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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1912
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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1626 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 31, 7. Februar 1912 Der Verlag Bernhard Tauchnitz 1837—1SI2. Mit einem Anhang, enthaltend Auszüge aus den Briefen englischer und amerikanischer Autoren der Tauchnitz Edition. Herrn vr. ^ur. Bernhard Freiherrn von Tauchnitz zum 1. Februar 1912 in dankbarer Verehrung gewidmet von vr. jar. Curt Otto. 8°. 126 S mit einem Bildnis. (Vgl. Börsenbl. Nr. 26.) Personalliachrichte». «US «nlatz des 7«. Geburtstages von Georg Brandes wurde in der Königlichen Bibliothek zu Kopenhagen ein Georg Brandes-Archiv eingeweiht. Der Feier wohnten bei der Kultus minister und alle Persönlichkeiten, die zu dem zum Archiv ge> hörigen Fonds beigetragen haben, Schriftsteller, Gelehrte usw. Der Präsident des dänischen Schriftstellervereins, Otto Benzon, übergab das Archiv der Königlichen Bibliothek mit einer längeren Rede. Der König hat dem Literarhistoriker aus Anlaß seines 70. Geburtstages die goldene Verdienstmedaille mit der Krone verliehen. W. M. Lawrow -j-, — Wie die »Voss. Zeitg.« meldet, ist am 23. Januar der Chefredakteur und Verleger der Moskauer Monats schrift »Rußkaja Myßl« Wukol Michailowitsch Lawrow im Alter von 60 Jahren gestorben. Lawrow gründete 1880 die »Rußkaja Myßl«, nach dem weit älteren Petersburger »Westnik Jewropy« die vor nehmste Monatsrevue Rußlands. Lawrow- Zeitschrift hat für die russische Publizistik und Belletristik stets eine große Bedeutung gehabt. Schriftsteller wie Leßkow, Tschechow, Wladimir Stolowjew und Gleb Uspenski waren ständige Mitarbeiter der in fortschritt lichem Sinne geleiteten »Rußkaja Myßl«. Lawrow war ein ideal veranlagter Mann, der keine materiellen Opfer scheute, um sein Blatt immer gediegener und reichhaltiger zu gestalten; er hat im Laufe der Jahre den größten Teil seines nicht geringen Ver mögens für die Zeitschrift hergegeben. Große Verdienste hat sich der Verstorbene als Übersetzer der polnischen schönen Literatur erworben. Lawrow hat in seiner Revue zuerst die Hauptwerke der Orzesko und Sienkiewicz veröffentlicht. Sprechsaal. Die 1i!0 besten deutschen Romane. ,Vgl. Nr. 2S.) Auf die Anregung, eine Liste der 160 besten Romane zu sammenzustellen, gestattet sich der Unterzeichnete zu erwidern, daß eine solche doch nie allen oder auch nur den gerecht fertigtsten Anforderungen genügen könnte. Ginge sie von aka demischer Seite aus, so wäre sie nur eine zusammen gedrängte Literaturgeschichte, würde sie von buchhändlerischer Seite zusammengestellt, so könnte sie wohl den Anspruch der Objektivität am wenigsten erfüllen. Jeder Sortimenter hat, wie jeder Literaturfreund, Lieblingsbücher, die er dem Publikum gern empfiehlt, die er also für die besten hält; er würde also diese Liste entweder nach seinem Geschmack oder nach der Verkaufsstatistik aufstellen. Sollte hingegen die Zu sammenstellung dieser Liste dem belletristischen Verleger über tragen werden, so ist doch anzunehmen, daß jeder seine Verlags werke zu den besten Erzeugnissen der Roman-Literatur rechnet. Und das nicht etwa nur aus kaufmännischem Konkurrenzinteresse, sondern vollkommen bona üäs. So rechnet der Unterzeichnete H. B. die Romane *) mit zu den besten Romanen der gesamten Literatur. Das Bedürfnis des Publikums nach einer Liste der besten *) Folgen die Titel zweier Romane, von denen einer zum Überfluß noch holländischen Ursprungs ist, beide im Verlag von ^ Schuster L Loeffler in Berlin erschienen, dem der Herr Einsender nahesteht. Romane läßt sich ohne weiteres nicht erfüllen. Wer auf gute Lektüre Wert legt, hat in den ja überreichlich erscheinenden Re zensionen den besten Berater. Auch diese werden meist subjektiv sein; doch jeder Leser kennt ja seine Journale genügend, um nach seinem Geschmack eine Auswahl aus den Neuerscheinungen der Romanliteratur treffen zu können. Berlin. Wilh. Dreecken. Nicht um unsere Liste der 100 besten deutschen Romane zu retten, die längst gesichert ist, sondern um falschen Anschauungen über den Zweck und Wert einer solchen Zusammenstellung zu begegnen, möchten wir etwas näher auf diese Bemerkungen ein- gehen. Das, was eine Zeitung ihren Lesern bieten kann, sind in der Regel nur Bruchstücke, deren Nutzanwendung dem Einzelnen überlassen bleiben muß. Davon macht auch diese Liste keine Ausnahme. Aber es kommt auf den Leser an, ob sie für ihn mehr bedeuten wird als ein Zeitvertreib für eine müßige Stunde, auch wenn er sich von vornherein klar ist, daß nicht zwei Menschen sich auf eine Liste der besten deutschen Romane einigen werden. Nicht zuletzt ist daran wohl auch die Beschränkung auf eine be stimmte Zahl schuld, obwohl diese im Grunde genommen ganz nebensächlich ist. Um eine solche, sagen wir einmal, »Normalliste« handelt es sich aber gar nicht, denn wie jedem Narren seine Kappe gefällt, so wird auch jeder die Romane für die besten halten, die seinem Geschmack entsprechen, vorausgesetzt natürlich, daß er gegen sich und andere ehrlich ist. Damit aber ist der Weg schon gewiesen: Nicht der Narr — um im Bilde zu bleiben — hat hier das Wort, sondern der Kenner von Geschmack, die Persönlichkeit von Urteil. Denn die Frage lautet ja nicht nach den meistgelesenen oder meistgekauften, sondern nach den 100 besten deutschen Romanen und kann infolgedessen auch nur von den besten Literaturkennern beantwortet werden. Die meistgekauften und meistgelesenen Bücher sind, wie so viele Dinge, die von der Zeiten Gunst emporgetragen werden, gewiß nicht immer auch die besten, ja sie brauchen nicht einmal gute Bücher zu sein. Da her hängt die Bedeutung einer Liste solcher Bücher von der Be deutung dessen ab, der sie zusammenstellt, zumal Sympathien und Antipathien für ein Buch oft nicht durch die Reife der Künstlerschaft, sondern durch Persönlichkeit und Wollen des Dichters bedingt werden, die, wenn sie Verwandtes in uns berühren, uns stärker in ihren Bann ziehen, als bloße Kunst — 1's.rt pour I'art — dies vermag. Also nicht darauf liegt der Schwerpunkt, welches die besten deutschen Romane sind — von einer Beschränkung auf Neuerscheinungen ist überhaupt nicht die Rede gewesen — sondern welche Bücher von bestimmten uns in ihrem Wirken be kannten Persönlichkeiten für die besten gehalten werden. Wenn der Akademiker nichts ist als Akademiker, so kann er ebenso mit seiner Liste zu Hause bleiben wie der Sortimenter, bei dem ein gutes Buch gleichbedeutend mit einem gutrabattierten ist. Auch irgendwelchen Versuch von verlegerischer Seite, Büchern des eigenen Verlags durch Einreihung in eine solche Zusammenstellung zu einer kostenlosen Reklame zu verhelfen, würden wir in ähn licher Weise zu vereiteln wissen wie einen Hinweis der oben be- zeichneten Art auf einzelne Werke. Wenn wir aber sehen, daß eine Liste von anderen Gesichts punkten als den rein geschäftlicher Interessen zusammengestellt ist, so soll sie uns willkommen sein, und wir kennen eine ganze Reihe von Verlegern und Sortimentern, die Persönlichkeit genug besitzen, um sich von Nebenwirkungen irgendwelcher Art frei zu halten. Wenn sich über Einzelheiten der von dieser Seite aus zusammengestellten Listen der 100 besten deutschen Romane auch streiten lassen wird: als Gesamtbild werden sie — vom persönlichen wie vom literarischen Standpunkt, dem des Dichters wie des Kri tikers — in allen den Fällen von Interesse für die Leser sein, wo es sich darum handelt, zu Büchern und Autoren ein persönliches Verhältnis zu gewinnen. Und solange uns ein Mitbestimmungs- recht bei der Auswahl der Lektüre zusteht, wird man auch der Frage, welche Romane von urteilsfähigen Berufsgenossen für die besten erklärt werden, Bedeutung beimessen müssen. Zudem ist der Sprechsaal des Börsenblatts doch nicht, wie viele annehmen, nur zu dem Zwecke vorhanden, mißliebigen Verlegern etwas am ! Zeuge zu flicken oder an der Beitreibung von Ostermeß-Saldi im Betrage von 15 H an mitzuwirken. Red.
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