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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1897
- Sprache
- Deutsch
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5852 Nichtamtlicher Teil. 191, 19. August 1897. Nichtamtlicher Teil. Englische und amerikanische Schrift-Anzeigen. Mit gefällig erteilter Erlaubnis abgedruckt aus der Zeitschrift -Die Reklame-, Verlag von Robert Exner L Co. in Berlin.) Es wäre ein dankbares und gewiß interessantes Thema, eine Geschichte des Anzeigens zu schreiben, die freilich in der neueren und Jetztzeit auf das Gebiet der Reklame überspielen nnd nnmerklich in die r Kunst des Anzeigens« übergehen würde, denn mit dem sich immer mehr ausdehnenden Geschäft, und besonders der Geschäfts freiheit, galt cs nicht mehr, blos bekannt zu machen, sondern vor allem, an zu locken. Wie dies mit mehr oder weniger Geschick geschah und geschieht, soll uns heute nicht beschäftigen. Die Geschichte des Anzeigens würde sich auch nacb Ländern zu ordnen haben, und hier crgiebt sich die natürliche That- sache, daß in denjenigen Ländern, in denen das Geschäft sich vor dem in Deutschland am kräftigsten entwickelte, wie in England und Amerika, auch die Kunst des An zeigens einen Höhenpunkt erreichte, der das Niveau, auf dem sich die deutsche Anzeige weise bewegte, weit hinter sich ließ. In gleicher Weise ist das Plakatwesen in Deutschland hinter dem anderer Länder zurückgeblieben, und erst in neuester Zeit gab uns Frankreich einen neuen Anstoß — oder vielmehr Paris, wo das Plakatwesen zuerst die am meisten künstlerische Voll endung erlangte, und wo es naturgemäß den günstigsten Boden gefunden hatte, denn Paris lebt — auf der Straße! Als gelehrige Nachahmer, die wir nun einmal sind, nahmen wir das Gute, wo wir es fanden, und wir nehmen es be sonders gern, wenn cs vvn außen zu uns kommt, — die Klagen, daß wir noch keinen eigenen Plakatstil entwickelt haben, dürften vor der Hand noch ungehört verhallen. Wir versuchten uns in dem französischen Stil, und wenn nur auch unsere Eigenart nicht verleugnen konnten, indem wir wieder zu viel Gewicht auf eine miniutiöse Aus führung legten und dadurch die Gesamt wirkung störten, so gelang es uns doch, gegen früher scheinbar eine neue Form zu schaffen. Ebenso wie in der Plakatform die französischen, ließen mir uns englische und amerikanische Bildinscrate oder Jnscrat- bildcr für unsere Anzeigen als Muster dienen, und der Anklaug, den diese Weise beim Publikum faud, veranlaßte die Anzeigenden, mehr und mehr von den einstigen Kästcheninsernten abzugehen und sich der neuen Form zuzuwenden. So finden wir denn heute den Anzeigenteil einer Zeitung gegen früher erheblich ver ändert , und in manchen Zeitungen, besonders belletristischer Richtung, herrscht in den Inseraten sogar das Bildliche vor. Wo aber die Schriftinserate geblieben sind, wird es meist dem Setzer überlassen, wie er die Schriften arrangieren will, und dieser hängt wieder von dem in häufigen Fällen ungenügenden Schriftvorrat der Druckerei ab. So kommt es denn, daß derartige Jnseratsätze das Prädikat »gut« im allgemeinen nicht verdienen. Der Setzer hat meist eine große Anzahl von verschiedenen Schriften angewandt; aber etwas Ausfallendes, und was für ein Schriftinserat in erster Linie ins Gewicht fällt, etwas Uebersichtliches hat er nicht zuwege gebracht. Weshalb man bei Schriftanzcigen nicht ebenfalls englischen und amerikanischen Vorbildern folgt, ist nicht abzusehen. Einen eigenen Stil in Schriftanzeigen werden wir vorerst ebensowenig ausbilden können, wie es uns bei den Plakaten und Bildanzeigen noch nicht gelungen ist. Eine besondere Frage ist es, ob es überhaupt nötig und möglich ist, einen solchen Stil anzustreben; — vielleicht helfen uns aber die englischen und ameri kanischen Vorbilder, wenigstens ein möglichst praktisches System in unfern Schrift anzeigen zu verfolgen, und diesem nach zugehen soll in nachstehendem versucht werden. Betrachten wir aufmerksam eine Schrist- Anzeigenseite eines deutschen Blattes, so gehört keine längere Beobachtung dazu, um das Charakteristische der deutschen An zeigen herauszufindcn — es ist die Sym metrie des Satzes, oder vielmehr die Symmetrie des Raumes. In den meisten Fällen sind die Schlagworte — eine Zeile für sich bildend — stets hübsch in die Mitte der Spaltenbreite gerückt, die Zeilen, wenn sie nicht ganz die Breite der Spalte ein nehmen, werden ebenso behandelt, und die Firmenangabe dito. Kommt vielleicht noch das Gründungsjahr der Firma dazu, so wäre es ein typographisches Verbrechen, dieses nicht ebenfalls auf einer besonderen Zeile wiederum die Mitte einnehmen zu lassen. Es ist derselbe Zug nach Symmetrie, der unsere Voreltern veranlaßte, die Photo- graphiecn der Familie in hübschem Oval, oder auf der Spitze stehendem Quadrat, oder mit schönen, nach beiden Seiten sym metrischen Ausbuchtungen über dem Sopha aufzuhängen, — oder den Bruder Studio vou ehemals, die schwarzen Silhouetten der Kommilitonen in gleicher Weise zwischen Schlägern und Schärpen anzubringen. Die selbe Vorliebe für Symmetrie finden wir noch heute in manchen illustrierten Blättern, die konsequent ihre Illustrationen in die Mitte der Seite plazieren, mag daraus auch ein unschöner, ungleicher und schlecht lesbarer Randsatz entstehen, während eine seitliche Stellung des Bildes die Wirkung keines wegs beeinträchtigt, dagegen die Schwierigkeit des Satzes be hoben Hütte. Es ist eine schöne Sache um die Symmetrie; aber es läßt sich nicht leugnen, daß sie in ihrer Konsequenz eine große Eintönigkeit bringt und auf die Dauer langweilig wirkt. Dieselbe symmetrische Langweiligkeit zeigen in den meisten Fällen auch die Titelsätze unserer Bücher. Wie bei de» An zeigen findet hier jede Zeile ihren Schwerpunkt in der Mitte voubt Hiere IVo OoubL ^bout pelerson it «»«» k'ensielci l^ub. Oo. IVYIII kuklk l^exv Vork. »»s» vkzttlL b. INOKiriSOtt, Special ^xent. 5«o Remple Lourt, 1^'eiv Volk.
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