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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1901
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- Deutsch
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Börsenblatt s. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. «4SI Verlagsrechtes nicht zu erfüllen in der Lage wäre, sowie daß er sich strafbar machen könnte durch Einfuhr der Original ausgabe. die er non seinem Agenten aus dem ursprünglichen Verlagslande bezieht. Um die Erfüllung dieses berechtigten Verlangens zu erzwingen, schlägt Clayton vor. daß kein Prozeß vom Erwerber des geteilten Verlagsrechtes wegen Einfuhr von Exemplaren aus dem Ursprungslande an genommen werden soll, wenn die Ankündigung nicht erfolgt ist. Herr Arthur Boosey in London wendet sich energisch gegen die Bestimmungen einzelner Landesgesetzgebungen tauch der deutschen) und internationaler Verträge (Berner Kon vention). wonach die Wiedergabe musikalischer Werke auf Instrumenten mit auswechselbaren Cylindern. Blättern. Rollen rc. nichts Strafbares ist In Uebereinstimmung mit dem Referenten sprach der Kongreß den durchaus berechtigten Wunsch aus. »durch die Landesgesetzgebungen und inter nationalen Verträge den Urheberrechtsschutz in der Weise auszudehnen, daß der Inhaber des Vervielfältiguugsrechts gegen die Fabrikanten von auswechselbaren Cylindern. Blättern. Rollen. Bändern. Scheiben, welche geschützte Musik werke zur Verwendung auf mechanischen Musikinstrumenten wiedergeben. Vorgehen kann«. Die Klage dagegen, die Herr David Day in London über Nachdrucke von Liedern unter dem Titel »Freibeuter- tum auf musikalischem Gebiete» vorbringt, ist einzig in der wunderbaren englischen Gesetzgebung begründet, deren Aenderung eine interne Angelegenheit dieses Landes ist und des allgemeinen Interesses entbehrt. Auch vier Berichte über die Ausführung der auf den drei vorhergehenden Kongressen in Paris (18SS), Brüssel (1897) und London (1899) gefaßten Beschlüsse sind den dies jährigen Kongreßmitgliedern vorgelegt worden und zwar von französischer, belgischer, englischer und deutscher Seite. Sie sind ebenso wie der Vorbericht von F. A. Brockhaus gedruckt, bieten aber kein größeres Allgemeininteresse. Um den des Deutschen nicht mächtigen Gästen unsere neuen Gesetze, betr. das Urheber- und das Verlags recht näher zu bringen, hat Professor Ernst Röthlis- berger die Texte ins Französische übersetzt und mit einer kurzen Geschichte der Entstehung, sowie das Verlagsrecht mit Erläuterungen versehen. Das bei Brockhaus gedruckte Merk chen enthält auch die deutschen Texte. Eine recht geschickte Reklame wurde den Besuchern des Kongresses in Gestalt einer, von L. H. Sme ding, dem Direktor der »Nederlandsche Boekhandel- in Antwerpen, ver faßten Broschüre in die Hände gespielt, betitelt »Das Museum Plantin - Moretus zu Antwerpen und seine Veröffentlichungen.» Das hübsch gedruckte Büchlein bringt ein Bild des berühmtesten niederländischen Druckers Christoph Plantin nach dem Kupferstich von I. Wiericx und zeigt das bekannte Druckersignet! den von einer Hand gehal tenen Zirkel mit dem Spruchbande »I-abors st eonstantia». In der Nähe der prächtigen Kathedrale mit dem einzig ausgebauten, in den zierlichen Formen der Gotik weithin sichtbar als ein Wahrzeichen der mächtigen Seestadt sich er hebenden Turm, steht an dem kleinen Platze Freitägsmarkt das alte einfache Gebäude mit dem Jnnenhof. in welchem der Gründer des weltberühmten Hauses im Jahre 1576 sein Handwerk auszuüben begonnen hat und das jetzt eine erstaun liche Fülle von Erinnerungen und Dokumenten der Druck kunst früherer Jahrhunderte dem Besucher vor Augen führt. Freilich hatte Plantin in dem genannten Jahre sich schon emporgearbeitet. Als anspruchsloser Buchbinder und Saffian gerber (Maroquinier) machte er sich 1549, S5jährig. in Antwerpen seßhaft. Schon in seinem Heimatlands (er war in