Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1886
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18861101
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188611010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18861101
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1886
- Monat1886-11
- Tag1886-11-01
- Monat1886-11
- Jahr1886
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
cM8 Nichtamtlicher Teil. ^5 253, 1. November 1886. Bücher gesucht oder ungebeten, und keine der beiden Verbeut- l schungen giebt diesen Full richtig wieder. Kolportagebuchhandlung wird mit »Austraaebuch- handlung « und mit »Verbreitungsbuchhandlung«, dann der Kol porteur mit »Bücherreisender, Büchecmann, Bücherhändler, Aus- tragcbuchhändler, Verbreituugsbuchhändler« verdeutscht. Wie wäre es, wenn wir z. B. erstcre etwa Massenvertriebs buchhandlung und letzteren einfach Abnehmersammler nennen würden? Kommissionär wird nicht bloß mit »Vertreter, Bevoll mächtigter, Beauftragter, Geschäftsbesorger,« sondern auch mit »Auftragsbuchhändler, Vollmachtsbuchhändler, Vertretungsbuch händler«, und dementsprechend auch die Kommissionsbuch handlung übersetzt. Welche Benennungsart würde nun unseren Herren Kommissionären am meisten gefallen? Sehr schwierig sind Konkurrent und Konkurrenz zu verdeutschen, denn »Mitbewerber« und »Wettbewerber« oder »Mitbewerb, Wettbewerb, Mitbewerbung, Wettbewerbung« ent sprechen nicht ganz genau der kaufmännischen Bedeutung der beiden genannten Fremdwörter. Disponenden werden durch »Verfügungswerke«, und Re- mitteuden durch »Rücksendnngswerke« übersetzt. Gegen letzteres läßt sich nichts einwenden; es fragt sich nur, ob » Versüguugswerke« ganz siuugerecht ist; denn darüber verfügen kann sowohl der Verleger als Eigentümer wie der Sortimenter als Vertriebsbe sorger mit Zustimmung des Verlegers. Einfacher wird dis ponieren durch aus Lager behalten ausgedrückt. Für die Kontensührung möchten wir die Verdeutschung von Disponenden mit Lagervortrag und von Remittenden mit Rücksendungen allenfalls Vorschlägen. Besondere Schwierigkeit bietet das Übersetzen von Honorar und honorieren. Für erstgenanntes Wort pflegte man in früheren Zeiten auch Ehrung zu sagen Reinecke bringt dafür »Ehrensold, Besoldung, Gebühr, Vergütung, Entschädigung, Ent gelt« und davon abgeleitete Zeitwörter für das Honorieren. Hier ist die Wahl nicht leicht; uns will keins von diesen Ersatzwörtern passen. Vielleicht könnte für Honorar der Urhebersold oder die Handschriftvergütung und für honorieren einfach »besolden« oder »vergüten« gebraucht werden? Und wie steht es nun mit dem im Buchhandel heute so wichti gen Jllustrationswesen, d. h. mit Illustration, illustrieren, illustriert? Im Verdeutschungs-Wörterbuch finden wir die Bezeichnungen: »Abbilderei, Bilderei, Verbilderung, Bilderdar- ßtellung, Bilderschmnck«; das letzte Wort dürfte das zutreffendste sein. »Verbildern« und »verbildert« liest sich eigentümlich; besser lauten »mit Bildern schmücken« oder versehen bezw. »mit Bildern geschmückt« oder »ausgestattet«. Ferner könnte Jllnstrati ons- druck ganz gut mit »Bilderdruck« und Jllustrationsverfahren mit »Abbildungsverfahren« verdeutscht werden. Prämienbilder sind aber keine »Preisbilder«; das ist nicht der richtige Ausdruck dafür. Man könnte die Prämien im buch händlerischen Sinne, wenn durchaus verdeutscht werden muß, etwa Zugabe für Zeitschriftabnehmer nennen. Für den Prospekt führt unser Buch auf: »Ankündigung, Anzeige, Aufriß, Plan, Übersicht«; auch hier fehlt das klar be stimmende Wort. Besser enspräche vielleicht die Verdeutschung durch Werkumriß oder Erscheinungsplan? Sortimenter und Sortimen tsbuchhandlung wird von Reinecke mit »Vertriebsbuchhändler, Verschleißbuchhändler« und mit »Vertriebsbnchhandlung, Verschleißbuchhandlung« übersetzt. Der