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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1906
- Sprache
- Deutsch
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19061214
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»1k 290, 14, Dezember 190k. Nichtamtlicher Teil. 13009 stadt getragen wird, es würde lohnen, sich dieser Mühe zu unterziehen. Wenn die moderne Kunst der Malerei mit der Be tonung der Romantik der Farbe einsetzte, so ist dies kein Zufall Ist doch das sensitive Empfinden der Neuzeit in Wagners genialen Mnsikdramen zum formvollendetsten musi kalischen Ausdruck gelangt. Es war daher naheliegend, daß die Malerei, angeregt durch das musikalische Empfinden, die Farbenklänge in den Vordergrund rückte; denn Töne bilden, — in der Musik wie in der Malerei — ein Haupt moment beider Künste. Beide lösen Stimmungen in uns aus Heute jedoch mehren sich schon die Zeichen, daß die Malerei wieder beginnt, der Bedeutung der Form und der Romantik des Inhalts Rechnung zu tragen Der offenbarste Beweis dafür ist, daß wir uns an den empfindsamen schottischen Farbensymphonien längst satt gesehen haben, und daß das Verständnis für Klingers, Greiners und Ludwig von Hofmanns Schöpfungen im Zunehmen be griffen ist. So bahnt uns das Formale wieder den Weg zur Schönheit. Wohl haben unsre modernen Ästhetiker den Lehrsatz ge prägt, daß Schönheit und Häßlichkeit keine Begriffe in der Kunst seien: daß es nur eine gute und sine schlechte Kunst gebe. Aber trotz alledem sind die beiden Worte, auch in engster Beziehung zur Kunst, nie aus dem Sprach gebrauch gekommen, und diejenigen, die sie gebrauchen, werden aller Wahrscheinlichkeit nach, sich auch etwas dabei denken, lind so will auch ich dabei bleiben, und nach wie vor von Schönheit in der Kunst sprechen. Gern will ich das Odium der Rückständigkeit auf mich nehmen, aber für die Rechte und erhebende Macht der Schönheit ein- treten, so lange ich noch die Feder zu führen vermag. Denn noch immer will es mir scheinen, als ob der Brennpunkt aller großen Künste eben in ihrer Schönheit liege. Freilich, Leute, die die Grazien zum Tempel der Kunst Hinaustreiben möchten, denen Anmut ein Greuel ist, werden vergeblich nach einem Wallen der Schönheit Ausschau halten, deren Begriff sich eben nicht in die ästhetische Zwangsjacke stecken läßt. Welche Fülle von Schönheit die Werke der großen Meister aller Zeiten bergen, das führt uns recht offenbar die Kunstwart-Ausstellung im Deutschen Buchgewerbehaus vor Augen. Wie Offenbarungen aus einer andern Welt ziehen hier jene erhabenen, unvergänglichen Werke an unserm Auge vorüber, und wer sich ganz in ihre Be trachtung versenkt, dem wird Genuß zur Andacht. Der Inhalt der Kunstwart-Ausstellung bedeutet in Wahrheit eine große Mission, denn was der Kunstwart, beziehungsweise sein Führer Avenarius, mit Hilfe der Stiftung eines hochherzigen Mäcen zusammengestellt hat, das bedeutet das Beste vom Besten, womit die bildenden Künste aller Zeiten die Menschheit beglückt haben. Daher denn auch der tiefe und nachhaltige Eindruck auf den Beschauer, der von diesen unvergänglichen Schätzen ausgeht, deren ein zelne Stücke jedermann für wenige Groschen zu erwerben vermag. Eine Volkskunst großen Stils ist damit geboten, da diese Wiedergaben der Meisterwerke aller Zeiten so vor trefflich sind, daß sie für jeden Raum, mag er schlicht oder reich ausgestattet sein, einen künstlerischen Schmuck bilden werden. Die Ausstellung selbst zerfällt in sechs Gruppen. Die erste enthält die »Meisterbilder fürs deutsche Haus«, mit deren Herausgabe die Arbeit des Kunstworts begann. Die zweite Gruppe besteht aus -Vorzugsdrucken«, die — eine kleine Anzahl erlesener Werke — in der dem betreffenden Kunstwerk entsprechenden Technik wiedergegeben sind. Sie bringen Photogravüren und Farbendrucke. Die dritte Gruppe um faßt »Künstlermappen«, die das Lebenswerk und die Eigen- Börsenblatt iür den -Deutschen Buchhandel. 