100, 3. Mai 1897. Künftig erscheinende Bücher. 3257 Ol20t20f Albert Langen 4^ Verlag für Hitteratur und Kunst Paris, Leipzig» München. Folgendes Cirkular wurde soeben versandt: München, im April 1897. Kaulbachstr. 5t Anfang Juni erscheint: Die ^juSen von üirniors Roinan von Jakob Wassermann Illustrierter Umschlag von Th. Th. Heine. 8°. ca. 3V Bogen. Preis 4 50 Unter den jungen deutschen Autoren hat cs Jakob Wassermann im letzten Jahre verstanden, sich einen Namen zu machen. Die deutsche Presse hat einstimmig festgestellt, daß der Dichter von „MelllflNk" und „Schläfst -U, Mutter?" und der Verfasser so mancher feinen Novelle im Simplicissimus zweifellos ein ganz bedeutendes Talent ist, das zu großen, vielleicht zu den größten Erwartungen berechtigt. Der Roman „Die Juden von Zirndorf" zerfällt in zwei Teile: in ein Vorspiel und den eigentlichen Roman. Das Vorspiel behandelt jene erregte Zeit, in der Sabbatai Zewi, der falsche Messias, die Gemüter aller europäischen Juden in eine wilde Trunkenheit, in einen Paroxysmus der Freude versetzte. Jakob Wassermann schildert hier die Juden von der Seite ihrer kulturellen Entwicklung, ihres Temperaments als Nation, ihres Zusammengehörigkeitsgefühls als Volk, ihrer brennenden Phantasie als Rasse, ihres trunkenen Gottesglaubens als Sekte. Das Vorspiel, das in einem knappen Rahmen eine ganze Revolution schildert, den extatischen Tumult einer bisher fast gar nicht gekannten Geschichtsepoche, schließt mit einer gewaltigen Depression und weist auf die kommenden Generationen moderner Juden hin. Der Roman selbst, der in der Gegenwart spielt, zeigt uns zunächst die verschiedensten Typen der Juden im Spiel einer bis zur Wildheit bewegten Handlung, vom Dorfjuden und Hausierer bis zum überfeinerten Dekadent, vom armen Lehrer bis zum geadelten Bankier. Er zeigt uns die Juden insbesondere in ihrer Stellung zur christlichen Welt und die ganze Schilderung des Judentums mit seinem erstarrten Leben und seiner toten Religion. Aus dem bewegten Milieu wächst ein reiner Charakter in großen Umrissen hervor, eine Art Messias der Freude, Verkünder einer neuen Gott-losen Zeit. Er reicht einem unglücklichen König die Hand, dessen Schicksal im letzten Jahrzehnt die Phantasie unseres ganzen Volkes beun ruhigt hat, und der, ein wahrer König, geboren „glücklich zu sein und glücklich zu machen", „sein Haupt an den Mauern des Christentums wund gestoßen hat", wie es in dem Buch heißt. Mit dem Tod des Königs schließt das Buch, das in seinen Nebenhandlungen auch eine grimmige Satire über Schule und Erziehung enthält. U Lieferungsbedingungen. In Rechnung mit 25°/«, bar mit 33V»°/o. Freiexemplare 7/6.