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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1884
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1884
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18840213
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Nichtamtlicher Theil. 37, 13. Februar. p>90 Ach. Keines von beiden, Freund! Es sind, wie gesagt, Ver- tagsartikel, wenn auch nicht eigene. Alles ans Buchhändlcr- wcgc von den betreffenden Verlegern in Change und Gegen- rcchnnng bezogen. Sehen Sie hier die Originalofferten! Leider fehlt noch eine über Münchner Bier, um das Lager einiger maßen complet zu machen. Vielleicht kommt das auch noch! Kl. Nicht übel, Verehrter! Da wollen wir nachher ans das Wohl der Verleger so vortrefflicher Werke anstoßcn. Das Feld der buchhändlerischen Thätigkcit wird doch immer größer. Ich er hielt kürzlich aus Mecklenburg auch eine Offerte über einen neuen patentirtcn Haarkammreiniger. Ein hübscher Artikel fürs Schaufenster, nicht wahr? Ich hätte große Lust, es mit '/„ zu ver suchen. Ach. Es kommt noch besser, alter Freund! Wir werden cs noch erleben, daß wir alle Lebensbedürfnisse für uns und die Familie vom ersten Lebenslage an von den Kollegen beziehen können. Einen hübschen Badeapparat sür meine Kinder habe ich schon vor Jahren aus diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege erworben. KI. Nun, lieber Freund, wenn wir doch einmal ins Scherzen kommen, da möchte ich auch mein Scherflein dazu beitragen. Wie wäre es, wenn wir, falls es mit dem Buchhandel nicht mehr recht gehen wollte, gemeinschaftlich ein Baarsortinient für buch- händlerischeConsnmartikel errichteten? Das wäre einmal ein ganz neues zeitgemäßes Unternehmen, und vorläufig ohne Concnrrenz! Ach. Ist gar nicht so scherzhaft, wie Sie meinen. Vielmehr ein guter Gedanke, und wir wollen die Sache im Auge behalten, wenn uns nicht Andere den Rang ablaufen. Aber nur Baarexpedi- tion, weither College! Remittenden müssen unbedingt ausge schlossen sein; sonst könnte es uns passiren, daß wir das Knochen- gcrippe des „Kroatischen Truthahns" mit der Bemerkung zurück- crhielten: „Enveloppc abhanden gekommen". Kl. Welcher Vergleich, lieber Scheingroß! Sie sind doch zu weilen recht malitiös! Ach. Ja, weither Freund, betrachten Sie einmal dieses Remittenden-Exemplar eines elegant gebundenen Werkes! Sehen Sie ferner diese Reihe von zurückgekommenen Kalendern, denen der beigcgebene Bleistift fehlt, — da liegt solche Befürchtung gar nicht so fern. Ich werde übrigens bei Russell anfragen, ob er nicht als Supplement zu seinem Gesammtkatalog ein Ber- zeichniß aller buchhändlerischen Ncbenartikcl herausgeben will. Das wäre ein recht dankbares Unternehmen. KI. Da subscribire ich sofort, College! Aber, nun lassen Sie es genug sein des grausamen Spiels, sonst kommen wir nicht weiter. Wir wollten ja vom Weihnachtsgeschäft reden. Dazu aber eine Cigarre! Noch die alte Sorte, oder etwa auch aus Buchhändlerwege bezogen? Ach. Errathen, Verchrtcster. Ich wollte Sie damit nach Tisch überraschen. Die Üborsvalüia -) ello« führe ich nicht mehr. Versuchen Sie nun einmal die neue Buchhändlercigarre? Kl. Wohl Havannah - Auslese mit Wahlzetteldeckblatt? Nicht schlecht, Freund, sie brennt und raucht! Also — das Weihnachtsgeschäft! Sie glauben nicht, wie ich mich dabei plagen muß. Und dabei der geringe Verdienst! O, Ihr glückseligen Verleger! Sch. Wie beneide ich Euch! Wollten Sie das nicht hinzu- fngen, Freund? Das alte Lied. Immer unzufrieden, und dabei munkelt man in Verlcgerkreisen, der Umsatz mit Ihnen steigere sich von Jahr zu Jahr, und gar nicht unwesentlich. Bei Ihrer Rührigkeit mir auch