Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.02.1925
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1925-02-21
- Erscheinungsdatum
- 21.02.1925
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19250221
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192502211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19250221
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1925
- Monat1925-02
- Tag1925-02-21
- Monat1925-02
- Jahr1925
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
zv28virs«lil-rl k- d. Dqchn. Suchh-nd-l. Redaktioneller Teil. jßl° 44. 21. Februar 1925. Vereinigung Hamburg-Bremer Exportbuchhändler. — In der letzten Hauptversammlung wund« der seitherige Vorstand wieder gewählt. In Anbetracht der günstigen Kassenverhältnisse wurde der Jahresbeitrag für IMS aus S Mark festgesetzt. Das Eintrittsgeld Mr neue Mitglieder beträgt 20 Mark. Des weiteren wurde di« Ein führung einer Kreditliste zum Schutze gegen Kreditmißbrauch von seiten ausländischer Bücherkäufer beschlossen. Nach außerhalb unserer Vereinigung stehend« Export-Sortimente in Hamburg und Bremen fordern wir auf, unserer Vereinigung beizutreten. Anträge sind zu richten an den Ersten Vorsitzenden Herrn Walter Bangert, Hamburg 8, Dovenhof, Bielefelder Bibliophilen-Vercinigung. — Im Jahresprogramm 1825 sind zunächst vorgesehen: Ende März Vortrag des Herrn vr. meck. Wichern über »Cobdcn-Sanderson und die Doves-Preß-; Ende Mai Vortrag des Herrn vr. Theo Buddeberg über die »Entwicklung des .Schönen Buchs' in Deutschland vom Mittelalter bis zur Neu zeit-; Ende September wird die Vereinigung mit einer Ausstellung »Das schöne Buch- aus den Bibltothekschätzen der Mitglieder vor die Öffentlichkeit treten. Im Winter soll vom Zustandekommen und der Herstellung des Schönen Buchs gesprochen werden. Bei jedem Vortrag soll, wie bisher, entsprechendes Material zur Veranschaulichung vorge legt werden. — Am 21. Januar zur Jahreshauptversammlung hielt Herr Gustav Engel einen Vortrag: »Das illustrierte französische Buch des 18. und 18. Jahrhunderts-, Entwicklungsgefchlchtlich zeigte der Redner den Werdegang, beginnend bet den mit Kupsern ge schmückten Luxusdrucken des 18. Jahrhunderts bis zur Druckkunst der Didots; nach den napoleonischen Kriegen brauchte das verarmte Europa und mit ihm Frankreich billigere Bücher; man wendet sich wieder dem Holzschnitt als billigerem Reproduktionsvcrsahren zu, der dann allmählich durch die Lithographie mehr und mehr verdrängt wird. An Stelle der Qualität tritt allmählich mehr und mehr die Quantität, und nach dem Tode von Daumier, Gavarnt, Grandville verfällt schnell die ganze Bewegung und endet im »Prachtwerl-. Eine reichhaltige Ausstellung französischer illustrierter Originaldrucke des 18. und 18. Jahrhunderts war von dem Direktor der Hamburger Kunsthalle, vom Antiquariat am Llltzowplatz-Berlin, dem Verlag Julius Hofsmann- Stuttgart und aus Privatbeslitz einiger Mitglieder zusammengetragen, darunter bedeutende Seltenheiten, wie Lafontaines »bablss cboisies-, Paris 17SS, 4 Bde., illustr. von Oudrp, der »Kaust- von Delacroix, Paris 1828, ferner Gavarni und Dore. — Die anschließende lebhafte Diskussion berührte fast alle Probleme der Buchillustration überhaupt. Otto Frenzel, Schriftführer. Das Innere und Außere. — Folgende beherzigenswerte Aus führungen sind den »Monatsblättern für Bucheinbände und Handbinde kunst», der Hauszeitschrift der Firma Hü belsrDenck in