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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.05.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.05.1897
- Sprache
- Deutsch
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117, 22. Mai 1897. Nichtamtlicher Teil. 3771 Nichtamtlicher Teil Die Festlichkeiten der Leipziger Buchhändlermest'e 1897. >i. (Schluß aus Nr. 116.) Der Kommersabend in der Ausstellung. -Setzt zum Becher nun frisch Euch her, -Trinkt ihn wieder und wieder leer, »Könnt dran nur genesen. -Gestern sich Cantate beut', -Also — zubils-ts heut', -Zahltag ist gewesen I- An dem Abend des von den Verlegern oft heiß herbei- geschnten, bei den Sortimentern im allgemeinen weniger be liebten Zahltages pflegt sich schon seit langer Zeit die Buch händlerwelt noch einmal zusammenzufinden, um bei frohem Becherklang und allerlei Kurzweil die Messe zu beschließen. Diesmal war von dem rührigen Festausschuß die Form eines Festkommerses für diese Vereinigung gewählt worden. Be sonders glückliche Umstände waren es, die von vornherein eine zahlreiche Teilnahme erwarten ließen: der Kommers sollte in der Ausstellung, im Bankettsaal der Hauptgastwirt schaft, stattfinden, und zwar unter dem Präsidium des unter seinen Kollegen so beliebten und hochgeschätzten Herrn Otto Pettcrs-Hcidclbcrg, des Wohlthätigkeitsapostels. Wir wollen nicht untersuchen, ob der Aufenthalt an einem sogenannten »Eliteabend« in der Ausstellung oder Herr Petters mit seinem für das Gelingen einer solchen Festlich keit so wertvollen gesellschaftlichen Talent mehr »zog«, kurz, gegen acht Uhr füllte sich der trotz seiner großartigen Aus dehnung durch Malereien und anderen Schmuck behaglich wirkende Saal mit vielen Hunderten froher Menschen, die alle die gute Absicht mitbrachten, sich in dem festlichen Gewimmel noch einmal recht wohl zu fühlen und möglichst viel von der übersprudelnden Heiterkeit des Herrn Präsiden zu profitieren. Das leider am Abend eingetretene regnerische Wetter wird nur wenige von dem Kommers ferngehalten haben, selbst Damen, die sonst am Montag-Abend nicht teilzunehmen pflegen, hatten das Wetter nicht gescheut und verschönerten durch ihre Anwesenheit die stattliche Festversammlung. Nur unter der Hand, nicht offiziell war die Teilnahme des schöneren Geschlechts an unserem Kommers bekannt geworden, sonst hätte wohl noch ein größerer Kreis von Gattinnen und Töchtern die langen Tafeln zur Freude aller Festgenossen geziert. Mit wuchtigen Schlägen eines studentischen Rappiers gebot Herr Petters der Versammlung Silentium. Er dankte zunächst für die Ehre, die ihm, dem »kleinen Provinzialsorti menter« widerfahren wäre durch Uebertragung der Leitung des heutigen Abends. Dies zeige, daß heute-am allerwenigsten ein Unterschied zwischen großen und kleinen Kollegen herrschen solle, jeder möge sich hier wohl fühlen, alle heiße er herzlich willkommen und spreche besonders auch den Damen herzlichen Dank für ihr Erscheinen aus. Früher hätte man sich wohl an diesem Abend von Herren und Damen des Theaters unter halten lassen, »heute wollen wir aus eigener Kraft Geselligkeit und Frohsinn pflegen«, so rief der wackere Vorsitzende der Ver sammlung zu. Fest halte der Börsenverein an der guten Sitte, bei Festlichkeiten die erste Huldigung dem Throne dar zubringen. Wer sei näher, als der verehrte und geliebte Landesfürst, der hohe Protektor der schönen Ausstellung, unter dessen Schutz Handel und Industrie, Kunst und Wissenschaft kräftig blühe, wie man da drüben in der großen Halle in so wunderbarer Weise schauen könne. »Als ich einst draußen im feindlichen Lande in schwerer Kriegszeit als einfacher Füsilier