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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1897
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- Erscheinungsdatum
- 13.08.1897
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- Deutsch
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5728 Nichtamtlicher Teil. 186, 13. August 1897. Johann Faber aus Nürnberg. Eine interessante Aus stellung befindet sich in dem großen Pavillon der Wiede- schen Papier-Fabrik in Rosenthal-Neuß, die mit vier Papiermaschinen die verschiedensten Papiere anfertigt. Hier kann man den ganzen Prozeß der Papierfabrikation durch verschiedene Stadien der Verarbeitung verfolgen. Hadern, Holz, Stroh sehen wir den Weg durch die Sulfitlauge nehmen, um nach läuternder Umwandlung als Cellulose und nach der Bleichung und Trocknung als Papiermasse aufzu erstehen. — Doch allzulange können wir uns bei dem Neben gewerbe des Buchhandels, der Papierindustrie mit ihren vielen Abzweigungen, nicht aufhalten. Patent- und Metallstifte (F. Dcbler L Co. in Nürnberg), Alex. Gcmperles auto graphische Handpresse, die Fantasie-Kartonnagcn von Georg Adler in Buchholz i. S., die Papptellcr - Fabrikation von Alfred Krippner in Leipzig, die praktischen Geschäftsbücher (Messcrschmidt L Falk in Leipzig-Lindenau), Stiebels Geld- Zähl-Kassetten, die Stahlfeder und Federhalter von E. W. Leo Nachfolger in Leipzig-Plagwitz, die bunten Lampen schirme, Spielkarten u. s. w. u. s. w. werden wohl manchen Buchhändler interessieren; aber zu genauerer Berichterstattung ist hier nicht der Raum. Wir eilen weiter in den Mittelbau der Jndustriehalle, vorbei an den mächtigen, hochstrebenden Papier-Aufbauten von Ferd. Flinsch in Leipzig und der Patentpapierfabrik Penig auf die linke Galerie des Kuppelbaus, wo wir neben hochinteressanten Lehrmitteln aus den reichen Schätzen der Leipziger Lehrmittel-Anstalt von vr. Oskar Schneider die prächtig ausgeführten Anschauungs-Wandtafeln des Leipziger Schulbilder - Verla gs F. E. Wachsmuth finden. Interessant zusammengestellt, künstlerisch ausgeführt und praktisch in der Handhabung, erleichtern diese Bilder, von denen es für jedes Unterrichtsfach eine größere Anzahl gicbt, dem Lehrer das anschauliche Lehren und den Schülern das Auffassen sicher sehr. In der Jndustriehalle, bei der Uhrenfabrikation, hat ferner Wilhelm Di ebener in Leipzig seine Handelszeitung für die gesamte Uhren-Jndustrie auf einem großen Tableau ausgestellt und darunter Fachlitteratur für Uhrmacher gruppiert. F. E. Bilz in Radebcul bei Dresden hat neben seinem Diorama, das die großartige Anlage seiner Heil anstalt veranschaulicht, die von ihm verfaßte und in seinem Leipziger Verlage erschienene, sehr gangbare Naturheil- Litteratur ausgelegt. In der Landwirtschaftshalle neben den Schaukästen mit Jagdgewehren bringt der Verlag des »St. Hubertus« in Köthen i/A. seine Jagdzeitschrift durch Ausstellen von einzelnen Nummern, Bänden und Jllustrations- proben in Erinnerung. Der eigenartige Bau, den sich das Modenhaus Pölich rechts neben der König Albert-Brücke auf bevorzugtem Platz des Ausstcllungsgeländes errichtet hat, birgt neben den verschiedenen Kostümgruppen rc. noch eine wirklich stattliche Auslage des »Verlags der Deutschen Modenzeitung« in sich. Aus dem Polichschen Verlagswerk »Die Kunst der Schaufensterdekoration« muß der Arrangeur des Vcrlagsbildes viel gelernt haben — oder sollte er gar der Autor sein? —, denn geschickt ist diese Gruppe aufgebaut! Der noch junge Verlag, der nur eine kleine Reihe dem praktischen Bedarf an gepaßter Werke aufzuweisen hat, kommt sehr hübsch zur Geltung. Das künstlerische Bilderwerk »Das malerische Leipzig«, die Originalbilder zur Modenzeitung sind mit Geschmack benutzt, um die sonst etwas tote Auslage des Hauptverlagswerkes, der Modenzeitung, und der anderen wenigen Verlagsartikel zu beleben. Die Modenzeitung hat, wie wir erfahren, jetzt bereits an die 83000 zahlende Abonnenten und erscheint auch in fremdsprachigen Ausgaben (schwedisch, holländisch, schweizerisch, italienisch, spanisch u. s. w.). Die Bilder des »Malerischen Leipzig« sind mit Geschmack ausgenommen und ausgeführt und eignen sich auch einzeln als schöner Zimmer schmuck. Man muß der Ausstellung des Polichschen Verlags künstlerischen Sinn und Geschmack nachrühmen; mancher Ver leger drüben in der Buchgewerblichen Kollektivausstellung könnte daraus lernen. Wenn man nämlich zum Schluß noch einmal die ganze buchgewerbliche Kollektivausstellung übersieht, so findet man, daß es manche der Verleger an dem äußeren Aufbau, an der Ausschmückung ihrer Tische, der gefälligen Auslage ihrer Verlagswerke etwas haben fehlen lassen. Man muß zugeben, daß auf viele Besucher die langen Reihen Bücher, alle gleich mäßig in schönen Einbänden, leicht ermüdend wirken. Für das große Publikum bieten natürlich die Ausstellungen rein wissenschaftlicher Vcrläge, die Leipzig aufzuweiscn hat, wenig Interessantes, zumal wenn die Aussteller versäumt oder ver schmäht haben, die großen Büchermassen durch Aufhängen von Jllustrationsproben und sonstigen, allgemein-interessanten Tafeln aus ihren Werken zu beleben. Die breite Masse strömt natürlich den bilderreichen Kojen der »Gartenlaube«, der »Jllustrirten Zeitung« zu, wo, wie hier schon hervorgehoben wurde, reichlich Gelegenheit zu stundenlanger angenehmer Unterhaltung geboten ist. Aber deshalb von »schlecht- besuchten Sälen« zu schreiben, wie wir in einem Berliner Blatte lasen, entspricht nicht den Thatsachen. Es giebt in Leipzig und unter den Ausstellungsbesuchern, wie wir bei unfern vielen Besuchen gesehen haben, Bücherfreunde und Gelehrte genug, die sich nicht daran genügen lassen, bloße Buchdeckel und -Titel zu betrachten, sondern die die Ausstellung als willkommene Gelegenheit benutzen, ihre Litteraturkenntnis auf den ihnen nahe liegenden und sie interessierenden Gebieten aufzufrischen und zu erweitern, die die Bücher aufschlagen und sie, wenn auch flüchtig, durchblättern. Nach unseren Wahrnehmungen erfreuen sich auch die »schweren« Verläge, wenn auch einer geringeren Beachtung als z. B. Reclam und die Blindendruckerei seitens des großen Publi kums, so doch eines regen Interesses seitens des Gelehrten standes, für den sie verlegen und drucken. Betrachten wir die Verlags-Ausstellung als Ganzes, so finden wir, daß der Buch- und Musikalienhandel — vom Kunsthandel, der zum Teil in der Kunsthalle ausgestellt hat und deshalb hier weniger in Erscheinung tritt, wollen wir nicht sprechen — seiner Bedeutung am Leipziger Platze und im Ausstellungsgebiete entsprechend vertreten ist. Keineswegs steht die Zahl der Aussteller und die der Aus stellungsobjekte ganz im Einklang mit dem Umfange des Buchhandels und seiner Produktion im Mittelpunkt und Hauptort des deutschen Buchhandels, es fehlen viele große und kleine, ja auch eigenartige Leipziger Geschäfte, wie z. B. der Reisebücherverlag von Baedeker, die zur Belebung der Ausstellung viel beigctragen hätten, aber trotzdem ist das Gesamtbild ein glänzendes. Die wissenschaftliche und Fach litteratur, wohlseile Volksschriften, die für Massenverbreitung bestimmt sind, die Belletristik, die Jugendschriften, schön aus gestattete Prachtwerke, Orientalia, weitverbreitete illustrierte Familienjournale und viele Fachzeitschriften, kurz, alle Ob jekte, die verlegerischer Geschäftssinn ausfindig machen konnte, fanden in Leipzig ihre Pfleger, und obgleich Leipzig nicht gerade mit Vorliebe von der bücherschreibenden Welt als Wohnsitz gewählt wird, haben es die Leipziger Verleger doch stets verstanden, die Ritter vom Geiste auch von auswärts heranzuziehen und sich als treue Autoren zu erhalten. Von den ungefähr 150 Verlagshandlungen, die sich an der Ausstellung beteiligt haben, sind etwa 110 aus Leipzig, die übrigen aus dem weiteren Ausstellungsgebiet. Ungefähr 20 von der Gesamtsumme kommen auf den Musikalienhandel. Will man es aus Bescheidenheit nicht von Leipzigs Verlags-
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