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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1912
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- 1912-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1912
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179k Börsenblatt s. d. TIschn. Dnchbandrl. Mchtamtlicher Teil. 34, 10 Februar 1912. Unter den Werken, die von der Firma Fuft u. Schöffer mit kleinern Schriften hergestcllt worden sind, nehmen zwei Drucke von Ablaßbriefen das besondere Interesse in Anspruch, die von Papst Pius II. erlassen worden sind zur Erlangung der Mittel für die Wiederherstellung der in der Fehde des Mainzer Bischofs Diether von Isenburg mit Kurpfalz 1460 verwüsteten Stiftskirche des hl. Cyriakus zu Neuhausen bei Worms. Gotthelf Fischer hatte den Druck in einer 1810 in Moskau — wohin er 1804 von Mainz aus verzogen war — erschienenen Schrift »Hotioo äss movumeots t^pograpbiquos qui 86 trouvsot, äaus 1a bibliotbsqus ko kllousikur 1s eomts LIsris Rasromolleü^» beschrieben und 1836 in seiner, eben falls in Moskau gedruckten Broschüre »Einige Worte an die Mainzer bei der Feierlichkeit des dem Erfinder der Buch druckerkunst Johann Gutenberg in Mainz zu errichtenden Denkmals« ein Faksimile davon gegeben. Das Exemplar des Ablaßbriefes ist verschwunden. Ebenso eins, das Zapf 1801 im Kloster Fürstenfeld in Augsburg entdeckt hatte. Zapf beschrieb diesen Ablaßbrief und gab an, daß er mit denselben Lettern hergestellt sei wie der Fust-Schöffersche Druck von Lugustiuus äs vita elrristiana, d. h. mit der Durandustype. Aus der Textgleichheit dieses Briefes und des eben erwähnten Fischerschen Ablaßbriefes zieht aber Zedlcr in den Ver öffentlichungen der Gutenberg-Gesellschaft IV über das Mainzer Catholicon den Schluß, daß Zapf sich geirrt habe. »Es kann kein Zweifel sein«, sagt er, »daß auch das Zapfsche Exemplar mit der Catholicontype hergestellt war.« Aus diesen verloren gegangenen Originalen glaubt Zedler gleichwohl »wichtige und sichere Schlüsse in bezug auf die Druckerei des Catholicon ziehen zu können«. Gleichwohl hat sich mittlerweile herausgestellt, daß Zedlers Prämisse be züglich des Zapfschen Ablaßbriefes unzutreffend ist. In der Bamberger löniglichen Bibliothek hat nämlich vr. Pfeiffer einen Ablaßbrief Pius' II. aus dem Jahre 1462 gefunden, der den gleichen Text wie der Zapfsche Brief auf weist und gleichwohl mit der Durandustype hergestellt ist; eine Warnung, mit Vermutungen allzu sicher zu operieren. In der Geschichte der Anfänge der Druckerkunst wird außerordentlich viel mit Vermutungen und Schlüffen gearbeitet, die sich in kurzer Zeit zu Gewißheiten verdichtet zu haben pflegen. Die Bamberger Entdeckung beweist aber, daß auch Fust und Schöffer in dieser Zeit mit den Durandus-Typen Neu häuser Ablaßbriefe gedruckt haben. Ricci hat das gut er haltene Bamberger Exemplar, das nur am rechten Rande mit einigem Textverlust beschnitten ist, in seiner Veröffent lichung faksimiliert. Über die Bechtermünze in Eltville macht Ricci einige interessante Mitteilungen, die einer Wiedergabe wert sind Danach ging Gutenbcrg infolge eines Bankerolts nach Eltville zu einem gewissen Henricus Bechtermünze, von dem wir nichts anderes wissen, als daß er kurz vor 1467 ge storben ist, nachdem er den Drvck eines dicken Vokabulariums begonnen hatte. Der Band wurde von seinem Bruder Nicolaus vollendet, der als Teilhaber einen Wygandus Spyeß de Orthenberg hatte. Wann dieser seine Teilhaberschaft auf gab, ist unbekannt, vielleicht starb er, jedenfalls druckte dieser Nicolaus Bechtermünze 1469 die zweite Ausgabe des Voka bulariums allein, ebenfalls mit den Catholicontypen. Nach diesem Datum verschwinden die Typen und werden in der 3. Ausgabe des Vocabulariums, die 1472 in Eltville ohne Druckernamen erschien, durch einen Neuguß ersetzt, der nach Hessels nur ein Neuguß auf einem anderen Kegel, nämlich der kleinen 31 zeitigen Abiaßbrteftype von 1454 sein kann. Die Tätigkeit der Eltviller Presse