Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18970727
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189707279
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18970727
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-27
- Monat1897-07
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
171, 27. Juli 1897. Nichtamtlicher Teil. 5339 Nichtamtlicher Teil. Ein Jubiläums-Prachkwerk"). -100 Jahre im Dienste der Kunst. Erinnerungsgabe der Firma O. Fe Ising, aus Anlaß des hundertjährigen Be stehens der Kupferdruckerei. Mit Text von Willibald Franke.» Das ist der Titel eines Werkes von seltener Großartigkeit, das die in allen Kreisen und bei allen Freunden der graphischen Kunst wohlbekannte berühmte Firma O. Felsing in Berlin zur Feier des am >0. d M. stattgehabten Jubiläums ihres hundertjährigen Bestehens als Festgabe veröffentlicht hat. Schon in seiner äußeren Gestalt ist das Werk des Ruhmes des Hauses würdig. Es bildet einen starken, reich durch separate Tafeln und Abbildungen im Texte illustrierten Folioband, dessen Ausstattung noch einige Worte näherer Betrachtung gewidmet werden sollen, nachdem vorher ein kurzer Einblick in ihn genommen wurde. -Hundert Jahre im Dienste der KunstI — Mit Stolz und Befriedigung mag ein Geschäftsmann zurückblicken, wenn ein volles Jahrhundert sich vom Ahnen zum Urenkel Beruf und Thätigkcit fortgcerbt haben und cs allen Generationen gelungen ist, trotz Sorge und Mühe und Fährlichkeit stets des Hauses Ehre zu bewahren und dieses auf der Höhe der Zeit zu erhalten Mit größerem Stolze mag der zurückblicken, dessen Haus nicht nur eine Stelle des Handels und Erwerbes ist, sondern auch ein hohes ideales Ziel von Anfang an verfolgte, das Ziel der Ver breitung deutscher Kunst in deutschen Landen, das Ziel: --was Kupferstecher und Radierer in langer, mühsamer Arbeit und edlem Streben nach dem Höchsten auf der Metallplatte hervor gezaubert haben»», nun auch in der denkbar vollkommensten Weise in die Erscheinung treten zu lassen, damit cs ausgestreut werde in Stadt und Land, zur Freude von hoch und gering, zum Schmucke des traulichen Heims, zur Veredelung des Menschen geschlechts, zur Begeisterung für Hohe und Edle, die Natur und die Kunst.» Mit diesen Worten leitet Herr Wilhelm Felsing, gegenwärtig Chef des Hauses O. Felsing, das in kindlicher Pietät und Dankbar keit seiner Mutter gewidmete Werk ein, worin Streben und Thätig- keit von vier Geschlechtern seines Hauses und ihre Geschichte ge schildert werden. Dieser Schilderung vorausgeschickt aber sind noch zwei interessante technisch-historische Abhandlungen: -Etwas vom Kupferstich im Allgemeinen-, und -Etwas vom Kupferstich an, Ende des achtzehnten Jahrhunderts». Da das Werk, wie die weiteren Worte der Einleitung schließen lassen, zunächst wohl nur für die Freunde und Förderer des Hauses, somit nur für eine beschränkte Oeffentlichkeit bestimmt ist, so möge es gestattet sein, hier einige Stellen, deren Kenntnis auch für die Allgemeinheit und namentlich für Verleger von Kunstblättern und graphischen Kunstwerken von Nutzen sein kann, wiederzugeben. Die erste Abhandlung erläutert zunächst das Wesen des Kupser. stichs und schildert das Verfahren des Druckers. Von der an zuwendenden Farbe heißt es dann: -Die Kupfcrdruckfarben sind Erzeugnisse der technischen, nicht der chemischen Industrie. Im wesentlichen aus gebrannten Wein- hesen bestehend, müssen die Farben mit der größten Sorgfalt behandelt werden. Jede Nachlässigkeit in Bezug auf die Farbe rächt sich an der wertvollen Platte; Sandkörner oder Zusätze von Säuren würden gar bald eine Platte vernichten. Die Farben müssen, um sie möglichst rein zu gestalten, zu oft wieder holten Malen geschlämmt werden. Früher galten speziell französische Produkte als allein brauchbare; jetzt hat sich aber unsere deutsche Industrie dieses Erwerbszweiges bemächtigt und liefert Mate rialien, die jenen des Auslandes zum mindesten als gleichwertig zu betrachten sind.» Man darf mit Freuden dieses von so kompetenter Seite unserer deutschen Farbenindustrie gegebene Zeugnis verzeichnen; vielleicht, daß cs die Augen denjenigen öffnen wird, die noch immer — auch im Buchdruck — den französischen Farben eine Superiorität über die deutschen zuschreiben. Diese besteht heute nur noch in der Höhe ihres Preises. Des weiteren werden dann die verschiedenen Techniken des Kupferstichs geschildert: die Grabstichelmanier, die Radierung, die Punktiermanier, die Schab- oder Schwarzkunst und die Aquatinta- uranier, denen sich die Photogravüre als mechanisches Reproduk- *) 100 Jahre im Dienste der Kunst. Erinnerungsgabe der Firma O. Felsing aus Anlaß des hundertjährigen Be stehens der Kupferdruckerei. Mit Text von Willibald Franke. Berlin, Juli 1897. Ueberreicht von Wilhelm Felsing. Folio. VIII und 164 Seiten. Mit 52 separaten Tafeln in Kupfer stich und Photogravüre, Faksimiles und zahlreichen Illustra tionen im Text. Druck von Jul. Sittenseld in Berlin. tionsverfahren