Leipzig, entnommen: Wir stehen vor den Schaufenstern einer großen Buchhandlung und lassen unsere Blicke Uber die ausgestellten literarischen Schätze dahin gehen, dabei bemerken wir zu unserem Erstaunen, daß der größte Teil dieser Bücher nichts mehr gemein hat mit den Büchern, die wir zu Haufe uns zusammengetragen haben als unseren größten Stolz, die schönen Ganzleinen- und Halbsranzbände in ihrer einfachen und da durch so angenehm wirkenden Ausstattung. Die Schaufenster sehen jetzt zum Teil aus wie Farbenkästen, so bunt ist die Bllchergesellschast mit der Zeit geworden. Grelle Farben, Gold über Gold, bunte Bilder chen prangen in der Buchhandlungsauslage. Wir treten in den Laden ein, einmal um ein gutes Buch zu lause», aber auch mit dem ge heimen Wunsch, einige der bunten Gesellen in der Nähe zu beaugen scheinigen; und wir kommen da zu merkwürdigen Resultaten und Vergleichen, di« sich schließlich zu einem quälenden Gefühl des Un- befricdtgtseins verdichten und uns schließlich sogar vom geplanten An kauf eines angezeigten Buches abhalten können. Der Grund dieser Stimmung ist die Erkenntnis, daß dem Schöpfer der meisten Einbände wohl jede Bekanntschaft mit dem Inhalte des Buches gemangelt hat, daß er eben »Einbände- schus, ohne daß er der Frage nachging: »Was ist einzubinden?- Mit einem Worte gesagt, der Einband wird nach dem bestimmten Schema angesertigt, wenn's nur gut aussieht und Käuser anzieht. Man möchte solche Einbände mit Anzügen vergleichen, die fertig im Konfektionshaus gekauft werden, und die dem Träger so gut passen, daß man auf hundert Meter sieht, daß der Anzug »von der Stange- gekauft ist. Es geht da den Büchern wie den Menschen: hinter manchem nach der allerneuesten Mode angezogencn Menschen exemplar steckt nicht viel Vernünftiges, und mancher sehr einfach an gezogene Mensch trägt hohe geistige Werte in sich. — Doch bleiben wir bei den Büchern! Da stillt uns ein Band in die Hand und vor allem in die Augen, bei dem ein Paradiesvogel Pate gestanden zu haben scheint: grellgrüner Rücken, knallgelber Überzug, roter Ausdruck und »och ein buntes Bildchen austdcm Deckel; das scheint etwas Lustiges zu sein, sehen wir's uns also an. Er staunen: der Einband umhüllt eine Nctsebeschreibung in ziemlich trockenem Tone, ohne großen literarischen Wert. Hier wäre ein etn- sacher, geschmackvoller Einband für den Käufer anziehender gewesen. Da wird bei Büchern religiösen Inhaltes mit Schwarz-Weiß operiert, daß man meint, einen alten preußischen Schlagbaum vor sich zu haben. Bei anderen unbedeutenden Büchern muß es der rote, grüne oder blaue Einband tun, der vorn, hinten und aus dem Rücken mit Gold einsach »benagelt- wird. Wenn die Sonne draus scheint, kann man nicht mehr Hinsehen, so blendet der »Glanz-, Und was für ein toller Unfug wird mit allerhand krausem Schnörkelwerk getrieben, der zu dem Buchinnern so in Konnex steht wie ... . Sparen wir uns einen Vergleich! Die von den Auchkünstlern ausgestatteten Einbände haben unter diesem llbelstand natürlich nicht zu leiden; bei ihnen setzt der Einband sofort die Annahme voraus, baß der Künstler die nötige Bekanntschaft mit dem Inhalt des Buches gemacht hat. Nehmen wir einen solchen Band in die Hand und schlagen ihn aus, so wird uns die Verbindung zwischen Einband, Titel und Text sosort in die Augen sallen. — Meist aber bekümmert slch der Hersteller den Teusel um den Buch inhalt, er arbeitet nach der bewährten alten Schablone, er hat