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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.06.1897
- Sprache
- Deutsch
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137, 17. Juni 1897. Nichtamtlicher Teil. 4397 Verbnndsvorstande gefunden habe, zumal es bei der viel seitigen Inanspruchnahme jedes Einzelnen während der Meß tage in Leipzig nur dadurch möglich gewesen sei, die beregte Angelegenheit hier zur Verhandlung zu bringen, daß sie in den Rahmen der Tagesordnung des Verbandes eingefügt worden sei unter Beteiligung von Vertretern der einzelnen Verlegervereine. Herr Ebell fährt dann fort: »Wenn ich zur Sache selbst übergehe, so muß ich etwas weit zurückgreifen auf die Ursprünge der Schwierig keiten und Mißstände, die sich im Laufe der letzten Jahre ganz besonders im deutschen Buchhandel gezeigt haben. Ich betone: den deutschen Buchhandel, denn wir ver treten nicht eine schweizerische Sache, sondern eine ganz allgemeine, das deutsche Sortiment interessierende Ange legenheit. Unter voller Anerkennung des wirksamen Nutzens der neuen Satzungen des Börsenvereins haben wir uns doch sagen müssen, daß dautit nicht alles zu er reichen ist, was wir zu erreichen streben. Die Satzungen sind vielfach nützlich gewesen, hatten aber schon bei ihrer Entstehung eine Achillesferse, die darin zutage trat, daß nach ihrem Inkrafttreten Berlin für seinen Rayon eine Ausnahmestellung für notwendig erklärte, darin bestehend, daß innerhalb Berlins 10 Prozent gewährleistet sein sollten. Alle Bemühungen, die Berliner Kollegen davon abzubringen, waren vergeblich, und eine unausbleibliche Folge war, daß in nicht allzu langer Zeit Leipzig erklärte, wenn Berlin eine derartige Ausnahmestellung einnähme, bliebe Leipzig nichts übrig, als A gleiche Berechtigung innerhalb seines Rayons zu verlangen. Das war schon eine schwere Schädigung; aber diese Gefahr wäre nicht so groß gewesen, wenn mit Gewissenhaftigkeit der Rayon von Berlin und Leipzig innegehalten worden wäre. Aber wir wissen, jeder Einzelne aus seiner Erfahrung, daß unendlich zahlreiche Uebergriffe über das Gebiet hinaus stattgefunden haben; nicht bis zu 10 Prozent, noch weiter ist man nachweisbar gegangen. Man hat zu ermitteln gesucht, wer die Schädiger sind; es ist in dankenswerter Weise vom Börsenvereinsvorstand die Sperre verhängt worden über verschiedene derartige Firmen; aber wir haben sehen müssen, daß die gesperrten Firmen fröhlich weiter existieren, eine Folge des Zwischenhandels, der in der größten lleppigkeit gerade in Leipzig blüht. Wir sagten uns, auf diese Weise können wir uns nicht weiter bringen, und mußten uns die Frage vorlegen, ob es nicht durch freies Entgegenkommen der Verleger möglich wäre, Mittel und Wege ausfindig zu machen, die den Zwischenhandel, wenn nicht beseitigen, so doch einschränken könnten. Wir sind uns über diese Mittel noch nicht klar geworden, wissen auch nicht, ob es welche giebt. Unser Zweck ist, hier darüber Mitteilungen aus diesem Kreise entgegcnzunehmen, ob Sie bereit sind zu solchen Mitteln und worin diese bestehen könnten Es ist das eine Frage, die in diesem Jahre nicht zur Entscheidung kommen wird; sie ist mit zu vielen Schwierigkeiten verknüpft, ivie wir in privater Ver handlung schon gestern festgestellt haben. Infolge dieser Uebergriffe von seiten Berlins und Leipzigs trat die Unzufriedenheit in allen Kreisen des Verbands zutage; aus den Kreisen des Publikums wurden die Anerbietungen, die von Berlin und Leipzig gemacht wurden, auch in der Provinz verlangt. Das Sträuben half nicht viel; wenn die Einzelnen sahen, daß sie nicht zum Ziele gelangten, so trieben sie es dahin. Verbände oder Genossenschaften ins Leben zu rufen, wie z. B., soviel ich weiß, in Königsberg, wo ein zahlreicher Beamtcnverein sich zusammengethan und wirklich nun seine Wünsche durchgedrückt hat. Derartige