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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1897
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- Deutsch
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4874 Nichtamtlicher Teil. 152, 5. Juli 1897. In vielen Fällen trügt aber auch der Verleger die Schuld an der Zusendung nicht gewünschter Zeitschriften. Sind z. B. die nicht eingelüstcn Kontinuations-Pakete in Leipzig bereits ausgepackt und angcfragt, d. h. der Sorti menter um Einlösung ersucht, und geht dem Verleger in zwischen die bereits unterwegs gewesene Kontinuations- bcstcllung des Sortimenters zu, so sollte er niemals diese auslicfcrn, bevor er sich nicht überzeugt hat, daß nicht auch schon auf den inzwischen in Leipzig eingegangenen Einlösungs- austrag hin von dort die wiederholte Auslieferung der Kon- tinuation erfolgt ist. Vielmehr sollte der Verleger, der in Leipzig auslicsern laßt, alle nach dem Anfragen eingehenden Vcrlangzcttel der betreffenden Firmen der Leipziger Aus- lieferungsstclle gesondert übersenden mit der Weisung, sie auszuliefcrn, wenn nicht schon auf erfolgten Einlösungs auftrag hin geliefert. Wie selten bei diesen Abbestellungen und Remissionen richtig verfahren wird, zeigen am besten die nach Tausenden zählenden Aufforderungen und Aufträge zur Einlösung, die bei jedem Quartalswechsel der Leipziger Bestellanstalt zu gehen. Wird dagegen allgemein in der oben geschilderten Weise verfahren, so werden auch bald die Verdrießlichkeiten und Klagen aufhören, und der Verkehr zwischen Verleger und Sortimenter ein so leichter und geregelter sein, daß die ein fachen Bestellzettel auch ferner jedem genügend und ausreichend erscheinen. — s — Kleine Mitteilungen. S christ st ellerische Thätigkcit der k. sächsischen Staats- Baubeamlen. — lieber dieses Thema schreibt die Deutsche Bau- zeilung: -Schon längst hatte sich, sehr zum Nachteil des Rufes ftichsischcr Technik, außerhalb der Grenzen des Königreichs eine ausfallende Unfruchtbarkeit der höheren Techniker Sachsens aus litterarischem Gebiete bemerkbar gemacht. Den im Staatsdienste stehenden Technikern, insoweit diese nicht den obersten Dienst stellen angehörten, wurden die mannigfachsten Schwierigkeiten bei einer beabsichtigten schriftstellerischen Thätigkcit, die sich auf Gegenstände ihrer dienstlichen Wirksamkeit bezog, in den Weg gelegt, so daß nach und nach der vorhandene Eifer und das Interesse an einer solchen lahmgelcgt und ertötet wurden. Hand in Hand damit mag der immer noch vor handene und von der Staalsrcgierung wiederholt eingestandene, aber von dieser zum größeren Teil selbst verschuldete Mangel an höheren Technikern, der eine Ueberanstrengung aller im Bureau- und Betriebsdienste thätigcn Beamten und einen fortwährenden Wechsel in den Stellungen derselben, noch che die Abrechnungen von Bauten zum Abschluß gebracht sind oder ein völliges Einleben in die neue Stellung slatrgcsundcn hatte, an der lilterarischen Un- sruchtbarkeit der sächsischen Techniker Schuld haben. Selbst die seit sieben Jahren in Sachsens Hauptstadr im Gange befindlichen Bahn- hossbauten, die Interessantes und allgemein Beachtenswertes ge wiß ini reichen Maße bieten, haben in dieser Beziehung noch keinen Wandel zu schaffen vermocht; von den uns bekannten acht größeren Veröffentlichungen in deutschen, französischen und englischen Fach zeitschriften über diese Bauten rührt eine einzige von einem säch sischen Techniker her. Das Königlich Sächsische Finanzministerium ßat nunmehr beschlossen, fortan Veröffentlichungen geringeren Um fanges von Beschreibungen, Entwürfen und Plänen von Bauwerken und Maschinen, die für Slaatsbauzwccke hergestclll sind, den Staats- bautcchnikcrn unter der Voraussetzung zu gestatten, daß diese Ver öffentlichungen rein sachlich ohne abfällige Kritik geschehen. Um indessen die gleichzeitige Bearbeitung eines und desselben Stoffes von verschiedenen Beamten auszuschließen, wird erwartet, daß vorher eine kurze Anzeige dcS Gegenstandes der Veröffentlichung an die Dienstbehörde erfolgt. Wir wünschen und hoffen, daß die in der Verordnung ausgesprochene Ermunterung zur schriftstellerischen Thätigkcit bei den sächsischen Technikern auf fruchtbaren Boden fallen möge und die den Dienstbehörden anheimgegebene Befugnis, eine Auswahl der zur Veröffentlichung zuzulassenden Stoffe zu treffe», nicht eine neue Handhabe zu Beschränkungen biete. Zar Zeit gleicht die sächsische Technik, insoweit sie sich aus der Litteratur ver folgen läßt, einem Veilchen, das im Verborgenen blüht. Sie hat nicht nötig sich zu verstecken; also mag sie sich in die Oeffentlichkeit wagen!» Ungnrische Wissenschaft vor dem Auslände und un garische Beurteilung der deutschen Wissenschaft. — Der Beilage Nr. 1t4 zur Allgemeinen Zeitung vom 2. Juli entnehmen wir folgende beachtenswerte Mitteilung: -Or. -r. Ungarische Wlsscnschast vor dem Auslande. In dem Aufsatze: -lieber den gegenwärtigen Zustand der Wissenschaften in Ungarn- (vgl. Beilage Nr. 78 vom 7. April l. I.) wurde als eine der Ursachen des unbefriedigenden Zustandes der Wissen schaften in Ungarn die Isoliertheit der ungarischen wissenschast- lichen Produktion gegenüber dem gelehrten Auslande angeführt, wodurch der wohühütigc Zusammenhang und ungehinderte Verkehr mit der Wissenschaft und der Kritik überhaupt verloren geht, da gegen das vorteilhafte Schmuggelgcschäft des Plagiats ungestört wuchern kann. In Ungarn selbst beklagten einsichtigere Männer schon längst diese Abgeschlossenheit, deren böse Einwirkungen aus die einheimische geistige Produktion allenthalben fühl- und erkenn bar sind. Daneben aber erhebt man auch Beschwerden gegenüber den ausländischen Gelehrten, daß sie den wissenschaftlichen Arbeiten der ungarischen Gelehrten zu geringe oder gar keine Beachtung schenken. Im Mittelalter sei das ganz anders gewesen. Allein man ist hierin doch gerecht und gesteht zu, daß nur die Nichtkenntnis der ungarischen Sprache im westlichen Europa die Hauptursache dieser Nichtbeachtung der ungarischen wissenschaftlichen Werke sei. Diesem Uebelstande will nun nach offiziöser Mitteilung der jetzige ungarische Unterrichtsminister De. Julius Wlassics dadurch be gegnen, daß er den einheimischen Gelehrten Gelegenheit giebt, ihre Werke auch in einer der Wcttspcachen zu verbreiten. Zu diesem Zwecke soll in das Budget des Ministeriums für Kultus und Unterricht ständig eine gewisse Summe zur Bekanntmachung der ungarischen Wissenschaft im Auslande ausgenommen werden. Diese Absicht wird man unstreitig nur als löblich anerkennen; um aber ein definitives Urteil darüber fällen zu können, müssen vor allem auch die Modalitäten der Durchführung dieser Idee bekannt sein. Vorläufig liegt hierüber allerdings schon eine Andeutung vor, welche einige Bedenken heroorzurufen wohl geeignet erscheint. Die obenerwähnte offiziöse Mitteilung sagt nämlich weiter, der Minister wolle die hervorragendsten Werke der ungarischen Wissenschaft in französischer Sprache herauSgebcn und in den französischen Re vuen die wissenschaftlichen Arbeiten der ungarischen Gelehrten bekannt machen lassen — Zu dieser Mitteilung giebt der bekannte Publizist, Ministerialrat und Reichsmgsavgeocdnete I)r. Gustav Bekstcs in einem regierungsfreundlieyen Blatte folgenden Kommentar, der auch außerhalb Ungarns gekannt und beachtet zu werden ver dient. De. Beksics will auch in der »Zeit der Lastsplelthearer- Skandale- eine -aufrichtige Aeußecung über den Berus und tue Be deutung der deutschen Sprache als (geistiger) Vermittlern!- machen. -Nur die blinde Befangenheit-, meint er, -könnte es leugnen, daß wir (Ungarn) der deutschen Kultur in Wahrheit vieles verdanken, unter anderem auch das, daß wir uns an größere Gründlichkeit gewöhnt, als jene anderen zur Rezeption angewiesenen Nationen (B. nennt insbesondere die Rumänen und die Russen), die sich der französischen Kullurregion angeschlossen haben. Allein ivir möchten dennoch offen und bestimmt erklären, daß selbst vom Gesichtspunkte der Belehrung und der Rezeption die deutsche Kultur jür uns nicht genügend ist, denn sie ist viel zu einseitig und zu sormloS, als daß sie unscrm Genius entsprechen könntest!) Was aber unsere Berührung mit der großen Wcltkullur anbelangt, so hat uns die deutsche Kultur in eine wahre Sackgasse geführt, in welcher übrigens trotz allen Aufschwunges und allen Fortschrittes auch sie selber vegetiert. Wie sehr auch Deutschland eine Großmacht geworden und wie überaus angenehm und wertvoll uns unser Verbündeter ist, müssen wir dennoch anerkennen, daß vom Gesichtspunkte des internationalen Charakters die deutsche Sprache der französischen gar nicht in die Nähe kommt; mit der letzteren vermag übrigens (mindestens in Europa) auch das Englische nicht zu konkurrieren. Insbesondere hat die französische Revue-Litleratur ein riesiges Uebergewicht vor der deutschen- -Die deutschen Revuen 'chrumpfen außerhalb der Grenzen der deutschen Grammatik zwerghaft zusammen nicht bloß gegenüber der „ksvus äss äsux Kouclssst andern auch gegenüber den französischen Zeitschriften zweiten Ranges. Der Kultusminister ist darum bei Verwirklichung seines groß an gelegten Planes genötigt, sich an die Vermittelung der französischen Sprache zu wenden » .... -Der hoffentlich glückliche Versuch wird nicht nur den Nutzen haben, daß die gebildete Welt das Wesen der ungarischen Wissenschaft und deren originale Erzeugnisse leicht kennen lernt, sondern dieser Umstand wird zugleich aus die Methode der ungarischen Wissenschaft und Litteratur von Einfluß sein. Unsere chüne Litteratur hat zu ihrem Vorteil den mächtigen Einfluß der den ungarischen Genius zerstörenden deutschen Belletristik weniger verspürt, um so größeren formalen Einfluß übte die deutsche wissenschaftliche Lit- leratur auf uns. Von den sklavischen Nachahmungen oder Kompilationen aus dem Deutschen sprechen wir nicht; aber selbst die ernsteren und originelleren Werke unserer wissenschaftlichen Litteratur standen bisher vorwiegend unter deutscher Beeinflussung und behielten die schwer fällige Form auch dann, da man in Deutschland selbst sich schon längst an elegantere und reinere Formen gewöhnt hatte. Das
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