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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1897
- Sprache
- Deutsch
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59, 12. März 1897. Nichtamtlicher Teil. Sprechsaal. 1949 3 Monaten, Tuberkelbacillen gar bis zu 9 Monaten. Nicht anders steht cs mit den Keimen der Pocken, des Scharlachs und der Masern. Das einfachste Mittel, um die Ansteckungsgefahr durch Bücher, die von solchen Kranken benutzt wurden, auszuschließsn, ist natürlich das Verbrennen solcher Bände. Für den Bestand der heute so überaus stark benutzten Leihbibliotheken würde dieses Mittel aber natürlich nicht durchzusühren sein. Man hat nun alle möglichen anderen Mittel vorgeschlagen, darunter besonders das Formalin. Auch v. Schab hat letzteres angewandt, daneben noch das sogenannte Pictetsche Gasgemisch, das aus gleichen Teilen schwefliger Säure und Kohlensäure besteht. Das Ergebnis der Experimente, die mit einer größeren Zahl von Büchern zu gleicher Zeit vorgenommen wurden, lautete leider dahin, daß selbst nach einer zweimal vierundzwanzigstündigen Einwirkung dieser Nüttel weder Eiter- noch Tuberkelbacillen, die künstlich auf die Blätter der Bücher gebracht waren, in annähernd genügendem Grade vernichtet werden konnten. Für den, der hygienisch leben will, bleibt also auch für die Folge nichts anderes übrig, als nur eigene, neu angeschaffte Bücher zu lesen — eine Vorschrift, die jedenfalls sehr im Sinne des Buchhandels und sehr gegen den Sinn der zahlreichen Leihbibliotheken sein würde. Bücher, so schließt v. Schab, werden immer zu den am schwersten zu desinfizierenden Gegenständen gehören, da das feste Auseinanderliegen der Blatl- flächen, zumal bei glatten Druckpapieren, den Zutritt von des infizierenden Gasen hemmt oder ganz unmöglich macht. Personaluachrichten. Hoftitel. — Seine König!. Hoheit Herzog Carl in Bayern hat den Inhabern der Firma Schall L Grund in Berlin, den Herren Alfred Schall und Heinrich Grund, -in Anbetracht ihrer her vorragenden Leistungen als Verleger- den Titel als -Herzoglich bayerische Hofbuchhändler- verliehen. Sprechsaal. Ducken, Kaiserbiographie. Dgl. Nr. 20, 27, 28, 32, 38, 40, 42, 44, 46, 47, 58.) XX. Mit Freuden begrüße ich, daß die viel und ungerecht ange- fcindete Firma Schall L Grund endlich das Schweigen des besseren Bewußtseins gebrochen und dem Buchhandel ihre lauteren und wohlgemeinten Absichten bei der Uebernahme des Verlages von -Oncken, Heldcnkaiser- klargelegt hat. Längst schon hätte sie dies thun müssen und sollen, und ich glaube fest, daß die An feindungen, die ja im Grunde genommen bei der Unkenntnis der Motive gern zu entschuldigen sind, sehr bald verstummt wären. Ich persönlich kenne den Charakter und das ganze buch händlerische Denken und Fühlen des einen der Herren Chefs der Firma zu genau, um anders sagen zu können, als daß die Firma Schall L Grund selbst unter dem Zwange handelte, den wohl jeder Verleger, dabei wohl aber die meisten unter bedeutend un günstigeren Bedingungen für das Sortiment, auf sich genommen hätte. Dafür ist nicht die Firma Schall L Grund zu verurteilen, sondern einzig und allein das System des behördlichen Bücher- vertriebcs, das unbedingt zum Niedergänge des Sortimentsbuch handels führen muß. Es wäre endlich an der Zeit, daß der ganze Buchhändlerstand einmütig sich erhebt gegen diese Handhabung der Angelegenheit seitens der hohen Staatsbehörden. Der ganze Buchhandel hat aufgejubelt beim Erscheinen des Weckes -Krieg und Sieg». Ich selbst habe durch meine Be mühungen weit über 400 Exemplare davon abgesetzt. Weitaus zuui größten Teile bestand mein Interesse sür -Krieg und Sieg» darin, daß ich mir ehrlich gestand, ein würdigeres und schöneres Werk zu diesem Preise und in dieser Ausstattung könne wohl kaum wieder von einem Verleger geboten werden. Bei ruhigem Blute besehen, liegt die Sache doch gewaltig günstiger für das Sortiment bei -Oncken- als bei bekannten Vor gängern. Bei letzteren war es dem Sortimenter von vornherein unmöglich gemacht, in den Vertrieb einzutreten, bei -Oncken- kann jedem Einzelkäufer der volle Preis von 5 Mark berechnet werden, und bei Bestellungen durch die Behörden, für deren Erwerb der Sortimenter ja schlechterdings nichts zu leisten hat, wohingegen er doch immerhin eine größere Bestellung auf einmal erhält, hat er zwar die geringe Vergütung von je 25 Pfennig pro Stück, kann aber meines Erachtens ohne die geringste Schwierigkeit jedem Be steller bei der Ablieferung des Buches mindestens 50 Pfennig Porto spesen berechnen. Bei den bekannten früheren Fällen wurde der ganze Sortimentsbuchhandel beim Publikum diskreditiert, hier bei -Oncken- kann er in vollen Ehren bestehen und hat immer noch einen annehmbaren Verdienst. Ferner glaube ich fest, das Vertrauen in die Firma Schall L Grund setzen zu dürfen, daß sie mit der Bestimmung -100 Exem plare Bezug auf 10000 Einwohner- es gar nicht so ernst nimmt, sondern daß sie gerne sich bereit erklärt oder bereit finden wird, thunlichst alle direkt einlaufenden Bestellungen von Behörden durch das Sortiment ausführen zu lassen. Daß sie dann natürlich den jenigen Buchhändler an jedem Platze vorzichen wird, der sich wenigstens etwas für das Buch interessiert hat, ist ja selbstver ständlich. Zudem verdient es das Buch an und für sich schon, wie -Krieg und Sieg" die weiteste Verbreitung zu finden, und der ganze Buch handel müßte stolz darauf sein, ein so würdiges Werk zu so er habener Feier dem Publikum bieten zu können. Ich richte daher aus innerster Ueberzeugung die Bitte an sämt liche Kollegen, den im ersten Augenblick aufgestiegenen Groll zu Llerundsechzigsier Jahrgm't!. vergessen und dem so würdigen Werke das in jeder Beziehung ver diente Interesse entgegenzubringen und die Verleger des Buches durch Anerkennung und Würdigung ihrer lauteren und wohl meinenden Absicht zu entschädigen. Ich persönlich stehe prinzipiell sehr entschieden auf dem Standpunkte der verschiedenen bisher so energisch vorgegangenen Kreisvereine, wie wohl die meisten schon an mir erfahren haben; allein hier liegt die Sache im Prinzip und in den Folgen anders als bei den früher bekämpften Verlags- unternchmungen ähnlicher Art. Dies zur gerechten Beurteilung des -Falles Oncken». Zweibrücken, den 9. März 1897. Fr. Lehmann's Buchhandlung. Preisunterbietung durch den Verleger. Es ist in letzter Zeit an dieser Stelle mehrfach aus verlegerische Manipulationen hingewiesen worden, die unter Umgehung des Sortimentes direkte Angebote an das bücherkaufende Publikum zu Buchhändler-Netto-Barpreisen vorgenommen hatten. Es ist dabei auch gezeigt worden, wie schwer die Interessen des Sortiments und das Ansehen des ganzen Buchhandels durch solche Vorgänge ge schädigt werden. Dennoch macht diese Art des Vertriebes Schule, und immer mehr Verleger, zum Teil Besitzer angesehener alter so- lider Firmen, scheuen sich nicht, an diesem Vernichtungskampf gegen das solide Sortiment teilzunehmen. Wohin soll das noch führen? Gerade solche Werke, von denen größerer Absatz zu erzielen ist, die anknüpfend an gesetzgeberische oder politische Ereignisse von Bedeutung (Bürger!. Gesetzbuch, Centenarfeier rc.) das Interesse größerer Kreise erregen und auf sich ziehen und für die jeder Sor timenter in der sicheren Aussicht auf guten Absatz mit Vergnügen seine Thätigkett einsetzen möchte, werden dem Sortimentsvertriebe vielfach dadurch entzogen, daß der Verleger dem interessierten Pu blikum direkte Angebote macht, die dem buchhändlerischen Netto preise gleichkommen, in einzelnen Fällen sogar noch unter diesem bleiben. Es läßt sich von seiten des Sortimentes nichts dagegen machen. So weit ist aber in Deutschland bisher noch niemand ge gangen, daß er die Bücherkäufer vor dem Bezug durch das Sorti ment direkt gewarnt hätte. Dieser Gedanke war einem Pariser Kollegen Vorbehalten. Es liegt da vor uns eine gedruckte Offerte von H. Weiter in Paris, gerichtet an die Bibliothek einer höheren Lehranstalt, worin -Usxiqvo äs ia lavgvs äs Xlolitzrs, par 6b. 6. Inest» angeboten wird mit der Aufforderung, doch ja nur direkt zu beziehen, da sonst ja 20"/„ zu viel bezahlt würden. Dieser Passus der Offerte lautet: -Seit 18 Jahren in Paris ansässig und seit 12 Jahren als Verleger, Sortimenter und Antiquar vorzugsweise direkte Beziehungen mit den Bibliotheken und den Gelehrten des deut schen Heimatlandes unterhaltend, bin ich in der Lage, Ihren Bedarf an französischer Litteratur (Bücher und Zeitschriften) billig und schnell decken zu können. Den Frank berechne ich bei Frankozusendung der Bücher in der Regel mit 80 <H, also 20"/<> billiger, als Sie sonst zu bezahlen pflegen (I I) Doch füge ich hinzu, daß bei häufigen Bezügen, und sofern seitens der Besteller das sür Postpakete zulässige Gewicht von 5 Kilo gut ausgenutzt wird, der Frank unter Um ständen auf nur 72 bis 75 Pfennig bei Franko-Expedi- tion zu stehen kommt. - Ich frage noch einmal wohl mit Recht: -Wohin soll das führen?» Sollen und wollen wir denn ganz dem gegenseitigen Unterbieten verfallen? Güstrow. Opitz L Co. 260
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