auch keinen Sinn für Farbenharmonie, er hat kein künstlerisches Empfin den. Und hier ist es, wo die guten Buchbinder gute Werke tun könne» mit Ratschlägen bei »Unglücksfällen-, um diese zu verhüten. In der jüngsten Zeit scheint der »Schutzumschlag in vier Farben in Ossset- gedruckt bas Allheilmittel für eine ganze Anzahl Verleger zu sein — das seidene Mäntelchen über der fleckigen Jacke. Vor allen Dingen sollte man sich darüber klar sein, nach welcher Richtung die zu ver arbeitenden Materialien voll ausgenutzt werden können durch Be nutzung ihrer Eigenart. Man kann heute noch die transparenten Java papiere an Einbänden sehen, nicht untcrstittert, grau und sarblos, und man scheint nicht zu wissen, daß diesen Papieren durch Untersüttern mit Hellen Farben eine ungeahnte Leuchtkraft verliehen werden kann. Ob aber Papier, Leinwand oder Leder — jedes dorthin, wo cs am Platze ist! Schö. Eine finnische Buchansstellung. — Dem Auslandsausschuß des Bör senvereins ging der folgende BerW"zu, den wir nicht nur seines interessanten Inhalts wegen gern veröffentlichen, sondern auch des wegen, weil uns bekannt ist, wie lebhaft die buchhändlerischen Kreise ln Finnland sich für deutsche Ausstellungen im Auslande interessieren. Den Beweis dafür fanden wir u. a. in einem kürzlich erschienenen, reich illustrierten Artikel der Zeitschrift »Lnownn Kuvaloüli-, wo die Ver fasserin Fräulein Else Steup über die deutschen Ausstellungen in Frankfurt a. M. <1820), Florenz und Rom <1822), Mailand <1824) usw. berichtet: Im November 1824 fand in Helsingfors in den Räumen der finnischen Messe eine Buchausstellung statt, auf der alle größeren fin nischen Verleger mit ihren Erzeugnissen vertreten waren. Otava, Werner Söderström, Kirja, Arvi A. Karisto, K. I. Gumerus, Finnisch« Literaturgesellschast stellten in gesonderten Abteilungen aus, und man mußte die Mannigfaltigkeit und Qualität der Bücher bewundern, die doch in verhältnismäßig kurzer Zeit zu dieser Höhe entwickelt wor den ist. In der Mitte des Saales waren iin Vitrinen die besonders sorg fältig ausgeftatteten Werke zu sehen, wiie Fähnrich Stähls Erzählungen mit den Zeichnungen von Edelfeldt, U. T. Sirelius' Werk über Ryor seinheimische Wandteppiche) mit herrlichen Farbentafeln, Alexis Kiwis packender Roman: Die sieben Brüder und das berühmte Kalewala-Epos; Ne beiden letztgenannten mit sehr wirkungsvollem Buchschmuck von Gallen Kalela. Eine besondere kleine Mteilung zeigte die Entwicklung der Buch- druckcrkunst in Finnland im letzten Jahrhundert und zu Anfang dieses Jahrhunderts. Einige Mzidenzarbeiten aus den Jahren 1870—1810 gestatteten eine» Vergleich mit heutigen Akzidenzdrücken. Das Bibliiothekskomitee des Staates stellte einige graphische Ta feln aus, die das Bibiiothekswefcn im Lande schildern und den Kostcn- zuschuß darstellten, den die Bibliotheken ans Staatsmitteln erhallen. Eine alte Bibliothek ans dem Kirchspiel Märe, wie es deren noch viele im Lande gibt, wurde als Beispiel dafür gezeigt, wie eine Bibliothek nicht sein soll. Daneben fanden sich einige mustergültige moderne Bi bliotheken, z. B. die Handbibliothek des Jägers und Naturfreundes, des Lehrers und die Hausbibliothek des Arbeiters. Ans einer Karte von Finnland konnte man die Verbreitung der Buchhandlungen sehen. Danach gibt es jetzt 7S Buchhandlungen i» den Städten, 218 Buchhandlungen auf dem Lande, ISO Filialen der größe-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder