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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1897
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- Deutsch
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auf die im Interesse unseres Standes Anspruch gemacht werden kann. Kaum daß dis jungen Leute die allerdürftigsten Kenntnisse erwerben; mit Journale expedieren. Pakete packen, Fakturen schreiben und ordnen ist es meist gethan; wenn sie die Konten führen lernen, ist schon ein Uebriges geschehen. (? Red.) An das Erwerben systematischer Bücherkenntnis und gründ licher Sprachkenntnisse, an die Ergänzung alles dessen, was sie in der Schule nicht lernen konnten, weil es bei der Ein seitigkeit unserer höheren Schulbildung nicht gelehrt wird, wie Kunst- und Litteraturgeschichte, Korrespondenz und Konversation in modernen Sprachen u. a. m.. wird in den seltensten Fällen gedacht. In leider sehr vielen Fällen aber werden die Lehr linge als billige Arbeitskräfte betrachtet, sie werden notdürftig soweit angelernt, daß sie sich im Geschäft nützlich machen können und imstande sind, die mechanischen Arbeiten zu ver richten, Arbeiten, die dem Hilfspersonal zukommen. Wenn sie ausgelernt haben, werden sie auf die Straße gesetzt oder fort gelobt und mögen sehen, wie sie weiterkommen. Diese unge nügend ausgebildeten minderwertigen Arbeitskräfte aber schaden als Gehilfen den tüchtigen Elementen in der Gehilfenschaft dadurch, daß sie ihre Thätigkeit billig ausbieten müssen und die Gehälter drücken, sie schädigen das Ansehen des ganzen Standes. Dazu kommt, daß die Geschäfte, die solche Lehr- lingszüchterei betreiben, durch die billigen Arbeitskräfte in den Stand gesetzt sind, zu schleudern, und durch diese Schleuder konkurrenz die anständigen Firmen, die sich tüchtiges Personal halten, empfindlich schädigen. Die Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhandlungs gehilfen hat bei ihren auf Beseitigung der vorhandenen Schäden und die Hebung unseres Standes gerichteten Be strebungen die Reform des Lehrlingswesens in erster Linie ins Auge gefaßt. Infolge einer Aufforderung des Börsen vereins, die durch eine Eingabe des Centralvorstandes der Allgemeinen Vereinigung angeregt ist, finden wir die Lehrlings- srage neuerdings auf der Tagesordnung der buchhändlerischen Kreis- und Ortsvereine, nachdem letztere früher schon auf die Eingabe der Mitteldeutschen Buchhandlungs-Gehilfen-Ver- einigung hin der Frage näher getreten waren. Es ist daher wünschenswert, daß die Mitglieder der Vereinigung sich näher damit beschäftigen, wie die Angelegenheit sich in der Praxis gestalten würde. Litteratur. Ueber die Lehrlingsfrage existiert eine reiche Litteratur, meist Aufsätze in Fachzeitschriften, die freilich nicht jedermann zugänglich sind. Mancherlei ist zu finden im Börsenblatt f. d. D. Buchh., ferner im »Korrespondenzblatt« und seiner Fort setzung »Unser Blatt«, namentlich sind in den beiden letzteren eine Reihe von Artikeln von F. E. Klein (»die Examenfrage und ihre Lösung«) und von Oesterwitz, sowie die Artikel unseres Kollegen Hermes in Tübingen enthalten. Dann hat die Buchhändlerakademie mehreres über Lehrlingsausbildung gebracht, ich weise besonders auf einen Aufsatz unseres Mit gliedes D. Schönwandt (betitelt »Examen für Buchhändler«) im dritten Bande der Buchhändlerakademie hin, in dem er vor zwölf Jahren schon viele der Ideen entwickelt, welche jetzt die Vereinigung vertritt. Näher auf diese Litteratur ein zugehen, soweit sie nicht im Nachstehenden berührt wird, würde zu weit führen. Rückblick. Bevor ich mich zu dem wende, was in der Gegenwart auf diesem Gebiet erstrebt und geleistet wird, gestatten Sie, daß ich einen kurzen Rückblick auf frühere Bestrebungen werfe. Eine kurze Zusammenstellung derselben finden wir in einem Aussatz von Berger-Guben im Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels, aus