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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-08-03
- Erscheinungsdatum
- 03.08.1897
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- Deutsch
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5510 Fertige Bücher. 177, 3. August 1897. Aus den Hrenzboten W66^ 1897. Heft 29. »Zufällig kam mir kürzlich ein Buch in die Hand, das allen diesen Dichtern nicht dringend genug zu lesen empfohlen werden kann. (58 behandelt die Herstellung der Bücher, von dem ersten Gedanken an ein Thema an bis zu der Ausgabe und zum geschäftlichen Vertrieb, die Erwartungen und Enttäuschungen der Autoren, die Aussichten der Verleger und die Stellung des lesenden Publikums. In seiner klaren und scharfen Erfassung aller realen Verhältnisse, auf denen das lustige Gewerbe der Schriftstellers be ruht, ist es vorzüglich geeignet, voreilige Lieb. Haber des Musenrosses, so lange cs noch Zeit ist, über die wirklichen Eigenschaften des ge fährlichen Flügelticrs aufzuklären. Es heißt: 1/s.rt ä'oorirs im livro, äo 1'iw- xrimor ot äo 16 xud1i6i'. (Jn-8°. 424Seiten. Preis 6Fr. Paris,H. Weiter) und ist ein Buch, wie es, glaube ich, nur in Frankreich geschrieben werden kann. Sein Verfasser, Engsne Mouton, ist ein schon älterer Schriftsteller in sehr ernsthaften Fä chern. Er ist Kriminalist, daneben aber Romanschreiber und Dichter. Er hat Erfolge gehabt und kennt sein Geschäft aus dem Grunde, aber, und das ist das Originelle an diesem Buche, er überschätzt nicht die Leistung des Schriftstellers, die geistigen Qualitäten der Erfindung, der Emotion, der vermeintlichen Originalität. Ihm ist das »Buch- zugleich ein sehr materielles Etwas, das schon viele gemacht haben und noch viele machen werden, und das gar nicht so massenhaft auftreten könnte, wenn der besondere geistige Wert jedesmal so groß wäre, wie sich die betreffenden Verfasser meist einbilden. Mit andern Worten: dieSchrift- stellcr, namentlich die Anfänger, wissen nicht, wie viel materielle Arbeit mit der Heraus gabe verbunden ist, wie viel Kapital und Arbeitscrfahrung ein Verleger erwerben muß, wie viel Risiko er zu tragen hat, und wie unbillig cs ist, wenn jeder gerade für sein Buch eine besondere Vorliebe und Rücksicht vom Publikum erwartet. In Anbetracht aller dieser realen Voraussetzungen meint er, die meisten Autoren nähmen cs mit ihrer eignen Arbeit viel zu leicht, mit dem Er finden, mit dem Schreiben, sogar mit dem Korrigieren, und wenn dann ein Mißerfolg eintritt, so machten sie sich selbst am wenigsten dafür verantwortlich, sondern haderten mit dem Schicksal und mit dem Publikum. Die meisten Schriftsteller, findet er — und dabei denkt er nicht an bestimmt abgegrenzte wissenschaftliche Fächer, sondern an Romane und Dichtungen —, haben viel zu wenig gelernt. In diesem Zusammenhänge kommt er auf das Märchenkönigtum der Dichter und auf die Bohöme der Schriftsteller zu sprechen. Der unerfahrene Jüngling erblick! auf den Tischen der Buchhändler die ge- fälligen Bände ihm unbekannter Verfasser (denn an die wenigen Schriftsteller von Nus und durch littcrarische Thätigkcit erworbenen Reichtum ist dabei nicht gedacht), er sicht, wie sie gelesen werden, er denkt: sie werden gekauft und lohnen ihren Mann, so einer könntest du auch werden. Wollte er den persönlichen Verhältnissen ihrer Verfasser nachgehen, so würden in den meisten Fällen seine Nachforschungen in irgend einem Bureau der Verwaltung oder des öffent lichen Dienstes enden, in einem Kontor oder Magazin von recht alltäglichem Aus sehen. Den Männern aber, die darin schaffen und sich ihr täglich Brot ver dienen, gelingen in den Mußestunden die leichtern Werke ihrer Phantasie, ihrer Lieb lingsneigung, einer nicht ohne Mühe ge pflegten Begabung. Der Dichter hingegen, der nur Dichter ist, der Schriftsteller, der nichts weiter zu sein braucht und doch leben kann, der ist in Frankreich so selten wie anderwärts. Er lebt aber in der Traumwelt des unersahrncn Jünglings. Die Enttäuschung kann nicht ausbleiben. Ein einziger Miß erfolg — und wer erlebte ihn nicht? — ent mutigt den Berufsschriftsteller, verbittert ihn und raubt ihm den Gleichmut und die Heiter keit, die das lesende Publikum von ihm ver langt. Er muß aber weiter schreiten, denn sonst hat er ja nichts gelernt, und er will leben. Die Verstimmung, die er zu seiner Gcnugthuung unwillkürlich äußert, schlägt sich in seinen Schriften nieder, sie entfremdet ihm das Publikum. Denn es kann sich den aussuchen, der ihm gefällt, es schreiben ihrer so viele, was liegt an dem Einen! Unser Schriftsteller hat sein Spiel verloren. Wer nun nach solchen Erfahrungen zu einem praktischen Berufe zurückkehren kann, der ihn ernährt, der hat noch nicht viel verloren. Er findet sogar in seinem Berufe die Stirn, mung wieder und den Weg zu seinen litte- rarischen Neigungen, die er nach den ge. machten Erfahrungen besser zu lenken wissen wird. Ja es scheint sogar, als ob ohne das Gegengewicht einer praktischen Arbeit, die zugleich das wirkliche Leben kennen und verstehen lehrt, eine gesunde schriftstellerische Thätigkcit kaum möglich sei. Fälle besondrer Begabung und, was noch wichtiger ist, beson der» Glücks sind seltene Ausnahmen. Und der materielle Ertrag einer rein schriftstellerischen Thätigkcit, wenn er nicht die Form eines Tagewerks, z. B. bei der Presse, annimmt, der Gewinn aus Büchern, die nicht „gut einge- sührte" Schulbücher sind, ist für den Autor viel geringer, als der Unerfahrene meint. Es ist sehr schön, das noch nebenher zu ver dienen, traurig aber, davon leben zu müssen. Darum, so rät Mouton seinen jungen Ge nossen von der Feder, lernt etwas Ordentliches, ehe ihr drucken laßt, damit ihr nicht daraus allein angewiesen seid! Es ist, ats hätte er für die Schriftsteller des Musenalmanachs geschrieben. „Wir alle, die wir die Feder führen, seien wir bescheiden; gehen wir von dem Gedanken aus, daß jeder kluge und unterrichtete Mensch ein Buch machen kann, daß aber das Buch ein trauriges Ding ist, wenn es aus Eitelkeit geschrieben wird." Aber außerdem möchte ich doch das Buch allen Schriftstellern, auch solchen im Neben amte empfehlen. Sie werden darin sehr viel Wissenswertes finden und vieles, woran sie nie gedacht haben. Denn wie wenige, die die Feder führen, kennen den Weg genau, den ihr Manuskript zurücklegen muß, bis cs auf dem Ladentisch dcS Sortimenters liegt! Es war ein sehr glücklicher Gedanke, einmal alles zusammenzusassen, was an Kräften, kleinen und großen, zu einem Buche gehört, und dem einzelnen Autor zu zeigen, daß das im Vergleich zu seinem eignen geistigen Auf wand keineswegs Nebendinge sind Und da der Verfasser in so geistreicher Weise recht eigentlich die Sache des Verlags führt, so müßte es Wunder nehmen, wenn sich nicht ein Verleger fände, der das Buch ins Deutsche übersetzen ließe!--*) (Grenzboten, 1897, Heft 29.) *) Ich bin bereit, das Uebersetzungsrccht abzulasscn und sehe Offerten entgegen. Paris. H. Weiter, 59 Rue Bonaparte, 29. Nur hier anstezeiqt; >M33328j Soeben ist neu erschienen: Karte des Soll Niger Waldes und des Nm« Äm- MiMjM Maßstab 1:200000. In Umschlag. Preis 50 H ord., 35 no, 30 H bar. Die Karte ist nach den Angaben der be währtesten Touristen und Kenner der Gegend gezeichnet. Bei den schwierigen Karten-Ver- hältnissen dieses Gebietes wird die Karte allen willkommen sein. Das Gebiet umfaßt die Umgegenden von Holzmindcn, Höxter, Carlshasen, Trendelenburg, Dransfeld, Göt tingen, Northeim, Einbeck, Dassel, Uslar. Diejenigen Firmen, welche die 8. Ans. läge von Uuritz-Ileissert, Dkl htmnmrlthk -oiirist bezogen haben, erhalten gegen Rückgabe des jedem Buche beiliegenden roten Zettels unsere Solling-Karle unbcrcchnet nachgelicfcrt. Bedingungsweise können wir nur in be schränkter Anzahl liefern. Wir bitten um thätige Verwendung. Hannover, 30. Juli 1897. Schmort L von Srefrid Uachs. H33652j In unt.rzeichnetem Verlage ist ^ erschienen: Arnsöerg. Kleiner Führer d. Stadt u. nächste Umgegend herausgegeben von K. Itstiur de ^Lacroir. — Preis 50 H ord., 35 netto. — Ich liefere in müßiger Anzahl ä c. und bitte zu verlangen. Arnsberg, im Juli 1897. H. R. Stein. ItskiIsliim!<s!iM>>ö KMten. s3812j Xis ^ggndsn cisr k/uiteck Kakes Lstast anck OeockeUc und äsr Är/ckroAi ap/tic in ^Vaslnugston listsrn rvir ciis von bsiclsn Instidntsn üsrau8Asgsbsnsn Los^urtsrr ?.u biiÜSSN Ursissn. L. L (lo. in dlew Vortc.
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