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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1924
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- 1924-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1924
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187, 11. August 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt t. d. Dt,4», Vu4bandel. 10433 Freisprechung von der Anklage der Preistreiberei. — Ein Kauf mann in B o n n war angeklagt worden, für Zeitschriften (Gegen stände des täglichen Bedarfs) fahrlässig Preise gefordert zu haben, die nnter Berücksichtigung der gesamten Verhältnisse einen über mäßigen Gewinn enthielten (Vergehen gegen §8 3, 13, 16, 23, 26 der Preistreiberciverordnung vom 13. Juli 1923). In der Verhandlung vor dem Amtsgericht in Bonn, die am 11. Juli 1924 stattgefunden hat, gab der Angeklagte zu, für eine Berliner Jllustrirte, die ihm im Einkauf 12 Pfennig gekostet habe, 24 Pfennig verlangt zu haben, gab aber als Begründung für seine Handlungsweise an, nach seiner Kalkulation enthalte dieser Verkaufspreis keinen übermäßigen Ge winn. Zwar enthalte der von der Firma Ullstein festgesetzte Ver kaufspreis von 20 Pfennig für das Exemplar nach Meinung der Firma einen selbst bei Berücksichtigung der vom Sortimenter zu tragenden Unkosten einen angemessenen Gewinn für den Buchhändler, aber die Firma Ullstein habe ein Interesse daran, daß die Jllustrirte möglichst billig verkauft würde. Er könne bei einem derartigen Ver kaufspreis nicht bestehen, zumal da er damit rechnen müsse, daß ein großer Teil der von der Firma gelieferten Zeitschriften nicht verkauft werden könne, dies besonders dann, wenn, wie es oft vorkomme, die Sendung einen Tag zu spät ankomme. Sobald aber die neue Sendung hereinkomme, sei die vorhergehende Nummer unverkäuflich und nur als Altpapier zu verwerten. Diese Auslassung des Angeklagten wurde be stätigt durch die eidliche Aussage eines sachverständigen Buchhändlers, der bekundet, daß er bei der Jllustrirten mit 36"/, Unkosten vom Ver kaufspreis rechne. Bei Berücksichtigung dieser besonderen Umstände erschien dem Ge richt der vom Angeklagten genommene Aufschlag keinen übermäßigen Gewinn zu enthalten. Der Angeklagte war daher f r e i z u s p r e ch e n. Buchausstellung. — In Heidelberg finden Mitte September der 6. Deutsche I u g e n d g e r i ch 1 s t a g und die dritte Tagung über P s y ch o p a t h e n f ü r s o r g e statt. Damit wird eine Ausstel lung aller Schriften auf dem Gebiete der Heilpädagogik, der V e r w a h r l o s u n g s - und der I u g e n d g e r i ch t s h i l f e ver bunden sein, mit deren Zusammenstellung E. Mohr ' s Sorti ment I. H. Eckardt in Heidelberg beauftragt worden ist. Alle Verleger, die einschlägige Literatur veröffentlicht haben, werden auf die Anzeige von Mohr's Sortiment in Nr. 186, Seite 10 423 auf merksam gemacht. Eine englische Bücherspende für Japan. — Im englischen Unter haus wurde der Schenkung von 25 000 Pfund durch die englische Negierung zwecks Ankaufs von Büchern in England für die Universität in Tokio zugestimmt. Die Bibliothek der Universität in Tokio, die ungefähr 750 000 Bücher enthielt, von denen etwa ein Viertel englische Bücher waren, ist bei dem Erdbeben im September 1923 fast ganz zerstört worden. Für den Ankauf der Bücher ist ein Komitee gebildet worden unter dem