dem ich nachstehend einiges anführe. Die Frage der Lehrlingsausbildung hat schon viele der Bici„uL;echjigsIer 'Jnhrgini,. hervorragendsten Buchhändler beschäftigt. Man gab früher mehr auf praktische Ausbildung als auf Kenntnisse. F. A. Perthes riet z. B. den Eltern, die ihre Söhne dem Buch handel widmen wollen, sie »nicht zu lange in wissenschaft licher Vorbildung zu lassen, sondern bei Zeiten in die Zucht der Lehre zu geben«. Indessen kam man mit der Zeit doch zu der Ansicht, daß auch auf die Aneignung von Kenntnissen bei der Ausbildung der Lehrlinge größerer Wert zu legen sei — das eine schließt ja das andere nicht aus, Theorie und Praxis haben Hand in Hand zu gehen —, und schon im Jahre 1838 wird die Errichtung einer buchhändlerischen Lehranstalt in Leipzig vorgeschlagen. Karl Baedeker in Essen verlangte sogar, daß jeder junge Buchhändler-Aspirant nach Absolvie rung des ganzen Gymnasiums und nach Ablauf der Lehrzeit noch ein Jahr lang die Universität besuchen solle, seinem Vorschläge traten aber Georg und Otto Wigand entgegen. F. A. Perthes trat 1841 für eine Buchhändlerschule und für Examina ein, letztere sollten von der Regierung ausgehen. Im Jahre 1852 wurde in Leipzig auf Anregung von Fr. Fleischer die Gründung einer Buchhändlerlehranstalt be schlossen und 1853 auch ins Werk gesetzt. Auf diese Anstalt komme ich später noch zurück. Auch in Berlin nahm die Korporation 1852 Anteil an diesen Bestrebungen, es sollten Vorträge über Litteraturgeschichte gehalten werden; G. W. F. Müller schlug vor, an junge Buch händler Prämien zu verteilen und einen Fonds zu Reisen für Zwecke des Buchhandels zu bilden; die Sache kam aber nicht zur Ausführung. Mit der Errichtung einer Buchhändler-Akademie beschäftigte sich zuerst Friedrich Frommann in Jena im Jahre 1858, danach G. W. F. Müller in Berlin 1863. Müller stellte einen Plan auf, den ich hier anführen möchte, weil er im großen und ganzen heute noch Geltung hat. Danach sollte auf der Akademie gelehrt werden: 1. encyklo- pädische Wissenschaftskunde, 2. Litteraturgeschichte, 3. Kunst geschichte, 4. Bibliographie, Bibliotheks- und Handschriften kunde, 5. Handelswissenschaft, Buchhaltung und Wechselkunde, 6. buchhändlerische Geschäftsführung und Statistik, 7. Ge schichte deS Buchhandels und der Buchdruckerkunst, 8. Kunde der Preßgesetzgebung und des Verlagsrechts, 9. buchhänd lerische Technologie, das Technische der Buchdruckerkunst, Papier fabrikation, Kupferstecherkunst, Steindruck, Photographie, Buch binderkunst, verbunden mit Exkursionen in die verschiedenen Werkstätten, 10. praktische Arbeiten während der Messe bei den Kommissionären. Die Ueberschüsse des Börsenvereins sollten die Mittel zur Deckung der Kosten liefern, auch rechnete Müller auf Stipendien. Sein Antrag wurde aber vom Börsenverein abgelehnt. Gehilfen-Examen. Im Zusammenhang hiermit steht die in den vierziger Jahren auftretende Forderung, Examina für Gehilfen und sich neu Etablierende einzufahren, um der Ueberfüllung des Buchhandels abzuhelfen. G. W. F. Müller forderte Beauf sichtigung der Lehrlinge und Gehilfen durch die Gesamtheit des Buchhandels, o) durch freiwillige Inskription beim Börsen verein, b) durch halbjährliche Zeugnisse, o) durch Errichtung einer Examinationskommission für freiwillige Examina der Gehilfen. Auf Beschluß der Hauptversammlung des Börsen vereins im Jahre 1845 wurde von einem dazu erwählten Ausschuß (C. Duncker, H. Erhard, Fr. Frommann, K. Reimer, M. Veit, E. Vieweg, A. Winter) eine Denk schrift abgefaßt und der sächsischen Regierung überreicht, in der u. a. vorgeschlagen wurde, Buchhändlerexamina einzu führen, durch welche der Stand der Buchhändler viel leichter von Subjekten, die der Kontrolle des Staates bedürften, frei gehalten werden könnte. Die preußische Regierung führte im Jahre 1851 ein 435
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