vor dem Hauptquartier un seres siegreichen Führers, des Kronprinzen von Sachsen, Posten stand«, so fuhr der Redner fort, »habe ich nicht im geringsten daran gedacht, daß ich später durch das Vertrauen meiner Kollegen berufen sein würde, in öffentlicher festlicher Versammlung die friedvolle Regierung und die Herrscher tugenden des Vaters dieses Landes zu preisen, der an seinem Teile treulich dazu beigetragen hat, daß uns der segensreiche Friede seitdem erhalten geblieben ist. Als Förderer des Friedens steht Se. Majestät König Albert mit weisem Rat, ebenso wie mein in treuer Sorge um des Reiches Herrlichkeit unermüdlicher Landesherr, der Großherzog von Baden, Seiner Majestät dem jugendfrischen Deutschen Kaiser zur Seite, dem auch wir für seine Bemühung zur Erhaltung des Friedens zum Heile unseres Standes nicht genug danken können. Die Majestäten Kaiser Wilhelm und König Albert, sie leben hoch, hoch, hoch!« Begeisterte Hochrufe ertönten nach dieser packenden patrio tischen Rede, und stehend sang die Versammlung die Nationalhymne. Muntere Musikvorträge folgten, und ein lustiges Kommerslied, dessen erster Vers gleichsam als Motto diesem Bericht voransteht, erklang in frischem, all gemeinem Gesang durch die weite Halle. Der Dichter des Sanges, der Dramaturg am Leipziger Stadttheater Herr C. Crome-Schwiening, betrat darauf das Redner pult und pries in längerer wohldurchdachter Rede den Buchhändlerstand. Der fröhliche Kantate-Sonntag sei vorüber gerauscht, die Abrechnungsgeschäfte des Montags hätten aber, wie die gute Stimmung in diesem Kreise anzeige, der guten Laune der Buchhändlerwelt keinen Eintrag gethan. Wenn die Herren bei all den großen Anstrengungen der Messe noch Zeit gefunden hätten, die Stätte in unserem schönen Aus stellungsgelände aufzusuchen, wo Gutenberg auf hohem Postamente throne und um ihn herum die Schätze der schwarzen Kunst ausgebreitet seien, so würden sie sich gewiß mit Stolz als Glieder eines Standes gefühlt haben, der zu den ehrsamsten und an schönen Erfolgen reichsten in unserem deutschen Wirtschaftsleben gehöre. Allerdings gehe es in der Buchgewerblichen Kollektiv-Ausstellung stiller zu als in den anderen Hallen, wo sich fast überall Bewegung zeige, ja sogar oft, wie in der Maschinenhalle, tosender Lärm herrsche. In den friedlichen Räumen der Bücher sei ange nehme Ruhe, nur der Geist des Gedruckten walte unbemerkt und ziehe alle, die noch Sinn für die dort aufgespeicherten Schätze der Wissenschaft und Litteratur hätten, immer und immer wieder in die traulichen stillen Räume. Mit Be wunderung werde jeder Besucher erfüllt beim Anblick dieser reichen mannigfaltigen Bücherschätze für den alten soliden Buchhandel, der alles das der Mitwelt zugänglich mache, was in den stillen Werkstätten der Gelehrten und Dichter entstehe. Dem ehrsamen Stand, der den Geist vermittele, dem deutschen Buchhandel und seinen bewährten Führern, den Vorstands mitgliedern des Börsenvereins, galt das Hoch des gewandten Redners, in das allerseits kräftig eingestimmt wurde. Vom Vorstande des Börsenvereins erhob sich darauf der Zweite Vorsteher, HerrJohannes Stettner-Freiberg, um für die freundlichen Worte des Vorredners zu dapken und dem Fest ausschuß, den Herren Johannes Dürr, Richard Einhorn und Arthur Meiner, für die mit außerordentlicher Mühe und Aufopferung verbundene Vorbereitung und Leitung der festlichen Veranstaltungen die gebührende Anerkennung aus zusprechen. Der fröhliche und gemütliche Verlauf unserer Festlichkeiten ist ja immer die schönste Genugthuung für diese mit Mühe und Sorge belasteten Herren; noch mehr wird sie die 506*
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