Vorsitz von Lord Balfour. Man rechnet auch mit Schenkungen aus privatem Besitz, um den Verlust wieder gutzumachcn: einige tausend Bände sind bereits abgesandt worden. Eine neue Forschungsreise Schultcns nach Spanien. Im Herbst dieses Jahres wird Professor Adolf Schulten von der Erlanger Universität, der Entdecker des iberischen Numantia, neue Ausgrabun gen in Spanien leiten, wo er der deutschen Wissenschaft schon so viele Erfolge errungen hat. Die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft bewilligte übrigens Professor Schulten für die Fortführung seines Numantiawerkes einen Zuschuß von 10 000 Mark. Der I. Band des Werkes erschien 1914. Lagebericht des Zcntralausschusses der Papier-, Pappen-, Zcllstoff- und Holzstoff-Industrie im Monat Juli 1924. — Die Betriebswasser- rerhältnisse waren im vergangenen Monat im allgemeinen kn.ioo Rohstoffe, Material und Kohlen blieben weiterhin angeboten. Die Lage der Papier erzeugenden Industrie hat sich im Berichtsmonat weiter verschlechtert. Hierzu trugen außer der allgemeinen Kreditnot die zu hohen Gestehungskosten infolge unerträglich hoher Steuern, Frachten und Zinssätze bei. Ferner hemmten die Unsicherheit der politischen und wirtschaftlichen Lage jede Unternehmungslust. Weitere Betriebs- einschränkuiigeu bzw. Betriebsstillegungen waren die Folgen des wirt schaftlichen Niedergangs. , Zur Lage aus dem Papicrmarktc nimmt ein mit Erzeuger Unter zeichneter Mitarbeiter der Papier-Zeitung (Nr. 61l Stellung. Der Verfasser bemängelt zunächst, daß es Leute gibt, die an Jeitungsnach- Börseublatt f. den Deutschen Buchhandel. V1. Jahrgang. richten glauben. Gemeint ist wohl die Tatsache, daß beispielsweise ZcitungSdruckpapicr an das Ausland billiger als an das Inland abge geben wird. »Erzeuger« strgt. wenn man sich Auskunft in England. Amerika oder sonst wo hole, so werde man dem Auskunftsuchendel» unverblümt erklären, »daß das verarmte Deutschland gar nicht in der Lage ist und sein kann, die heimische Erzeugung auch nur zu einem kleinen Bruchteil aufznnchmen«. Ter Herr »Erzeuger« bedauert auch, daß ans Zahlen heute selbst große Firmen nicht denken. Tie Zahlungs- marchie, wie sie zurzeit bestehe, könne nicht mehr lange weitergehcn. Den Papiergroßländlcrn bescheinigt der »Erzeuger«, daß sie — von recht wenigen Ausnahmen abgesehen — nur noch Agenten sind. 500 kgz 600 kg und wenn's hoch kommt, mal 2000 kg Papier, das sind so die Bestellungen des Großhandels, die beileibe nicht aufs Lager, sondern fast ausnahmslos unmittelbar an den Kunden gehen«. Wir sind nun nicht im Handumdrehen in der Lage, diese Angaben auf Ibre Nichtigkeit nachzuprüfen, aber der »Erzeuger« will mit seinen Ausfüh rungen die Notwendigkeit zu beweisen versuchen, daß es bald Zeit wird, daß die Preise noch einmal heraufgesetzt werden müssen, wenn die vorhin angeführten Anfertigungen zur Regel werden. Nach der An sicht des »Erzeugers« kommen die Fabriken auch bei einer nochmaligen Preiserhöhung nicht auf ihre Kosten, die an sich schon durch den riesigen Leerlauf halb- oder vicrtelbeschäftigter Betriebe erdrückend hoch sind«. Man steht vor einem Rätsel, denn alle Welt iveiß, daß die Rohmaterialien, die zur Papiererzengung dienen, vor allem Holz und Altpapier, im Preise wesentlich heruntergegangen sind. »Erzeuger« kann aber nicht an der Feststellung vorbei, daß das Ausfuhrgeschäft in geringen und mittelseinen Papieren noch ziemlich blüht. Er will aber nicht zngeben, daß die deutschen Inlandspreise 20A und mehr über den Weltmarktpreisen liegen. Nach seiner Ansicht sind die Preise für mittel feine einwandfreie Erzeugnisse niedriger als die entsprechenden anS- ländisHcn Preise. Zu der Herabsetzung der Preise durch die kana dischen Zeitungsdrnckpapiersabriken um 2 Doll, (von 75 ans 73 Doll, uro amerikanische Tonne ' 907 kg) ab 1. Juli d. I. bemerkt der Ver fasser. daß man in den Vereinigten Staaten über das Vorgehen der Kanadier empört ist »weil weder von seiten der Fabrikation noch des Verkaufs ein Grund vorlag, den Preis herabzusetzen«. »P reis- > r m ä ß i g u n g s l ü st c r n e n Verlegern« (!) rechnet der Herr -Erzeuger« vor, daß der Preis von 73 Dollar »immer noch einem ^oldmarkprcis von 33,80 für 100 kg ab Fabrik oder rund 37 Gold mark frei Verbrauchsort (in Deutschland 31,50 Goldmark) entspreche«. Tie Preiskartellwirtschaft wird und muß wie in Kanada auch in Deutschland der allgemeinen Wirtschaftslage Rechnung tragen, und ent brechende Preisermäßigungen sind nicht zu umgehen und können ->uch diirchgeführt werden, ohne daß die Papierfabriken zugrunde gehen. Der Grundsatz großer Umsatz — kleiner Nutzen« — sollte gerade hin sichtlich der Papiervreise durchgeführt werden. Überspannte Preisforde- '-nngen — gleichgültig, ob es sich um Papier oder um sonstige nicht '„bedingt lebensnotwendige Waren bandelt — verursachen automatisch "»weder eine Zurückhaltung der Aufträge, oder aber es iverden Ab schlüsse zu linker Hand, d. h. zu niedrigeren Preisen getätigt. Von der polnischen Papier-Industrie. - Die größte polnische Zellulosefabrik hat vor einigen Wochen ihren Betrieb geschlossen, weil nach Angabe der Direktion unter den augenblicklichen Verhältnissen mit Verlust gearbeitet ivird. Die Fabrik soll erst dann wieder er öffnet werden, ivenn die Produktionskosten so weit verringert worden sind, daß man die deutsche und die tschechoslowakische Konkurrenz nicht mehr zu befürchten hat. Dabei ist zu berücksichtigen, daß in Deutschland z. B. Zeitungsdruckpapter über 50A teurer als in der Vorkriegszeit ist. Im ganzen sind gegenwärtig in Polen 18 Papier fabriken im Betriebe, eine befindet sich im Ban. Einer Produktion von 62 000 Tonnen in» Jahre 1913 steht eine Produktion von 50 000 Tonnen im Jahre 1923 gegenüber. Der polnische Jnnenkonsum be trägt aber über 100 000 Tonnen, sodaß also gegenwärtig etwa nur die Hälfte des inländischen Bedarfs gedeckt wird und die andere Hälfte eingcsührt werden muß. Die ungenügende Papierproduktion ivird in erster Linie auf die geringe Anzahl von polnischen Zellulosefabriken zurückgeführt. Im Jahre 1923 erzeugten die drei in Polen bestehenden Zellulosefabrikcn noch kaum 40 000 Tonnen: die größte dieser Fabriken ist z"dem, »vic eingangs ausgeführt wurde, vor einigen Wochen ge schlossen worden. Neuer japanischer Zolltarif. — Der neue japanische Zolltarif für Luxusgegenstände, der, um die japanische Handelsbilanz günstiger ,n gestalten, angenommen iverden wird, sieht eine Erhöhung der Zoll sätze um 100 v. H. vor. Von den Papiersorten und -waren werden folgende Arten betroffen: Imitiert Pergament, Wachs- und Paraffin- ! papier, und auch andere Papiersorten, die mit Metall belegt, be- 1358
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