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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1897
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- Deutsch
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197, 26. August 1897. Nichtamtlicher Teil. 6025 So war sein ganzes Wesen. Er kannte keine Rücksicht auf sich selber und übte, sobald es sich um Pflichterfüllung handelte, auch keine gegen andere. Er konnte sie seiner Natur nach gar nicht üben, denn es fehlte ihm völlig das Verständnis dafür, wie jemand in etwas anderem als in der selbstlosen Ausfüllung des Pflichtenkreiscs, in den er hineingestellt worden war, sich wohl fühlen und seine Befriedigung finden konnte. Hierin glich er völlig seinem Vater, und, wie dieser, konnte er in dieser Beziehung auch des Guten zu viel thun, indem er sich auch dann die Ruhe nicht gönnte, wenn sie notwendig war und auch in den Zeiten der Mutze, z. B. auf Erholungsreisen, ununterbrochen mit seinen Gedanken beim Geschäft war. Sein Wesen im Geschäft und bei geschäftlichen Verhandlungen war kühl, zurückhaltend, vorsichtig und wort karg. Ebenso gab er sich vielfach neuen Bekanntschaften gegenüber und er ist deshalb oft verkannt worden. Er galt gar manchem für kalt, stolz und hochfahrend, während von diesen Eigenschaften nicht die Spur in seiner Seele war. Im Gegenteil war er in seinen Anschauungen und persönlichen Bedürfnissen die Einfachheit selbst und seine grötzte Sorge war, auch seinen Söhnen für ihren Lebensweg die lieber- zeugung einzuprägen, daß nicht ererbter, sondern nur durch eigene Anstrengung neu erworbener Besitz Befriedigung ge währen und zum Anspruch auf Achtung in den Augen an derer berechtigen könne. Da er ein Mann im besten Sinne des Wortes war, so war auch sein Wesen durchaus männlich. Er achtete jede fremde Ueberzeugung, er vertrug Widerspruch, ja er verlangte, dah diejenigen seiner Mitarbeiter, denen er wichtige Stellen anvertraut hatte, auch ihre abweichende Meinung nicht verschwiegen, und öfter hat er geäutzert: »Ja, der Mann ist wohl ganz gut, an diese Stelle patzt er aber nicht, denn er sagt nur immer ja; ich kann doch da niemand brauchen, der mir niemals widerspricht I« Es war nichts von Kleinlichkeit oder Empfindelei in ihm. Seiner geraden, einfachen Natur war alles Outricrte, Gemachte, Anempfundene, im höchsten Grade unsympathisch, er hatte dafür ein sehr schai ses Auge und derartigen Aeutzerungen gegenüber konnte er allerdings unnahbar und von eisiger Kälte sein. Dagegen hatte er tiefen Respekt vor jeder Tüchtigkeit und achtete sie überall und in jeder Form, in der sie sich zeigte. Seinem Personal stand er im allgemeinen als kurz angebundener, im Geschäft nur Geschäftliches verhandelnder Herr gegenüber; er nahm aber warmen Anteil an dem Geschick jedes einzelnen, sofern er sich tüchtig zeigte, und suchte ihn nach Möglichkeit zu fördern. Immer war er völlig beherrscht, niemals wurde er auch bei den Aeutzerungen des berechtigten Tadels heftig, niemals lieh er andern eine körperliche Verstimmung oder Unpäßlich keit merken. Seit fast zwanzig Jahren lebte er in glücklichster Ehe, der eine Tochter und drei Söhne entsprossen sind. Ueber dieses Verhältnis zu sprechen, ist hier nicht der Ort, in besseren Worten könnte es ja doch nicht geschehen, als es der amtierende Geistliche am Sarge des Entschlafenen that. Wer ihn in seiner Häuslichkeit, >m engen Familienkreise oder in der Gesellschaft geladener Gäste sah, der fand einen anderen Mann, der mit behaglichem Humor auf jeden Scherz einging und sich selbst daran beteiligte, der es verstand, sein Haus zur Stätte edelster Geselligkeit zu machen und in jedem Kreise ein gern gesehener Gast zu sein. Ein großer Teil seines autzergeschäftlichen näheren Umgangs bestand aus An gehörigen der Universität, aus Privatdozenten, jungen und älteren Professoren, mit deren vielen ihn bis zuletzt die herz lichste Freundschaft verband, in deren Umgang er sich immer aufs neue geistig erfrischte und verjüngte. Seine Vorliebe für diese Kreise stammte aus früher Jugend, wo ihm als seine Lebensaufgabe jahrelang das Studium vorschwebte und wo er der Ueberzeugung war, daß doch niemals ein rechter iH.ci-udltchUgl'i-r LahkLlüU. Buchhändler aus ihm werden würde. Von Jugend aus war er von außerordentlicher Mähigkeit und Nüchternheit. Auch in der fröhlichsten Gesellschaft hielt er strenges Matz und seine Selbstzucht bewährte sich auch auf diesem Gebiete. Und dieser Mann, der die personifizierte Besonnenheit war, der einen scheinbar eisenfesten Körper von dem ebenso veranlagten Vater geerbt hatte, der diesen Körper sein Lebenlang durch sportliche Uebungen aller Art aufs rationellste gekräftigt hatte, dem jeder, der ihn kannte, ein hohes, ungetrübtes Greisenalter vorher sagte, muhte in der Blüte der Kraft einem rätselhaften, tückischen Leiden erliegen. Und doch ist er glücklich zu preisen. Denn alles, was er erstrebt hat, hat er erreicht. Bis kurz vor seinem Tode hat er, wenn auch nicht mehr selbstthätig, so doch mit klarem Geist den Gang seines Lebenswerkes verfolgen können. Er hinterlätzt ein reiches, wohlgeordnetes Erbe seiner Witwe und den hoffnungsvollen Söhnen, die nach menschlichem Ermessen in nicht zu ferner Zeit beginnen werden, im Sinne des Vaters weiter zu wirken und dem guten Klange des alten Namens Ehre zu machen. Sein Name aber lebt in seinem Werke und im Gedenken seiner Zeitgenossen als einer der besten fort, als einer von denen, die in erster Reihe von denen stehen, auf die sich Franz Liebers Wort über Nicolaus Trübner bezieht. Leipzig, 22. August 1897. Rudolf Winkler. Kleine Mitteilungen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. lüvrss aueisus st moäernss. Xatiq.-Xatalog Ur. 8 von Ob. Lggi- wLuv L Ois. in 6snk. 8". 32 8. I7r. 5188—5775. Vsrrsieduis äsr gLugbirrstsn Xalsväsr tür 1898. Xu bsrisbsu vou k. Oisglsrs 8ortirusut, Orosso - öuobbg.uäluug uuä Xomruissiousgsüsbtltt tu OsipLig. 20. lLbrgg.UA, August 1897. 8". 40 8. (Osäruclrt g>s kl-ruässbrikt kür Ouobbguälsr.) Osutsebs 8prgcbs uucl lüttsratur. ^ntiq. - Xatalog Ur. 10 vou U. Lauxtvogsl iu Ootkg. 8". 54 8. 2055 Uru. Vsr Oliebs-Ugrbt. Organ tür Olivbs-Kanäsl uucl Illustrgtious- vsssn. klsus k^olgs äsr öuekgswsrbllcbsu Uittsitungsn. IX. äabrgang. Ur. 1l. (20. Xugust 1897.) kol. 8. 41—44 usbst Lbbiläungsn. Lsiprig, Vortag vou 8obütsr L 8oböutsläsr. AuS dem Antiquariat. — Die umfangreiche Bibliothek des j- Pfarrers P. Eger in Nienstedt, weil. Herausgeber des Theo logischen Litteraturberichks, ist in den Besitz von Hugo RotherS Buchhandlung (Martin Warneck) in Berlin übergegangen. Da diese Bibliothek ungemein viel Schöne Litteratur enthält, so werden sowohl Uber diesen Teil, als auch über den speziell theologischen besondere Kataloge erscheinen. Personalnachrichten. Hoftitel. — Der Inhaber der Keyserschen Buchhandlung in Erfurt, Herr Hugo Neumann, ist von Sr. König!. Hoheit dem Grotzherzog von Sachsen zum Hofbuchhändler ernannt worden. Gestorben: am 21. August Herr Moritz Beyll aus Wien, Adjunkt im Direktorium des dortigen k. u. k. Schulbücherverlages, bei dem er seit fünfzehn Jahren thätig war. Er stand im zwei- undsünfzigsten Lebensjahre. Sein Tod erfolgte durch den Zusammenstoß zweier Eisenbahnzüge aus dem Bahnhofe Frei lassing unweit Salzburg. Auch seine Gattin wurde bei diesem unglücklichen Ereignis getötet, während beider Tochter mit leichten Verletzungen davonkam; — am 23. August im neunundsiebzigsten Lebensjahre nach schwerem Leiden Herr Kommerzienrat Ernst Rohmer, der am 1. Juli 1857 die Beck'sche Buchhandlung in Nördlingen als Besitzer übernahm, nachdem er sie schon vorher als Prokurist für die Erben des im Jahre 1852 verstorbenen früheren Besitzers Earl Heinrich August Beck geleitet Halle. Er führte das Geschäft in erfolgreichster Weise bis zum 1. Juli 1884, wo er es an seine Stiefsöhne Oskar und Carl Beck überließ, um sich zur wohlverdienten Ruhe zurückzuziehen. Mit Ernst Rohmer lst ein ungewöhnlich begavter und geschäfts tüchtiger Buchhändler aus dem Leben geschieden. Er hmterläßt unter den älteren Kollegen viele ihm aufrichtig ergebene Freunde, 809
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