Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-06-17
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18970617
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189706172
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18970617
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-06
- Tag1897-06-17
- Monat1897-06
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
137. 17. Juni 1897. Nichtamtlicher Teil. 4399 Versammlung an und ersucht auch ihrerseits den Börsenvereinsvorstand, in diesem Sinne zu wirken.« Sie wird von Herrn Bielefeld als dem Sinne nach mit der vormittags dem Deutschen Verlegerverein überreichten übereinstimmend gefunden und dann, da niemand dazu mehr das Wort verlangt, darüber abgestimmt. Die Resolution wird einstimmig angenommen. Zu Punkt 6 der Tagesordnung: Antrag des Buchhändlervereins »Kreis Norden«: »Die Abgeordnetenversammlung wolle in Erwägung ziehen, welche Maßnahmen zur Aufrechterhaltung eines gleichmäßigen Ladenpreises und gegen die in letzter Zeit zu beklagen gewesenen Verleger-Schleudereien zu treffen sind« erhält das Wort Herr Seippel-Hamburg. Er führt in längerer Rede aus. daß das Sortiment von einzelnen Verlegern durch direkten Verkehr mit dem Publikum außerordentlich schwer geschädigt werde, daß aber neuerdings eine bedeutende Ver schlimmerung eingetreten sei durch die Schaffung von zwei Preisen, eines höheren für die durch den Buchhandel ver triebenen, eines billigeren für die direkt verkauften Exem plare ein und desselben Werkes in gleicher Ausgabe, ein Mißstand, der notwendigerweise das Ansehen jeder Sorti mentsbuchhandlung schädigen müsse. Der Redner erhärtet seine Angaben durch einige sehr drastische Beispiele und bittet, in eine Diskussion der Angelegenheit einzutreten, um thun- lichst zu einem praktischen Resultat zu gelangen Er und seine Freunde möchten Vorschlägen, einmal einen in freundschaftlichem Tone gehaltenen Appell an die Verleger- vereine zu richten, oder auch, wenn das für statthaft gefunden werde, an den Deutschen Verlagsbuchhandel, unter eingehender Schilderung der Sachlage und mit der Bitte um Abhilfe. Man sei in Hamburg durchaus davon überzeugt, daß die wohlmeinenden Verleger — und das sei doch weitaus die Majorität — helfen werden. Daß das Sortiment dadurch moralisch gestärkt würde, unterliege keinem Zweifel. Er — der Redner — möchte wiederholen, was er schon vor Jahren ausgesprochen habe: Im »Kreise Norden« denke niemand daran, einen Keil in den Buchhandel zu treiben; man wolle nicht trennen, sondern verbinden. Aber man sei dort auch durchdrungen von der Ueberzeugung, daß das Sortiment sich helfen müsse, und zwar selbst helfen müsse, wenn ihm der andere Faktor nicht in genügender Weise zur Seite springe; und daraus würde das Hauptgewicht zu legen sein Es würde ein Appell sein, den der ganze Sortimentsbuchhandel zu machen hätte. Wenn dieser Antrag angenommen würde, müsse man dem Verbands- vorstande die Möglichkeit gewähren, eine Centralstelle zu schaffen, wo jeder einzelne Fall von Nerlegerschleuderei, von notorischer Schädigung des ganzen Sortiments zur Anzeige gebracht würde; und dem gegenüber stünde die Verpflichtung jedes einzelnen Sortimenters, die Verwendung für solche Ver leger aufzugeben Nur so könne es besser werden, das sei vielleicht auch nur ein Versuch; aber wie solle man sich anders Helsen? Sollte die Versammlung andere und bessere Hilfs mittel vorschlagen können, so würde er — Redner — herzlich dankbar sein. Kollege Seippel bittet dann, unter Hinweis darauf, daß eine im Falle Lindner seitens des Vorstandes des Börsen- vereins an ein preußisches Ministerium gerichtetete Eingabe vollständig erfolglos geblieben sei, in Erwägung zu ziehen, ob es nicht aussichtsreicher sei, wenn die preußischen Kreis- und Ortsvereine sich womöglich alle, aber in einzelnen Ein gaben, an das betreffende Ministerium wendeten. Der Vorsitzende eröffnet über den Antrag des »Kreises Norden« die Diskussion und spricht seine Ueberzeugung dahin aus, daß es sich bei der Verlegerschleuderei nicht bloß um einen schweren Schaden, vielleicht den schwersten für das Sortiment, handle, sondern ganz besonders auch für den Ver lagsbuchhandel. Wie sie heute betrieben werde, untergrabe sie das Vertrauen des Publikums in die Solidität unseres Geschäfts, und er glaube, es liege im eigensten Interesse des Verlagsbuchhandels, dahin zu wirken, daß die Schleuderei nach Möglichkeit unterbleibe. Herr Prager-Berlin erkennt die Schädigung des Sorti ments an, freut sich, daß diese Angelegenheit zur Diskussion gekommen ist, meint aber, daß die Selbsthilfe nicht überall, zumal da nicht, wo es sich um wissenschaftliche Werke handelt, Erfolg haben werde, da häufig die Macht des Verlegers zu groß sei. Dann aber müsse er auch darauf Hinweisen, daß die Konkurrenz unter den Verlegern selbst fast größer sei als unter den Sortimentern, und diese veranlasse den einen oder andern, solch ungewohnte neue Wege aufzusuchen. Der gesamte Buchhandel befinde sich in einer schweren Krise, die, wenn sie anhalte, allen Teilen gefährlich werden müsse. Ein Appell an die Verlegervereine würde nach seiner Ansicht des halb nichts nützen, weil diese reine Rechnungsvereine seien, geschaffen, um den einzelnen Mitgliedern zu helfen, ihre Gelder hereinzubekommen. Ebensowenig werde ein Anrufen der einzelnen Verleger Erfolg haben. Diejenigen Verleger, die gewohnt seien, in üblicher Weise durch das Sortiment ihre Werke zu vertreiben, würden das auch später thun, die anderen aber würden kaum geneigt sein, ihre Anschauungen und das darauf basierte Geschäftsgebaren aufzugeben. Herr von Zahn giebt seiner besonderen Freude dar über Ausdruck, daß an den Verhandlungen sich ein Kollege aus Berlin so eingehend beteilige, und spricht seine Ansicht dahin aus, daß es eine der vornehmlichsten Pflichten des Verbands vorstandes sein müsse, die gestörte Verbindung mit den Kollegen der Reichshauptstadt wieder anzuknüpfen. Er hätte gewünscht, daß auch unter den Kandidaten für den Vorstand des Börsen vereins sich der Name eines Berliners befunden hätte. — Er führt dann des weiteren aus, wie unrichtig es sei, zu behaupten, daß das Sortiment an Wert als Vertreiber der Neuigkeiten verliere. Die — oft recht schroffen — Maßnahmen des Publikums gegen über der Unmenge der Ansichtssendungen bewiesen dies deut lich. Des Sortimenters Rührigkeit werde schon ununter brochen angeregt durch die Notwendigkeit, den Lebensunterhalt in diesen schwierigen Zeitverhältnissen zu beschaffen. Schiene er hie und da lässig, so sei der Grund dafür mit in der üblen Erfahrung zu suchen, daß seine Bemühungen häufig durch direkte Lieferung des Verlegers vereitelt würden. Es wird das an einem sehr augenfälligen Beispiel er härtet, das Kollege Gecks-Wiesbaden noch detaillierter zu bestätigen leider in der Lage ist. Herr Seippel erkennt dankbar das Interesse an, mit dem seine Ausführungen ausgenommen worden sind, und daß auch von anderer Seite dargethan würde, wie sehr das Sortiment im allgemeinen sich um den Vertrieb der Neuig keiten bemühe. Möchte es auch wahr sein, daß gegen manche Verleger das Sortiment, weder io oorpors noch einzeln auftretend, etwas ausrichten könne, so möchte er Herrn Prager doch er widern, daß es sich für ihn und seine Freunde nicht um eine Resolution, sondern um Festlegung eines bestimmten Weges zur Abhilfe handle. Wenn er von Selbsthilfe gesprochen habe, so sei damit eine solche nur in einzelnen Fällen ge meint, wo es sich um besonders schwere Schädigung des Sortiments handle. Es solle sich in diesen Tagen die Be gründung eines Sortimentervereins vollzogen haben Auch an weite Kreise des Sortiments sei diese Versuchung vor Jahr und Tag herangetreten: man habe sich damals im Kreise Norden nicht zustimmend erklären können, denn man befürchtete 589»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder