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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1884
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1884
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- Deutsch
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bestehenden Handlungen Alles an sich zogen, und. wie er erzählte, daß „eine gegen die andere mehr Rabatt gab, als ich dort verdienen konnte". Horvath entschied sich nun für Potsdam, obgleich dort bereits eine Filiale der Vossischen Buchhandlung in Berlin bestand, weil ihm bei einem Besuche daselbst versichert wurde, daß die Nieder lassung eines Buchhändlers sehr erwünscht wäre, und die starke Suite König Friedrich's II. aus sehr reichen und wissenschaftlichen Offiziere» bestände. Er bewarb sich um Verleihung eines Privi legiums zur Errichtung einer Buchhandlung, welches ihm den» auch unterm 11. Februar 1778 ertheilt wurde und folgendermaßen lautete- „Wir Friedrich, von Gottes Gnaden König von Preußen, Marggraf zu Brandenburg, des Heil. Röm. Reichs Erz-Kämmerer und Churfürst rc. re., Thun kund und fügen hiermit zu wissen, daß wir den aus Ungarn gebürtigen Buchhändler Carl Christian Horvath zum Behuse seines Etablissements in unseren Landen das nachgesuchte Privilegium zur Anlegung eines öffentlichen Buchladens in Unserer Stadt Potsdam in Gnaden bewilligt haben. Wir privilegiren demnach, und begnadigen den benannten Carl Christian Horvath hierdurch und Krafft dieses, dergestalt und also, daß derselbe befugt sehn und ihm frcy stehen soll, in Unserer Stadt Potsdam eine öffentliche Buch-Handlung anzulegen und zu betreiben, und gleich anderen privilegirten Buchsührern, allerlei) gute, nützliche und erbauliche Bücher, auch Materien in allen Facultaeten, freyen Künsten, Wissenschaften und Sprachen, in- und außerhalb den öffentlichen Jahr-Märkten, zu kaufen und zu ver lausen, er auch dergleichen gute und nützliche Bücher, wenn solche gehörigen Orts revidiret und censiret worden, selbst auflegen, drucken lassen, und verhandeln kann und mag, auch überdem Papiere, Kupferstiche und Land Charten führen und verkaufen kann. Wir befehlen auch der Chur-Märkischen Kriegs- und Domainen-Cammer sowohl, als deren Magistrat zu Potsdam in Gnaden, den benannten P. P. Horvath bey diesem ihm ertheilten Privileg» jederzeit zu schützen, und ihm darunter auf keine Weise beeinträchtigen zu lassen; jedoch Uns an Unseren und sonst jeder mann an seinen Rechten ohne Schaden. Dessen zu Urkunde unter Unserem beygedruckten Königl. Jnsiegel. So geschehen und gegeben zu Berlin, den 11. Febr. 1778. I-. 8. Aus seiner Königlichen Majestät allergnädigsten Special-Befehl v. Blumenthal. v. Dcrschau. Schulcnburg. v. Gaudi. Horvath miethete sich nun durch Vermittelung eines ihm be freundeten Kaufmanns Dickow ein Quartier nebst Laden für jährlich 70 Thlr. nahe dem Schlosse am Markte. Dickow versprach ihm für vollständige Einrichtung desselben sorgen zu wollen; als Horvath jedoch mit seiner Frau und seinem Jahr alten Sohne am 25. Juni seinen Einzug halten wollte, fand er nichts fertig vor und mußte daher erst noch I t Tage bei seinem Hausherrn Quartier nehmen bis alles in -Ordnung war. Während dieser Zeit wurden die 26 Thlr. Baargeld, wclcheHorvath von Berlin mitgebracht hatte, auf gebraucht; auf ein an seinen Schwiegervater Pauli gerichtetes Er suchen, ihm etwas vorzuschießen, erhielt er nur 5 Thlr., sodaß er in nicht geringe Verlegenheit versetzt wurde. Seine Ersparnisse von 250 Thlr. hatte er kurz zuvor in argloser Gutmüthigkeit an einen schlimmen Freund verloren. „Ich erössnete nun", so lassen wir Horvath selbst erzählen, „einen Laden zugleich niit einer Lesebibliothck von 500 Bänden. Weil aber die Truppen zu der Zeit ausmarschirt waren, erschienen die Aussichten niederschlagend. Mein edler Freund Dickow war, als ich den Laden öffnete, der erste, der zu mir herüber kam, indem er sagte: „Ich muß der Erste sein, der Ihnen Handgeld bringt" und er kaufte mir für 7 Thlr. 16 Gr. ab. — Wer war glücklicher als ich? — Die erste Sorge war gehoben! Nachher erhielt ich nochmals 7 Thlr. 16 Gr. von einem Herrn Schmidt aus Berustedt, und so wurde ich aus meiner peinlichen Lage gerissen. Meine Einnahme im Juli belief sich auf 9g Thlr. 23 Gr. 1 Pfg. Mit Vertrauen auf die Vorsehung besorgte ich mein kleines Geschäft und hatte die Freude, daß es sich mit jedem Monat etwas vermehrte. Aber ich und meine Frau hatten noch viel Zeit übrig, und, um noch eine Nebenbe schäftigung zu haben, fingen wir an, Kupfer zu Buffon's Naturge schichte für Herrn Pauli zu illuminiren, womit wir beide monat lich 20 Thlr. verdienten, die uns in unserer Wirthschast trefflich zu statten kamen." Jetzt beginnt nun eineZeitanstrengenderThätigkeitfürHorvath, in der sich seine Arbeitskraft, Intelligenz und Umsicht in hohem Grade bewährt. Sein Geschäft im Speziellen, sein Beruf im All gemeinen sind ihm seine Welt, seine Unternehmungen, wenn sie ihm zunächst auch keinen großen Gewinn, oft sogar materiellen Verlust brachten, verschafften ihm Ansehen unter seinen Berussgenvssen, die Achtung des Publicums und die Wohlgewogenhcit seines großen Königs. Nach dem Ueberstehen einer schweren Krankheit, die ihn zwei Monate auf's Lager geworfen, begann Horvath zunächst im Jahre 1782 auf Anrathen Friedrich's U. die Herausgabe von den Werken: Feldzüge des Marschalls von Luxemburg, oder Militair- geschichtc von Flandern in den Jahren 1690 bis 169-1 und gleichzeitig: Geschichte Ludwigs von Bourbon des Zweiten, Prinzen von Condö mit dem Zunamen der Große. Beide wurden Lieblingsbücher Friedrich's des Großen, welcher schon längst seine Verwunderung darüber ausgesprochen hatte, daß solche Werke nicht in deutscher Sprache von einem Buchhändler herausgegebcn wurden. Bei seinen immerhin noch dürftigen Verhältnissen hielt Horvath doch gewissenhaft darauf, seinen Verpflichtungen, die bei diesen Unternehmungen keine geringen waren, auf's Pünktlichste nachznkommen. Bei dem Luxemburg-Werke, welches ihm bei läufig 9000 Thlr. kostete, (er beschäftigte, außer Buchdrucker und Papierfabrikanten, Uebersetzer, 2 Kartenzeichner und 5 Kupferstecher) brachte ihn der Tod seines Papierfabrikanten Ruhm in Hos >n große Verlegenheit, da die Erben desselben aus schnellste Zahlung der Rechnung von 1600 Thlr. drangen, und sein Schwiegervater ihn nicht unterstützen wollte. — Auch der Tod Friedrich's des Großen wirkte nachtheilig auf dieses Verlagsunternehmcn ein. Nachdem 1778 die Werke complet geworden, zeigte der neue König, Friedrich Wilhelm II., dem sie dedicirt wurden, kein Interesse für dieselben und ließ auch nicht, wie Horvath gehofft hatte, den Regimentern Exemplare zum Unterricht der Ossiciere zuweise». Große Verluste verursachte dem Verleger des Weiteren die Fischbach'sche statistisch-topographische Städte beschreibung der Mark Brandenburg, ein Werk, welches gar keinen Absatz fand. Ein glücklicheres Unternehmen, die Herausgabe der Preußischen Armeeuniformen, deckte jedoch diesen Ausfall wieder. Aus den folgenden Jahren ist für uns besonders interessant und bedeutungsvoll, daß er 1797 in Leipzig die Buchhändler börse begründete. Wer sich einen Begriff davon machen will, wie es vor dem Jahre 1797 mit der Abrechnung in Leipzig bestellt war, der möge Frommann's Geschichte des Börscnvercins lesen; wie humoristisch werden darin die Meßtage geschildert! Um 1790 wurde in Leipzig P.G.Kummer der dreizehnteBuch-
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