ganz begreiflich. KI. Ja, weither Freund, das kann und will ich nicht leugnen, der Umsatz ist größer geworden — aber die Unkosten, der Rabatt und die kolossalen Spesen des Commissionärs! Die werden immer größer, und zehren uns ans. Mich schaudert's, wenn ich daran denke. Sch. Also stoßen auch Sie in dieses Horn? Ich höre solchen Schmerzensschrei so oft, aber aufrichtig gesagt, ohne Beileidsgefühl. Gesteigerte Unkosten ärgern immer. Wenn aber die Commissions spesen höher werden, so ist das in der Regel ein erfreuliches Zeichen geschäftlichen Ausschwunges. Jeder ist doch seines Lohnes Werth, und wenn ich mir am Schluffe des Jahres die Frage vorlege: Welche Leistungen, welche Aufmerksamkeit habe ich das ganze Jahr hindurch von meinem Kommissionär in Anspruch genommen, und was habe ich dagegen in Summa bezahlt, so lautet meine Antwort: „Dafür möchte ich es nicht thun, auch wenn der mit dem Commissionsgeschäft verbundene Aerger nicht vorhanden wäre." KI. Da haben Sie wohl recht, College; es gibt viel Aerger in dem Geschäft, und auch ich möchte nicht gerne Kommissionär spielen. Aber — die Herren werden doch alle reich, und wovon leben sie? Sie zehren von unserem Fette. Sch. Ich bin durch die Kommissionäre noch nicht magerer geworden, lieber Klagegern, und Sic auch nicht, wie der Augen schein lehrt. Denselben Vorwurf können Sie übrigens, wenn Sie wollen, Jedem machen, niit dem Sie in Geschäftsverbindung stehen. Es geschieht ja auch! Wie oft müssen wir Verleger hören, daß wir nur der sauren Arbeit der Pioniere des Buch handels unsere Erfolge zu verdanken hätten. Wir stecken bloß das Geld in die Tasche. Stichworte, weither Freund, beliebte Stichworte! Der Reichthum der Verleger sowohl wie der Commissio- näre hat sicher noch keinem Sortimenter Schaden gebracht. Diese Schäden liegen auf ganz andern, Gebiete, doch von socialen Fragen wollen wir nicht reden. — Kommen wir also aus das Weihnachtsgeschäft zurück. KI. Ja, ja, weither Freund, das mühsame Weihnachtsge schäft! Diese Menge von Weihnachtskatalogen! Mir wächst das Material nun schon seit Jahren völlig über den Kopf. Fast jeder größere Verleger veranstaltet jetzt solche Kataloge, und die soll ich alle verbreiten. Sch. Verdenke ich den Verlegern durchaus nicht, Ver- ehrtester! Das hat seinen guten Grund; davon reden wir auch noch. Aber — Sie Undankbarer! Sic werden mit Wohlthaten förmlich überschüttet, und wollen das nicht einmal anerkennen? Wir unterstützen Sie in der Hebung Ihres Absatzes, und Sie be klagen sich noch darüber? KI. Halten Sie ein, Freund! Wenn das Ihre Meinung ist, dann lassen Sie uns das Gespräch lieber abbrechcn. — Solche Anschauungen! Sch. Beruhigen Sie sich, College, nnd springen Sie nicht gleich entrüstet vom Stuhle auf. Ich wollte Sie nur ein wenig kitzeln. Sie haben ja so unrecht nicht! Was dem Publicum im Uebermaße nnd noch dazu gratis geboten wird, findet schließlich nicht mehr die richtige Würdigung. KI. Leider ist cs so, verehrter Freund, aber was müssen die Verleger von Weihnachtsartikeln doch für ein enormes Geld verdienen, wenn sie überhaupt solche Opfer bringen können! Man kann sich ans den illustrirtcn Gratis-Katalogcn jetzt schon eine recht hübsche Sammlung von Kunstblättern znsainmenstellen. Sch. Thue ich auch. Ich sammle schon lange, und alljährlich kommt Neues hinzu. Schönes Material! Auch Gebrüder Piep vogel haben mir ihren neu herausgegebenen Weihnachtskatalog verehrt. Alles hübsch ansgestattet. Aber glauben Sie nur nicht, daß sich dieses theure Reclamemittel immer bezahlt macht. Es wird zu viel Geld dafür ausgegeben und nur Drucker und Papierhändler
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