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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1886
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- Erscheinungsdatum
- 10.03.1886
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. Übersicht der berühmteren Buchdrucker und Buchhändler. Fortsetzung aus Nr. 55. Leipzig. II. Wir lassen hier zwei Namen resp. Firmen folgen, deren Ver dienste vorwiegend in ihren bibliographischen Leistungen wurzeln. Es waren Gotthilft Theophil Georgi (1674 — 1762), welcher als Buchhändler in Leipzig lebte, und dessen aus fünf Teilen und drei Supplementen bestehendes »allgemeines Europäi sches Bücher-Lexikon« 1742—58 im Selbstverläge erschien, und I. Wilhelm Heinsius (1768 —1817). Über ihn ist be kannt, daß er der Neffe von Samuel Heinsius in Leipzig und der Sohn von Johann Samuel Heinsius (1734—1807) da selbst war. Die ersten vier Bände seines Bücherlexikons erschienen 1793 im eigenen Verlage (eine zweite Ausgabe und drei Supple mente erschienen 1812—29 bei J.Fr.Gleditsch, weitere Fortsetzungen dann bei Brockhaus). 1794 etablierte er sich in Gera. Nach seinem Tode war das Geschäft im Besitz der Frau Emilie Focke- Friederici, seit 1844 in dem von Ernst Schäfer in Leipzig, unter dessen Firma der Verlag bis 1863 sortgeführt wurde, an deren Stelle dann die Firma Moritz Schäfer trat. Siegfried Leberecht Crusius (1738—1827) wurde 1765 der Gründer eines durch weitverbreitete Artikel bekannten Verlags. Sein berühmtester Autor war Schiller.*) Auch war er Verleger von Ehr. Felix Weißes Kinderfreund, Salzmanns Elemen tarbuch (mit Kupfern nach Zeichnungen von Dan. Chodowieckij, Basedows Werken und Bröders lateinischer Grammatik, ob auch meist längst verschollen, das Kindesgemüt jetzt noch anheimelnde Werke. Das Geschäft war aus einem um 1730 von Joh. Mich. Teubner (1695 — 1757) in Braunschweig gegründeten Antiqua riat hervorgegangen, nahm aber erst unter Crusius' Firma und Leitung bedeutenderen Aufschwung. In noch erhöhterem Maße war dies der Fall, als die Handlung 1808 an Friedrich Christian Wilhelm Vogel (1776—1842)**) überging, unter dessen Firma dieselbe jetzt noch besteht. Der Verlag wurde vermehrt um Werke von Koberstein, Gesenius, Passow, de Wette, Winer, Matthiae, I. E. Erdmann. Auch errichtete er 1811 eine bald zu Ansehen ge langende Druckerei, sowie ein Kommissions- und ein Sortiments geschäft. 1836—1862 war sein Sohn Friedrich Theodor Wilhelm Vogel (ff 1872 in München 64 Jahre alt) Inhaber des Geschäfts, unter welchem jedoch die Nebenzweige des Verlags eingingen. 1849 siedelte derselbe, nachdem schon früher die Dieterichsche Buchhand lung in seinen Besitz übergegangen war, nach Göttingen über. Sein Humor steht bei vielen in gutem Andenken. Die Firma Vogel ge langte 1862 in den Besitz von vr. jur. st wsck. Karl Lampe- Bischer, einem Urgroßneffen von S. L. Crusius und Enkel von F. CH. W. Vogel, welcher besonders den medizinischen Verlag, doch auch andere Gebiete Pflegt. Nicht weniger als zehn medizinische Zeitschriften gehen aus dem Verlage hervor. Medizinische Cele- britäten wie Ziemssen, Hermann, Hueter, Tröltsch, Birch-Hirschfeld, *) Über Crusius' Beziehungen zu Schiller vgl. Börsenblatt 1876, Nr. 30.— »Geschichte der merkwürdigsten Rebellionen und Verschwörungen aus den mittleren und neueren Zeiten.« 1. Band. 8°. 1788. »Ge schichte des Abfalls der vereinigten Niederlande.» Neue Ausgabe. 4 Theile. 8°. 1801-1810. »Gedichte.« 2 Theile. 8°. Mit Kupser. 1807—1808. (1839 an die Colta'sche Buchhandlung übcrgegangen.) »Kleinere prosaische Schriften.« 4 Theile. 8". 