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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1906
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- Erscheinungsdatum
- 14.12.1906
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- Deutsch
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Lst. tip. La LLoäsrnL in 6ov2ä1s2 8., R-sbslioll. 8". 3 P6S. 50 o. kortillo L Oo. iv LLadricl. LI. kärsL in SalLmLnoa. öslliäo Os-rba^o, 1. N, ^ooiovss kun6LM6nts.l68 äs Huimioa 8°. Verteilung der Nobelpreise 1906 für Wissenschaft und Literatur. (Vgl. Nr. 284, 288 d. Bl.) Am 10. Dezember fand, wie alljährlich, die Verteilung der Nobelpreise in Stockholm statt. Es erhielten, wie schon vorher bekannt geworden und auch hier mitgeteilt worden ist, den Preis in Physik Professor I. I. Thomson in Cambridge (geb. 1857) für vieljährige Forschungen über das Wesen der Elektrizität; — in Chemie Professor Henri Moissan in Paris (geb. 1852) für seine Isolierung und Untersuchung des Grundstoffs Fluor und für Einführung des elektrischen Ofens in den Dienst der Wissenschaft; — in Medizin, jeder zur Hälfte, die Professoren Camilla Golgi in Paria (geb. 1844) und Santiago Ramon y Cajal in Madrid (geb. 1852) für ihre Arbeiten über die Anatomie des Nervensystems; — in Literatur der Dichter Giosud Carducci in Bologna. Die elfteren vier waren persönlich anwesend und empfingen von König Oskar den Preis nebst Diplom und goldener Medaille. Über den Preis in Physik und Chemie hielt der Vor steher der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, Professor P. Klason, die Rede. Thomsons Entdeckungen, betreffend den Durchgang der Elektrizität durch Gase, werfen auf unfern Begriff von der Materie neues Licht. Zwar habe er die Atome nicht direkt gesehen, aber doch die Elektrizitätsmenge, die jedes enthalte, beobachtet und sei zu dem Schluß ge langt, daß die sogenannten negativen Elektronen keine wirk liche, sondern nur eine scheinbare Masse hätten. Man könnte nun meinen, alle Materie sei illusorisch und beruhe nur aus den Wirkungen der elektrischen Kräfte; Thomsons letzte Versuche bewiesen indes, daß das nur von etwa einem Tausendstel der materiellen Masse gelte. — Moissan sei es nach großen Schwierigkeiten gelungen, P887 den Grundstoff Fluor, der jeder Isolierung trotzte, durch Elektrolyse von durchaus wasserfreier Flußsäure in einem Platingefäß rein zu gewinnen. Moissan sei es ferner geglückt, in dem von ihm konstruierten elektrischen Schmelzofen für hohe Tempera turen eine Reihe von Mineralien, wie Kalk und Magnesium, die man früher nur zu Pulver umwandeln konnte, in flüssigen Zustand zu bringen. Auch das Calciumcarbid, eine Verbindung von Kalk und Kohle, habe er auf diese Weise gewonnen, einen Stoff, der sich im Wasser unter Entwicklung von Acetylen auflöse. Für das Forscherpaar Golgi und Cajal sprach der Rektor des medizinischen llaroüuelc» lustitutot, Graf Mörner. Eine Abhandlung über sie und ihre Erfolge in der Er forschung der nervösen Elemente bringt soeben Dozent E. Sjöoall in Lund in dem medizinischen Fachblatt -Svouslc I-LLarotiäuivz« vom 14. Dezember 1906. Mehr als zuvor hat die Preisverteilung in der Heilkunde diesmal die rein theoretische Forschung gewürdigt Für den bejahrten und kranken Dichter Carducci nahm der italienische Gesandte den Preis in Empfang. Der Sekretär der »Zvonslw Lkaäswisu«, C. D. af Wirsen, schilderte seinen Lebenslauf und seine dichterische Ent wicklung, für