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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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31, 7 Febmar 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. b. DIschn. Buchhandel. 1621 Nichtamtlicher Teil. Aus dem englischen Buchhandel. i. Ein allgemeines Verlangen nach Frieden herrscht in dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland, und auch in Deutschland wünscht man sich den Frieden zum neuen Jahr! Inter Lewa silent dlusao, und besonders sür den Buchhandel hat der Krieg die schlimmsten Folgen, wie alle wissen, die sich noch der Verhältnisse von 1870 und 1871 zu erinnern vermögen. Zwar zeigen schon einige englische Verleger die ersten neuen Romane des Jahres an, aber die meisten beobachten Vorsicht und Zurück haltung, zumal eine gewisse Presse noch immer gegen Deutschland hetzt und den Nationalitiitenhaß schürt. Sonderbarerweise ist diese Presse ganz in den Händen des Lords Northclifs, respektive der Familie Harmsworth. Man bezeichnet diese Gruppe der englischen Presse als imperialistisch und patriotisch, obwohl sic ausschließlich im Interesse gewisser Großspekulanten wirkt, zu denen ohne Zweifel Lord Northclifs gehört, und ihr Hauptaugenmerk darauf richtet, den Aufschwung des deutschen Handels auf jede Weise zu verhindern. Hohe Zölle auf deutsche Fabrikate, Patent- schwierigkeiteu und eventuell Waffengewalt sind die Mittel, durch die diese Spekulanten sich des deutschen Wettbewerbs unter der Vorgabe entledigen wollen, dem englischen Handel das Monopol aus dem Weltmarkt zu sichern. In Wahrheit sorgen diese Groß- speknlanten durch die beständige Trübung der Gewässer der Politik und Finanz für ihre eigenen Taschen. Lord Northclifs kontrolliert nicht mir die »Minos«, sondern auch die »vail^ dlail«, »Lvvning dlo«s», verschiedene Sonntagszeitungcn, Provinzblättcr und Maga zine, wie überhaupt alle Zeitungen, die mit der , Lrnalganratsck kross« in Verbindung stehen, und zu denen u. a. auch die in Paris erscheinende »Oontinsutal vail^ Llail« gehört. Die -Lall slall dasott««, die jetzt von dem Redakteur des Observers, Mr. Garvin, herausgegeben wird, ist neuerdings auch im Besitze des Harmsworth - Familien - Konzerns. Man spöttelt hier viel über die deutsche offiziöse und offizielle Presse, die in Wahrheit doch im großen Ganzen viel unabhängiger ist als die englische, die nach dem Willen der Parteileitungen und ihrer Millionärbesitzer tanzen muß. Der imperialistischen Preß- gruppe steht die liberale Preßgruppe, die sogenannte »Hoko-kross« gegenüber. Die führende »vailz- dlsvs« ist nämlich im Besitz der Familie Cadbury, der wohlbekannten Chokoladensabrikanten. Verschiedene Blätter, wie der »8tsr«, der »dlorning I-oacksr», »Mio Lnglislr koviov« ustv., sollen dieser Interessengemeinschaft nicht ganz fernstehcn. Die -Lloydo-Familie und die Familie »Mond« geben die »Oail^ Obronicl«,, »äVostruinster dasstts» usw. heraus und zwar im Interesse der Links-Radikalen. — Der Tarifresormer und unionistisch gesinnte Mr. Pearson hat den »8tanckarck«, den »Lvouing 8tanckarä«, den »Lail^ Lxgross«, die »Lvsning Minos« und verschiedene Provinzblättcr und Sonn- tagszcitungen in seiner Hand vereinigt. Unabhängig von diesen Konzernen sind gegenwärtig wohl nur der bedeutendste Rivale der »Mures«, der -Oailz- Mloxrapd«, die bestredigierte und best- untcrrichtcte Zeitung Englands, sowie die »dlorrring kost«,das Leib blatt der hohen Aristokratie. Alle diese Zeitungen stehen mit der Preß- Association in Verbindung und werden von dieser und dem Reuter- schen Korrespondenzbureau mit offiziellen Neuigkeiten gespeist. — Beide Neuigkeitsagenturen erhalten aber von den verschiedenen Ministern Informationen, und diese Tatsache erklärt die auffallende Einigkeit, mit der die Blätter aller Parteirichtungen in gewissen Fällen über englische Interessen berührende Ereignisse berichten. Neuerdings geht ein Gerücht in London um, wonach die »Moros« wieder eine unabhängige Haltung, würdig