Verleger befaßt sich aber doch auch gewissermaßen mit dem Vertrieb seines Verlages, sei es mit oder ohne Hilfe des Sortimenters. Wie soll nun letzterer richtig benannt werden? Aus den wenigen aufgeführten Beispielen geht zur Genüge hervor, wie außerordentlich schwierig die Verdeutschung mancher Fremdwörter ist, sobald es sich darum handelt, ihre eigentliche Bedeutung ganz sinnentsprechend wiederzugeben. Das Übersetzen solcher Worte um jeden Preis ist nicht ratsam und eher nachteilig für die kaum in Fluß gekommene Bewegung gegen den Fremd wörterunfug; weil durchaus vermieden werden muß, daß die Verdeutschung irgendwie Anstoß oder gar Spott erregt. Wenn aber Kabinettformat durch »Kammcrform« oder »Kammergrößc« und Visitphotographie durch »Aufwartuugslichtbild« oder »Besuchsgrößeulichtbild« ersetzt werden sollen, dann dürfte solche Verdeutschung selbst vorurteilsfreien und eifrigen Anhängern unserer Sache zum mindesten bedenklich erscheinen. Es bleibt ja noch immer eine große Mehrzahl von Fremd wörtern übrig, welche durch gute und geläufige deutsche Ausdrücke verdrängt werden können, was wir in unserer erwähnten Ab handlung in Nr. 114 des Börsenblattes v. d. I. durch eine Reihe von Beispielen hinlänglich nachgewiesen haben. Und wieder kommen wir darauf zurück, was wir schon im erwähnten Aussatze sagten: » Die Sprachreinigung kann nur langsam und mit weisem Bedacht vorgenommen werden« und »es muß der Zukunft und dem Urteile von Sachverständigen überlassen bleiben, an Stelle der schwierig zu verdeutschenden Fremdwörter nach und nach Brauch bares aus dem Schatze der Muttersprache zu formen«. Begnügen wir uns also zunächst mit der Beseitigung der wirklich entbehr lichen, d. h. gänzlich überflüssigen Fremdwörter, und wenn dieses Bestreben i» den weiteren Kreisen geweckt und befolgt wird, dann ist in der That schon sehr viel erreicht. Adolf Reineckes Verdeutschungs-Wörterbuch kommt auf alle Fälle zu sehr gelegener Zeit; denn es wird ohne Zweifel der Sprachreinigung viele Freunde zusühren und die Stimmung im allgemeinen für die Abschüttelung unseres Berufskauderwelsch vorbereiten helfen. Auch ganz abgesehen hiervon wird cs als sehr brauchbares Nachschlagebuch einen dauernden Wert be halten, namentlich für solche, denen nicht alle Fremdwörter der gesamten berücksichtigten Geschäftszweige geläufig sind. Das ans gutes Schreibpapier sehr sauber gedruckte und in handlicher Form erschienene Merkchen können wir ohne Bedenken warm empfehlen. Möge es die allseitige Beachtung und Verbreitung finden, die es mit Recht verdientl St. tt. I-. Hans Miimriithal, Die wichtigsten Arbeiten des Sortimenters. 3. u. 4. Lsg.*) Jglau. Selbstverlag, ä 60 Das fünfte Kapitel behandelt den so höchst wichtigen Gegen stand: »Die Bücherkataloge als Hilfsmittel der Buchhändler«. Die wichtigsten deutschen Bibliographieen, welche alle Erscheinungen seit 1700, resp. 1750 aufführen, Heinsius und Kayser, dann auch vor allem Hinrichs' halbjährige Kataloge werden als notwendigstes Handwerkszeug vorangestellt, wonach auch eine Anzahl systematischer Bibliographieen aufgesührt werden. Hin sichtlich der allgemeinen, die gesamten deutschen Erscheinungen in einem Alphabet aufführenden Bibliographieen ist zu ver- wuudern, daß der Verfasser gar nicht der durch ihre kürzere Fassung besondere Vorzüge bietenden fünf-, beziehungsweise fünfzehnjährigen durch Albrecht Kirchhofs ins Leben gerufenen, durch die Hinrichs'sche Buchhandlung, resp. Baldamus, Haupt rc. fort gesetzten, die Litteratur seit 185l berücksichtigenden Kataloge gedenkt, welche für die letzten Jahrzehnte Heinsius und Kayser recht wohl entbehrlich machen. Auch die vou Büchting begründeten, *- 1. u. 2. Lsg. s. Börsenblatt 1886. Nr. 184.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder