Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18970712
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189707127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18970712
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-12
- Monat1897-07
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.§s 158, 12. Juli 1897. Nichtamtlicher Teil. 5029 Der Einband ist aber fast derselbe wie bei den gewöhnlichen Büchern, nur daß das gelbe Umschlagpapier schöner, das Schuh- blau von nicht bedrucktem Papier ist. Der Heftfaden ist regel mäßig rot, höchstens sind einzelne Handschriften in gelblich-blaues Papier geheftet und zwar mit blauem oder grünem Faden. Außer in diesen Geschäften findet man gedruckte und geschriebene ineist koreanische Bücher, und zwar meist besser gedruckte, in Lesc- kabinetten, ivo man sie zu einem Spottgclde — ein Zehntel Sapekc für Tag und Band — gegen oder ohne Einlage an Geld oder Naturalien, z. B einen Kochkessel oder dergl., zu leihen bekommt. Es wird versichert, daß es nicht viel solcher Geschäfte gebe, und daß sic wenig einbringcn; aber sie gelten als anständig und werden deshalb gern von verarmten Adligen niederen Ranges geführt. Leider sind die koreanischen Entleiher nicht gewisscnha't, und daher fehlen stets viele der in den Verzeichnissen der Lcsekabinette auf- geführten Bücher. Alle solche Geschäfte, die er hat finden können, hat nun Courant besichtigt, ihre Kataloge angesehen und die Bücher selbst, und hat nach dieser Autopsie nrit Hilfe der Bestände der größten euro päischen Bibliotheken und unterstützt von europäischen Gelehrten seine Bibliographie zu stände gebracht. Aber von den Mühen, die ihm durch die Verfassernamen er wuchsen, hat der Europäer keine Vorstellung. Jeder Koreaner hat nämlich einen Familiennamen Syeng und einen Zunamen Myeng, der unfern Vornamen entspricht; aber sehr häufig wird aus rituellen Gründen oder aus Laune der Zuname gewechselt; außerdem nimmt jeder litterarisch Thätige einen Beinamen, Tja, an und einen bis zu 8 Schriftstellernamen oder Pseudonyma, Ho, die häufig Orts namen sind und Anlaß zu Verwirrung geben. Dazu erhalten im Dienste sich auszeichnendc Großwürdenträgcr vom König Adels namen, Porig ho, bei Lebzeiten, nach dem Tode aber Totennamen, Si ho! Und alle diese verschiedenen Namen werden kunterbunt gebraucht, um ein und dieselbe Person zu bezeichnen! Selten haben zwei Koreaner denselben Namen und Zunamen, aber häufig sind Äehnlichkeiten bei Pseudonymen und noch häufiger bei Adels namen und andern. Dasselbe wiederholt sich bei den chinesischen Namen, und da es kein einziges Werk gicbt, das Aufklärung über diesen Wirrwarr geben könnte, so hilft nur Lesen und Notieren, um Persönlichkeiten festzustellen. Und wie in China, so wechselt jeder Ort in Korea mit jeder Dynastie seinen Namen, hat jeder neben seiner amtlichen Bezeich nung noch andere, so daß sich für Orte zweiten Ranges 5 bis 6 Namen finden; ein Name, der heute für einen Ort im Süden gilt, kann morgen einen solchen im Norden bezeichnen und umgekehrt, und dazu heißen viele koreanische Orte genau wie chinesische! Zu den Namenschwierigkeiten gesellen sich aber noch die chro nologischen, denn es ist ganz unmöglich, wenn anders nicht etwa bestimmte chronologisch feststehende Thatsachen erwähnt sind, bei koreanischen Büchern das Datum ganz sicher fcstzustellen, weil die Koreaner die chinesischen cyklischen Charaktere angenommen haben, die nicht weniger als 60 Kombinationen unter sich zulassen. Nur etwa in der Hälfte der Fälle geben die Verfasser neben de» cyklischen Charakteren