73. Jahrgang. art der großen Meister veranschaulichen; ihr charakteristisches Wesen wird durch textliche Beigaben erläutert. Die vierte Gruppe gibt »Konficmationsscheine«, die als künstlerische Verzierung bemerkenswerte religiöse Darstellungen tragen. Die fünfte Gruppe bringt Bücher literarischen und kunstwissen schaftlichen Inhalts, während die sechste Gruppe den -Kunst wart« im engern zeigt, indem sie die vollständige Reihe der neunzehn Jahrgänge vorführt und somit auch ein Bild von der Entwicklung dieser unübertrefflichen Zeitschrift bietet Das Programm des »Kunstwarts« stellt sich in den wenigen schlichten Sätzen dar: -Der Kunstwart will kein Fachblatt sein! Er sammelt aus dem gesamten deutschen Volk Mann und Frau, Alt und Jung, Arm und Reich zu einer Gemeinde von Lebensfrohen. Ihnen sucht er ein Hausfreund zu werden, der sie zu den Quellen lautersten und nahrhaftesten Seelengenuffes führt, wie sie aus Dich tung, Tonkunst, bildender und angewandter Kunst auf allen Gebieten des Schönen für jeden sprudeln, der die Gesund brunnen zu finden weiß. Bei aller Kunst sucht er vor allem den Gehalt an Leben, der uns vertiefen und bereichern kann.« Dieses Programm festgehalten und treulich erfüllt zu haben, darin beruht das Verdienst und der seltne Erfolg des »Kunstwarts«. So wird der Same, den er ausgestreut hat, auch gute Früchte tragen. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. GeschäftSjubilaum und Jubiläums-Katalog. — Dle königlich bayerische und qroßherzoglich luxemburgische Hof-Buch- und -Kunsthandlung A. Ackermann Nachfolger, Karl Schüler, in München blickt im Jahre 1906 auf ein hundertjähriges Be stehen zurück. Aus diesem Anlaß hat sie zum bevorstehenden Weihnachtsfest einen Jubiiäumskatalog hcrausgebracht (4", 52 S. mit Jubiläumstafel und andern Beigaben), der hier schon biblio graphisch verzeichnet worden ist. Sein Vorwort teilt aus der Geschichte der alten Handlung folgendes mit: »E. A. Fleischmann gründete im Juli 1806 mit den Be ständen der Christian Strobel'schen churfürstlichen Hof buchdruckerei und -Handlung sein Geschäft unter der Firma E. A. Fleischmann. Universität Landshut nach München mit übergesiedelt. Strobel war unter dem Chursürsten Carl Theodor ein bekannter Führer der Jlluminalen. — »Auch Fleischmanns Verlagstätigkeit brachte ihn oft mit den Dunkelmännern dieses Jahrhunderts in Konflikt. — Er war aber auch ein rühriger Sortimenter, dessen Bestrebungen ein weites Feld für die aufklärende Literatur fanden. Die Kunstgeschichte war schon damals der von der Firma bevorzugte Literaturzweig. -Die Handlung befand sich zunächst in der Schäfflergasse, dann in der Kaufingerstraße in der Nähe des jetzigen Thomas- Hauses (damaligen alten Hauptwachei, um endlich Anfang der sechziger Jahre nach dem Tode Fleischmanns in das jetzige Lokal, Maximilianstraße 2, verlegt zu werden. »Die Witwe Fleischmanns verkauste das Geschäft an einen August Rohsold. Im Jahre 1864 trat der Inhaber der fetzigen Kunsthandlung Albert Riegner als stiller Teilhaber ein. Dieser übernahm später, nachdem er den Verlag ausgeschieden, das Sortiment allein, gliederte diesem im Jahre 1886 eine Kunst handlung an und firmierte, nachdem ihm im Jahre 1878 der Titel als Hosbuch- und Kunsthändler verliehen worden war, E. A. Flcischmann's Hofbuch- und Kunsthandlung. Im selben Jahre übergab Riegner das Buchgeschäst Herrn Friedrich Adolf Ackermann, der unter diesem Namen weiter firmierte, während er selber das Kunstgeschäst weitersührte, das er zu der bekannten Blüte brachte. Nachdem das Geschäft den Besitzer verschiedentlich gewechselt, kam es im Jahre 1893 aus den jetzigen Inhaber Karl Schüler. »Außer der großen Bibliotheks-Kundschaft, zu welcher die kgl. Hof- und Staatsbibliothek jetzt ein volles Jahrhundert zählt, war das bayerische Königshaus der Firma gnädig gesinnt. Die Königin-Mutter Maria beehrte das Geschäft oft mit ihrem Besuche, 1702
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