Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18970803
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189708034
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18970803
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-03
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5566 Nichtamtlicher Teil. 177, 3. August 1897. äußerst wichtigen Punkt wegen der kolossalen Preisunterschiede. — Rembrandts -Christus die Kranken heilend- wurde schon zu Leb zeiten des Meisters mit 100 Gulden bezahlt und erhielt daher den Beinamen des -Hundertgulden-Blattes-. -Jetzt ist es mehr als ein Tausendgüldenkraut geworden- und ein allererster Etat wurde mit 40000 Francs bezahlt. Die lascioen Darstellungen Marc Antonio Naimondis wurden, nachdem Clemens XIV. (nicht Cl. VIII.) die Platten hatte vernichten lassen, 1775 mit 1600000 ^ bezahlt. — Bei den Fortschritten der photomechanischen Reproduktion ist zu besürchten, daß Kupferstich- und Holzschneidekunst schließlich ganz verdrängt werden. Die Kenntnis der Plattenmerkmale erfordert besonders auch die Bekanntschaft mit den Meistern der Kupferstichkunst und ihrer Monogramme. S. 232 u. folg, wird eine kurze Uebersicht gegeben. Bartschs kointrs-6ia,vsur ist für alle Sammler und Händler bezüglich der Ordnung, der Preise u. s. w. maßgebend. -Sein Werk ist ein Evangelium der Kunstforschung-; -es ist wie ein Kajütenbuch, eine Flaggensprache, welche von allen Nationen verstanden wird.- S- 234 werden 9 Manieren der Kupferstichkunst und 8 Quali tätsunterschiede des Druckes verzeichnet. Die Plattenmerkmale zählen nach Tausenden, und ein näheres Eingehen darauf würde ein umfangreiches Werk erfordern. Wie gewinnbringend deren Kenntnis werden kann, erhellt aus dem Beispiel, daß ein für 15 ^ angekaustes Exemplar von Rembrandts -Bettler- als ein erster Aetzdruck für 1000 wiederverkauft werden konnte. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die nach dem kleinen Format ihrer Stiche sogenannten deutschen Kleinmeister, beson ders die beiden Beham, Aldegrever, Binck, Alaart Claas. Ed. Au- müller hat deren Blätter in allen Etats näher beschrieben. (München 1881—93, M. Rieger) S. 238 folg, werden an Beispielen von Stichen Rembrandts und A. van Dycks die durch Plattenverände rungen hervorgerufenen meist um das Zehnfache, aber auch weniger oder mehr voneinander abweichenden Preisunterschiede vor Augen gesührr. Die Erzeugnisse der bis etwa 1680 reichenden alten Kupfer stichkunst sind alle als wertvoll anzusehen. Wenn S. 241 gesagt wird, daß der dann eintretende Verfall das ganze 18. Jahrhundert angedauert habe, so wären doch wohl einzelne bedeutende Stecher, wie Lhodowiecki (vgl. Engclmanns trefflichen Katalog) u. a., aus drücklich auszunehmen. Nach Aufführung der bedeutendsten Kupferstecher des 19. Jahr hunderts, unter denen als größter Radierer schon früher William Ungcr bezeichnet war, werden auch für etliche von deren Stichen Plattcnmerkmale und Preise angegeben und am Schluß dieses Ver zeichnisses klassische Stiche von Raffaels Madonnen aus dem 19. Jahrhundert aufgeführt. Den höchst lehrreichen Bemerkungen und praktischen Winken über die Kupserstichkunst folgen S. 246 kaum minder beachtens werte Bemerkungen über die Kennerschaft alter Gemälde. Bei deren Beurteilung handelt cs sich hauptsächlich um Beant wortung der beiden Fragen: -Ist es ein gutes Bild?- und -Ist es ein echtes Bild?» «Es kann ein Bild in der Zeichnung meisterhaft, in Farbe urrd Technik miserabel sein, und umgekehrt - Ueber eigen tümliche Anachronismen in der Zeichnung ist öfter hinwegzusehen. Bilder, die in kleinem Format ihren Reiz haben, verlieren zuweilen durch den Ungeschmack riesiger Ausdehnung. Auch hier wird der geforderten Naturwahrheit gegenüber der krasse Naturalismus ver worfen. In wenigen Worten wird ferner gesagt, was zu einem technisch -gesunden- Bilde gehört und welche Merkmale zur Er kennung dienen können, ob ein Bild echt sei. Nähere Winke findet man in Schriften von Morelli (Pseudonym: Lermolieff) und von Anton Springer. Weiter ist über das Aufhängen von Gemälden, über das Ausstellen im Schaufenster (S. 251) und die Jungfräu lichkeit der besten Bilder die Rede. Der junge Kunsthändler muß durch den Besuch der Gemälde- galeriecn seine Kenntnisse zu bereichern suchen. -Was älteren wert vollen Famitienbesitz anlange-, wird hier anmerkungsweise ein geschaltet, so sei -Deutschland fast ein von Heuschrecken zerstörter, entlaubter Baum». — Seite 255 u. folg, wird eine kurze Uebersicht der wichtigsten Malerschulen gegeben, für deren Ergänzung das vorhin angeführte Wcrkchen von F. W. Unger dienen kann. Bon hohem Wert ist die Kenntnis der S. 257 aufgesührten Galerie-Sammelwerke, meist in photographischen Nachbildungen, kaum weniger die dann ausgesührte Litleratur für das theoretische Studium der Ge mäldekunde, sowie der Künstlerbipgraphieen und Mono grap hieen (unter diesen natürlich Knackfuß' bekanntes Sammel werk hervorragend). Zu wiederum sehr beherzigenswerten Bemerkungen giebt das Kapitel -Die moderne Kunst- (S. 260 ff.) Anlaß. -Einigermaßen tröstlich., heißt cs nach abermaliger Bekämpfung einer selbst bei bedeutenden Talenten austauchenden verdammenswerten Kunst richtung- u. a.: -Die spätere Kunstgeschichte wird die Richterin sein, wenn die Gegenwart nicht die Kraft und den Beruf fühlt, gewissen Modethorhciten entgegenzutreten.- Noch schärfer geht der Verfasser in dem Kapitel -Die illu strierende Kunst- -einem wahren Hexensabbat von Sudelei und Querköpfigkeit- mit den bezeichnenden Worten -Mist- und -Jauche- zu Leibe. — Sehr drastisch sind auch die Bemerkungen über eine neuere biblische Darstellung (S. 265) u. a. — Durchaus mißbilligt wird gefügige oder unberufene Kunstkritik. -Jeder Gebildete trägt seinen Richter .Geschmack' in der eigenen Brust, was die meisten unserer Kunstberichterstatter der Tagespresse betreiben, ist eine bloße Erfolgs- und Namenanbeterei-. Anderseits heißt es wohl sehr richtig, -viele Leser sind noch so einfältig alles für bare Münze zu nehmen.- Höchst ergötzlich wirkt hiernach eine Auslese von Posaunenstößen rc. aus dem Wortschatz eines Tageskunstkritikers (S. 268). Im Kapitel -Das Kunstsortiment. (S. 269 ff.) sind be merkenswerte Angaben über die würdige Einrichtung eines Kunst ladens, über das Schaufenster, über Aufbewahrung und Ordnung der Kunstblätter u. a. enthalten. Was -Bezugsquellen und Auswahl-(S. 274 ff.) anlangt, so soll zwar als Gesetz gelten, sich nur für das Schöne zu verwenden; man darf sich aber nicht stolz nur auf das Beste beschränken, sondern soll den Grundsatz gelten lassen: -Alles mitnehmen, was ver käuflich ist.