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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1884
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.02.1884
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- Deutsch
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S66 Amtlicher Theil. 80, 28. Februar. gaben Vorlagen. Wenn auch eins oder das andere gelesen oder durchgeblättert sei, könnte man sie doch nicht als antiquarische Bücher bezeichnen. Noch kurz möchte ich Ihnen referiren über die sogenannte schwarze Liste. Was wir im letzten Jahre behelligt wurden mit Zuschriften und Beschwerden aller Art, das ist unglaublich. Hier ist ein Verzeichniß, welches ich cursiren lasse, wonach eine Reihe von Beschwerden eingelaufen sind, deren Beweismaterial nicht genügte, so daß wir die Sachen aus sich beruhen lassen müssen. Wie bekannt, ist eine schwarze Liste pubticirt worden. (Herr Haessel beurlaubt sich wegen Unwohlseins.) Was nach meiner Auffassung als günstiges Zeichen für die Wirksamkeit des Verbands anzusehen ist, das sind weniger die Erfolge, welche durch die Publication der Schleudererliste erzielt wurden, als die, daß infolge unserer Vermahnung die bekannte Erklärung von vielen betreffenden Firmen unterzeichnet wurde, wodurch sie die von der Delegirtenversammlung beschlossenen Normen anerkannt und zu deren Einhaltung sich verpflichtet haben. Hier noch eine Mittheilung in Betreff des indirekten Bezugs durch die Commissionäre, der ja bekanntlich die bequemste Hinterthüre ist und unseren Bestrebungen die größten Schwierigkeiten entgegenstellt: „Einliegend beehre ich mich das mir gefl. gesandte Formular mit meiner Unterschrift zu retourniren. Dasselbe habe bereits schon ein Mal vollzogen und Ihnen durch meinen Commissionär zugehen lassen. Ich kann Ihnen nur wiederholen, was ich Ihnen bereits schon einmal zu sagen die Ehre hatte, daß alle Ihre Bemühungen, so dankbar sie auch anzuerkenncn sind, von keinem Erfolg gekrönt sein werden; sie scheitern alle an der Muthlosig- keit der Verleger, die keinerlei Gewinn sich entgehen lassen möchten, und was diese nicht verschulden, das thun die Commissionäre, die für eigne Rechnung von den Verlegern für ihre Kommittenten beziehen. Als Beleg hierfür sende ich Ihnen ein Memorandum der Firma Brockhaus, die sich als ohnmächtig einem Goeritz gegenüber fühlt, der sich nicht entblödet ihren Verlag unter dem Baarpreise mit 20°/> in hiesigen Zeitungen bekannt zu machen. Ihnen selbst sandte ich einen Zeitungsausschnitt des Goeritz, in welchem er erklärt, alle neuen Bücher mit 20A, zu liefern. Freilich sandten Sie mir eine Erklärung, mittelst welcher Sie meine Beschwerde für begründet erachtete», allein ist mir und uns Allen hier damit geholfen? Goeritz hat hier öffentlich erklärt: „Ich kümmere mich um Niemand und verkaufe, wie ich will". Seit 1864 hiesiger Sortimenter und Antiquar, habe ich durch redliche Arbeit mein Geschäft in Aufnahme gebracht. Seit dem Auftauchen dieses Schleudercrs ist dasselbe vollständig ruinirt und stehe ich vor der Frage, ob es nicht besser ist, es ganz aufzugeben. Eingedenk der dem Buchhandel gegenüber übernommenen Verpflichtung habe ich den Muth gehabt, meine Kundschaft zu verlieren, einmal aber muß es ein Ende nehmen, und wenn nicht energische Schritte geschehen, die dem Gebaren des p. Goeritz ein Ziel stecken, dann bleibt mir nichts weiter übrig, als mich meiner Haut zu wehren." Bekanntlich wird in Leipzig auch ein Mißbrauch mit Berlangzetteln getrieben. College Winter-Heidelberg hat eine diesbezügliche Sammlung — einzig in ihrer Art — angelegt und mich im Lause dieses Jahres gelegentlich einer Geschäftsreise in Augsburg besucht, um mir dieselbe vorzuführen. Als ich davon Einsicht genommen, da hat es mich geschaudert. Und das, mußte ich mir sagen, geschieht unter den Augen des Vereins der Leipziger Buchhändler! Es sind gedruckte Verlangzettelsormulare von Committenten, welche die Commissionäre je nach Bedarf auszusüllen haben, in legaler Weise jedenfalls nur für die betreffenden Committenten. Die Benutzung dieser Zettel wird aber vielfach mißbraucht, denn es hat sich ergeben, daß Committenten, deren Zettel gebraucht worden waren, von einer Bestellung dieses oder jenes in ihrein Namen verlangten Buches gar nichts wußten. Das ist in meinen Augen ein Vertraucnsbruch. Ich möchte hinzufügen, daß in der 4. Hauptversammlung des Kreisvereins Mecklenburgischer Buchhändler in diesem Jahre hierauf bezüglich folgender Beschluß gefaßt wurde: „Ferner wird auf Antrag Witte, Schmidt und Heidmüller beschlossen, daß auch an alle Handlungen mit zweifelhaften Commissionären, die erwiesenermaßen Mißbrauch mit Verlangzetteln treiben, nichts über Leipzig gesandt werden dürfe." Das ist ein Akt der Selbsthilfe, der sehr nachahmenswerth ist, und ich werde auch im Namen des Verbandsvorstandes in der nächsten Nnmmer der Mittheilungen anregen, daß das allseitig von den Provinzial vereinen geübt wird. Wir haben bezüglich dieses Themas eine Aeußerung von einem hiesigen Commissionär. Unsere „Erklärung" kam nämlich zurück mit einer Bemerkung versehen von Herrn Robert Cavael, Firma Robert Friese, der schreibt: „Ich besitze kein Sortimentsgeschäft, habe aber im Interesse des auswärtigen Sortiments mir von meinen Verleger- Committenten Vollmacht ertheilen lassen, allen Schleuderer- und Buchbinder-Commissionärcn nur gegen baar mit 15°/, Rabatt und ohne Frei-Exemplar zu liefern. Das führe ich seit einem Jahre durch. Wollten alle Commissionäre dasselbe thun, so hörten die Klagen der College» Sortimenter aus." Es ist das ein Fingerzeig, was wir in erster Linie von den Leipziger Commissionären verlangen sollten, damit auch sie ihr Theil zur Besserung der Zustände beitragen. Bekannt wird Ihnen auch sein das Vorgehen der hochangesehenen Leipziger Verlagsfirmen: Breitkopf L Härtel, Duncker L Humblot, Fues's Verlag (R. Reisland) und E. A. Seemann. Ich kann hierzu nur coustatiren, daß eine Reihe von Zuschriften, die an uns gelangt sind, die freudigste Zustimmung zu diesem Vorgehen aussprachen und den Wunsch ausdrückten, es möchten alle bedeutenderen Verlagsfirmen dieses Vorgehen durch ihren Anschluß unterstützen, indem man der Ansicht sei, daß dadurch zunächst eine Besserung der Zustände herbeigesllhrt werden könne. Interessant, und ein fernerer Fingerzeig dafür, wie man zu wirklicher Besserung der Verhältnisse kommen kann, ist bezüglich der Rabattkürzungen für die Hauptstapelplätze Leipzig und Berlin eine Aeußerung, die uns von einem Schweizer Collegen zukam, wie folgt: „Mit Freude habe ich für unser Filialgeschäst an diesem Platze die übersandte Erklärung unterschrieben, und wünsche besten Erfolg. Ich kann jedoch nicht unterlassen zu sagen, daß ich Bedenken gegen das Gelingen der Sache hege. Die einzig
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