noch den Namen des regierenden Königs an und ermöglichen dadurch eine wenn auch nur annähernde Fest stellung. Jedoch entsteht bei offiziellen wie bei vielen nicht offiziellen Werken dadurch besonders Wirrwar, daß einzelne nach der Ming- Dynastie, andere nach der Tsching-Dynastie, wieder andere nach dem Jahre 1392, dem Anfang der Beziehungen zwischen Korea und den Weltmächten, datiert werden. Was das koreanische Papier betrifft, so wird es aus der macerierten, geschlagenen, gepreßten und in der Sonne gebleichten Rinde der üiouesoostia. pupvrit'se-r hergestellt, wie das japanische. Das beste wird im Herbst erzeugt, ist schwer zerreißbar, dick, glatt und elfenbeinsarbig, der Riß ist baumwollartig und fast wie ein Stoff. Die beste Sorte wird nur zu gewissen amtlichen Sachen verwendet, die geringeren sind dünner, weil sie mehr geschlagen werden. Die guten Stücke der geringeren Sorten werden dazu ver wendet Prüfungsarbeiten daraus zu schreiben, Industrielle kaufen sie dann auf, tränken sie mit Oel, wodurch das Papier noch fester wird, und dann verwendet man es, um Mäntel wasserdicht zu machen, Fußböden damit zu belegen u. dgl. Das gewöhnliche Papier wird aus den dicksten Rindenstückcn mit den Ueberbleibseln der Fabrikation der ersten Sorte und Zusatz von Stroh und an deren Fremdkörpern hergestellt, cs ist ungleich in der Dicke und hat neben dicken Stellen Löcher. Mit dieser Papicrsorle überzieht man die Bücher. Das Papier auch der allerältcsten Zeit ist unverändert und unangefressen geblieben. Gedruckt wird mit Holzplatten, meistens Kirsch, die vom Graveur so behandelt werden, daß der Druck vollständiges Faksimile der Handschrift ist. Aber schon 1403 ordnete König Htai ljong das Gießen von Kupfer-Lettern an, weil zum Regieren die Verbreitung der Kenntnis von Büchern und Gesetzen gehöre, und zu dem Zwecke suchte man aus dem Schi king, dem Schu king und dem Tso tschoan die gebräuchlichsten Schlusszeichen aus und goß 100000 ibierundsechzigslcr Jahrgang. Kupsertypen. Die folgenden Könige ließen das Zeichnen und Gießen neuer Charaktere fortsetzen, und 1434 ließ der König sogar, um das chinesische Werk Kang neu drucken lassen zu können, dop pelt starke Typen in Blei gießen. Zu 100000 und 200000 ließen die koreanischen Herrscher die Typen Herstellen, und da das Kupfer fehlte, so schmolz man Glocken zerstörter Bonzenklöster und den Behörden und Privaten gehörige Gefäße und Instrumente ein. Seitdem sind Hundcrttausende von Kupsertypen gefertigt worden, und außerdem sollen sogar noch Drucke Vorkommen, zu denen Typen von gebranntem Thon verwendet worden wären. Uebrigens ist es ungemein schwer zu erkennen, ob ein Buch mit beweglichen Lettern oder Platten gedruckt ist. So viel von dem koreanischen Buche als Handelsware; was sonst noch in den 210 Seiten der Einleitung gesagt ist, gehört meist in das Gebiet der Litteraturgeschichte, und wir haben uns nun mit dem Inhalte des Courantschen Werkes zu beschäftigen, in dem regelmäßig bei jedem Titel das Original, die Transskription im europäischen Laute und die französische Uebersetzung angegeben sind. Der Stoff verteilt sich folgendermaßen: Buch 1. Erziehung und Unterricht enthält nur 46 Nummern, davon kommen nur 26 auf Erziehung; Buch 2. Sprachstudium, umfaßt 118 Nummern, davon 49 auf Chinesisch, 25 auf Mantschu, 21 aus Mongolisch, 21 auf Japanisch. 