Bildungen sind mehr und mehr in der Entwickelung begriffen. NicrundscchMirr, Jahrgang. Zunächst wurde die Schweiz von diesen Erscheinungen nicht so direkt berührt; aber die vielfachen Wechselbeziehungen zwischen ihr und Deutschland erleichterten das Uebergreifen der gerügten Mißstände auch dorthin. Gegen diese Schädigungen durch Verbände und Genossenschaften wollen wir uns jetzt schon sichern auf Grund der Verhandlungen, die wir heute Vormittag Gelegenheit hatten, in der Generalversammlung des Deutschen Verlegervereins zu führen. Der Uebelstand des Zwischenhandels, und nament lich die Gefahren, die in dem Entstehen nichtbuchhändlerischer Genossenschaften liegen, sind vom Deutschen Verleger verein anerkannt worden. Das Schlußresultat der Verhand lungen war die Annahme einer Resolution, deren getreuen Wortlaut ich nicht zur Hand habe, — er befindet sich in den Händen des Herrn Vorsitzenden des Deutschen Verlegervereins —, dem Sinne nach lautet sie ungefähr so: Der deutsche Verlegerverein hat die Beschwerden des Schweizerischen Buchhändlervereins als berechtigt anerkannt, und spricht die Hoffnung aus, daß es dem Börsenvereins- vorstande gelingen werde, die Uebelstände zu beseitigen. Es ist nun das Ziel, das wenigstens die Vertreter des Schweizerischen Buchhändleroereins jetzt im Äuge haben, aus dem Munde der Vertreter der übrigen Verlegeroereine, soweit sie anwesend sind, des Leipziger, des Stuttgarter, eventuell des Berliner Verlegeroereins zu hören, ob sie sich zum Anschluß an die heute Vormittag von dem Deutschen Verlegeroerein angenommene Resolution entschließen können. Kommt ein Anschluß an diese Resolution zustande, so be absichtigen die Vertreter des Schweizerischen Buchhändler vereins, noch heute im Laufe dieses Nachmittags eine Ein gabe an den Börsenvereinsvorstand zu richten, um bei ihm die Genehmigung der Ergänzung ihrer Satzungen nachzusuchen, dahin lautend, daß Konsumvereine und nichtbuchhändlerische Genossenschaften nicht als Wiederverkäufer zu betrachten sind. Das ist das Ziel, das wir für heute im Auge haben.» Der Vorsitzende spricht Herrn Ebell den Dank der Ver sammlung für die eingehende und klare Behandlung einer für alle Teile so wichtigen Angelegenheit aus und verleiht der Hoffnung Worte, daß die Anwesenheit einer großen An zahl von Verlegern es ermöglichen werde, neben den dabei in Betracht kommenden Interessen des Sortiments auch die des Verlages zum Ausdruck zu bringen; seines Erachtens sei diese Frage eine schwer zu lösende, sie könne nur im engsten Einvernehmen von Verlegern und Sortimentern gelöst werden. Herr Bonz erklärt, vom Stuttgarter Verlegerverein be auftragt zu sein, dessen Ansicht über diese Angelegenheit aus zusprechen. Er glaube sagen zu dürfen, daß dieser einer ähn lichen Resolution, wie sie der Deutsche Verlegerverein heute in seiner Versammlung gefaßt habe, voll und ganz beitreten werde. Auch in Stuttgart erkenne man die Schäden an und sei damit einverstanden, daß ihnen entgegengetreten werde. Nur müsse er erwarten, daß nicht verlangt werde, daß die Hauptversammlung des Börsenvereins einen bestimmten Be schluß fasse. Einen solchen herbeizuführen, dürfte zudem den Satzungen nach nicht möglich sein. Herr Ebell betont, daß dies in keiner Weise beabsich tigt sei, und dankt Herrn Bonz für seine Ausführungen aufs wärmste. Herr Bielefeld-Karlsruhe, der Vorsitzende des Deutschen Verlegeroereins, spricht seine Ansicht dahin aus, daß mit der in jenem Vereine gefaßten Resolution die Angelegenheit nach seiner Meinung vorerst erschöpft sei. Der Börsenvereins vorstand, als die zuständige Stelle, müsse zunächst um eine Erklärung darüber gebeten werden, ob derartige Konsum vereine buchhändlerische Wiedervcrkäufer seien oder nicht. Für den wahrscheinlichen Fall, daß sie von diesem nicht als 589
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