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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1897
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- Deutsch
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2044 Nichtamtlicher Teil. 62, 16. März 1897. der wohl nie einen Feind gehabt hat. — Lieber, teurer Freund! Dein Andenken wird in Ehren sortleben, so lange ein deutscher Buchhandel besteht; stets wird man in Dir ein Vorbild alles Edlen und Guten verehren.« Mit diesen schönen und tiefgefühlten Worten legte unser Kollege Herr Carl Engelhorn im Namen des fast vollzählig um das offene Grab versammelten Börsenvereins-VorstandeS und des Süddeutschen Buchhändler-Vereins einen Lorbeerkranz am Grabe Bergstraetzers nieder. Wenn wir die neuerliche Entwickelung unserer buchhänd lerischen Verhältnisse während der letzten zwanzig Jahre über blicken, so ersehen wir, wie berechtigt diese warme Anerkennung seiner Wirksamkeit für den Buchhandel war, und daß Berg- straeßers Name und Thätigkeit in ganz hervorragender Weise mit der Neugestaltung des Buchhandels verknüpft ist. Sahen wir ihn doch sofort nach den Eisenacher und Weimarer Versammlungen im Jahre 1878, die die Anregung zur Schaffung von Provinzial- und Lokalvereinen gaben, in die Bewegung, die alle buchhändlerischen Kreise damals er faßte, eintreten, um überall da, wo es galt, durch Schärfe des Verstandes, durch die überzeugende Wucht der Rede, aber auch durch diplomatisch-versöhnliches Wesen für das Wohl des Buchhandels zu wirken. Noch in demselben Jahre 1878 führte er in seiner heimatlichen Gegend die Gründung des für die ganze Folgezeit so innig mit ihm verwachsenen mittel deutschen Verbandes herbei, der seinem Einfluß, seiner maß vollen Leitung gar viel zu verdanken hat. In den achtzehn Jahren gemeinsamer Thätigkeit hatten die Vereinsgcnossen reichlich Gelegenheit, Bergstraeßers herrliches, freundschafts bedürftiges Gemüt in seiner Treue und Lauterkeit kennen zu lernen, und es gereicht ihnen zur ganz besonderen Befriedi gung, daß sie die Liebe und Dankbarkeit, die sie für ihn hegten, und die Anerkennung seines erfolgreichen Wirkens ihm noch zu seinen Lebzeiten aussprechen durften. Es war dies am 14. Januar 1894, als sie in Darmstadt die Feier seiner fünfundzwanzigjährigen geschäftlichen Selbständigkeit so freudig und so ahnungslos ob des baldigen Hinganges eines so edlen Menschen begingen. Welch hervorragenden Anteil bei der Beratung und Ein führung der für den Buchhandel wichtigsten Errungenschaften der letzten zwei Dezennien Bergstraeßer genommen hat, das beweisen die vielen Berichte aus diesen Jahren, von denen wir nur die folgenden erwähnen wollen: 1879. Gründung des Verbands der Provinzial- und Lokalvereine. 1879. Kantate: Antrag des Börsenvereins - Vorstandes, betr. Abänderung der Statuten des Börsenvereins- Vorstandes, sowie Antrag der 1. Delcgierten- Versammlung des Verbandes der Provinzial- und Lokalvereine auf Reformierung des Börsenvereins. 1879. September. Verhandlungen der Kommission für die Revision der Statuten des Börsenvereins. 1879. November. Verhandlungen des außerordentlichen Ausschusses zur Revision der Statuten. 1880. Kantate. Statuten-Nevisionsverhandlungen in der Hauptversammlung. 1881. Organisation des Verbandes der Provinzial- und Lokalvereine. 1881/82. Börsenblatt-Verhandlungen. 1882. Delegiertenbeschlüsse des Verbandes der Provinzial- und Lokalvereine und Verlcgererklärungen in Sachen der Schleuderei. 1884. Einsetzung der Siebener-Kommission Abänderung der 1882 er Delegiertenbeschlüsse in Sachen der Schleuderei. 