« So ist besonders der Verkauf der massenhaft begehrten illustrierten Postkarten, auch der neuerdings aufgekommenen Kupferätzungen in gr. 8" u. s. w. nicht zu verschmähen. — Bei der Einrichtung des Kunstlagers muß dem guten Geschmack die Er fahrung bezüglich gangbarer und beliebter Kunstblätter zur Seite stehen. — Illustrierte Prachtwerke, Photographieen und andere Lichtdruckarten bilden bekanntlich Hauptartikel des Kunsthandels. Sehr lohnend ist die Verwendung für zahlreiche große Architektur werke und Verwandtes. Der Kunsthändler verkehrt mit den Verlegern meist direkt. Ueber die Verpackung von Kunstblättern u. s. w. findet man hier eine nähere Anweisung. — Empfehlenswert ist die Auf bewahrung der Neuigkeiten-Cirkulare, Prospekte u. s. w., auch die Anlage eines Zettelkataloges, nach dem Alphabet der Künstler und nach den Materien. Manches wird noch über den Wert verschiedenartiger farbiger Bilder, über Einrahmung, über Prüderie und Schamhaftigkeit u. a. gesagt, wir müssen uns aber auf die Erwähnung dieser Punkte beschränken. -Die illustrierenden graphischen Künste- und ein Ver zeichnis der graphischen Litteratur bilden den Schluß des auch hier sehr lehrreichen Werkes. Es wird besonders unter schieden zwischen typographischer Illustration (Holzschnitt, Farben holzschnitt, Zinkographie, Autotypie rc.) und nicht-typographischer Illustration (Lithographie, Lichtdruck, Woodburydruck, Kupferätzung, Radierung, Kupfer- und Stahlstich). Diese Verfahrungsarten samt einigen Nebenversahren werden alle kurz dargestellt. Andere Druck verfahren der neueren Photomechanik rc. werden in einem Alphabet mit ganz kurzer Andeutung des Verfahrens zusammengestellt. Es handelt sich um die Zahl von 47 Verfahrungsarten, unter denen nur ganz wenige deutsche Bezeichnungen Vorkommen. Nach dem im vorliegenden Buche Gebotenen könnte es nur freudig begrüßt werden, wenn der Verfasser das weiter in Aus sicht gestellte Bändchen über Kunstauktionswesen, spezielle Kunst erscheinungen und Kunstverlegerthütigkeit bald Nachfolgen liehe. Kleine Mitteilungen. Brüsseler Weltausstellung. Bedingungen der zoll freien Rückkehr deutscher Ausstellungsgüter. — Der Deutsche Retchsanzeiger meldet: Der Bundesrat hat in der Sitzung vom 6. Mai d. I. beschlossen: 1) Deutsche Güter, die aus dem deutschen Zollgebiet zu der im Jahre 1897 in Brüssel stattfindenden Weltausstellung gesendet worden sind und von derselben mit dem Anspruch auf zollfreien Einlaß zurückgebracht werden, sind vor dem Abgang in Brüssel von dem zustän digen Versender dem Kaiserlichen Konsul daselbst unter Uebergabe von Verzeichnissen über den Inhalt der zu versendenden Kolli anzu- melden. 2) Der Kaiserliche Konsul erteilt nach erfolgter Prüfung den Rücksendungsnachweis nach Maßgabe eines Formulars, das die Bezeichnung des Empfängers, an den die Sendung zurück geht, Zeichen und Nummer, Anzahl, Art der Verpackung, Gewicht und Inhalt der Kolli zu enthalten hat. Die Gewichtsangabe kann unterbleiben, wenn sich das Gewicht der Kolli wegen unzu reichender Tragfähigkeit der auf der Ausstellung vorhandenen Waagen nicht seststellen läßt. In diesem Falle ist von dem Konsul eine bezügliche Bescheinigung in dem Formular ab zugeben. 3) Von Anlage eines Zollverschlusses wird abgesehen, dagegen die Zollsreiheit der Güter davon abhängig gemacht, daß die Kolli mit von dem Kaiserlichen Konsul zu liefernden Zetteln versehen werden, aus denen der Name des Empfängers des zurück-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder