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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-03-08
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1886
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- Deutsch
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Stellungen und bei sonstigen Gelegenheiten eine wichtige Rolle. So hielt er 1840 eine begeisternde Gutenbergfestrede und war 1864—79 Vorsitzender des Vereins der Leipziger Buchhändler. 1873 resp. 1875 traten Gottfr. Christ. Härtels Enkel, Wilhelm Volkmann und vr. Oskar Hase, in das Geschäft ein; letzterer namentlich bekannt durch seine verdiente, aufopfernde Thätigkeit für dos Gemeinwohl des Buchhandels, wie auch durch seine gediegene Monographie »Die Koburger«. Die buchhändlerischen Geschäftszweige, wie besonders auch der Musikalienhandel, haben unter dieser wechselnden Leitung sich immer mehr entwickelt. Der Musikalienverlag umfaßt über 16 000 Nummern. Im Bücherverlag sind berühmte Namen wie Felix Dahn, Fechner, Karl Hase, Otto Jahn, Rudolf von Jhering, Lobe, A. B. Marx, Puchta, Volkmann u. a., auch die Haupt repräsentanten der polnischen Litteratur in Gesamtausgaben ver treten. Die technischen Geschäftszweige wurden u. a. um eine Stereotypengießerei mit galvanoplastischer Anstalt, eine Kupfer- druckcrei und eine Buchbinderei vermehrt. Das Gesamtpersonal der technischen Geschäftszweige schätzen wir auf 400 Personen. Eine Filiale des Musikaliengeschäfts wurde 1883 in Brüssel errichtet. Viele interessante Erinnerungen an berühmte Buchhändler sind mit der Geschichte der Weidmannschen Buchhandlung*) ver knüpft. Gegründet wurde dieselbe 1682 von Moritz Georg Weidmann (geb. 1658 in Speier, ch 1693) und ging 1714 an seinen Sohn, den später» Hofrat Moritz Georg Weidmann (1686—1743) über, nachdem sie vorher sein Stiefvater Johann Ludwig Gleditsch (1663 — 1741; nicht zu verwechseln mit seinem Bruder Johann Friedrich Gleditsch) verwaltet hatte. Erst 1756 trat Philipp Erasmus Reich ein (geb. 1717 zu Laubach in der Wetterau, ch 1787); 1762 wurde derselbe Associs der Firma, die nun »Weidmanns Erben und Reich« lautete. In Reichs Persönlichkeit koncentrieren sich nicht allein Erin nerungen an damalige Heroen der Litteratur und Kunst, wie z. B. Ernesti, Geliert, Heyne, Maler Oeser, Sulzer, Wieland, Zimmer mann, Zollikofer, sondern namentlich auch an bedeutende Er rungenschaften für den deutschen Buchhandel. Nachdem, wie vorhin erwähnt, bereits 1759 der Verlag des Meßkatalogs an die Weid- mannsche Buchhandlung übergegangen war, gab er 1765 auch das Signal zur Gründung eines seine Wirksamkeit bald über ganz Deutschland erstreckenden Buchhändlervereins, womit der Schwer punkt des deutschen Buchhandels von Frankfurt nach Leipzig ver legt wurde. Nach Reichs Tode gelangte die Firma in den Alleinbesitz von Weidmanns Tochter. 1822 übernahm sie Georg Andreas Reimer**), dessen zwar unter Berlin schon Erwähnung geschehen, über welchen hier jedoch nachzuholen ist, daß er die Weidmannsche Buchhandlung in Leipzig einstweilen bestehen ließ. Auch nachdem *) Besonders beachtenswert sind Karl Büchners Publikationen aus den Papieren der Weidmannschen Buchhandlung. (Vgl. auch Börsen blatt 1871. Nr. 131 fJ. F. Cottas, 133 (A. F. Bartholomäis, 137 (C. F. Schwans, 143 fC. Guths, 161 und 163 (Nachdruck betr.s, 239, 241, 245, 247, 251, 252, 256, 264, 268, 270 (1743 — 87 betr.s; 1872. Nr. 19 u. 29 (Recensions, 138, 144, 150, 156, 164, 168 (Heyne und Joh. Müllers, 180, 186, 192, 210, 216 (Lavater und Zimmerinannns, 222 und 228 (K. W. Ramlers, 234 und 240 (Verschiedenes; 1873. Nr. 59 (Recensions), ferner 1845. Nr. 6, 23, 24 (Reich betr ); 1865. Nr. 61 und 66 (lOOste Ostermesse); über die Weidmannsche Buchhandlung und G. A. Reimer vgl. Buchhändler-Akademie II. 7. 8., sowie Börsenblatt 1842. Nr. 41, 71 (1867. L. M. Fouqilö,; 1876. Nr. 198 (Ad. Plötz); über K. Reimer Börsenblatt 1858. Nr. 106. **) Man vgl. 1842. Nr. 41 (Nachruf von Enslin, Frommann, Rost); 1867. Nr. 71.: G. R., Stadtrath und Bürger (ehemaliger Landwehr- Hauptmanni aus dem Gesellschafter 1842. Nr. 121 v. L. M. Fouquö; 1876. Nr. 198 (Ad. Plötz), sowie Jllustr. Zeitung 1867 Nr. 1266. sie sein Sohn Karl August Reimer (1802 —58) in Ge meinschaft mit Salomou Hirzel 1830 übernommen hatte, wurde sie noch bis zu deren Trennung, 1853 resp. 1854, in Leipzig fvrt- gesührt. Dann erst verlegte sie Karl Reimer nach Berlin. Es bedarf kaum einer Erwähnung, welchen hohen Aufschwung sie unter seiner Leitung nahm, welche gediegenen Werke neben den Haupt-Sauppeschen Klassikerausgaben aus seinem Verlage hervor gingen. Auch im übrigen war er ein äußerst tüchtiger Buchhändler, der u. a., wie sein Vater zeitweise dem Vorstand des Börsenvereins, auch der Deputation des Leipziger Vereins angehörte. (1865 ge langte die Weidmannsche Buchhandlung, nun also in Berlin, in den Besitz von Georg Ernst Reimer (1804—1885j.) Über sein reiches Wirken berichtete Börsenblatt 1885, Nr. 261.) — Auf Salomon Hirzel kommen wir später zurück. Johann Friedrich Gleditsch (1653 — 1716)*) wurde 1694 der Gründer einer äußerst rührigen Verlagshandlung, welche namentlich durch Verlag encyklopädischer Werke aller Art (die weiteste Verbreitung dürfte wohl das Konversationslexikon der damaligen Zeit, Hübners Zeitungs-Lexikon, gefunden haben) einen gewissen Weltruf erlangte. 1710 wurde sein Sohn Johann Friedrich (1682—1711) Teilhaber des Geschäfts. Nach 1716 führte es dessen Bruder Johann Gottlob (geb. 1688), 1750 Friedrich Ludwig Gleditsch fort. Bei diesem erschien u. a. 1750—1787 Jöcher- Adelungs Gelehrten - Lexikon. Weitere Fortsetzungen erschienen in anderem Verlage. (Beiläufig bemerkt war schon im vergangenen Jahrhundert eine blühende Zeit jetzt freilich verschollener Konver sationslexika und namentlich Encyklopädieen einzelner Wissen schaften. Besonders anzusühren ist Johann Heinrich Zedler (1706—1763j, welcher 1731 — 1754 ein 68bändiges »Univcrsal- Lexikon aller Wissenschaften und Künste« verlegte.) Die Firma Gle ditsch bestand noch, seit 1805 im Besitz von Enoch Richter, bis 1830. Größere Teile des Verlags gelangten 1831 an Friedrich Fleischer, Ersch und Grubers Encyklopädie an Brockhaus. Es ist hier Gelegenheit, gleich die Geschichte der mit dem Namen Fleischer verknüpften Geschäfte kurz abzuhandeln. Bereits 1681 gründete Christophorus Fleischer (-( 1709) durch Ankauf der Hahn'schen Druckerei unter seinem Namen ein Ge schäft, hauptsächlich Sortiment und Antiquariat umfassend. Das selbe wurde 1721 nach Frankfurt a/M. verlegt und bestand hier im Besitz seiner Nachkommen bis 1790. Der Verlag jedoch wurde mit einem inzwischen (1788) von seinem Sohne Johann Benjamin Georg Fleischer (ch 1818) in Leipzig neu errichteten Geschäfte vereinigt. Ebenso gingen Teile der Anfang des neunzehnten Jahr hunderts von Gerhard Fleischer (geb. 1770) in Leipzig errichteten Verlagshandlung, welcher namentlich Schriften von Lafontaine, Fouauö, Pichler und das Taschenbuch Minerva angehörten, an das alte Geschäft über, wie denn überhaupt nach und nach der Verlag von etwa zwanzig Handlungen, hauptsächlich unter Joh. Benj. Georgs Sohn und Nachfolger (1819 >, Georg Friedrich Fleischer (1794—1863)**), mit dem nunmehr alle Hauptzweigc des Buchhandels umfassenden Geschäfte vereinigt wurden. Be sonders bemerkenswert erscheint unter diesen wohl sämtlich er loschenen Firmen die vorhin erwähnte von I. F. Gleditsch. Daß unter solchen Umständen der Verlag eine seltene Viel- *) Über ihn und seinen Bruder Johann Ludwig G. vgl. Allg. dtsche. Biographie (Kelchner). **) Vgl. Börsenblatt 1838 Nr. 88. (50jähriges Jubiläum). 1858 Nr. 17 u. 27 (25jähriges Jubiläum des Leipziger Buchhändl rvereins, bei welchem besonders Fr. Fleischer gefeiert wurde), 1863 Nr. 119 (officielle Todesanzeige), 121 (Nekrolog), 1866. Nr. 54 (Enthüllung seines Bildnisses).
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