endet mit einer vierten Ausgabe des Vocabulariums, die 1477 durch Nicolaus Bechtermünze mit Typen gedruckt wurde ähnlich denjenigen, deren zur selben Zeit sich Peter Drach in Speyer bediente. Seit langem haben die Forscher, die annahmen, Guten berg Habs das Catholicon gedruckt, sich bemüht, die Grün dung der Eltviller Presse in Verbindung zu bringen mit den letzten Lebensereigniffen Gutenbergs. Sie haben hervor gehoben, Laß ider Meister 1465 durch den Mainzer Kurfürsten Adolf II. geadelt worden ist, der ihn in seine Residenz nach Eltville berief. Wir besitzen noch in einer gleichzeitigen, jetzt im Würzburger Archiv befindlichen Abschrift den Text dieser oft veröffentlichten Adelsurkunde, die unter dem 17. Januar 1465 ausgestellt worden ist. Man hat vermutet, sagt Ricci, daß die neuen Würden ihn abgehalten haben, seine Kunst selbst auszuüben, und daß er seine Pressen dem Heinrich Bechtermünze anvertraut habe. Dieselben Forscher haben die gleichzeitige Abschrift eines Doku ments oft veröffentlicht, durch welches ein gewisser Doktor Conrad Humery bekannte, von dem Kurfürsten »Formen, Lettern und Instrumente, Werkzeuge und andere zur Buch- druckerci gehörige Gegenstände« erhalten zu haben, die nach dem Tode Gutenbergs sich vorsanden. Humery verpflichtete sich, das Gerät nur in Mainz zu gebrauchen und gegebenen falls es nur einem Mainzer Bürger zu überlassen. Natür lich war es unter diesen Umständen naheliegend, hiermit die Catholicontypen in Verbindung zu bringen und zu ver muten, daß Humery sie sofort an Bechtermünze weiter gegeben habe. Aber wie August Bernard erkannt hat, fand diese Schenkung erst 1468 statt, während die erste Ausgabe des Vocabulariums im November 1467 beendigt war. Humery starb zwischen 1470 und 1472. In dem letzteren Jahre finden wir im Besitz Nic. Bechtermünzes, nämlich in der 3. Ausgabe des Vocabulariums, eine Type, die, wie oben bemerkt, eine große Ähnlichkeit hat mit den kleinen Lettern der 31 zeitigen Ablaßbriefe. Sollte nun, fragt Ricci, Gutenberg diese Type bis zu seinem Tode verwahrt und Bechtermünze sie gegen 1471 beim Tode Humerys er halten haben? Nichts ist wahrscheinlicher als diese Hypo these, die Roth in seinem Buche »Eltville« aufgestellt hat. Unter die Nikolaus Bechtermünzeschen Drucke zählt Ricci auch den Ablaßbrief von 1480, der sich als Unikum im Besitze des Münchener Antiquars Jacques Rosenthal be findet. Die Typen sind diejenigen der dritten Ausgabe des Vocabulariums von 1472, gelegentlich vermischt mit größeren, die derjenigen der 42 zeitigen Bibel gleichkommen. Es ist Ricci aber nicht gelungen, diese letztere Tatsache genau fest- zustellen. Der Veröffentlichung ist ein Faksimile dieses Druckes beigegeben zu dem Zwecke, die Forscher in den Stand zu setzen, sich über das merkwürdige Dokument auszusprechen. Die Veröffentlichung Riccis ist ebenso dankenswert, wie sie mühsam war. Der Forscher hat darauf einen außer ordentlichen, minutiösen Fleiß verwenden müssen, aber das Ergebnis ist auch sehr erfreulich. Es enthält ru uue« alle Resultate der bisherigen Einzclforschungen und leitet durch seine zahllosen Verweise auf die Quellen hin, die dem Forscher zu weiterer Arbeit zur Verfügung stehen. Ein solches be deutsames Werk will im Ganzen beurteilt werden, und es verschlägt gar nichts, wenn hier und da vereinzelte Lücken nachgewiesen werden, wie es schon geschehen ist. Im Ganzen betrachtet aber ist das Riccische Werk hohen Lobes und größter Anerkennung wert. G. Hölscher. Nud. v. Larisch. Unterricht in ornamentaler Zchrist. Wien, k. k. Hof- und Staatsdruckerei. Dritte veränderte Auflage. 1912. Preis ^ 4.— ord. In 3. Auflage ist soeben diese Schrift-Lehre erschienen, die bei ihrem ersten Erscheinen die leidenschaftlichsten Auseinander setzungen hervorgerufen hat. Und doch war es ein Buch, das ganz aus der Unterrichtspraxis hervorgegangen war und in dem nichts anderes stand, als was der Verfasser bei der Unterweisung
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