der Nähe von Tours geboren) hatte er die Buchdruckerei erlernt und 1555 beschloß er. sie wieder auszunehmen und gleichzeitig einen kleinen Bücherhandel zu beginnen. Seine exakten Arbeiten müssen ihm wohl das Vertrauen seiner Mitbürger erworben haben, denn acht Jahre später bildete sich eine Gesellschaft zur Erweiterung seines Verlages, der nun in den nächsten Jahren sehr produktiv wurde. Schon nach weiteren vier Jahren hatte er die Gesellschaft nicht mehr nötig; sein künstlerischer Geschmack hatte ihn zum ersten Buchdrucker seiner Zeit gemacht und seine Bücher verkauften sich von selbst. Von der spanischen Regierung erhielt er den Auftrag zu seiner berühmt gewordenen »Libl« pol/glotts«. die von 1567—1572 aus seiner Offizin hervorging und 1570 ernannte ihn Philipp II. zum Prototypographen. Seine Pro duktivität war so groß, daß die Durchschnittsziffer seiner jährlichen Veröffentlichungen auf fünfzig angegeben wird und ihre Gesamtzahl 1500 übersteigen soll! Und trotzdem war jede einzelne ein Meisterwerk und Muster guten Geschmackes. Mit dem 1589 erfolgten Tode Christoph Plantins hatte übrigens der Ruhm seiner Offizin keineswegs sein Ende er reicht. Unter seinen Nachfolgern zeichneten sich besonders sein Schwiegersohn Jean Moretus und sein Neffe Balthasar Moretus als geschmackvolle Drucker aus. Fast ein Jahr hundert lang, etwa von 1550 —1650, bildete das Haus Plantin-Moretus den Sammelpunkt der größten Gelehrten und Künstler der damaligen Zeit. Auch Rubens gehörte zu ihnen; er zeichnete für das Haus manche Platte, die dann durch die bedeutendsten Graveure der vlämischen Schule vervielfältigt wurde. Auch frühere Kunstwerke wurden hier neu gestochen, so die 1521 von Lucas von Leyden, dem großen Nacheiferer Dürers, herausgegebene vierzehnblätterige Passion und die sechs Vogelradierungen von Peter Boel. Die vielen In kunabeln. die heute in dem Museum ausgestellt sind, stammen aus den künstlerischen Sammlungen des Druckerhauses. Die Verwaltungskommission des letzteren hat im vorigen Jahre beschlossen, von den im Museum aufbewahrten Kupfern und Originalplatten eine beschränkte Anzahl von Abzügen sür Liebhaber Herstellen zu lassen. Es handelt sich dcxbei im ganzen um vierzehn Werke, d. h. Blätterfolgen und einzelne Blätter, außer den eben genannten, von Crispin van de Passe. Jean Wiericx. Henri Leys (dem größten belgischen Maler des neunzehnten Jahrhunderts), Rubens, und Adrian Junius' Embleme, die alle durch den genannten Direktor Smeding zum Preise von 5 bis 75 Frcs. zu be ziehen sind. »Zur Erinnerung» an den Kongreß hat ferner der Deutsche Buchgewerbeverein ein hübsch ausgestattetes, von Breitkopf L Härtel gedrucktes und von dem Geschäftsführer des Vereins Arthur Woernlein bearbeitetes Merkchen ge liefert: Buchgewerbliche Großbetriebe Leipzigs. Der Verfasser giebt zuerst eine Ueberstcht über die Entstehung des deutschen und Leipziger Buchhandels und kurze Ausführungen über Leipzig als Sitz des Börsenvereins und des Buchhandels. Kürze ist gewiß bei solchen Veröffentlichungen eine Haupt sache; der Verfasser sollte sich dann aber nicht die Aufgabe stellen, allzu viel mit wenig Worten zu sagen. Das führt sonst zum Reporterstil, der die Thatsachen nur trocken auf zählt und statt der flüssigen Darstellung etwas Abgehacktes liefert. Nach welchen Grundsätzen die Auswahl unter den Leipziger Großbetrieben geschehen ist. vermag ich nicht zu sagen.-) Es sind behandelt Breitkopf L Härtel. Brockhaus, die Buchbinderei-Aktiengesellschaft vorm. Fritzsche. das Biblio graphische Institut. K. F. Koehler. C. G. Röder, Volckmar und I. I. Weber. Auf 49 Seiten, von denen noch ein be trächtlicher Teil von Illustrationen eingenommen wird, alles *) Anmerk. d. Red. Das Werk war lediglich bestimmt, als Führer durch diejenigen Großbetriebe zu dienen, die von den Kongreßmitgliedern besucht wurden. 856'
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