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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1924
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- 1924-08-08
- Erscheinungsdatum
- 08.08.1924
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- Deutsch
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10340 SSrimdtaU s. d. DN«a. Bllchh-nd-l. Redakttonekler Teil. X- 18S, 8. August 1924. Kleine Mitteilungen. Die Wirtschaftslage im Juli. — Die Berichte der Industrie- und Handelskammern zeigen fast einheitlich ein überaus ungünstiges Bild der gegenwärtigen Lage von Handel und Industrie, dessen Ur sache in der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Lage Deutsch lands und de» tiescn Eingriffen fremder Mächte in bas deutsche Wirt schaftsleben zu suchen ist. Überall herrscht stärkster Kapitalmangel und schwere Kreditnot. Aufträge gehen nicht mehr ausreichend ein, da im Inland jede Kaufkraft geschwunden ist und auf dem Aus- landmarktc das deutsche Erzeugnis infolge der ungeheuren Vorbe lastungen, die es zu tragen hat, nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Nur wenige Betriebe sind daher voll beschäftigt; fast überall sind Be- triebSeinschränkungen oder Stillegungen und infolgedessen Arbeiter entlassungen vorgenommen worben oder stehen zu befürchten. Die Leipziger Handelskammer beurteilt in ihrem Monatsbericht Juli die Wirtschaftslage in den verschiedenen buchge- werblichen Zweigen Leipzigs wie folgt: »Eine Entspannung der sich seit den, April ständig verschärfenden Wirtschaftskrise ist noch nirgends zu verspüren. Rach wie vor herrscht ungemeine Geldknappheit, gehen die Zahlungen äußerst schlep pend ein, fehlt jegliche Gelegenheit, Kredit zu bekommen. Dazu tritt in ständig wachsendem Ausmaß Mangel an Aufträgen ein, der alle übrigen Symptome der gespannten Lage noch weiter verstärkt. So machen sich die Wirkungen der Krise immer weiter auch bei solchen Industriezweigen bemerkbar, die bisher von ihrer vollen Wucht noch nicht getroffen worden waren. Aus Zeitungsnachrichten ist schon be kannt geworden, wie stark sich dies im Anwachsen der Er werbslosenziffern kundgibt. In Leipzig ist neben einer er heblichen Zunahme der Kurzarbeiter ein Anwachsen der Zahl der unter stützten Erwerbslosen von rund 4800 Ende Juni aus etwa 8000 Mitte Juli zu verzeichnen gewesen; in ganz Sachsen waren zu diesem Zeit punkt etwa 45 000, im unbesetzten Deutschland 278 000 unterstützte Erwerbslose vorhanden. Als weiteres Kennzeichen der allgemeinen Lage kann gelten, daß in der Zeit vom 1.—45. Juli beim Sächsischen Arbeitsministerium insgesamt 177 Anzeigen von beabsichtigten Be triebsstillegungen oder Betriebseinschränkungcn eingcgangeu sind. Auch die Zahl der Konkurse ist in raschem Anstieg. Der Beschäftigungsgrad im Buchdruckgewerbe hat im Be richtsmonat ebenfalls nachgelassen, doch ist das im wesentlichen ledig lich auf die bestehend! Geld- und Kreditknapphcit zurückzufllhren. Ein Be darf an Erzeugnisten des Buchdrucks sowohl an Lohn- und Werkbruck als auch in ganz besonderem Maße an Reklamedruck ist unzweifelhaft vor handen, wie durch zahlreiche Anfragen auf allen Gebieten des Buch drucks bewiesen wird. Von der Geld- und Kreditnot werben besonders die Lohndruckereie», die in Leipzig das größte Kontingent ausmachen, betroffen, während die Zeitungs- und in geringerem Maße auch die Zcitschristcndruckereien durch Eingänge aus Abonnements und Inse raten noch als relativ flüssig anzusprechen sind. Die Auswirkungen der angespannten Geldlage haben sich im Berichtsmonal in einem weiteren Nachlassen des Beschäftigungsgrades in den Buchdruckcreisn fühlbar gemacht. Ähnliches gilt im Steindruckgeiverb c. Wenn auch die Firmen mit dem Herausbringen alter Aufträge »och leidlich beschäftigt sind, so gehen neue Aufträge nur sehr spärlich ein, insbesondere gilt das für solche aus dem Auslande, wo die deutschen Preise allgemein als zu hoch erachtet werden. Dem Jnlandgeschäft steht hemmend die allgemeine Geldnot entgegen. In der gesamten graphischen In dustrie wird neuerdings die Lage verschärft durch die Höhe der P a p i e r p r e! s c, die in vielen Fällen augenblicklich etwa dar Doppelte der Friedenspreise betragen. Unhaltbar ist auf die Dauer der Zustand, daß deutsches Papier nach dem Ausland billiger geliefert wird als an die inländischen Druckereien. Auch in diesem Gewerbe ist mit einer weiteren Zuspitzung der Geschäftslage zu rechnen. Ebenso ungünstig ist die Lage im Buchbinbereigcwerbe. Auch hier krankt alles an der Geld- und Kreditknappheit, die den Be schäftigungsgrad von Monat zu Monat zurückgehen läßt und Be triebseinschränkungen, Arbeitsstreckung und Arbeiterentlassungen un vermeidlich macht. In der Musikin st rumcntenbranche hielt die Depression auch im Monat Juli an. Das Geschäft litt unter der allgemeinen Geldknappheit in noch stärkerem Maße als früher. Aufträge aus dem Inland sind aus diesem Grunde fast gar nicht zu erhalten; aus dem Ausland eingehende Aufträge sind meistens wegen der unannehmbar niedrigen Preise, die geboten werden, unausführbar. Infolgedessen wird in vielen Betrieben der Branche schon erheblich verkürzt ge arbeitet, und wenn sich die Verhältnisse nicht bald in günstiger Weise klären, so ist in manchen Fällen mit einer gänzlichen Stillegung zu rechnen. l Seit Beginn des Jahres 1924 ist im Buchhandel der Ge schäftsgang äußerst schleppend. Es werden nur Bruchteile der Vor kriegsumsätze erreicht, während sich die Geschäftsspesen fast aiif der Vorkriegshöhe halte». Der Berlagsbuch Handel muß sich bei seinen Unternehmungen größte Reserve auferlegen, da er unmöglich größere Kapitalien für längere Zeit investieren kann. Hierunter leidet besonders der wissenschaftliche Verlag. Die Aufnahme von Krediten, soweit solche überhaupt zu haben sind, wird durch den hohen Zinssatz unmöglich gemacht, der zu einer weiteren Heraufsetzung der Verkaufspreise für Bücher führen müßte. Schon jetzt beklagt sich das Ausland lebhaft über die Höhe der deutschen Bücherpreise und geht zum Teil bereits zu einem offenen Boykott des deutschen Buchhandels über. — Die Lage des Sortimentsbuchhandels grenzt nahe an völlige Stagnation. Abgesehen von Karten und Reiseführern wird kaum etwas verlaust, sodaß zur Aufrechtcrhaltung der Betriebe manche Firmen sich schon gezwungen sehen, ihre Lagervorräte zu billigen Preisen antiquarisch anzubietcu. Auch Zeitschriften werden immer mehr abbestellt. Die Außenstände gehen sowohl im Inland als auch vom Ausland äußerst schwer ein. Dem Leipziger Kommissionsbuchhandel ist es durch an gestrengte Bemühungen gelungen, döst Verkehr über Leipzig wieder zu beleben, was die Anzahl der wieder über Leipzig verkehrenden Firmen angeht; die Umsätze aber entsprechen selbst unter Berücksichtigung der ruhigen Jahreszeit nur etwa einem Sechstel des Umsatzes von 1913. Zur Erhaltung Leipzigs als Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und der deutschen graphische» Gewerbe wäre eine besondere Berücksichti gung bei Kreditgewährung durch die N eichsbank außerordentlich dringend erwünscht. Ebenso muß unbedingt bei der steuerlichen Belastung auf die sehr schwierige Lage Rücksicht genommen werden. Tie Lage des Leipziger Buchhandels insbesondere als Zen trale des deutschen Buch- und Lehrmittel-Zwischenhandels überhaupt muß als durch die deutsche Wirtschaftskrise und die Steuern aufs ernsteste gefährdet angesehen werden.« Der Titel »Brehms TIcrleben«. — In Nr. 183 des Bbl. vom 6. August veröffentlichten wir den Tenor des Urteils erster Instanz in dem Rechtsstreite zwischen der Firma Bibliographisches Institut A.-G. und der Firma Philipp Reclam jun. Der Abdruck erfolgte, ohne daß wir uns vorher mit der letzteren Firma in Verbindung gesetzt hatten. Wir werden nun von der Firma Philipp Reclam jun. darauf aufmerksam gemacht, daß es sich nur um ein Urteil erster Instanz handelt, das überdies »och nicht rechtskräftig geworden ist. Die Firma Philipp Reclam jun. wird gegen dieses Urteil Berufung einlegen, da sie selbstverständlich das Urteil in dieser Form nicht an erkennt. sBgl. auch das Rechtsgutachten des Deutschen Verlegervereins im Buchhändler-Börsenblatt Nr. 178, Seite 9983: »Titelschutz«.) Zur Sache selbst bittet uns die Firma Philipp Reclam jun., noch darauf hin zuweisen, daß es sich bei dem Rechtsstreit nicht etwa um das Werk und seinen Inhalt, sondern lediglich um seinen Titel handelt. Der Versassungstag sll. Augustj nur Behördcnfeiertag. — Rcichs- gcsetzlich ist der 11. August kein gesetzlicher Feiertag. Es ist den Län der» überlassen, z» bestimmen, ob und wie der Versassungstag gefeiert werden soll. In Preuße» sind die Beamten dienstfrei, um an den Verfassungsseiern teilnehmen zu können. In Sachsen gilt brr 11. August ebenfalls nur als Feiertag der Behörden, nicht aber als ge setzlicher Feiertag mit allgemeiner Arbeitsruhe. In den Betrieben wird also gearbeitet, und auch die Gefchästsläden bleiben geöffnet. Englische Reparationsabgabc. — Nachstehend veröffentliche» wir den Wortlaut des schon im Bbl. Nr. 183 <S. 10 289> erwähnten Nunderlasses des Reichsministeis der Finanzen über die Verwertungs- Möglichkeit der L-Schatzanweisungen: »Daß mit bl-Schätzen Sicherheit für Reichssteuern geleistet wer den kan», ergibt sich aus 8 109 Abs. 1 Nr. 2 der Reichsabgabenord- nung. Uber den Ainmhmewert, zu dem die Ik-Schätze als Sicherheit anzunehmen sind, fehlt es an einer Bestimmung. Insbesondere be sagt die Stundungsordnung vom 29. Januar 1923 sReichSgesetzbl. 1, S. 7Sj nichts über den Annahmcwert verzinslicher, an der Börse nicht notierter Schatzanweisungen des Reiches. Ich erkläre mich je doch damit einverstanden, daß in entsprechender Anwendung der Bestimmung, die der 8 20 Abs. 2, Sah 1 der Stundungsordnung für verzinsliche, an der Börse nicht notierte Schatzanweisungen der
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