die Italiens Freiheitskampf die größte Be deutung gehabt habe. Carducci sei ein Mann von Eigenart, nicht Romantiker, sondern dem klassischen Ideal und Petrarcas Humanismus treu. Immer sei er von Liebe zum Vaterland und zur Freiheit beseelt gewesen; nie habe er seine Meinung der Volksgunst geopfert; er sei eine ideal an gelegte Natur. Giosud Carducci, der als der größte Dichter des jetzigen Italien gilt und hier außerordentlich gefeiert, im Ausland aber infolge der vielfach vaterländischen Stoffe und der gebundenen Form seiner Werke nicht allzu bekannt ist, wurde am 27. Juli 1835 (nicht 1836, in Val di Castello in Toskana als Sohn eines Arztes geboren. Er studierte, nach dem Besuch einer Mönchsschule in Florenz, in Pisa Literaturgeschichte, namentlich die Dichter der Antike und die der italienischen Renaissance, Dante, Tasso, und wurde 1861 Professor der Literaturgeschichte an der Universität von Bologna. Er veröffentlichte zahlreiche Studien und Kritiken, denen man psychologische Betrachtungsweise, Sorgfalt und feine Form nachrühmt, über fast alle bedeutenden Dichter Italiens, häufig in der bekannten Revue »liuova Lutoloxia» (gesammelt u. a. »Rorrstti vritioi«, 1874, und »Ltuäii Isttsrarii«, 2. sä. Livorno 1880, Vigo. 5 L), und gab manche ältere Dichterwerke heraus, so schon 1859 Lorenzo de' Medicis Gedichte und 1879 eine vorzügliche Petrarca-Ausgabe. Als Dichter wurde er zuerst bekannt durch seine »Hymne an Satan- (Inno a Lataa»), d. h. an alles das, was eine lebens- und aufklärungsfeindliche klerikale Reaktion unter dem Namen des Satans zusammenfaßt (1865 unter dem auch später noch zuweilen benutzten Pseudonym Enetrio Romano veröffentlicht). Er wurde damit der Führer der »Veristen« ge genüber den Vertretern der romantischen Schule. Es folgte eine Reihe von Gedichtsammlungen, vereinigt als »Loosis» 1871 (Firenze, Barbsra. 3 L 50,mit Biographie von Ad. Borgognone), 3L.50 »liuovs l'osiio« (Jmola 1873; spätere Ausg in Bologna). Seine »Oäi bsrbars» (3 Sammlungen, 1877; 1883; 1889) bezeichnen eine Revolution in der italienischen Lyrik, indem sie die antiken reimlosen Versmaße nach Horaz' Vorbild (also namentlich die alcäische und sapphische Strophe) ein führten, die denn allerdings der zeitgenössischen Dichterzunft »barbarisch« Vorkommen mochten (der Titel ist ebenso ironisch gemeint wie zuvor »Satan«). Sie bringen auch Übersetzungen von Platen und Klopstock und aus Goethes und Heines Lyrik Außerdem erschienen zu besondern Gelegenheiten viele Sonette, zum Beispiel an F. Crispi, an die Königin Margherita, in jetzt längst vergriffenen Einzel-Ausgaben von wenigen Seiten. Man findet sie im »Lataloxv zooorsis äoll» ludrsris ItLliaua 1847—1899» verzeichnet, wo Carducci 2fi- Spalten in 4". einnimmt. Seine Werke verlegte zum größten Teil Zanichelli in Bologna, in dessen Verlag die erste Gesamt ausgabe der »Opsro» —1898 in 10 Bänden (16°. 40 L.) erschien, eine wohlfeile Volksausgabe seit 1901. Leben und Werke Carduccis behandeln ein Aufsatz von Louis Etienne in »Rsvus äss vsax wooäsr« 1874 und ein Essay von Professor Edo. Lidforß in der angesehenen schwedischen Monatsschrift »Orä oed bilä» Dezember 1906, und der Italiener Gius. Chiarini in dem Buch »Kiosus daräueoi! In französischer Übersetzung (durch Julien Lugol) liegen vor (bei Alph. Lemerre, Paris): -Oäos liarbsrss.« Lvso 3 lottrss äs I'sutoar. 12°. 2 kr. 50 v. und l?0l'
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