anschließt. Noch ein zweites Citat sei uns im Hin blick auf seinen allgemein belehrenden Inhalt gestattet. -Zum Schluß wollen wir noch einige Worte über einen weiteren wichtigen Faktor zur Erzielung künstlerisch vollkommener Abdrucke sagen, über das Papier-, so schreibt der Verfasser. -Für den Auflagendruck wird heute fast ausschließlich das in der Papiermaschine hergestellte Kupferdruckpapier verwendet, welches als besondere Eigenschaften eine große Weichheit und trotzdem jedoch einige Zähigkeit und Konsistenz (Griffigkeit) besitzen muß. Es können zu seiner Herstellung nur Hadern zur Verwendung ge langen, während die Anwendung von irgendwelchen Surrogaten möglichst vermieden werden muß. Ganz ausgeschlossen ist jeden falls die Verwendung von Holzschliff bei der Fabrikation. Auch die Farbe des Papiers, ob vollständig weiß oder mit einem röt lichen oder gelblichen Ton, ist für die Erzielung einer guten, dem Charakter des Bildes entsprechenden Wirkung von hervorragender Bedeutung. In den unterschiedlichsten Abtönungen werden die Papiere hergestellt, und dem Kunstsinne des Druckers bleibt es überlassen, in jedem Falle die richtige Nüance zu treffen. Zur Erhöhung der Tonwirkung kommt außerdem das chinesische Papier (echt oder imitiert) zur Verwendung. Es ist dieses ein ganz dünner glanzreicher Stoff, der, da er vor dem Druck durch Bürsten und Kleistern mannigfachen Strapazen unterworfen ist, von um so größerer Zähigkeit sein muß. Auch dieses Papier gelangt vom hellsten weißen Ton durch eine Farbenabstufung hindurch bis zur sattesten gelblichen Tinte in der Druckerei zur Verwendung. Vor dem Druck wird die eine Seite deL chinesischen Papiers mit einer dünnen Kleistcrschicht überzogen; zum Gebrauch wird es auf die richtige Größe der Kupferplatte geschnitten, gefeuchtet und klebt sich, beim Gang durch die Presse, durch den Druck der Walzen auf den eigentlichen darübergelegten Bogen Kupferdruck papier. Das echte chinesische Papier gelangt heute seines sehr Hohen Preises wegen nur noch wenig zur Benutzung; dieser hohe Preis ist durch die höchst zeitraubende und schwierige Arbeit des Putzens und Bleichers bedingt. In weit größerem Maße wird daher das unechte chinesische Papier seiner Reinheit und der größeren Mannigfaltigkeit der Tönung wegen benutzt, wenn auch nicht verschwiegen werden darf, daß es sich mit dem seidigen Glanze des echten Erzeugnisses nicht messen kann. Während früher in Kupferdruck- und chinesischem Papier die Stoffe der französischen Industrie, hauptsächlich der Fabrik von Grenoble, fast ausschließlich den Markt beherrschten, haben ihnen in neuerer Zeit die deutschen Fabrikate den Rang abgelaufen, und besonders ist es die neue Papiermanufaktur in Straßburg, die Muster gültiges auf diesem Gebiete leistet. So verlangen die ersten Künstler und Verleger fast durchweg die Verwendung jener deut schen Materialien, wodurch unserem deutschen Vaterlande nicht unwesentliche Summen gespart werden und so mancher brave Arbeiter Beschäftigung und Lohn findet. -Für feinere Qualitätsarbeiten, für Vorzugs- und Künstlcr- arbeiten gelangt in der Neuzeit sehr häufig das japanische Papier zur Verwendung, und zwar in zwei verschiedenen Arten; die eine davon ist das kaiserliche Japanpapier, das in seiner großen Glätte dem Pergamente nicht unähnlich ist; die andere Sorte ist das durch einen stumpfen Seidenglanz charakterisierte japanische Hand papier, das die unregelmäßige Kante des Schöpfens mit der Hand zeigt. Die Japanpapiere sind Produkte aus Mitsunrata-, Kudso- und Gampt-Pflanzenfasern und zeichnen sich durch eine außerordentlich große Drucksähigkeit, Reißfestigkeit und Wider standskraft aus. Chlor oder freie Säuren können in diesen fein getönten Materialien nicht zur Verwendung kommen. Die Pa piere entstammen den kaiserlich japanischen Papierfabriken in Jusetsu-Kioku. »Einer großen Beliebtheit erfreut sich ferner bei Künstlern und sammelnden Liebhabern das echte holländische Hand- oder Büttenpapier. Der Unterschied des Büttenpapiers vom Maschinen papier besteht darin, daß dieses nicht, wie das letztere, in der Masse geleimt und in der Papiermaschine als unendliche Rolle hergestellt wird, sondern daß mit einem Drahtsieb jeder Bogen einzeln aus der Bülte geschöpft wird, weshalb auch nach der Fertigstellung die von den Drähten des Siebes herrührendcn Linien (Wasserlinien) im fertigen Bogen noch deutlich sichtbar sind, die beim Maschinenpapier, das zum Trocknen über heiße Walzen geht, vollständig verschwinden. Ist der Bogen des Bütten papiers geschöpft, so erhält er in einer schwachen Leimlösung die nötige Festigkeit und wird alsdann zum Trocknen an der Luft aufgehängt. -Zum Schluß hätten wir noch des englischen Kupferdruck papiers, als speziell für Radierungen geeignet, zu erwähnen, ferner des Pergaments und des glanzreichsten Stoffes, des Atlas. Die beiden letztgenannten Materialien kommen ihrer Kostbarkeit 713»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder