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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1897
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- Band
- 1897-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1897
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- Deutsch
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Bibel, wie wir sehen werden, eine ganz unbegründete Be hauptung als Thatsache hinstellt, ist bei seinen Vergleichen bei Quentell geblieben und nennt die Bibel als ausgemacht »von 1479«, nimmt also an, daß sie eines Druckers Werk sei, von dessen Existenz man vor diesem Jahre gar nichts weiß. Er glaubt Lempertz kurzerhand damit abwciscn zu können, »daß Gütz nachweislich noch 1480 druckte, also zu einer Zeit, wo Quentell längstj!) (im September 1479 erschien sein erstes Werk) im Besitz der Bibeltypen war«. Solange diese Thatsache nicht so belegt ist, daß sie die Möglichkeit gleichzeitigen Drückens beider Drucker in dem kurzen Zeitraum, um den es sich hierbei handelt, ausschließt, braucht man wohl die ganze Beweisführung Lempertz' nicht so ohne weiteres über Bord zu werfen. Lempertz' Meinung dagegen teilte Heinrich Klemm in Dresden, der treffliche Sachkenner und Begründer der prächtigen Jnkunabelnsammlung, die für 400 000 ^ an den Sächsischen Staat überging und sich jetzt im Buchgewerbemuseum zu Leipzig befindet. Er sagt in dem Katalog zu seiner Samm lung bei Nr. 341. Näss äs Vsrooa, Rspsrtorwm juris. 6öln, Aieoliws Kostr 1475, nachdem er sich den Gründen Lempertz' angeschlossen hat, man müsse schon auf die gemeinschaftliche Quelle dieses Werkes mit der kölnischen Bilderbibel kommen, weil sie, abgesehen von der Ucbereinstimmung in Format, Papier und Wasserzeichen mit dem ersten oben angeführten Druck Götzens von 1474 ganz gleiche originelle Versalbuch staben habe. »Das in dieser Form ganz einzige ^ mit dem nach links herübergehenden Balken, das breite das 8, 6, (4, L geben in dieser Frage den entscheidenden Beweis.« Es ist sonach nicht zu viel gesagt, daß das letzte Wort in der Feststellung des Druckers der kölnischen Bilderbibel noch nicht gesprochen ist. Das kölnische Werk ist nicht die erste illustrierte deutsche Ausgabe der Heiligen Schrift; aber seine Vorläufer weisen nur so klciue Holzstöcke in Spielkartenmanier auf, die zudem so häufig wicdcrkehren, daß die kölnische Bilderbibel eigent lich die erste ist, die mit Recht Anspruch auf diesen Titel er heben kann. Der erste dieser Vorläufer und zugleich dem zufolge die erste illustrierte deutsche Bibclausgabe überhaupt ivar die um 1470 von dem Augsburger Notar Jodocus Pflanz mann gedruckte Bibel, die 57 Bilder enthält, alle übrigens nur in rohen Konturen ausgeführt und darauf berechnet, illuminiert zu werden. Die zweite illustrierte Ausgabe ist die des Nürnbergeis Sensenschmidt und erschien etwa zwei Jahre später; die dritte und vierte sind von Günther Zainer in Augsburg in den Jahren 1473—75 und 1477 gedruckt und zeigen dieselben 73 Holzschnitte, wie die vorhergehende Aus gabe, und die fünfte endlich erschien ebenfalls 1477 bei Anton Sorg in Augsburg. Hiernach hat man dann nach ihrer bis her angenommenen Entstehungszeit unsere kölnische Bilder bibel gesetzt. Ob diese Einregistrierung richtig ist, kann bei dem bisherigen Stande der Forschung, wie gesagt, noch immer nicht als zweifellos betrachtet werden. Um der Forschung die Sache möglichst wenig einfach zu machen, giebt es von der kölnischen Bilderbibel zwei Aus gaben: eine in west-nieder fränkischer ^holländischer) Mundart mit einem kölnischen, niederdeutschen Psalter und eine Aus gabe in durchgehends niedersächsischem Dialekt. Bon der elfteren besitzt die Stadt Köln zwei Exemplare; sie ist, wie aus den Bildern, die einzelne Risse und Sprünge der Holz stöcke zeigen, die sich in der niedersächsischen Ausgabe nicht finden, sowie aus einigen, hier aus dem Bildertext inzwischen herausgeschnittenen Buchstaben hervorgeht, die erste Ausgabe, während sie bisher von den Forschern als zweite registriert worden war. Das kölnische Werk ist in jeder Beziehung prächtig aus- gcslatlct. Das weiße Papier ist sehr krüjug und führt als Wasserzeichen eine Krone. Die Typen zeigen einen eleganten Schnitt. 57 Zeilen umfaßt die Spalte, deren zwei eine Seite des Folioformats bilden. Beim Druck sind die Räume für die Initialen freigelassen und diese mit der Hand gemalt. Was nun die Bilder betrifft, die dem Werke den Namen gegeben haben, so hat man aus der Stelle der Vorrede, die besagt, daß die Illustrierung vorgenommeu ist, um zum Lesen der Heiligen Schrift mehr anznregen, und daß die Bilder ver wendet wurden »wie sie seit alters her noch in vielen Kirchen und Klöstern gemalt stehen«, geschlossen, sie seien Schnitte nach Gemälden. Dieser Auffassung tritt Kautzsch entgegen, gestützt auf die Thatsache, daß bisher noch kein einziges Tafel bild nachgewiesen werden konnte, von dem ein Bild in der Bibel eine Kopie wäre. Die Worte der Vorrede deutet Kautzsch so, daß der Verfasser sagen wollte: »Seit alters her giebt cs Bilder von den heiligen Geschichten, weshalb sollte ich m meiner Bibelübersetzung nicht ebenfalls Bilder beigeben?« Da aber die Illustrationen eines im 15. Jahrhundert ge druckten Buches in den allerseltensten Fällen auf Original zeichnungen beruhen, sondern fast stets aus Handschriften kopiert sind, so liegt es nahe, daß auch den 114 Holzstöcken der kölnischen Bibel eine frühere Handschrift zu Grunde ge regt war. Bekannt ist eine solche indes auch nicht, und es rst nur wahrscheinlich, daß dem ungenannten Illustrator des kölnischen Werkes die vierte deutsche Bibel, die obenerwähnte von Günther Zainer in Augsburg, Vorgelegen hat; doch ist cs ebenso gut denkbar, daß beide Meister nach derselben Vor lage gearbeitet haben. Eine merkwürdige Uebereinstimmung aber zeigen die kölnischen Bilder mit einer von Kautzsch kürz lich in der Königlichen Bibliothek in Berlin entdeckten Bilder- handschrift in kölnischer Mundart. Ihre Entstehungszeit setzt der genannte Forscher um das Jahr 1460 an. In ihr finden sich aber alle Bilder des kölnischen Werkes bis auf 25, und diese Lücken erklären sich noch teilweise aus der Unvollständig keit der Handschrift. Genaue Kopieen sind die Bilder der gedruckten Bibel zwar nicht; aber wohl ist es sehr wahr scheinlich, daß beide Werke, das gedruckte wie das geschriebene, auf eine gemeinsame Vorlage zurückzuführen sind. Auf der Suche nach dem Holzschneider stellt Kautzsch, nachdem er in den vor 1480 erschienenen Werken deutscher und holländischer Künstler keine Verwandtschaften gefunden hat, die überraschende Behauptung auf, daß »ein in Frank reich geschulter Formschneider sie gefertigt hat«. Diese Be hauptung steht auf sehr schwachen Füßen; denn von Lyon und Paris, welche Orte hier ausschließlich in Frage kommen, ist festgestellt, daß sich keine illustrierten Werke vor 1480 Nachweisen lassen. Natalis Rondot hat für Lyon sogar ge zeigt, daß doit urkundlich vor 1480 kein Holzschneider be kannt geworden ist. So eingehend und dankenswert die neueste Forschung von Kautzsch auch ist, so hat sie doch das Dunkel, das sowohl über das Jahr der Entstehung, den Drucker, als über die Persönlichkeit des (oder vielmehr der zwei) Bildermeisters bisher herrscht, nicht lichten können. Wir wollen hoffen, daß sie dieses Dunkel nicht noch verdichte, d. h. die Meinungen nicht noch mehr zersplittere. 0. S. Kleine Mitteilungen. Vom Weltpostkongreß. — China hat auf dem zur Zeit in Washington tagenden Kongreß des Weltpostvereins die Absicht erklärt, dem Weltpostverein beizutreten, sich aber die Festsetzung d.s Zeitpunktes Vorbehalten. Auch Korea will den Weltpostvertrag unterzeichnen. Die Anschlußerklärung des Oranje-Freistaats ist in Vorbereitung. Rußland und Britisch-Jndien haben in der Kom mission die Absicht erklärt, der internationalen Postpaket-Ueberein- kunst beizutreten. Die Bevölkerung Rußlands nach der Zählung vom Jahre 1897. — Die Nr. 99 des -Praw. Westnik- bringt die vor läufigen Resultate der allgemeinen Volkszählung in Rußland vom
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