie es ist m» Pommerns Buchhandel bestellt. Barum jagt denn stets ein Kollege den andern? Angeblich um Eure Geisteswassen Zu schleifen oder neue zu schassen. In Wirklichkeit wollt Ihr der Arbeit entrücken: Nicht, wie Ihr sagt, zur Arbeit Euch schicken. Das Reden um die Spesen ist unter andern Eine Großtat Eurer Buchhändlergilde, Die stolz noch ist auf dies entartete Kind. Herr Schnabel, der Mann von großer Stärke, Der geht viel verständiger z» Werke. Er schauselt nicht, wie Ihr, den Kunden das Grab: Nein, den ganzen Zuschlag baut er ab. Es weiß Loch jedes Kind, daß die Zuschläge überflüssig flu»
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