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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1906
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1906-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1906
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- Deutsch
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10360 Nichtamtlicher Teil. ^ 245, 20. Oktober 1906. Nichtamtlicher Teil Die »Times« auf dem Kriegspfade. (Vgl. Nr. 244 d. Bl.) Im Anschluß an die Mitteilungen des Herrn Bruno Conrad über den »Hms8 Look 6lab« in London und die Stellungnahme der »Labli8bsr8' ^.88ooistiou« gegen ihn sind wir heute in der Lage einen Artikel aus der »ü?rutb« vom 3. Oktober 1906 in Übersetzung hier wiederzugeben, der als Sonderdruck bei William Heinemann in London er schienen und uns von Herrn Heinemann in dankenswerter Weise übersandt worden ist. (Red.) Der Sonderdruck führt den Titel: »Uwes«, tbs Lookesllsrs, tbs kublio svä tbs Lublisbsrs, bsivS tlrs lüstor^ ok tbs »1iwS8« on tbs ^VsrpLtb, repriutsä krom »Irutb«, Ost. 3, 1906, b^ psrmission ok tbs Läitor. Lonäou, Milliam Heiosmaau (8°. 8 Lsitsn). »Die von der »Lllblisbsrs ^880oistion« an die Times er folgte Kriegserklärung kann niemand überraschen, der vom Buchhandel nur einige Kenntnis hat. Als der llimss Look Olab zuerst ins Leben trat, bot er den Verlegern eine günstige Gelegenheit, alle Reste unverkaufter, in den Kellern modernder Literatur abzusetzen, und es war ganz natürlich, daß zahl reiche Verleger, die eben auch nur Menschen sind, die Ge legenheit mit Freuden benutzten. Aber der Plan, den Klub als Antiquariat und Leihbibliothek zu führen, stellt dem Handel ernsthafte Schwierigkeiten in den Weg, die leicht vorauszusehen waren. Das verlockende Anerbieten, das man den kaufkräftigsten Kunden machte, nämlich das Buch erst unter dem Vorrecht der »freien« Bibliothek lesen und es dann mit einem hübschen Rabatt kaufen zu dürfen, wenn sie es nach ihrem Geschmack fanden, traf den Sortiments buchhandel ins Herz. Die Verleger können unmöglich den Interessen der Sortimenter gegenüber gleichgültig sein; auch gereicht es ihnen durchaus nicht zum Vorteil, wenn ein sehr großer Teil des Sortimentsgeschästs vom lliiuss Look Olud gekapert wird, der entschieden schon jetzt die Interessen der Verleger bedroht und es noch mehr tun wird, sobald er sich eine so sichere Stellung erobert haben wird, daß er seine eignen Bedingungen diktieren kann Alles das wurde von einigen der weitsichtigeren Verleger von Anfang an vorausgesehen, die es denn auch ablehnten, mit der Times unter den besonderen Bedingungen Geschäfte zu machen, die diese Zeitung auferlegen wollte. Der Gang der Ereignisse hat ihnen Recht gegeben. Jetzt hat die kablisbers' L-ssoeistion als Gesamtheit beschlossen, den Bücherverkauf zu Antiquariats preisen innerhalb der Periode nach Erscheinen, die durch die Statuten des üümss Look Olub vorgesehen ist, nicht mehr zuzulassen. In den schwülstigen Inseraten, mit denen die Times die Zeitungsleser wieder bombardiert, wird abermals ein großer Aufwand von Worten gemacht, um zu zeigen, daß sie den Verlegern trotzen und den ursprünglichen Plan weiter verfolgen will. Das sieht beinahe aus, als wollte sie aus der Not eine Tugend machen; denn wenn mit den Abonnenten ein Vertrag zu bestimmten Bedingungen ein gegangen worden ist, so müssen diese Bedingungen auch ge halten werden Natürlich können die Verleger keinen Men schen hindern, ein auf offenem Markt gekauftes Buch zu jedem chm beliebigen Preis wieder zu verkaufen; aber selbst verständlich steht es ihnen auch frei, beliebige Bedingungen denen vorzuschreiben, die von ihnen direkt kaufen. Wenn es nun der Times beliebt, nicht mehr direkt mit den Ver legern Geschäfte zu machen, so verwirkt sie alle pekuniären Vorteile, die sie sich bisher als einer der größten Käufer hat