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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1897
- Sprache
- Deutsch
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155, 8 Juli 1897. Nichtamtlicher Teil. 4953 36 Proben, die in eben genanntem Werke gegeben sind, und nach anderweit veröffentlichten Blättern wohl annehmen, daß darin im wesentlichen die Seiten seines Schaffens gekennzeichnet sind. Danach bewegt er sich allerdings in einem etwas engen Gebiet, das er aber in ausgezeichneter Weise beherrscht. Durch die reizende Erscheinung des Bildes angezogen, werden wir zum näheren Zusehen veranlaßt. Eine leichtgeschürzte Tänzerin, eine vielversprechende Maske, eine — ausnahms weise eingehüllte — Schlittschuhläuferin, eine Dame in scharfer Beleuchtung einer Lampe, eine kredenzende Kellnerin — diese Bilder sprechen unmittelbar den Gegenstand aus, um dessent- willen das Plakat da ist, und es bedarf nur eines kurzen Wortes der Erläuterung, das geschickt mit dem Bild verwoben ist, um uns zu sagen, daß wir in den (loulissss äs k'Opsrs ein entzückendes Ballett sehen werden, daß wir im El^ss« Ncmtwartrs die reizendsten Masken finden, im Laims äs 6Iscs eine gute Schlittschuhbahn, daß 8oxolsios das beste Beleuch tungsmaterial ist und daß Mugnier das vortrefflichste ^psritik fabriziert. Die Gestalten prägen sich dem Gedächtnis un willkürlich ein und verbinden den Begriff der reklame bedürftigen Sache mit einer anmutigen Erinnerung. Ernste Gegenstände wollen Chsret weniger gelingen. Nicht minder als diese künstlerischen Seiten treten bei Chsret die technischen Vorzüge hervor. Mit drei oder vier Farben malt er Erscheinungen an die leeren Mauern, die auch in ihrer koloristischen Wirkung ganz erstaunlich sind. Von den Chsret am nächsten Stehenden ist Georges Meunier mit 5 Blättern vertreten, darunter am gelungensten wohl ein Erhängter, dessen Zusammenhang mit dem »Ooossrt vuslsro« mir allerdings nicht klar geworden ist, auch zwei Blätter von S. Lefövre (Eleotrioive) sind wohl geraten , ferner finden wir Pal mit drei Plakaten, worunter die Dame mit dem über den Duft des »Larkruv ckss tsruwes äs Eraooe« ent zückten Blick und die symbolisch gefaßte Radlerin auf dem »Ealeoo« ganz vortrefflich sind und sich besonders durch plastische Gestaltung und stimmungsvolles Kolorit auszeichnen. Den ins Fratzenhafte gehenden Asfichen von Toulouse- Lautrec vermag ich nicht den ethischen Reiz abzugewinnen wie der Referent der Zeitschrift für Bücherfreunde, wohin gegen A. Guillaumes frische Kraft zielbewußt auftritt; sein Dragoner, der sich in dem blankgewichsten Stiefel spiegelt, ist ein Meisterstück ersten Ranges, zugleich das größte Stück der Sammlung (268/120 om). In ernsterer Richtung bewegt sich der in Paris accli- matisierte Deutsche Steinten. Sein Plakat zu »Eait pur steriliss«, ein aus einer Schale Milch trinkendes blondes Kind in rotem Kleid, von drei Katzen neidisch beobachtet, ist das anmutigste Bild, das man immer wieder gern betrachtet, während das Pendant dazu, Gerhaults »Obooolat Oarpsutisr«, durch einen Zug in die Karikatur weniger gelungen, obwohl sonst nicht zu tadeln ist. Paul Berthon erinnert mit seiner »Eisns äs kou^xr und einer Einladung zur »Exposition äss oeut« an englische Vorbilder und leitet über zu dem würdigen Stil E. Grassets. Des letzteren äsLvns ä'^.ro, die begeisterte Jung frau in Rüstung, von einem Wald feindlicher Lanzenspitzen bedroht, ist vor allen berühmt, seine »Eibrairis Rowsvtigue« ist vielleicht etwas zu dunkel gehalten, erfreut aber durch meisterliche Zeichnung und den effektvollen Hintergrund, aus dem die Kirche Notre Dame in roter Abendbeleuchtung heroor- strahlt. In der Wirkung vielleicht nicht ganz klar, aber künst lerisch ebenfalls auf hoher Stufe steht das Plakat »H. Ia plsoo 6lisb^«, einen orientalischen Teppichbazar darstellend. Grasset nahe steht Charles Lucas mit der Ankündigung der »Expo sition äu tbsLtrs et äs la Nusigus«, auf pompejanisch rotem Hintergründe eine Frauengestalt in ernster antiker Gewandung, in den erhobenen Händen Masken haltend. Die Schrift ist sehr geschickt in das Bild hinein komponiert. tllk'ttmdb'chMttr Jshr^iuig. Leider ist der hier anzureihende Ungar Mucha nicht ver treten, der mit hervorragendem Sinn für das Decorative ganz vorzügliche, künstlerisch wirkende Asfichen lieferte, von denen das Buchgewcrbemuseum einige in noch nicht zugängigem Besitz hat. Unter den ausgestellten Probeblättern findet sich nur eine ver kleinerte Nachbildung seiner Anzeige für den »8alov äss Osnt«, die wenigstens zu zeigen vermag, wie der Künstler mit Gold und wenigen Tönen vortreffliche Wirkungen hervorruft. Hier seien noch erwähnt: das eindrucksvolle brennende Moskau (Nassau au Nusss Ersvio), von einem ungenannten Künstler aus den Ateliers Chsret hervorgegangen; der famose Kosak (Exposition Russe) von Caran d'Ache und das fasci- nierende »Mouville«, ebenfalls anonym; eine Frauengestalt im Badekostüm, die sich in jugendlichein Uebermut auf einem Seile über den Meereswellen schaukelt. Auf letzterem Blatte wird allerdings durch das kleine Beiwerk die Wirkung etwas beeinträchtigt, die Hauptfigur ist in Form und Farbe ganz vorzüglich. Von den nicht französischen Erzeugnissen stehen diesen am nächsten die Blätter des Holländers A. Rassenfosse, dessen »Olocviiessk'! und »Ruits russs«, ein ihr Pantöffelchen mit dem Pinsel streichendes Mädchen im Morgenkleid, ganz allerliebste Erscheinungen sind. Von Holländern sind über dies vertreten I. Toorop mit zwei Blättern, die durch ori ginelle Stilisierung ausgezeichnet sind, und I. Thorn Prikker mit »Riwsstrislle xour l'art appliguör. Letzteres, lediglich in Linien ausgeführt, giebt ein fast karikiertes Bild des Jesus am Kreuze, dessen wunderlich verzerrte Linien einen reinen Eindruck nicht aufkommen lassen. Unter den ihnen kunst- verwandten Belgiern erwähnen wir Fernand Toussaint, dessen zwei Blätter: »6ats äaegmotts« und »Es 8ilov< ebenfalls durch Originalität, namentlich in der Farbenmischung auffallen, A. Crespin mit zwei, »Paul Hankar« und Robert B. Gold schmidt«, ersteres eines Architekten, letzteres wohl eines Che mikers Empfehlungsblätter, die beide in abgerundeter Kom position ein großes Geschick für Ornamentation verraten, und schließlich F. Mellerys großes Plakat für die 8. Jahres versammlung der »Esäsration äss ovoe-Us«, das in klassischem Stile grau in grau einen vornehmen und würdigen Eindruck macht und in unserer Ausstellung daher sehr wohl der Büste Gutenbergs als Hintergrund angewiesen werden konnte. Die Italiener sind nur durch zivei Künstler, Manfredi und Mataloni, vertreten, von denen besonders der letztere in seinem Werk für die »8ooistä. »uooirus, psr tu insunässovllru g. gss brsvstto ^.uerr ein großes Geschick für seine Aufgabe bewiesen hat. Auch von deutschen Plakaten sehen wir nur wenige: außer den zwei oben schon charakterisierten von Th. Th. Heine, Fischers gerühmtes für die »alte Stadt Dresden«, L. v. Hof manns für die freie Berliner Kunstausstellung 1893, O. Schindlers für die diesjährige internationale Kunstausstellung in Dresden, eine Cigaretten-Empfehlung von W. Schulz und Hans llngars Estey-Orgel-Plakat, das letzte eines der hervor ragendsten Blätter ernster Richtung von außerordentlich ein drucksvoller Gestaltung. Was von englischen und amerikanischen Sachen zu sehen ist, gehört meist nicht eigentlich unter die Gattung, durch welche die Ausstellung bezeichnet ist; es sind, mit wenig Ausnahmen kleinerer Plakat«, Bücherumschläge und künstlerisch ausgeführte Inserate, die daher in dem Zusammenhang dieser Erörte rung im einzelnen unerwähnt bleiben sollen. Wenige der zur Ostermesse hier versammelt gewesenen Kollegen werden früher Gelegenheit gehabt haben, eine grö ßere Menge solcher Plakate zu sehen; ihnen eine Anschauung von dem Treiben dieser neuen Kunst zu geben, war der Hauptzweck unserer Ausstellung: mögen sic Belehrung und Anregung darin gesunden haben. Auch diejenigen Betrachter, deren Beruf sie 663
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