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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1884-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1884
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- Deutsch
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-1? 37, 13. Februar Nichtamtlicher Theil. 693 Händler, weshalb ihm der Aberglaube an die lluglückszahl bal digen Untergang prophezeite. Kummer machte diese böse Prophezeiung jedoch nicht nur zu Schauben, sondern er war der Erste, welcher das bisher sehr unbegucme Abrechnen der Buchhändler unter einander insofern zu erleichtern suchte, als er mehrere Zimmer im Richter'schen Kasfcehause zur Meß zeit miethete und diese den von auswärts gekommenen College» bchnss der gegenseitigen Abrechnung gegen ein geringes Eintrittsgeld zur Verfügung stellte. Diese Einrichtung hatte leider nur kurzen Bestand, und man litt unter den alten unbequemen Verhältnissen, bis cs unser Carl Christian Horvath unternahm, im Jahre 1797 das große theologische Auditorium im Paulinum (Universitäts- gebäude) für die Dauer der Ostermesse zu miethen und als Buchhändlerbörse cinzurichten. Diesen Gebrauch führte er fort bis zum Jahre 1824, in welchen! die auswärtigen Buchhänd ler, welche nunmehr den praktischen Werth erkannt hatten, sich zusammenthaten und das Unternehmen auf gemeinschaftliche Kosten fortzuführen beschlossen. Im folgenden Jahre 1825 constituirte sich daraus ein förmlicher Verein mit anfänglich 108 Mitgliedern, welcher sich über die Grundlagen einer Börsenordnung schlüssig machte und C. Chr. Horvath, Fr. Campe, I. L. Schräg, L. Rein- h crz und B. F. Voigt in den Vorstand wählte. Von 1797—1824, in Welcher Zeit Horvath alleiniger Miether des Paulinums und Ordner des Äbrechnungswesens war, sah man, so erzählt Frommann, beim ersten Eintritt in den Börsensaal, gleich rechts, am einzigen Fenster nach dem Panlincr Hofe zu, den alten Horvath an seinem Tische sitzen; hier bezahlte man seinen Kronenthaler Eintrittsgeld und er hielt dagegen eine Karte, auf welcher deutlich von dessen Hand die Firma des Zahlenden geschrieben stand, und welche einen Siegelab- drnck zeigte. Horvath führte noch ein Jahr nach dem Jnslebentreten des Börsenvereins, bis 1825, die Borstandschaft; dann ent lastete ihn sein Freund Fr. Campe aus Nürnberg. Bei dem am 23. Mai dieses Jahres veranstalteten gemeinschaftlichen Mahle wurde dem abtretenden Stifter und Leiter der Börsen- vereiniguug durch Campe als Zeichen des Dankes und der Anerkennung ein großer silberner Pokal überreicht, aus dem Horvath nach Dankeswortcn auf das Wohl der Geber trank. Aus seiner Thätigkeit als Leiter der Börse sei noch er wähnt, daß Horvath im Jahre 1813 nach einem wegen des Krieges sehr schwachen Besuche der Messe ein Circular, betr. den Fortbestand der Börse, zu erlassen sich genöthigt sah, wo raufhin jedoch so viel Garantien geboten wurden, daß derselbe ge sichert erschien. 1817 ließ Horvath die alten Tische und Stühle, welche bisher benutzt worden waren, durch neue ersetzen, mit einem Aufwands von 42 Thlr. 20 Gr., welchen die Eintrittsgelder wieder aufbrachten. Im gleichen Jahre fand sich ein anderer Buchhändler, dessen Name in dem enrrioaluin nicht genannt ist, bereit, regelmäßig die Leitung der Abrechnung zu übernehmen, sofern Horvath nicht nach Leipzig kommen sollte. Nachdem die Oberleitung der Börse 1825 in andere Hände gelegt wurde, erübrigt für uns, kurz auf Horvath's weitere Thätigkeit einzugehen. Seine Geschäfte gewannen von Jahr zu Jahr, trotz mannigfacher Verluste, an Umfang, nament lich