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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1886
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- 24.11.1886
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- Deutsch
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F? 272, 24. November 1886. Nichtamtlicher Teil. 6691 Maler, dessen Kunst der des B. Zeitblom wenig Nachsicht, war durch ein Bild »Christus und die vier Kirchenväter« (Nr. 61) vertreten. Balthasar Zeitblom, ebenfalls von Ulm, dessen her vorragendste Gemälde zu den Schätzen der Augsburger Galleric gehören, erschien in sechs Nummern (62 — 67), die seinen großen Einfluß auf die schwäbische Schule erkennen lassen. — Martin Schaffner, ein Ulmer und ebenfalls bedeutender Maler des ersten Drittels des 16. Jahrhunderts, unter Nr. 68—71 aufge führt, verrät schon italienische Einflüsse. HansBaldung-Grien aus Schwäbisch Gmünd, den wir auch später unter den Zeichnern für den Holzschnitt noch näher kennen lernen werden, schließt sich den soeben genannten Meistern würdig an. Seine unter Nr. 72 ausgestellte Madonna mit Christusknabe zeugt von feiner Empfindung für den heiligen Gegenstand. — Ivo Striegel, wahrscheinlich ein Verwandter, wenn nicht der Vater des berühmten Bernhard Striegel, war mit einem Bilde (Nr. 73) »Herodias stellt das Haupt des hl. Johannes auf den Tisch«, vertreten. Ob dieses Bild ihm mit Recht zugeschrieben wird und nicht vielmehr dem Bernhard Striegel angehört, möchte ich dahin gestellt sein lassen. Unter Nr. 74—89 fanden wir eine schöne Sammlung ven Gemälden des letzteren, über den Professor Robert Bischer in Aachen im Jahre 1885 eine größere ein gehende Studie im Jahrbuch der königlichen preußischen Kunst sammlungen veröffentlicht hat. B. Striegel hat nach Bischer wohl dem B. Zeitblom als Gehilfe beigestanden. Besonderes Interesse gewährte der doppelthürige Altarschrank (Nr. 74), ebenso das Porträt eines Vöhlin (nicht Döhlin, wie im Katalog unter Nr. 89 zu lesen ist). Ob sämtliche hier ausgestellt gewesenen und dem B. Striegel zngeschriebenen Werke auch diesem angehören, möchte namentlich auf Grund der Bischerschen Untersuchungen zu bezweifeln sein. Von Jakob Schick aus Kempten, dort zwischen 1492 — 1515 thätig, war ein Bild (Nr. 90) zu sehen, das Christus von Maria und Johannes betrauert in etwas handwerksmäßiger Weise darstellt. Einer der hervorragendsten Maler aus dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, der bei van Eyck und Roger von Brügge seine Studien gemacht und die Weise jener Meister nach Schwaben verpflanzte und hauptsächlich in Nördlingen ausübte, war Friedrich Herlin, von dem wir unter Nr. 91—96 einige seiner wertvollsten Gemälde ausgestellt sahen. Besonders an ziehend ist Nr. 91, Madonna mit der Familie Herlin und der Jahreszahl 1488, ei» Bild voll Leben und geistreicher, charakte ristischer Zeichnung wie Frische in den Farben. Dasselbe ist Eigentum der protestantischen Kirchenverwaltung zu Nördlingen. Hans Schänfelein, der berühmte Maler und Illustrator vieler hervorragender Bücher, glänzte durch elf Gemälde (Nr. 97 — 107), die seine Kunst würdig repräsentierten Der letzte mit Namen ausgeführle Maler der schwäbischen Schule ist Mathias Gerung aus Nördlingen, dessen Lager Karls V. vor der Stadt Lauingen (Nr. 109) trotz der primitiven Auffassung nicht ohne Interesse ist. Die schwäbische Schule war außerdem noch durch eine große Anzahl von Gemälden (Nr. 110—195) des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts vertreten, deren Maler aber unbe kannt sind. Unter den vielen Porträts fällt namentlich das des Georg von Frundsberg (Nr. 152 a) auf, welches nochmals sich im Berliner Museum, von gleicher Hand gemalt, befindet. Welches von beiden das Original, ist eine noch ungelöste Streitfrage; doch werden beide von Meyer, Bode und Scheibler als Werke Ambergers angesehen. Wenig auffallend — schon wegen der bedeutenden Größcn- verhältnisse — ist es, daß die Augsburger Gemäldegallerie ihren Reichtum an Gemälden der schwäbischen Schule für die Ausstel lung nicht hergegeben hatte. Wer diese besichtigen wollte und will, muß die Gallerte selbst besuchen. Einen wahren Begriff von der Erhabenheit der Kunst eines Zeitblom, Holbein des älteren, Burgkmair, Amberger -c. re. kann man nur dort erhalten, wo die Perlen der schwäbischen Malerei als unver gängliche Edelsteine aufbewahrt werden! An die Ölgemälde reihte sich eine überaus kostbare Samm lung von 58 Miuiaturporträts, meist Persönlichkeiten des Augsburger Adels darstellend (Nr. 204—223), an. Dieselben entstammen dem sechzehnten bis achtzehnten Jahrhundert und lassen durch den außerordentliche» Liebreiz dieser Kunst den Untergang derselben um so mehr bedauern. Wir kommen nun zu den Manuskripten und Zeich nungen. Diese Sammlung war besonders anziehend durch den künst lerischen Schmuck, welcher sie auszeichnete. Wo war es bisher bekannt, daß Augsburgs Stadtbibliothek, sein Archiv, seine Kirchen und die vielen Privaten altadeliger Abstammung eine solche Fülle künstlerisch hervorragender Denkmäler des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts besäßen? Beim Betrachten derselben vergaß man die Gegenwart und wähnte, ins Zeitalter der Re naissance versetzt zu sein, wo nichts als Schönheit die entzückte Seele umgab. Nur in der Fülle solcher Erzeugnisse fühlt man die Bedeutung dessen, was man die Wiedergeburt der Künste nennt. Ihr Betrachten muß befruchtend ans alle jene wirken, die zu lernen gewillt sind, und darum ist die Bedeutung der Augsburger Ausstellung gar nicht hoch genug zu veranschlag, n. Da trat uns unter Nr. 2249 die Augsburger Chronik des Sigismund Me yst erlin, eine Papierhandschrift aus dem fünfzehnten Jahrhundert entgegen, geschmückt mit 70 prachtvollen Malereien. Dann erblickten wir fünf Ehrenbücher: Nr. 2250 Ehrenbuch des Raths der Stadt Augsburg, nach der Handschrift von 1545 in den Jahren 1760—70 von I. Georg und I. Gottfried Morell kopiert; Nr. 2251 das Gehaim- Ehrenbuch der Augsburger Zünfte, eine Pergamenthand schrift des sechzehnten Jahrhunderts mit zwei großartigen Mi niaturen, eines Holbein oder Burgkmair würdig; Nr. 2252 Ehrenbuch des fürstlich Fuggerschen Hauses aus dem sechzehnten Jahrhundert, ein großartiges Monument, worin schöne Porträts und Wappen von hervorragender künstlerischer Bedeutung; Nr. 2253 und Nr. 2254 die Ehrenbücher der Familien Welser und Herwart, dieses mit blattgroßen Por träts von künstlerischem Werte und sorgfältigster Ausführung, jenes mit vorzüglich ansgeführten Wappen und großen, pracht vollen Malereien. Unter der Nr. 2255 befand sich ein Lvsnbsliariuw in 4° auf Pergament aus dem elften Jahrhundert mit blattgroßen Miniaturen von bester Erhaltung. Nr. 2257 zeigte eine Biblis, Usupsraiu, eine lateinisch-deutsche Handschrift des vierzehnten Jahrhunderts mit wertvollen Federzeichnungen. Nr. 2258 eine deutsche Reimbibel auf Pergament mit 149 kostbaren Ma lereien aus dem dreizehnten Jahrhundert. Nr. 2259 enthielt auf Pergament Das älteste Nördlinger Stadtrecht in einer deutschen Handschrift des vierzehnten Jahrhunderts. Nr. 2260 eine Bibel in deutschen Versen, Papierhnndschrift vom Jahre 1403 mit sehr schönen Handzeichnungen. Nr. 2261 ein Biber borsrulu ans Pergament aus dem fünfzehnten Jahrhundert mit schönen Miniaturen und Bordüren. Nr. 2263 vereinigte vier Handschriften, die aus dem Kloster Neresheim stammen. Die erste derselben aus Pergament enthält 904*
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