ihrer Tradition, ein nehmen will. Mr. John Walter, der Mitbesitzer und Direktor Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7S. Jahrgang. der Muros-Oompanx, soll mit Lord Northclifs betreffs der Führung des Weltblattes nicht ganz einer Meinung sein und eine von anderen Geschäftsinteressen unabhängige Haltung des altchrwürdigen Blattes befürworten. Wie viel Wert in England aus die Ausstattung der Bücher gelegt wird, kann man aus der Anzeige des »Oount^ douuoils«, der obersten Verwaltungsbehörde der Grafschaft London, erkennen. Sie veranstaltet Vorlesungen über die Buchkunst und ladet Buch drucker, Buchbinder, Verleger, Bibliothekare, Buchhändler und alle, die sich für das Buchgewerbe interessieren, dazu ein. Die Vor lesungen finden in der »doutral üebooi ok Lrts Lack drakts« in Southampton Row statt. Den ersten Vortrag hat Mr. Edward Johnston am IS. Januar über das -Aufdrucken der Rückentitel usw.« gehalten, dem sich vr. I. Kordon Parker am 2. Februar mit einer Abhandlung über »Schafsleder für Bucheinbände« an- schloß, der am 16. desselben Monats ein Vortrag über »Die Tauglichkeit des Ziegenleders» folgen soll. Auch der eigent liche Buchhandel geht dieses Jahr nicht leer aus. Die national Look Macke krovrcksnt 8oorot/ hat Mr. Shaylor, den energischen Direktor von Mssrs. Simpkin, Marshall L Co., vermocht, am 29. Januar einen Vortrag über die Entwicklung des Buchhandels in England zu halten, wozu alle, die mit dem Buchhandel zu tun haben, eingeladen waren. Da das Haus Simpkin an der Spitze des englischen Buchhandels steht und sich in mancher Be ziehung mit den deutschen Barsortimenten von Koehler und Bolckmar vergleichen läßt, kamen manche interessante Einzelheiten zur Sprache. Der Buchhandel in London ist mit dem diesjährigen Weih nachtsgeschäfte durchaus nicht zufrieden, da das Publikum meist nur billige, hübsch ausgestatiete Geschenkbücher im Preise von 1 bis 3 Schilling kaufte, während die teuren Prachtwerke nur vereinzelte Liebhaber fanden. Unter diesen Umständen ist es nicht recht ersichtlich, weshalb die Verleger sich überstürzen, ihre Neuigkeiten gerade in den Monaten Oktober, November und Dezember auf den Markt zu bringen. JmJahre 1911 erschienen in England beinahe 10800 Bücher, von denen 1472 aus den Monat Oktober entfielen. Da ist es nicht zu verwundern, wenn die Buchhändler keine Zeit haben, sich ihr Lager mit Sorgfalt auszuwählen, und bei der Unmasse neuer Erscheinungen oft die wichtigsten übersehen und dem Publikum in seiner Wahl nicht fachmännisch beratend zur Seite stehen können. Wie die vielen Buchauktionen beweise», ist das Interesse der Sammler und Bibliotheken sür alte Manuskripte und Inkunabeln noch nicht ausgeslorben. Die Zeitungen berichten soeben über einen neuen wichtigen Fund alter Handschriften und Wiegendrucke, der in Oxton Hall in Southwell bei Nottingham gemacht wurde. Das Britische Museum soll darauf aus sein, einige dieser Schätze für seine Sammlungen zu erwerben. Hauptsächlich wird ein an geblich aus dem 13. Jahrhundert stammendes Manuskript der Heiligen Schrift erwähnt, das sich durch seine farbigen und künst lerischen Jnitialien und Randverzierungcn auszeichnen soll. Unter den Inkunabeln wird, leider ohne Titel, ein Werk erwähnt, das in Paris im Jahre 14 94 gedruckt worden sein soll. Sehr bemerkenswert ist, daß alle diese Bücher in gut erhaltene schwere eichene Decken gebunden sind. Die Sachverständigen des Britischen Mu seums werden den Wert der genannten Sammlung bald ein schätzen, wobei es sich Herausstellen wird, ob die entdeckten Bücher und Werke wichtig genug sind, dem Britischen Museum einverleibt zu werden, oder ob sic zur öffentlichen Versteigerung gelangen und womöglich nach dem Kontinent oder nach Amerika abgeschoben werden. Die Nachricht, die neuerdings durch die Blätter geht, daß die Regierung das Gesetz betr. Verleumdungen, respektive des Libells, abändern oder Präziser fassen will, ist für den Gesamt- 212
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