sichern können. Es steht somit eine Kraftprobe in Aus sicht, die vom sportlichen Standpunkt aus betrachtet sehr interessant ist; von diesem aber abgesehen, hat das nicht auf die Times und deren Look Olud abonnierende Publikum absolut kein Interesse an der Sache. Es ist der Gipfel der Anmaßung, wenn die Times behauptet, sie kämpfe für das Lesepublikum gegen die Verleger. Die Abonnenten zahl der Times ist ein Geheimnis, das sie berechtigt ist für sich zu behalten; jedenfalls aber ist sie nur ein minimaler Bruchteil derjenigen Zahl, der sich die großen Penny- und Halfpenny-Tagesblätter rühmen können, und das regel mäßige Abonnement ist nicht gleichbedeutend mit der gesamten Times-Verbreitung. Es ist kindisch, behaupten zu wollen, daß die wenigen Tausend Abonnenten auch nur annähernd »das Lesepublikum« vorstellen können, obgleich es schon mög lich ist, daß sie eine genügende Anzahl regelmäßiger Käufer von kostspieligen Büchern umfassen, um den Sortimentern ein sehr wertvolles Geschäft zu entziehen. Von dieser beschränkten Zahl abgesehen, ist das Lesepublikum an dem ganzen Streite überhaupt nicht interessiert. Es würde in keiner Weise in Mitleidenschaft gezogen, wenn morgen der limss Look Olub seine Tore schlösse. Um der Behauptung, »sie kämpfe für das Publikum«, eine Grundlage zu geben, und um sich zugleich neue Abonnenten zu verschaffen (siehe das zu diesem Zwecke beigefügte Abonnements-Formular), versucht die Times den Beweis zu liefern, daß die Marktpreise für neue Bücher ganz übertrieben hoch seien. Die Verleger werden als ein Ring von »Monopolisten« geschildert, die monströse Gewinne durch künstlich in die Höhe getriebene Preise einheimsten. Die dem redegewandten Verfasser der Look-Olnd- Jnserate zu Gebote stehende Sprache wird in Anklagen gegen diesen Ring öffentlicher Feinde und in Beschreibung der heroischen Haltung der Times erschöpft, die es unternommen habe, ganz allein den Monopoldrachen in seiner Höhle zu fassen und das Lesepublikum aus seinen Klauen zu befreien. Diese ganze phantasiereiche Schilderung gründet sich auf eine der unsinnigsten Berechnungen, die je -dem Publikum ge boten wurden. Der Schreiber wählt drei zu 36 8b. ver legte Bücher und behauptet, daß nicht eins davon mehr als 4 8b. »herzustellen« koste, und zwar einschließlich Papier, Setzen, Plattenanfertigung, Drucken und Binden. Daraus wird der Schluß gezogen, daß »der .runde' Nutzen auf diese Bücher 800 Prozent beträgt, der, wie wir glauben, bedeutend höher ist, als derjenige, den man in irgend einem andern Geschäft erwarten kann«. Dieser »800prozentige Nutzen« gibt Veranlassung zu einer imposanten, in starkem Druck hervorgehobenen Seiten überschrift. Es folgen weitere Beispiele, um zu zeigen, daß 800 Prozent Nutzen bei diesen Blutsaugern von Verlegern eine ganz normale Sache seien Ein Guinee-Buch soll 1 sb. 8 ä. »herzustellen« kosten, ein 18 8b. - Buch nur 1 8b. 6 ä. usw. Die Times schätzt die Intelligenz des Lese publikums sehr gering ein, wenn sie hofft, für ihren Klub Propaganda zu machen, indem sie solchen Unsinn auf tischt. Einigen der Leser muß es doch sicherlich auffallen, daß auch der Verfasser eines Buchs einigen Nutzen davon haben will, ebenso wie der Verleger. Auch dürften sie in Geschäftssachen kaum so wenig bewandert sein, daß sie glauben, die Geschäftsspesen eines Verlegers beschränkten sich lediglich auf das Rohmaterial der verlegten Bände und auf das mechanische Verfahren, das zur Verarbeitung des Roh materials in Bücher anzuwenden ist. Den laufenden Aus gaben für das Kontor und die Geschäftsführung, die jeder Produzent zu machen hat, muß in diesem Falle noch ein außerordentlich hoher Betrag für Inserate hinzugefügt werden. Es ist merkwürdig, daß gerade die Times diesen Posten bei den Ausgaben, um ein neues Buch auf den
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