1887. Hauptversammlung des Börsenvereins in Frank furt a. M.; Festsetzung der jetzigen Satzungen des Börsenvereins. Die Wirksamkeit Bergstraeßers im Hauptvorstande, dem er von 1885 bis 1889 und von 1892 bis zu seinem Tode angehörte und dessen Vorsitz er im Jahre 1895 übernahm, ist noch in Aller Erinnerung. Seine Verdienste um das Zustandekommen der Verlagsordnung, der Vcrkehrsordnung rc. um die wichtige Ergänzung, zum Teil auch Bekämpfung von neuen Gesetzentwürfen sind hinlänglich bekannt. Wie innig er an allem, was den Buchhandel betraf, selbst noch während seiner schweren Krankheit Anteil nahm, möge z. B. nur folgendes beweisen: Auf das Begrützungs- telegramm, das die Mitteldeutsche Verbands-Versammlung am 20. September v. Js. von Wiesbaden aus an ihn absandte, ant wortete er von seinem Schmerzenslager sofort telegraphisch: »Für Begrüßung herzlichen Dank. Möge der Mittel deutsche sich stets bewußt sein, daß er ein großer Teil des Buchhandels ist, auf dessen Thun man sieht; er ist wie wenige Verbände geeignet, darzuthun, daß Verleger und Sortimenter in Rücksicht aufeinander handeln sollen und in Uebereinstimmung Stellung nehmen müssen. Das Erreichen liegt im zielbewußten Handeln. Die alten Freunde! Hoch!« Diese Worte klingen wie ein testamentarisches Ver mächtnis und wurden von der Versammlung mit Rührung und innigster Teilnahme vernommen. Aber sogar noch fünf Tage vor seinem Tode, in der Sylvesternacht 1896/97 schrieb er mit zitternder, schwerer Hand: »Am Schluffe des Jahres mein letztes Wort dem Börsenverein. Er möge im Jahre 1925 sein Fest der hundertjährigen Wiederkehr feiern in schönster Verjüngung. Bergstraeßer.« Arnold Bergstraeßer war am 3. Oktober 1841 auf der herrlichen Schloßruine Breuberg im Odenwald geboren, als das zweitjüngste von zwölf Kindern des Rentamtmanns Friedrich Bergstraeßer, der auf Schloß Breuberg seine amt liche Dienstwohnung hatte. Die Familie stammte, dem Fa miliennamen thatsächlich entsprechend, von der Bergstraße, und zwar von Malchen in der Nähe des Melibokus. Die Vorfahren im vorigen und in diesem Jahrhundert waren in den Diensten der kleinen weltlichen Fürsten als Juristen. Kameralistcn oder Theologen und, namentlich mütterlicherseits, als Militärs von höherem Range thätig. Seinem schon im Jahre 1847 verstorbenen Vater soll Arnold von allen seinen Brüdern am ähnlichsten gewesen sein, nicht bloß in dem um fangreichen und hohen Körperbau, sondern auch in geistiger Hinsicht; auch sein Vater lebte und webte in gemeinnützigen Interessen und war über ein Jahrzehnt Mitglied der Hessi schen Ständekammer, wo er sich der Partei Heinrich von Gagerns angcschlossen hatte. Die Mutter Arnold Bergstraeßers zog bald nach dem Tode des Vaters nach Darmstadt, das ihm zur zweiten Heimat werden sollte. Er besuchte dort zunächst die katholische Volksschule, die in späteren Jahren, der verfolgten Lehrmethode wegen, in ihm allerdings wenig angenehme Erinnerungen erweckte; alsdann kam er in das damals angesehene Schmitzsche Institut, das für besser galt, als das staatliche Gymnasium. Bei den beschränkten Mitteln der Mutter mußte er aber dann im Jahre 1852 in die Realschule übertreten, die er im Herbst 1857, noch nicht ganz sechzehn Jahre alt, absolvierte. In beiden Anstalten zeichnete sich Arnold Bergstraeßer so aus, daß er der Liebling der Lehrer war, nicht bloß wegen seines Fleißes, sondern auch wegen seiner freundlichen und offenen Art und seiner geistigen Regsamkeit. Ebenso beliebt war er aber auch bei seinen Mitschülern, die ihn bei ihren Spielen stets zu ihrem An führer wählten. Schon früh entwickelte sich bei Bergstraeßer die Liebe
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