1792—1802. **) Vgl. Börsenblatt 1880, Nr. 282 (ibOjähr. Jub.). Erb, Strümpell, Oertel, G. Koch, Liebermeister, His lieferten epochemachende Werke. Die medizinische Fakultät der Universität Würzburg ernannte vr. Lampe in Anerkennung seiner Verdienste um die medizinische Wissenschaft bei Gelegenheit der sünfhundert- jährigen Jubelfeier der Würzburger Hochschule zum vootor wsäioinas bonorio saui-a. Auf litterarhistorischen und sprach lichen Gebieten glänzen die Namen Bartsch, Ebert, Flügel, Justi, Liliencron u. a. Paul Gotthelf Kummer (geb. 1750 zu Erbisdorf bei Freiberg, ff 1835)*) bestand seine Lehrzeit bei Johann Samuel Heinsius (nicht zu verwechseln mit dem'Bibliographen I . W. Heinsius), hatte dann Stellungen in der Dykschen Buchhandlung, auch bei Er hard in Stuttgart inne, und gründete 1776 ein eigenes Geschäft. Er befaßte sich zunächst mit Verlag lzu seinen Autoren gehörten z.B. der Theologe Joh. Fr. Bahrdt und Aug. v. Kotzebue), seit etwa 1790 besonders auch mit Kommissionen. Seine Verdienste um Vereinfachung des buchhändlerischen Ab rechnungswesens sind hinlänglich bekannt. Er veranlaßt, daß das selbe seit 1792 in dem Richterschen Kaffeehause (Ecke des Brühls und der Katharinenstr.) vorgenommen wurde, bis 1797 das Kon- viktorium im Paulinum gemietet wurde. 1811—33 war er Vor steher des Leipziger Vereins. Sein schon seit 1818 beteiligter Sohn Eduard (ff 1860) führte das Geschäft seit 1834, resp. 1835 unter seinem eigenen Namen fort. Von seinen größeren Verlagsunternehmungen sind besonders hervorzuheben die botanischen Werke von Rabenhorst, die historischen von Tocqueville und Wachsmuth, die medizinischen von Stürmer und die Schulbücher von Stubba. 1856 ging das Sorti ments- und Kommissionsgeschäft in den Besitz seines Neffen Her mann Schultze (gegr. 1825) über. Kummers Verlag gelangte 1864 in den Besitz seines Schwagers Curt Albrecht Hübner (ff 1874), der sich 1866 mit Bernhard Prasse associierte. Der Verlag wurde unter ihnen durch gediegene Werke jüngerer Autoren (Taschen berg, Klencke, Grube) sowie solcher von älteren Autoren bereichert. Außerdem aber wurde ein neues, dem alten alsbald ebenbürtiges Kommissionsgeschäft errichtet. Georg Joachim Göschen**) (geb. 1752 in Bremen, ff 1828 auf seinem Gute Hohenstädt bei Grimma), einst der hervorragendste Verleger deutscher Klassiker, wurde mit dem Historiker Heeren in dessen väterlichem Hause zu Arbergen bei Bremen erzogen, erlernte den Buchhandel bei Kramer in Bremen, war neun Jahre bei Crusius als Gehilfe thätig und dann an der Leitung der 1781 in Dessau gegründeten »Buchhandlung der Gelehrten«***) beteiligt. Obwohl dieses Unternehmen in dem Magister Reiche, welcher auch als Erfinder der Idee und als die Seele des Ganzen bezeichnet wird, einen rührigen Geschäftsführer gefunden hatte, so war es doch von keinem langen Bestand ; dennoch trug es, nachdem Göschen 1785 die Kommission der Gelehrtenbuchhandlung übernommen und damit *) Vgl. Börsenblatt 1835. Nr. 10 (hier ist Grimma als Geburts ort angegeben) und 1876, Nr. 166. (Otto Mühlbrecht). Auch dürste von Interesse sein: Briefwechsel zwischen dem Grasen von Schulenburg (Mirow u. dem Buchhändler K.summerj Leipz. 1831. — Den kurzen Angaben über die neueren Wandlungen der Firnia lagen handschrift liche Aufzeichnungen von Hrn. Prasse zu Grunde. **) Vgl. Büchner, Beiträge z. Gesch. d. Bucbhdls. 3. Hst. (Wieland u.G.l; ferner CH. G. Lorenz, z. Erinng. an G. I. Göschen. Grimma 1361. ***) Vgl. Büchner, Beiträge. Hst. 1. S. auch Börsenblatt 1873. Nr. 172. 178. 180 Büchner, über das Wirken Reiches rc.i, Archiv II. (F. Herm. Meyer: betreffend Reiches Konflikt mit Reich, Göschens Etablissement rc.) 172*
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