vergrößerte sich sein Verlag. So verlegte er an umfang reicheren Werken: Die Preußische Medizinalverfassung (jetzt bei Hirschwald), Beschreibung der Königlichen Schlösser und Gärten, und sein Lieblingsbuch: Lehrbuch der Naturgeschichte für die Jugend. Bon hervorragender Bedeutung für ihn wurde, daß 1822 König Friedrich Wilhelm m. die Gnade hatte, ihm den Druck des neu eingerichteten Gesangbuchs für die Preußische Armee zu übertragen. Davon wurde anfänglich eine Auslage von 50,000 bestellt, dieselbe wurde jedoch binnen Kurzem bis aus 145,000 Exemplare erhöht. An dieses rasch und zur Zufriedenheit durchgeführte Unternehmen schloß sich der Verlag des „Hilfsbuch beim Gebrauch der Kirchenagcnde" an, (welches Werk auch mit Unterstützung der Regierung gedruckt wurde), und das „Repertorium der Preußischen Gesetze." Das Berzeichniß von Horvath's Vcrlagsbüchern umfaßte 1828 etwa 140 Werke aller Art, Brochllren, Ansichten und auch Karten in deutscher und französischer Sprache. Die Betrachtung über Horvath's buchhändlerische Thätigkeit hiermit schließend, sei über seine Familienverhältnisse und seine Stellung als Potsdamer Bürger noch das Folgende er wähnt. Wir wissen, daß Horvath von seiner ersten Frau, der Stieftochter Pauli's, einen Sohn hatte. Dieser wurde ihm mit der Zeit eiue große Stütze im Geschäft und vertrat ihn, bei Abwesenheit auf's Gewissenhafteste. Im October 1798 traf die Familie ein schwerer Schlag, indem nach längerem Leiden die Gattin Horvath's vom Tode hinweggerafft wurde. Die häuslichen Verhältnisse nöthigten den Wittwer zu einer neuen Ehe, welche er im Februar des folgenden Jahres mit Julie Speer schloß. Leider wurde ihm diese vortreffliche Frau auch wieder nach fünf Jahren entrissen, und, da er nun eine neue Verbindung nicht wieder eingehen wollte, das Hauswesen aber weibliche Aufsicht dringend erheischte, so entschloß sich sein Sohn zur Heirath. Im Jahre 1805 vermählte sich dieser mit der Tochter des Kammermusikers Herbig, (aus dessen Familie auch der Verleger F. A. Herbig abstammte), die nach IZjähriger mit einer Tochter gesegneter Ehe starb. Zwei Jahre darauf, im November 1820, führte der junge Horvath eine Schwester seiner ersten Frau heim, lebte indeß kaum 2H Jahre mehr mit ihr, da nun ihm im März 1823 der Tod ein Ziel setzte. Carl Christian Horvath stand, nachdem auch seine Enkelin 1822 gestorben war, mit seiner Schwiegertochter ganz allein da, welche ihn mit größter Zärtlichkeit und Sorgfalt pflegte. Durch seine Ehrenhaftigkeit und Tüchtigkeit bald zu Ansehn in Potsdam gelangt, wurden Horvath verschiedene Ehrenämter in der Stadtverwaltung übertragen. So sehen wir ihn als Stadtverordneten, Stadtrath und Stadtverordiicten-Borsteher. Bei der großen Einquartierungslast des Jahres 1807 übernahm er die Contributionscaffe und verwaltete diese 2>4 Jahre lang unentgeltlich. Die Aufzeichnungen Horvath's reichen bis zuin Jahre 1834 und schließen mit der Bemerkung, daß er in diesem Jahre (als 82jähriger Greis) noch einmal in Leipzig war, um seine Geschäfte zu besorgen, hauptsächlich aber um den Platz zu sehen, aus dem die Buchhändler-Börse für Deutschland gebaut werden sollte. Die letzte Zeit seines Lebens war Horvath viel kränkelnd, sodaß er sich nach einem Nachfolger in seinem Geschäfte Umsehen mußte. Er fand denselben in einem Herrn Witte, welcher in die Handlung 1835 eintrat. Später ging die Handlung in den Besitz Hcrbig's, O. Janke's und Riegel's über, bis sie 1850 Herr Ed. Döring übernahm. Am 18. Juni 1837 starb Carl Christian Horvath, 85>4 Jahre
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