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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1901
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- 08.11.1901
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- Deutsch
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9162 Nichtamtlicher Teil. 261, 8. November 1901. gelegt war. Die Bücher wurden nämtich vorzugsweise von herum ziehenden sogenannten Buchsührern verlaust, die mit ihren, ge wöhnlich in Deutschland gedruckten kleinen Schriften von Markt ein anderer damit betrauter gelehrter Mann das Verzeichnis durch gesehen und gebilligt habe. Mitunter griff auch der König selbst ein, so z. B., indem er dem deutschen Buchführer Ioaki m G röp e r sein Geld in Stockholm muffiger Weise zu verzehren. Aber der König ließ ihn ergreifen und samt seinen Büchern nach Stockholm zurückbringen. Schlechter noch erging es dem Buchführer Hans Witten berg, dem alle seine Vorräte ohne Entschädigung weggenommen befohlen waren, vielmehr solche, die der religiösen Ueberzeugung des Königs widersprachen. Wie sehr Schweden noch von Deutsch land abhängig war, erhellt aus den noch vorhandenen Bücher verzeichnissen des sechzehnten Jahrhunderts. So hatte die Biblio thek des Königs Erik IV. 200 Bände, von denen höchstens 6 in Schweden gedruckt waren; eine bürgerliche Bibliothek von 1598 zählte 29 Bände, darunter nur ein in Schweden gedrucktes Werk, eine Bibel. Ein drastisches Beispiel hierfür ist es auch, daß der fleißigste Ucbersetzer und Herausgeber, Petrus Johannis Gol tz us, es zu Ende des sechzehnten Jahrhunderts mit seinem Vorteil vereinbar fand, sich in Rostock niederzulassen, dort seine Werke zu drucken und diese sodann in Schweden durch deutsche Vuchführer zu vertreiben. Bezüglich des Verhältnisses zwischen Verfasser, Drucker, Ver leger und Buchhändler wäre anzuführen, daß der Verfasser in der Regel den Drucker selbst bezahlte, sein eigener Verleger wurde und seine Druckerzeugnisse selbst an Buchbinder und Buchführer verkaufte, die die Werke zu einem ihnen annehmbaren Preise ver treiben konnten. Ein Beispiel dafür haben wir in einer Klageschrift, die von den Stockholmer Buchbindern an Axel Oxenstjerna gerichtet wurde. Als sich diese auf dem Markt zu Upsala einfanden und ihre Buchslände aufgeschlagen hatten, ließ der Erzbischof Kenicius diese einfach schließen, weil die ^Buchbinder sich weigerten, ein von Um die Herausgabe von Werken zu sichern, bestand bei den Verfassern auch die Üebung, ihre Werke fürstlichen und wohlhaben den Privatpersonen zu widmen und Gaben dafür zu empfangen. die bei Ignatius Meurer gedruckt und bei Buchbinder Marcus verkauft wurde, aus deren Dedikation man erfährt, daß der alte und reiche Erland Björnszon, der sich bereits mit Todesgedanken trug, das Werk im Manuskript gelesen hatte und so erbaulich fand, daß er beschloß, den Druck auf seine Kosten veran stalten zu lassen. In England scheint sogar eine Taxe für der artige Dedikationen bestanden zu haben, nach welcher zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts 40 Shilling für die Dedikation eines Dramas gezahlt wurden. Auch ganze Korporationen vereinigten sich in Schweden, um einem Verfasser zum Drucke seines Werkes zu verhelfen, wie daraus hervorgeht, daß die Druckkosten eines Buches vom Bürgermeister und Rat der Stadt Stockholm, und für ein anderes von den Bewohnern in Kopparberg getragen wurden. Dank diesen Extra-Gratifikationen konnte der schon früher erwähnte, in Rostock etablierte Schriftsteller Petrus Johannis Gothus ganz gut von seinem Einkommen leben und im Laufe von vierzig Jahren mehr als fünfzig schwedische Werke herausgeben, die alle, mit dem stolzen Vermerk auf dem Titel — auf des Verfassers eigene Kosten — in Rostock gedruckt worden waren und durch Buchführer in Schweden verbreitet wurden. Außer den Werken, wofür Verfasser oder Uebersetzer die Kosten selbst trugen und demnach das Verlagsrecht dazu hatten, gab es auch herrenlose Bücher, wie z. B. das Psalmbuch, die Schriften des Olavus Petri und andere; auch bei dem ersten schwedischen Almanach mar dieses der Fall. Dieser wurde 1540 von dem Upsalienser Buchdrucker Richolff gedruckt, und von dem Erzbischof wurde ihm bezeugt, daß er den Verlag desselben selbst ausübe Interessant ist es jedenfalls, daß der Almanach einen der vornehmsten Ver lagsartikel des heutigen schwedischen Buchmarktes bildet und jährlich mit über 100 000 Kr. bezahlt wird. Gegen Schluß des 16. Jahrhunderts besserten sich allmählich die Verhältnisse, und die Vuchführer selbst wagten es, vom Detailhandel zum Verlage überzugehen. Der erste Buchführer, der solches unter nahm, war ein Deutscher, dessen Werk ,'tbsn LvsvLlra. ?8il.lmbok6n- 1594 in Stockholm erschien und ein ganz guter Verlagsartikel ge wesen zu sein scheint, da es noch im gleichen Jahre von einem Lübecker Vuchführer nachgcdruckt wurde. Gegen ein solches Nach druckverfahren gab es damals nur ein Mittel, daö Privilegium, welches 1510 zum ersten Male in Schweden ausgestellt wurde, doch erst im siebzehnten Jahrhundert zu häufigerer Anwendung kam. Da die Verlagswerke des ersten mit schwedischen Verlagsartikeln Handel treibenden Buchführers — in Lübeck ansässig — ausschließ lich Nachdrucke waren, so erhielt ein anderer Lübecker Buchführer, Samuel Jauch, das Privilegium, gewisse schwedische Werke in Deutschland zu drucken und dann in Schweden zu verkaufen. wähnt zu werden, da er den ersten ständigen Buchladen in Schwe den hatte. Vom Jahre 1599 ab gab er mindestens fünfzehn Ver lagsartikel heraus, alle mit der Bemerkung, daß sie bei ihm zu kaufen wären. ^ Haquini übersetzt und — wie auf dem Titel angemerkt war — »ge druckt in Rostock von Stephan Mölleman auf Kosten Herman Sulkens, Buchsührer in Stockholm, wo das Buch auch zum Kauf zu finden ist-. — Diese Anzeige zeigt, daß nun schon alle die bei einem Buch in Betracht kommenden Faktoren — Verfasser, Drucker, Buch händler und Verleger — in einem Buchgeschäft vereinigt waren und daß damit endlich der Grund zu dem schwedischen Buchhandel unserer Zeit gelegt war. Doch wenn man bedenkt, daß noch Mitte des neunzehnten Jahrhunderts eine von dem Stockholmer Buchhändler Orvan Odd ausgestellte Rechnung folgendermaßen lauten konnte: 1847. Mai 2. 1 Ex. Frithjofs Saga. — Mai 17. 2 Zollpfund Krach-
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