Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18970309
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189703092
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18970309
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-09
- Monat1897-03
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
56, 9 März 1897. Nichtamtlicher Leit. 1841 Nichtamtlicher Teil. Ein graphisches Napitel. Von Theod, Goebel. Die letzten Monate sind besonders fruchtbar gewesen in Er scheinungen auf graphischem Gebiete; eine kurze Uebersicht derselben dürfte nicht ohne Interesse und wohl auch von praktischem Nutzen sein. Eine eingehende kritische Erörterung der meisten der ange führten Werke muß indes, um allzu große Länge dieses Artikels zu vermeiden, späterer Gelegenheit Vorbehalten werden. Mit den deutschen Erscheinungen beginnend, nenne ich zuerst Gutenberg. Sein Werk, sein Leben, sein Ruhm. Zur Er innerung an die 500jährige Geburt des Erfinders der Buch druckerkunst für weitere Kreise dargestellt von Alfred Börckel, Bibliothekar an der Mainzer Stadtbibliothek. Mit 34 Abbildungen. Gießen 1897, Emil Roth. Druck von Phil, von Zabern, Mainz. Es wird dieses 136 Seiten Großoktav starke, elegant ausgestattete Werk unstreitig auch in nicht fachmännischen Kreisen der Gebildeten mit Interesse ausgenommen werden. Nach der allgemeinen, aller dings durch kein Dokument zu belegenden Annahme ist Gutenberg 1397, also gerade vor jetzt 500 Jahren geboren worden, und wenn man die halbtausendjährige Jubelfeier seiner Geburt in das Jahr 1900 verlegt hat, so ist es zunächst wohl der Unsicherheit des Ge burtsdatums halber geschehen; die glückliche Thatsache selbst wird ja nicht durch diese Festsetzung irgendwie beeinträchtigt. Das BörckelscheBuch erhebt nicht den Anspruch, auf originalen Forschungen zu beruhen; sein Verfasser nennt als seine Quellen vr. von der Lindes Geschichte der Erfindung der Buchdruckkunst, sowie die Unter suchungen des Professors Or. Dziatzko in Göttingen, des Archivrats De. Wyß zu Darmstadt und des Bibliothekars Or. Schorbach zu Strah lung, und giebt nach diesen ein übersichtliches und, soweit möglich, erschöpfendes Bild von Gutenberg und seiner Erfindung, es mit Ansichten des gegenwärtigen Zustandes der Häuser in Mainz, die als erste Druckstälten gelten, sowie mit zahlreichen Faksimiles aus Gutenbergschen und anderen Inkunabel-Drucken, mit Abbil dungen von Erstlingspressen u. s. w. illustrierend. Daß sich hier unter auch der famose Preßbalken, der 1856 beim Brunnen graben im Hofe zum Jungen in Mainz gefunden wurde, befindet, muß wundernehmen, da in Betreff seiner doch viele Anzeichen dafür sprechen, daß es sich um einen Schwindel handelt, wie dies vr. von der Linde auch in seiner, allerdings manchmal fast allzu drastischen Weise dargethan hat. Das Porträt Gutenbergs, nach der Mainzer Kopie des leider 1870 bei der Belagerung von Straß- burg verbrannten Originals, schmückt in schönem Holzschnitt das Buch als Titelbild, und ein Einband mit stilvollem Aufdruck giebt ihm auch ein charakteristisches Aeußere. Aber sind dem Herrn Verfasser bei der -500jährigen Geburt- nicht einige Zweifel ausgestiegen? Das zweite Buch in der Reihe der Neuerscheinungen ist bereits im »Börsenblatt- Nr. 218 vom vorigen Jahre eingehend besprochen worden; ich nenne es deshalb hier nur mit Rücksicht auf die Voll ständigkeit dieser Rundschau, und auch weil es in der That eine sehr dankenswerte Publikation ist, die das Buchgewerbe von einer Seite behandelt, von der es bisher noch niemals in gleich um fassender und gründlicher Weise geschehen ist. Es trägt den Titel: Zur Entwickelungsgeschichte des Buchgewerbes, von Erfindung der Buchdruckerkunst bis zur Gegenwart. Natio nal-ökonomisch, statistisch dargestellt von vr. W. Köhler. Mit zivei graphischen Tabellen. Gera 1896, Druck und Ver lag von Fr. Eugen Köhler. Bisher gab es fast ausschließlich nur historische und technische, das Buchgewerbe behandelnde Werke; der Verfasser des vorliegen den hat aber seine Aufmerksamkeit einer Seite zugewandt, die kein geringeres, ja, vom geschäftlichen Gesichtspunkte aus betrachtet, sogar ein sehr hohes Interesse gewährt, und seine Darstellungen sind präcise und lichtvoll; nur könnte man ihnen manchmal ein noch näheres Eingehen auf den Gegenstand wünschen, was freilich bei dem beschränkten Umsange des Buches von noch nicht 200 Seiten und dem großen Zeiträume, den cs behandelt, nicht möglich war. Ein sehr nützliches und in Buchdruckereien sehr notwendiges Buch, das aber auch dem Buchhändler große Dienste leisten wird, namentlich wenn er sich mit Korrekturen zu befassen hat, ist Der Satz und die Behandlung fremder Sprachen. Ein Hilssbuch für Schriftsetzer und Korrektoren. Unter Mit wirkung tüchtiger Fachgenossen bearbeitet von Wilhelm Hellwig. Frankfurt a/M. 1897, Klimsch L Co.. Druck der kgl. Universilätsdruckerei von H. Stürtz in Würzburg. In dem 122 Großoktavseitcn starken Buche werden behandelt: Altgriechisch (Anhang Neugriechisch), Lateinisch, Französisch, Ita lienisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch, Englisch, Holländisch, Dänisch, Schwedisch, Russisch, Polnisch, Böhmisch und Ungarisch, — LkrunLsechzlgstcr Jahrgang. sechzehn Sprachen aus wenig über hundert Seiten, das scheint etwas viel, ist es auch in der That, doch kann man dem Verfasser das Zeugnis geben, daß er seine Aufgabe in sehr zweckdienlicher Weise gelöst hat. Da das Buch doch zunächst für den Gebrauch im deutschen Sprachgebiet bestimmt ist, so hat er mit Rücksicht hierauf alles weggelassen, was als gelehrter Ballast angesehen werden mußte, und dadurch ist es ihm möglich geworden, auf einer beschränkten Anzahl von Seiten zusammenzudrängen, was Setzer und Korrektor unumgänglich wissen müssen, wollen sie Verstöße gegen die Satztechnik, gegen Wortteilung u. s. w. vermeiden. Daß er gelegentlich auch Ausspracheregeln gegeben hat, kann nicht als überflüssig betrachtet werden, denn sie erleichtern dem Setzer das Lesen des Manuskripts, sowie das Behalten des Gelesenen und fördern somit die Arbeit. Wie nötig dieses Hilfsbuch aber war, das empfindet am meisten, wer selbst Sprachkenntnisse besitzt und ein aufmerksamer Leser ist; Verstöße gegen die einfachsten Regeln des Satzes und der Rechtschreibung, denen er oft begegnet nament lich in Tagesblättern, werden ihn da wohl zu manchem Ausruf des Unwillens veranlassen, Verstöße, die zumeist nicht in der Eile der Druckherstellung, sondern in der Unwissenheit von Setzer und Korrektor ihren Grund haben und die doppelt empfindlich berühren, wenn man sie in wissenschaftlichen Werken oder in Blättern findet, deren pekuniär günstige Lage die Anstellung fachlich gebildeterer Leute gestatten würde. Ernstes Studium in diesem -Hilfsbuch-- dürfte wenigstens zu einem wesentlichen Teile zur Beseitigung dieser Kalamität führen, da sein Vorhandensein den Betreffenden jeden berechtigten Grund zur Entschuldiguug ihres Bildungsmangels nimmt. Ein anderes typographisches Hilfsbuch ist Die Technik bei bunten Accidenzen. Von Otto Fr. W. Krüger, Buchdruckereifaktor. Mainz 1896, Selbstverlag des Verfassers. Druck von I. Gottsleben. Mit einer Farbendruck-Beilage. Bei der jetzt so allgemein herrschenden Vorliebe für bunt farbigen Druck darf man diese sechs Oktavbogen starke Schrift als sehr zeitgemäß bezeichnen. Der Verfasser behandelt zuerst den Entwurf der Accidenzen, belehrt über die Ausführung der Skizzen, giebt Satztechnischcs, erläutert den Accidenz-, Holz- und Bleischnitt, sowie die Herstellung der Tonplatten und bespricht dann noch die Farben, den Druck nnd den Prägedruck. Das ganze Schriftchen ist eine fleißige, vieles Nützliche und Wissenswerte behandelnde Arbeit; ihre Ausstattung aber ist eine für ein graphisches Hilssbuch zu bescheidene, und namentlich lassen manche der Abbildungen zu wünschen. Dies muß auch von der in vier Farben und Gold aus geführten Beilage gesagt werden, deren Beispiel zwar zeigt, daß sich mit wenigen Farben recht viel erreichen läßt, das aber nur sehr bescheidenen an die -bunte Accidenz- gestellten Ansprüchen genügen kann. Eine graphische Erscheinung eigener Art ist das Durcheinander. Allerlei Zeichnungen und Skizzen von Ex-Libris, Titelblättern, Zierleisten, Vignetten u. s. w., im Laufe der letzten Jahre gefertigt von Joseph Sattler. Herausgegeben von der Verlagsbuchhandlung I. A. Stargardt. Berlin 1897. Druck von Otto v. Holten. Der Inhalt des 110 Quartblätter starken Bandes wird durch den Titel angedeutet, aber bei weitem nicht erschöpft, denn außer den angegebenen Darstellungen finden sich darin Rahmen, Titel- bordüren, Kopfleisten und Schlußvignetten, Widmungsblätter, Tisch- karten, Geschäftskarten und -Marken, ja sogar Weinetiketten, Signete, sowie Serien von Bildern aus Stargardtschen Verlagswerken (Bilder aus dem Bauernkriege, Die Wiedertäufer ec.), aus den Elsässer Bilderbogen, dem fliegenden Bilderbogen -Die Quelle-, aus einem -Sendtbrief- u. s. w., sowie eine Reihe von -Skizzen humoristischer Natur, kurz ein -Durcheinander-, wie es nur ein viel beschäftigter und vielseitiger Künstler im Laufe der Jahre schaffen kann. Das Werk ist indes ohne seine Mithilfe zustande gekommen und nur vom Verleger, wie dieser im Vorwort sagt, zusammen- gestcllt worden, um einem Verlorengehen vieler Sattlerscher Schöpfungen vorzubeugen. Wenn da auch vielleicht diese oder jene Zeichnung mit untcrgelaufen ist, die der Künstler selbst nicht ein gereiht hätte, so ist doch der Gesamteindruck dadurch nicht gestört worden, und das aufmerksame Durchblättern des Buchs gewährt einen hohen Genuß. In der Art der Darstellung ist meist die derbe altdeutsche Manier eingehalten; mehrere Zeichnungen sind jedoch autotypisch reproduziert, und einige tragen ganz den Charakter der Hclldunkelblätter, während andere auch in Farben, und zwar in modernster Art, wie die Tischkarten, gegeben werden. Die Ex- Libris werden von dem der deutschen Kaiserin eröffnet, gefolgt von den Buchzeichen des poetisch veranlagten deutschen Botschafters in Wien, Philipp Gras zu Eulenburg, und anderer Notabilitäten; das eines Arztes, der sich jedoch wohlweislich nicht nennt, läßt 245
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder