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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1924
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- 1924-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1924
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- Deutsch
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x° 205, 1. September 1924, Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn. vuchharidel. HA97 soeben mit einem reichen alten Herrn vermählt hat«, als ich in Wahn fried mit der Siegcsnachricht erschien, daß ich auch dem Meyerbeer- Preise nicht entgangen sei. »Aon ölet, von ölet«, sagte Wagner, indem er mich lustig auf die Backen klopfte. »Sie sehen, es gibt noch Richter in Berlin«. — Humperdinck selber hat allerdings zu diesem Bericht des Interviewers später erklärt, daß er etwas gefärbt sei. Die Haupt tatsachen sollen aber zutressen. Der historische Mirza Schafsy. — Am 27. August vor 50 Jahren ist ein Mann aus dem Leben geschieden, der, ohne der deutschen Lite ratur anzugehören, in ihr heimisch geworden ist wie keine zweite aus ländische Persönlichkeit im vorigen Jahrhundert: Friedrich Boden- stedts Mirza Schaffy. Es ist viel darüber gestritten worden, ov Mirza Schafsy wirklich gelebt hat oder nur Badenstedts Erfindung sei, ob dessen »Lieder des Mirza Schafsy« also, die einen beispiellosen buch händlerischen Erfolg erzielten, weit über hundert Auflagen, demnach «ine Nachdichtung oder Originalpoesie darstellcn. Bvdenstedt selbst hat auf Befragen den Tatbestand absichtlich stets im Halbdunkel ge lassen. In Wirklichkeit hat Mirza Schafsy existiert und geatmet im rosigen Lichte von Tiflis, wo er ein abgeklärtes, dem weltlichen Treiben abgewandtes und doch alles Irdische scharf beobachtendes Gelehrten- und Dichterdasein führte, wovon seine den Wein, die Liebe und das Alltagsleben mit philosophischer Ruhe beleuchtenden Gedichte ein beredtes Zeugnis oblegen. Gleich »Omar d e m Z e l t m a ch e r«, einem persischen Wahrheitssucher vor 800 Jahren, dessen beschauliche Weisen der hervorragende Orientalist vr. Rosen, der eine Zeitlang bekanntlich auch deutscher Außenminister war, in wohlgeglätteten und funkelnden Versen mit biographischer Einleitung über den Verfasser, um nicht mit fremden Federn zu glänzen, herausgegeben hat, hat Bodenstedt dem tartarischen Lehrer in der jetzigen Hauptstadt Georgiens, seinem Kollegen am dortigen Gymnasium die Weltweis heit abgelauscht und in glitzernde deutsche Weisen übertragen. Amerika — auch eine dänische Entdeckung? — Die Kopenhagens Presse berichtet über einen sensationellen Vortrag des Oberbibliothekars der dortigen Universitätsbibliothek vr. Svfus Larsen, den dieser auf dem internationalen Amerikakongreß in Göteborg gehalten hat. Larsen teilte darin mit, das; eine dänische Expedition Amerika 20 Jahre vor Columbus entdeckt habe, der eigentliche Entdecker Amerikas also nicht Columbus, sondern der Däne Scolus sei, dessen Entdeckung unter der kastiliauischen Flagge im Jahre 1473 erfolgte. Larsen wird in der nächsten Zeit seine Forschungen in einem ausführlichen Werke der Öffentlichkeit zugänglich machen. Personalnllchrlchten. Der neue Direktor der Deutschen Bücherei. — Wie im amtlichen Teil der vorliegenden Nummer mitgeteilt wird, ist zum Direktor der Deutschen Bücherei Herr vr. Heinrich Uhlen dahl, Bibliotheksrat an der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin, gewählt und verpflichtet worden. Herr I)r. Uhlendahl ist Rheinländer. Er wurde am 4. März 1886 zu Borbeck bei Essen geboren, absolvierte das Königliche Gymnasium zu Neuß a. Nh. und studierte auf den Universitäten Berlin und Münster i. W. Germanistik, Philosophie und Geschichte. Im Jahre 1912 er warb er die philosophische Doktorwürde und legte im Jahre 1914 das Philologische Staatsexamen ab. Nach Abschluß des Studiums entschied er sich für den bibliothekarischen Beruf. Den Krieg machte er als Leutnant d. R. eines Feldartillerieregiments bis zum Schlüsse mit, erwarb das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse und nach dreimaliger Verwundung das Silberne Verwundetenabzeichen. Seine bisherige bibliothekarische Tätigkeit vollzog sich an der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin. Nach seiner Ernennung zum Bibliothekar leitete er vom Oktober 1921 ab zwei Jahre hindurch die Leihstelle der Staatsbibliothek, die mit ihren 50 Beamten und An gestellten wohl den größten Ausleihbctrieb der Welt darstellt. Wäh rend dieser Zeit hat er sich um die Reorganisation der einzelnen Zweige dieser Dienststelle und ihre Anpassung an die Erfordernisse der Gegenwart erfolgreich bemüht. Im Sommer 1923 erhielt er daun eine ehrenvolle Berufung in die Gcneralverwaltuug der Staats bibliothek. In dieser Stellung hotte er Gelegenheit, sich mit den Gerwaltungsgeschäften der Staatsbibliothek und des Preußischen Bei rats für Bibliotheksangelegenheiten eingehend vertraut zu machen. Während der letzten Jahre sind mehrere Anfragen zwecks Übernahme leitender Stellungen an anderen Bibliotheken an ihn ergangen. Börsenblatt t. den Deutschen Buchhandel. B. Jahraana. Auf bibliothekarischem Gebiet widmete I)r. Uhlendahl bisher sein Interesse vor allem den lange Zeit vernachlässigten Berufs- und Standesfragen, denen bei der augenblicklichen Neuordnung aller Be amtenverhältnisse eine erhöhte Bedeutung zukommt. Er gilt in diesen Dingen als einer der besten Kenner und hat sich namentlich um die Sache der Anwärter Verdienste erworben. Auf den Bibliothekartagen ist er wiederholt mit Referaten hervorgetreten und hat im »Zentral- blatt für Bibliothekswesen« eine Reihe von Aufsätzen veröffentlicht, so »Die Neuregelung der Anwärterfrage im wissenschaftlichen Biblio theksdienst«, »Die einheitliche Gestaltung der bibliothekarischen Berufs- vcrhältnisse im Reich und in den Ländern«, »Die wirtschaftliche Lage und die Bcförderungsaussichten der preußischen Bibliotheksanwärter«, »Das Organisationsleben im heutigen Deutschland« und »Zum innereu Betrieb der Bibliotheken«. An den von der Staatsbibliothek veran stalteten Ausstellungen, namentlich denen über »Berliner Romantik«, »E. T. A. Hoffmann« und »Hoffmann von Fallersleben« hatte er besonderen Anteil und war auch bei den im vergangenen Jahre ein gerichteten Berliner Kursen zur Ausbildung der Volontäre beteiligt. Die bisherige wissenschaftliche Tätigkeit vr. Uhlendahls galt hauptsächlich dem Gebiet der neuereu Kultur- und Literaturgeschichte, insbesondere der Romantik und dem Volkslied. Von einer größeren noch nicht abgeschlossenen Arbeit über »H. Heine und E. T. A. Hofs mann« hat er im Jahre 1919 als Ausschnitt »Fünf Kapitel« veröffent licht. Und unlängst hat er die Teilnehmer am diesjährigen Biblio thekartag mit einer literarhistorischen Studie über das Lied »Als wir jüngst in Negensburg waren« (Berlin, Propyläenverlag) erfreut. Die starken bibliothekarischen Interessen vr. Uhlendahls und das ihm von seinen Kollegen entgegengebrachte Vertrauen führten ihn frühzeitig in eine Reihe von Ehrenämtern. So gehört er den Vorständen der »Berliner Bibliothekarischen Vereinigung«, des »Lan desverbandes der Preußischen Bibliothekare« und des »Vereins Deut scher Bibliothekare« an. Seit der Erfurter Tagung ist er stellver tretender Vorsitzender des Vereins Deutscher Bibliothekare. Außer dem ist er seit zwei Jahren Vorstandsmitglied des »Wissenschaftlichen Berussverbandcs« im »Neichsbund der Höheren Beamten«, in dem er die wissenschaftlichen Bibliotheks-, Archiv- und Museumsbeamten vertritt. Jubiläen. — Am 1. September sind es 25 Jahre, daß Herr Otto Süßapfel Mitinhaber der Firma Siegfried Cronbach in Berlin ist. In dieser Zeit hat diese Firma einen großen Aufschwung genom men. Neben der Herausgabe der weltbekannten Sprachlehrbücher »Methode Berlitz«, die nunmehr fast alle lebenden Sprachen einschließ lich Japanisch umfaßt, ist cs vor allem die Zeitschrift »Der Damen putz«, die heute ein Fachblatt von größter Bedeutung ist, um das sich auch eine ganze Reihe bahnbrechender Fachschriften und Lehrbücher gruppiert. Im Jahre 1916 wurde die Firma Schneller L Dr. Linde meyer in Berlin hinzuerworben, die in der Hauptsache Berliner Volks- schulbücher herausgibt, wie sich denn auch die Firma Siegfried Cron bach neben der Pflege wissenschaftlicher Literatur hauptsächlich auf Schulbücher und Pädagogik eingestellt hat. Auf eine 25jährige Selbständigkeit blicken am 1. Septenrber ferner folgende Herren zurück: Herr HermannH 0 ser gründete am 1. Sep tember 1899 die Buchhandlung seines Namens (Fa.: Hermann Hoser's Buchhandlung) in Stuttgart, die sich besonders mit dem Vertrieb rechts- und staatswissenschaftlicher Literatur beschäftigt; das gleich« Jubiläum begeht im September Herr Carl Stöckicht in Ham- b u r g. 26 Jahre Prokurist: Am 1. September d. I. rundet sich ein Viertel jahrhundert Prokuristentätigkeit des Herrn Paul Dost in der welt bekannten Kunstanstalt Albert Frisch in Berlin. Seit 30 Jahren schon widmet Herr Dost dieser Firma seine wertvolle und erfolg reiche Arbeit, und wir hoffen und wünschen, daß er sic noch viele Jahre in seitheriger Frische und Freudigkeit fortsetzen kann. Spreüislllll. Das Vortragsamt der Werbestelle. Aufbau oder Abbau? Eine so junge Einrichtung wie die Werbestelle des Börsenvereins hat naturgemäß noch nicht in jeder Beziehung die Sicherheit ge wonnen, die es ihr ermöglichen könnte, ihr Feld ganz zu beherrschen. Darum möchten diese Zeilen auch keine Polemik, sondern nur ein« Kritik bedeuten, die aus dem Zusammenarbeiten mit der Werbestelle auf ihrem wichtigen Spezialgebiet »Vortragswesen« erwachsen ist. 1483
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