3 auf Sanskrit, nicht I auf eine europäische Sprache bezüglich; Buch 3, 142 Nummern, beschäftigen sich mit Konsutsianis- mns; Buch 4, Litteratur, 738 Nummern, zerfällt in Poesie 128, Prosa 315, Romane 196, Vermischtes 99 Werke; Buch 5, Sitten und Gebräuche, 777 Nummern, füllt die eine Hälfte des zweiten Bandes, davon sind 401 den rituellen Gebräuchen, 376 der Ver waltung gewidmet. Die andere Hälfte des zweiten Bandes mit 510 Titeln enthält Geschichte und Geographie, davon Geschichte Koreas 236, aus Korea bezügliche Urkunden 59, Geschichte Chinas 62 und Geographie 151 Nummern, darunter hochinteressante Karten, von denen Faksimiles beigegeben sind; Buch 7 enthält Wissen schaften und Künste, 254 Nummern, davon Mathematik 7, Astro nomie und Kosmographie 30, Weissagung 61, Kriegskunst 51, Medizin 70, Ackerbau und Seidenzucht 14, Musik 9, Bildende Künste, Industrie u. dgl. 10 Nummern; Buch 8, Religionen, um faßt 219 Nummern, davon 29 über Taoismus, 67 über Buddhis mus, 105 über Katholizismus und sogar 8 über Protestantismus. In Buch 9, Internationale Beziehungen, Verträge und Zeitungen, finden sih nur 20. endlich im Supplement 417 Nummern. Bei gegeben sind ganz vorzügliche Jndices, einer der transskribierten Titel, einer der koreanischen Ociginaltitel, einer für Namen und einer der Daten nach christlicher und koreanischer Zeitrechnung. Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. Preßgesetz § 6. (Nachdruck verboten) — Eine für die Presse interessante Frage beschäftigte am 9. d. M. den vierten Strafsenat des Reichsgerichts. Es handelte sich darum, ob es erforderlich ist, daß auf einer periodischen Druckschrift, wenn sie von mehreren Druckern hergestellt wird, alle Drucker angegeben werden oder ob es genügt, daß einer von ihnen darauf vermerkt wird. Der Buchdruckereibesitzcr Theodor Bobowski und der Kauf, mann Ludwig Maiolcpszy in Kosten sind am 11. Mai vom Land gerichte Lissa (Posen) von der Anklage aus § 18 des Paß gesetzes sreigesprochen worden. Beide geben zusammen ein polnisches Blättchen heraus, auf dem B. als Drucker, M. als Redakteur angegeben waren. Das wöchentlich dreimal erscheinende Blatt umfaßt vier Seiten. Die beiden inneren werden in Posen in der Druckerei von Simon gedruckt, und dann wird die ganze Auflage nach Kosten geschickt, wo dann der eigentliche Redakteur und der eigentliche Drucker für die erste und letzte Seite in Aktion treten. Da Herr M. selbstverständlich die zweite und dritte Seite nicht redigiert, so ging die Anklage auch dahin, daß die Herren B. u. M. nicht nur den Drucker, sondern auch den Redakteur bzw. die Drucker und Redakteure nicht richtig angegeben hätten. Es wurde jedoch auf völlige Freisprechung erkannt, soweit die Angabe de« Druckers in Betracht kam; deshalb, weil das Gericht der An sicht ivar, daß töc Angabe des Hauptdruckers genüge. Die Revision der Staatsanwaltschaft wurde vom Vertreter der Reichsanwaltschast für begründet erklärt. Es kann, so führte dieser aus, für die Frage, ob nur ein Drucker, oder ob mehrere anzugebcn sind, nicht darauf ankommc», wie das Landgericht meint, wo der Kopf gedruckt wird, oder wer den anscheinend bedeutenderen Teil des Blattes druckt. Es kann vielmehr nur darauf ankommen, welches Vertragsvcrhältnis zwischen den verschiedenen Druckereien besteht, ob der Druck nur einer Druckerei übertragen ivar und ob diese sich anderer Druckereien zur Unterstützung auf ihre eigene Rechnung bediente, oder ob mehrere Druckereien nebeneinander mit der Herstellung des Blattes betraut waren Im erstercn Falle würde nur ein Drucker anzugeben sein, im letzteren Falle jedoch so viel, als wirklich in Thätigkeit getreten sind. Nach dieser Richtung ! hin habe das Landgericht die Sachlage gar nicht geprüft, denn 673
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder